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Peter Heilbronn |
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Splitter zur Geschichte der KPD 1923-1933 Teil I&II
( original )
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Arbeitsmaterial:
Reichstagswahl-Übersicht+grafisch
Zum Dawes- und Young-Plan
Übersicht von Wikipedia
Übersicht Bundeszentrale Politische Bildung
Parteiaufbau, -struktur
Geschichtstabelle
Programm von 1918
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Überarbeitungen 02/05, 10/05 |
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1. Arbeitsweise
2. Überblick
2.1. Politik
2.2. Ökonomie
3. Ausgangspunkt nach der Niederlage in Deutschland
3.1. Allgemein
3.2. Für die KPD
4. Maslow-Fischer-Neumann
5. V. Weltkongress der KI 06/1924
6. V. Erweiterte Tagung des EKKI 04/1925 und die Bolschewisierung
7. Meyer-Eberlein-Ewert, Versönler, 1925
8. Thälmann-Neumann-Remmele, 1927
9. Analyse der Situation der KI, Trotzki
10. Zum Faschismus
11. Das Jahr der Wende 1929
11.1. Ökonomie
11.2. Politik
12. Kapital geht in die Offensive 1930
12.1. Sozialdemokratie
12.2. KPD & Sozialfaschismus-These
12.3. Faschismus
13. Vor dem Ende der Arbeiterbewegung 1931-33
13.1. Analyse zur Taktik der KI und Faschismus, Trotzki
14. Anhang
14.1. Quellen
14.2. Bemerkungen
1. Arbeitsweise
Dieser Vortrag schließt direkt an meinen schon gehaltenen zum 'Deutschen Oktober
1923' an. Es bietet sich an, den Zeitraum 1923-33 in zwei Bereiche aufzugliedern
und daran verschiedene Schwerpunkte zu setzen. Das wäre erstens die Zeit von
1923-1928 mit dem Fokus auf die Fraktionierung und Bolschewisierung der KPD.
Schließlich die Zeit 1929-33 mit stärkerem Bezug auf den massiv erstarkenden
deutschen Faschismus und das Verhalten der KPD und der KI hierzu.
Es ist wirklich nicht einfach herauszufinden, was wirklich passiert ist und die
ganzen sich widersprechenden Wendungen und Winkelzüge zu erkennen und dann noch
so kurz darzustellen. Meiner Meinung nach ist die beste Darstellung des
Gesamtzusammenhanges und die Einbettung in das Gesamtgeschehens in Trotzkis
Werken zu finden, der mir eine Ahnung vermittelt hat, wie die Zusammenhänge
dieser konfusen und sich widersprechenden Darstellungen sind. Was geschrieben
wurde, was dabei eigentlich gemeint wurde und was wie schließlich von der
Programmatik real umgesetzt wurde sind ganz verschiedene Dinge, welches einen
solchen Vortrag zum Wagnis macht.
Es kann in diesem Beitrag, der immerhin einen ganzen Tag mit Diskussionen
umfasst, nur darum gehen, gemeinsam dieses Puzzle zu erarbeiten und einen
Überblick über diese wichtigen Jahre zu gewinnen.
Gehen wir etwas darauf ein und bewegen uns in der Vorgeschichte unseres
Betrachtungszeitraumes.
| [lechts und rinks] |
Im Gegensatz zum heutigen Gebrauch bezieht sich rechts/links auf
innerhalb der kommunistischen Bewegung.
Links bezieht sich auf die ungeduldige treibende Strömung die ständig die
revolutionäre Situation heranreifen sieht. Z.B. die 'Theorie der Offensive', die
zum Desaster der Märzaktion geführt hatte, die die KPD 200000 ihrer neuen
Mitglieder gekostet hatte und schon die erste Riege von wertvollen erfahrenen
Mitstreitern wie dem damalig Vorsitzenden Levi. Die Ultralinken stehen dem
politischen Abenteurertum nahe.
