Beschreibung | Daniel Dockerill: Zu Robert Kurz' 'Abstrakte Arbeit und Sozialismus' |
Team: | Peter/Hendrik |
Thema: | schwerpunkt liegt auf der kritik DD's an Kurz/KRISIS mit direktem vergleich unserer eigenen notizen zu Kurz, dabei werden zumeist wesentliche stellen zitiert und mit kurzer notiz versehen und versucht wichtige schritte fett geschrieben festzuhalten |
Quelle: | original in der linkskurve / bei mir lokal~111kB |
Art : | erster ueberblick |
Version: | 1.lesung(31.10.99),2.lesung 16.04.2000 |
Letzte bearbeitung: | 16.04.2000 |
Was heutzutage Krisis-Anhänger in Diskussionsrunden über Kritik der politi- schen Ökonomie zum Besten geben, eignete sich allenfalls zur Kari- katur jener üblichen, um Sachkenntnis völlig unbekümmerten, post- modernen Fachsimpeleien, worin mehr zufällig auch der eine oder andere Terminus der politischen Ökonomie auftaucht; mit deren wis- senschaftlicher Kritik hat das selten etwas zu tun......
Die Reduktion der Analyse der kapitalistischen Produktionsverhältnisse auf wenige Pointen der Marxschen Enthüllung des Warenfetischismus hatte schon immer Anlage, die Kritik von Ware und Geld auf das Niveau einer nebulösen Aburteilung der Moderne herunterzubringen mit dem entsprechenden Hang zu Beschwörungen der Apokalypse.
Ich denke zeigen zu können, daß die Marxsche Waren- formanalyse keineswegs jene Art Geheimwissenschaft ist, als welche der wertkritische Diskurs in seiner Hilflosigkeit sie so gerne darstellt.
Seine Kernaussage lautet, daß dieser Marxismus sich niemals dafür interessiert habe, was denn der Wert eigentlich sei, sondern lediglich für den Mehrwert sowie das sogenannte Wertgesetz, das Kurz uns erläutert als "die indi- rekte Form gesellschaftlicher Regulierung, deren zentrale Instanz der Markt darstellt" ( 59). Der Wert selbst sei regelmäßig als simple, per Definition abzuhandelnde Tatsache vorausgesetzt wor- den, statt, wie Kurz es gerne hätte, einer wie auch immer gearte- ten "Kritik" anheimgefallen zu sein.
Kurzschen Widerspruch:'Marx leistet diese analytische Bestimmung' (des Wertbegriffs) 'in zwei Richtungen, einmal sozusagen nach rueckwaerts, vom Wert zur Ar- beit, und einmal nach vorwaerts, vom Wert zum erscheinenden Tausch- wert.' (62) (#S.13)
-hier offenbaren sich schon die ersten probleme der betrachtung, da Marx gerade vom TW zum W hin: -----------------abstraktion------------> ware -> TW -> W -> abstrakte arbeit empirischer form -> inhalt -> substanz <-----------------konkretation-----------'Es ist daher fuer die Marxsche Argumentation wesentlich, dass sie nicht stumm hinweggeht ueber den Charakter des Tauschwerts als zufaelliger Proportion von Gebrauchsdingen, sondern ihn in dieser seiner Erscheinungsform ausdruecklich zur Kenntnis nimmt, sich andererseits aber nicht nur davon nicht beirren laesst, nach deren objektivem Gehalt zu suchen, sondern vielmehr dessen vom Tauschwert, wie er unmittelbar erscheint, unerschiedenes, darin verborgenes Vorhandensein aus diesem selbst ableitet. Marx begruendet so, warum es notwendig ist, zunaechst jenen Gehalt, den Wert, unabhaengig von seiner Erscheinungsform, dem Tauschwert, zu betrachten, um sodann letztere als das Zum-Vorschein-Kommen dieses bestimmten Inhalts darstellen zu koennen.' (...) 'das konkrete Ganze als gedanklich Konkretes, d.h. als charakteristische Zusammenfassung einer Reihe einfacher Bestimmungen darzustellen.' (#S.14 DD)
Es muss also genau analytisch differenziert werden zwischen (kon- kreter und abstrakter) Arbeit, Wert und Tauschwert. Die Qualitaet Arbeit erscheint als Wert, der Wert erscheint als Tauschwert. Der Tauschwert ist somit erscheinendes Dasein bereits in zweiter Po- tenz. Die Schwierigkeit einer genauen Ableitung liegt daher nicht bloss im Uebergang vom Wert zum Tauschwert, der bereits viele Kon- troversen hervorgerufen hat, sondern mehr noch im Uebergang von der Arbeit zum Wert.' (62, die Klammern im Zitat stammen von Kurz); (#S.15 DD)
Die luecke bei Marx, die Kurz schliessen moechte:'ob der Wert nun Arbeit als solche 'ist` ... oder ob der Wert sel- ber eine der Arbeit gegenüber verschiedene Qualität darstellt.' (62) Es geht also um die dem TW zugrunde liegende qualitaet. So versucht er also den W vor seiner erscheinung (als TW) erscheinen zu lassen.
#16W ist das gemeinsame, was im austauschverhaeltnis (TW) sich ausdrueckt und alleine schon durch den vorgang des tausches als solches sich darstellt, zumindest im vergleichenden, wertenden tausch. Ganz allgemein, als gedankenspiel, koennte man ja auch immer ein teil gegen ein anderes teil einer anderen ware eintauschen. Wobei die ordinaritaet (neben der nuetzlich~ und tauschbarkeit, der notwendikeit zum tausch ueberhaupt), das 'ein stueck ware sein', das gemeinsame waere.