Oft wird dem Links ein Ultra vorangestellt, um eine Übertreibung in dieser
fordernden Weise zu zeigen. Die Ultralinken Maslow und
Fischer, später auch im Führungsstab der KPD und dann ebenfalls
abgesetzt, sahen in der Sozialdemokratie sogar ersten Gegner. Ein Umstand, der
in der Sozialfaschismus-These wiedererscheint, weshalb Trotzki der KPD im
gesamten hier zu betrachtenden Zeitraum das Attribut ultralinks zukommen lässt.
| [(Ultra)Links] |
Rechts bezieht sich auf das beharrende Moment der kommunistischen Bewegung. Die,
die mit vielen oder allen (die Versöhnler) zusammenarbeiten wollen, insbesondere
mit den Sozialdemokraten, bis zu denen, die "sozialdemokratisch" versuchen, über
das Parlament die Revolution vorzubereiten. Sie werden auch Opportunisten
genannt. Ein Beispiel hierfür ist gerade der
Deutsche Oktober 1923, wo in Thüringen und Sachsen (z.B.
Brandler) die KPD an der kurzlebigen Arbeiterregierung
beteiligt war. Die Rechten warten ab und bauen an ihrem Apparat, damit dieser
in der richtigen Situation unfehlbar funktioniert, auch wenn sie dabei
wie 1923 die nur Wochen dauernde revolutionäre Situation übersehen.
| [Rechts] |
Diese Vokabel steht bei Trotzki für die Kräfte im Zentrum der Partei.
Wohlgemerkt ist dies administratorisch gemeint. Es sind die Kräfte, welche sich
an der Mittelachse der sich konzentrierenden Macht stationieren. In
geschichtlicher Konsequenz sind dies die Stalinisten und Leninisten. In vielem
decken sie sich mit den Rechten. (Angemerkt sei, daß Lenin und die Leninisten,
zumal der verschiedenen Jahrzehnte bis heute sehr unterschiedlich sind. Alle
Selbstbenennungen von Strömungen mit wichtigen Vertretern der Arbeiterbewegung
sind eh mit Vorsicht nachzusehen.)
| [Zentristen] |
Später sollten diese Strömungen nach Spaltungen hin ihre eigenen Organisationen
erhalten. Z.B. die KPD-O,KAPD, Leninbund ... Es ließe sich so der ganze
Regenbogen der verschiedenen Strömungen aufzeigen und man sieht,wie kurzlebig
hier die Begriffe sind. Es zeigt sich ein Stück die ganze Dynamik der
geschichtlichen Bewegung, wenn man in der Betrachtung konkreter wird.
Die Dialektik ist an der Stelle fühlbar. Und etwas, was gestern noch richtig
war,kann morgen falsch sein.
2. Überblick
Hier nun ein kleiner Überblick über die Zeitspanne in der Weimarer Republik.
2.1. Politik
- 13. Februar 1919 - 20. Juni 1919 Philipp Scheidemann, SPD
(Ministerpräsident)
- 21. Juni 1919 - 26. März 1920 Gustav Bauer, SPD
(bis 14. August 1919 Ministerpräsident)
- 27. März 1920 - 8. Juni 1920
Hermann Müller, SPD
- 25. Juni 1920 - 4. Mai 1921 Konstantin
Fehrenbach, Zentrum
- 10. Mai 1921 - 14. November 1922 Dr. Joseph
Wirth, Zentrum
- 22. November 1922 - 12. August 1923 Dr. Wilhelm
Cuno
- 13. August 1923 - 23. November 1923 Dr. Gustav Stresemann,
DVP
- 30. November 1923 - 15. Januar 1925 Dr. Wilhelm Marx,
Zentrum
- 15. Januar 1925 - 16. Mai 1926 Dr. Hans Luther
- 16. Mai 1926 - 28. Juni 1928 Dr. Wilhelm Marx, Zentrum
- 28. Juni 1928 - 30. März 1930 Hermann Müller, SPD
- 30. März 1930 - 31. Mai 1932 Dr. Heinrich Brüning, Zentrum
- 1. Juni 1932 - 1. Dezember 1932 Franz von Papen
- 2. Dezember 1932 - 28. Januar 1933 Kurt von Schleicher
- Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt und die
Weimarer Republik endete
|
(Quelle: Wikipedia.org)
|
Übersicht über die Reichstagswahlen der Weimarer Republik:
(Quelle: [GoschWei])
2.2. Ökonomie
Allgemein kann die Zeit von 1924 bis 1928 als eine Ruhephase und kurzzeitige
Stabilisierung bezeichnet werden. Die Zahl
der Lohnabhängigen stieg relativ wie absolut an, die Profite ebenfalls.
Ein wichtiges Instrument war der Dawes-Plan.
Beim Dawes-Plan ging es darum, die Reparationszahlungen an die Sieger des
1.Weltkrieges zu sichern. Er trat im September 1924 in Kraft.
Es war vorgesehen, das Deutschland 1 mrd. RM zu zahlen
hatte, wobei dieser Betrag bis auf 2.5 mrd RM steigen sollte bis 1928. Als
Starthilfe flossen hohe Summen, besonders aus den USA, als Kredite an die
Weimarer Republik. Zur Sicherung der Zahlungen wurde die Reichsbank, sowie die
Reichsbahn unter internationale Kontrolle gestellt, aber auch die Besetzung des
Ruhrgebietes aufgehoben.
Was allerdings abzusehen war, dass Deutschland die Zahlungen wohl nicht
aufbringen kann und kein Ende der Reparationszahlungen festgeschrieben wurde.
Der Dawes-Plan wurde dann später (1930) vom Young-Plan ersetzt. Zwar gab es
Widerstände der Rechten gegen die Souverenitätsbeschränkungen, aber auf Druck
der Industrie (Besetzung des Ruhrgebietes) und Agrarbetriebe wurde der Plan
angenommen.
| [Dawes-Plan] |
Varga in seiner Analyse für die Komintern zum V. Weltkongress 1925 der KI sagt
folgendes zum Dawes-Plan:
"
Diese zwei Tatsachen: die Niederlage des deutschen Proletariats und die
Stabilisierung der Valuta ermöglichten es der amerikanischen Bourgeoisie,
die einen Überfluß an Geldkapital hat, das sich im Heimatlande nur zu einem
sehr niedrigen Zinssatz unterbringen läßt, in Deutschland Kapitalien
profitbringend anzulegen; zu versuchen, Deutschland zu einer Kolonie der
Vereinigten Staaten zu machen.
Die Sicherheit der in Deutschland angelegten Kapitalien erfordert aber, daß die
Fähigkeit Deutschlands, Zinsen und Profite zu bezahlen, nicht durch einen
neuerlichen Angriff Frankreichs[Besetzung des Ruhrgebiets, d.V.] unmöglich
gemacht werde. Unter diesen Umständen entstand der Dawes-Plan. Der Dawes-Plan
sollte als verschiedene Zwecke erfüllen.
- die Möglichkeit einer amerikanischen Kapitalanlage zu schaffen und diese vor
französischen Übergriff sichern;
-
Deutschland in einen Zustand zu versetzen, überhaupt Reparationen zahlen zu
können, ohne daß die Reparationszahlungen einen Zusammenbruch der deutschen
Valuta herbeiführen;
-
die deutsche Industrie durch die Reparationszahlungen im Inneren Deutschlands
derartig zu belasten, daß es auf dem Weltmarkt der Industrie Englands und
Frankreichs keine wirkliche keine vernichtende Konkurrenz machen soll.
"
[Herv. v. P.H.](SdKPDA:333)
In den Jahren 1924-29 flossen so 10-15mrd. RM als kurzfristige Kredite nach
Deutschland. Diese Kredite gingen zumeist an Montankonzerne Krupp, Thysse, AEG,
Bosch, Siemens,... Mit diesem Geld und den Inflationsgewinnen bis 1923 konnte
massiv rationalisiert werden und die Großbetriebe weiter verstärken, das Kapital
konzentrieren.
"
Die Vereinigten Staaten und Europa war sehr eng mit der Frage des Faschismus und
der Sozialdemokratie verbunden. Erst die Niederlage der deutschen Revolution im
Jahre 1923 ermöglichte es dem amerikanischen Kapital, an die Verwirklichung
seiner Pläne, der (vorläufig) friedlichen Unterjochung Europas
heranzugehen.
"
(Trotzki)
So konnte die Industrieproduktion wieder stark wachsen und der Anteil am
Weltmarkt von mageren 8% 1923 auf immerhin 12% steigen bis 1928 und beim
Welthandel von 8.1% auf 9.5%. Die Arbeitsproduktivität nahm entschieden zu.
Durch z.B. Fließband und Akkordarbeit wurde die Produktivität eines
Industriearbeiters um 40%(!) erhöht.
Im Jahre 27/28 kam es sogar kurzzeitig zu einer Hochkonjunktur.
Wie in der Industrie so führte die Nachkriegszeit in der Landwirtschaft zu einer
weiteren Konzentration des Kapitals. Hier bei den Großgrundbesitzern auf Kosten
der Mittel- und Kleinbetriebe. Auf Grund der hohen Getreidezölle/Subvention
profitierten die auf Pflanzenproduktion angelegten Großbetriebe, währen die
kleinen und mittleren einen relativ höheren Tierproduktionsanteil besaßen. Es
kam zu massenhaften Zwangsversteigerungen und dagegen organisierter Gegenwehr.
Auf der anderen Seite gab es Lebensmittelvernichtung in großem Ausmaß und Hunger
in den Städten.
Die Bauern lebten unter halbfeudalen Verhältnissen und wurden erst 1928(!) aus
der Polizei und Justizgewalt der Großgrundbesitzer entlassen.
| [Landwirtschaft] |
Die Kapitalisten nutzten selbstverständlich die Gunst der Stunde und säuberten
ihren Betriebe von Gewerkschaftsmitgliedern und anderen unliebsamen Personen. So
waren Gewerkschaftler von Arbeitslosigkeit ungleich stärker betroffen und der
gewerkschaftliche Organisierungsgrad (ADGB+AfA) sank kontinuierlich von rund
8mio. 1922 auf 3.9mio 1932.
| [Gewerkschaft] |
Bei den Gewerkschaften und den Sozialdemokraten witterte man trotzdem wieder
Morgenluft. Der Sermon ist der gleiche wie heute. Man müsse der Industrie und
überhaupt dem deutschen Kapitalismus wieder bestehen, damit er nach der
Rationalisierung die Produktion ausweite und den Export und somit wieder neue
Arbeitsplätze schaffen würde. Die Gewerkschaft würde dann für gerechte Verteilung
des ständig wachsenden Sozialproduktes sorgen.
Das Wort hierfür hieß damals "Wirtschaftsdemokratie", in den 50-zigern
organisierter Kapitalismus und heute soziale Marktwirtschaft. Es
ist immer dasselbe. Nicht, dass in den Betrieben demokratisch bestimmt würde,
darum ging es natürlich überhaupt nicht. Aber, dass der Staat und geeignete
Organe und Institutionen das Wirtschaftsleben überwachen, steuern und Folgen
abmildern sollen.
Auch sei die Zusammenarbeit zwischen den Betriebs-Räten als Überbleibsel
der Novemberrevolution, die Gewerkschaften darüber und das Kapital als
Arbeitsgemeinschaft eng zusammenarbeiten. Diese Betriebsräte sollten dann das
Mitbestimmungsorgan der Arbeiter werden. Das hieß dann Demokratisierung der
Wirtschaft, erfunden von Naphtali und Tarnow als Theorie der
Wirtschaftsdemokratie. Wobei diese Räte natürlich nichts mehr mit ihrer
ursprünglichen Revolutionären Bestimmung zu tun haben.
| [Wirtschaftsdemokratie] |
"
Der Klassenkampf wird im wesentlichen ersetzt durch die Selbstorganisation den
Konsumenten einerseits, durch den Ausbau gemischter Lenkungsorgane andererseits.
"
(SdKPDA:335)
Wie bei allen Sozialdemokraten ist der Staatsfetisch bei Naphtali nicht zu
übersehen. Der Staat ist für ihn klassenindifferent, ein neutraler,
übergeordneter und benutzbarer Mechanismus und Marx/Engels meinten eh die
parlamentarische Demokratie als Ziel der Entwicklung. Hilferding (Finanzkapital,
was Lenin stark beeinflußt hat) war ja kurz Wirtschaftsminister und muß so ganz
ähnliche Gedanken gehabt haben. Staatsgelenkte Wirtschaft ist Sozialismus.
Der Lohn war auf Grund von Massenarbeitslosigkeit und Hyperinflation (1923,
stündliche Verdoppelung von Preisen) auf einen Tiefstand gesunken und sollte
erst 1928 wieder den Stand von 1913 erreichen.
| [Lohn] |
Die Streiks und die durch sie verlorenen Tage sanken kontinuierlich seit 1922
ab, 1925 dramatisch, und erreichten schließlich ihren Tiefstand bei 10%
(v.1922). Von rund 23mio. für das Kapital verlorenen Arbeitstagen auf rund
2mio.
| [Streik] |
Jahr | Industrieproduktion
(1928=100%) | Lohnabhängige
in tsd. | Erwerbslose in tsd. | Gewerkschaftsmitglieder
in tsd. |
1923 | 46 | 20000 | 818 | 7646 |
1924 | 69 | 19122 | 927 | 4999 |
1925 | 81 | 20176 | 682 | 4503 |
1926 | 78 | 20287 | 2025(!) | 4310 |
1927 | 98 | 21207 | 1312 | 4482 |
1928 | 100 | 21995 | 1391 | 5015 |
1929 | 102 | 22418 | 1899 | 5296 |
1930 | 87 | 21916 | 3076 | 5220
|
1931 | 70 | 20616 | 4520 | 4798
|
1932 | 58 | 18711 | 5603
| 3932 |
1933 | 66 | 18540 | 4804 | -
|
(Quelle:[GdS])
3. Ausgangspunkt nach der Niederlage in Deutschland
3.1. Allgemein
Nach der "Märzaktion" 1921 und dem "Deutschen Oktober" 1923 sah sich eine geschwächte
KPD einer wirtschaftlichen Konsolidierungsphase gegenüber.
Sie hatte eine schwere Niederlage des internationalen Proletariats erlitten.
Das Problem auf dieser Ebene betrachtet zeigt sofort das fatale der Situation
auf. Die Oktoberrevolution war von Lenin und Trotzki insbesondere in Hoffnung auf
folgende Revolutionen in den industriellen Kernlädern gerade dem Deutschen Reich
oder Frankreich befürwortet und forciert worden. Beiden war klar, dass dies nur
der Auftakt der Weltrevolution hat sein können und, obwohl es ein Sechstel der
Erde umfasst, Russland alleine nie fähig wäre, den Kommunismus aufzubauen.
Ihre Hoffnung waren ja keinesfalls unbegründet. In ganz Europa schwelte
der Klassenkonflikt, die wirtschaftliche Lage verschlechterte sich.
Z.B. in Deutschland rollten
- die großen Ruhrstreiks, Metallarbeiterstreik in Berlin,
- politischer Massenstreik zum Sturz der Regierung Cuno,
- die Last des Krieges wurde auf das Proletariat und die sinkende
Mittelschicht übertragen, welches proletarisierte und teilweise
zur KPD überlaufen würde,
- Teuerung, Hyperinflation, erhöhte Steuern,
- Lohnkürzung, Sozialabbau und
- grassierender Hunger, Hungerrevolten und -demonstrationen.
Bei einer Abstimmung des Berliner Metallarbeiter Verbandes war die Stimmung
54000:22000 für die
Kommunisten. Und die Kommunisten hatten in diesem Augenblick die Mehrzahl
der Proletarier hinter sich, was das entscheidend notwendige ist.
In dieser Lage hatte die KPD-Führung "nur" die Bildung der Arbeiterregierungen
(SPD-KPD) vorangetrieben. Es gab keine revolutionären Maßnahmen wie
- Enteignung,
- Preiskontrolle oder
- staatliche Unterstützung für Arbeitslose.
Als sehr schwerwiegend wurde auch die Unfähigkeit gesehen, die proletarischen
Hundertschaften zu eine mächtigen Verteidigung gegen die anrückende Reichswehr
zu machen. Die Resultate des militärischen Apparates waren auch einfache der
Kürze der Zeit, der Planung, kläglich.
"
Das Programm der Komintern kann nach den Erfahrungen des letzten Jahrzehnts
nicht auskommen ohne eine Charakteristik der revolutionären Situation, deren
Entstehung und Verschwinden, ohne einen Hinweis auf die klassischen Fehler in
der Bewertung der Situation, ohne eine Erklärung, wie sich der Lokomotivführer
bei den Kurven verhalten muss, und ohne dass man den Parteien jene Wahrheit
einhämmert, dass es Situationen geben kann, bei denen der Erfolg der
Weltrevolution von einem Kampf von zwei bis drei Tagen
abhängt.
"
[Herv. v. P.H.](Trotzki)
Das zeigt die
Tragweite der Ereignisse im Oktober 1923, weil letztendlich auch die Entwicklung
in der Sowjetunion von ihr abhängen konnte. Das sollte sich dann später in der
Verwirklichung der These des 'Sozialismus in einem Lande' zeigen,was die somit
notwendig gewordene ursprüngliche sozialistische Akkumulation selbst voraussetzt
an Massen billigster menschlicher Arbeitskraft bei fast völligem Fehlen der
großen Maschinerie und Industrie.
| [Wirkung auf die SU] |
Ein weiteres schweres Motiv war das moralische, welches die Arbeiter, die
sich immerhin schon der KPD zuneigten, doch wieder zurück in den Schoß der
Sozialdemokratie spielte. Die KPD verlor immer mehr an Massenwirksamkeit, dem
man auf dem Weltkongress der KI nun mit der Bolschewisierung und somit der
Reorganisierung beikommen wollte.
| [Moralisches Moment] |
"
Nicht nur der verarmte Kleinbürger, sondern auch der einfache Arbeiter sagte
sich; dass, wenn die Kommunistische Partei es nicht verstand den Sieg zu
erringen, so wird vielleicht die Sozialdemokratie uns ? zwar nicht den Sieg,
nein, das erwartet man nicht von ihr ? aber ein Stück Brot durch eine Belebung
der Industrie mit Hilfe des amerikanischen Goldes bringen.
...
Der 5. Kongress [der KI,d.V.] hat das nicht begriffen und indem er die Ausmaße
der deutschen Katastrophe falsch eingeschätzt und sie lediglich zu einer Frage
der Komödie im sächsischen Landtage gemacht hatte, hat er sich die Tatsache
nicht klargemacht,dass das Proletariat Europas sich bereits auf der
ganzen Front in einem politischen Rückzug befindet, und dass unsere Aufgabe
jetzt nicht in einem bewaffneten Aufstand, sondern in einer Neuorientierung
bestand, und zwar in Rückzugsgefechten und in der Schaffung von
organisatorischen Positionen für die Partei vor allem in den Gewerkschaften.
"
[Herv. v. P.H.](Trotzki)
Das heißt, es war nicht die Stärke der SPD, sondern die Schwäche der KPD, welche
sich bei dem aktuellen Kräfteverhältnis ausdrückt. Was hinzukam war, dass die
schwankenden Zwischenschichten nun auch von der KPD enttäuscht sich klar dem
Faschisten zuwandten und somit die NSDAP im Vorläufer gestärkt wurde. Nun ist es
aber in der Revolution notwendig und auch mit entscheidend, dass gerade die
Zwischenschichten zu großen Teilen sich mit auf die Seite des Proletariats
stellen.
| [Kleinbürger und Faschismus] |
Über diesen Aspekt wird im zweiten Teil des Vortrages ausführlich zu sprechen
sein, als die NSDAP explosionsartig an Umfang und Einfluss zunahm nach 1928.
3.2. Für die KPD
Im Zuge der
Untersuchung der Ursachen des Scheiterns von 1923 kristallisierte sich immer
mehr heraus, dass diese auch dazu benutzt wurde einen Fraktionskampf
in der SU auszuführen. Die Troika Stalin-Sinowjew-Kamenew führte einen
Abwehrkampf gegen den "Trotzkismus", wofür die nun stattfindende
Auseinandersetzung gesucht und gefunden wurde.
Die rechte KPD-Spitze mit Brandler und Thalheimer wurden
nach Moskau gerufen und über 4 Jahre in der SU mit formalen Ehren aber starken
Beschränkungen festgehalten, damit sie nicht mehr in das Geschehen der KPD
eingreifen konnten. Es gab Absprachen mit Moskau.
Auf dem Frankfurter, dem 9. Parteitag April 1924 nun wurden die ultralinken
Maslow und Fischer mit großer Mehrheit als Führung der KPD gewählt. Sie
dominierten die Zentrale und waren mit ihrer Kritik an Brandler EKKI-konform.
Deren Kritik
an der fehlenden Entschlossenheit Brandlers und Thalheimers 1923 sind für den
Sommer richtig, für den Herbst hingegen schon wieder falsch. Da ihre Kritik von
einer permanenten Möglichkeit die Arbeitermassen in den bewaffneten Kampf zu
treiben ausgeht, das macht ihr Ultralinks aus. Ihre richtige Kritik im
Besonderen des historischen Augenblicks macht ihre starre Denkweise im
Allgemeinen nicht wahrer.
Die Einheitsfront mit der SPD in der Arbeiterregierung zu diesem Zeitpunkt
gesucht zu haben und diese Stellung auch nicht einmal ausnutzen zu können erwies
sich als falsch. Hingegen die allgemeine notwendige Einheitsfront kategorisch zu
verneinen und eine rein proletarische Revolution zu wollen, brachte die
neue Führung wieder in Schwierigkeiten.
An solchen Stellen zeigt es sich, dass man mit mechanischen, abstrakten
Denkweisen die Dynamik und somit die Wirklichkeit des historischen Prozesses
nicht erfassen kann. Jede Taktik und jede Wende bis zur Kehrtwende ist Kind
eines konkreten Augenblicks und muss ihm und der Zielstellung entsprechen.
4. Maslow-Fischer-Neumann
Mit Maslow/Fischer begann eine scharfe Kehrtwende hin zu einem
Konfrontationskurs gegen die SPD als auch die Gewerkschaften.
- Geduldige Gewerkschaftsarbeit wurde weitestgehend aufgegeben,
stattdessen wollte man eigene Industrieverbände schaffen.
- Die parlamentarische Arbeit wurde als nicht so wichtig eingeschätzt,
wobei die Quittung bei der nächsten Wahl folgte. Ihre Vertretung im Reichstag
fielen im Jahr 1924 von 62 auf 45 Sitze.
- Auch begann man den Parteiapparat von den rechten Funktionären zu
säubern und sie durch junge unerfahrene aber treue Genossen zu
ersetzen.
Dies sorgte aber auch dafür, dass der Einfluß auf die Gewerkschaften sank und
auch die Möglichkeit Massen zu mobilisieren. Dies führte dazu, dass man in
Moskau dieser neuen Führung die Unterstützung entzog und dafür wieder alte
erfahrene Genossen in die Führung der KPD genommen wurden.
Zwischen dem 9.PT der KPD und dem V. Weltkongress der KI lief, wurde fast der
ganze(!) alte Parteiapparat von der neuen Führung ausgetauscht, manchmal gegen
den massiven Widerstand einzelner Grundorganisationen und mit teils unschönen
Mitteln. Den Rest machte man mundtod und stellte sie kalt. Große Teile der alten
Garde würde sich dann 1928 in der KPD-O wieder zusammenfinden im Kampf um die
KPD und mit ihr und der SPD gegen die aufkommende faschistische Gefahr.
Es wird auch in Zukunft der Mechanismus sein, mit welchem man mit Niederlagen
umgeht. Die Schuldigen werden entfernt aus der Parteiarbeit und durch genehmere
ersetzt. Brandler und Thalheimer werden kominterniert.
Niemals wieder seit 1924/25 sind mehr Funktionäre aus der Partei ausgeschlossen
worden.
"
Die Kommunistische Partei gehörte im Jahre 1923 zu den entscheidenden Faktoren
im Verhältnis der Klassenkämpfe Deutschlands. Unter ihrem ideologischen Einfluß
standen bis zu vierzig Prozent der in den Gewerkschaften organisierten Arbeiter.
Die Partei hat heute diese Rolle verloren ...
Die beiden Hauptfehler sind die menschewistische Politik der Brandler-Gruppe,
die zur Oktober-Niederlage führte, und die kleinbürgerlich-'radikale' Politik
der Maslow-Gruppe, die zur Zerstörung unserer Verbindungen mit den
Arbeitermassen,besonders in den Gewerkschaften führte.
Die Schwäche der Partei beruht nicht auf der angeblichen Aussichtslosigkeit der
allgemeinen Lage, sondern das Zögern, die Halbheit, die Unentschlossenheit der
linken Arbeitermassen erklärt sich zu einem großen Teil gerade aus der Schwäche
und Isolierung der Kommunistischen Partei.
...
Ohne starke kommunistische Zellen in allen Betrieben kann die Arbeiterdemonstration
in der Sozialdemokratie nicht marschieren. Ohne starke kommunistische Fraktionen
in allen Gewerkschaften können die parteilosen Arbeiter nicht gewonnen werden.
Ohne revolutionäre Mobilisierung der Massen gibt es keine Einheitsfrontpolitik,
sondern nur Brandlerismus. Ohne restlos klare, keinen Augenblick schwankende
Einheitsfrontpolitik gibt es keine revolutionäre Mobilisierung der Massen,
sondern nur "linke" Phrasen.
"
(SdKPDA:18f)
(Heinz Neumann 'Der neue Kurs der KPD', Moskau, ca. 1925)
5. V. Weltkongress der KI 06/1924
Die 41 Delegierten diese Kongresses sollten noch einmal die Lehren aus dem
Deutschen Oktober ziehen und man begann mit einem Abwehrkampf gegen "Links" und
"Rechts". In den Mittelpunkt rückte so die Organisationsfrage.
Als besonders wichtig also für die Kritik der KI und schwerwiegend wird der
organisatorische Mangel, das Organisationsprinzip der KPD gesehen. Diese hatte
anscheinend keine organisatorisch starken Strukturen in den Großbetrieben
selbst. Und so wird auch ein Hauptmerkmal der Bolschewisierung der kommunistischen
Parteien der Welt werden, das die Betriebszelle als die Basiseinheit der
Organisation einer bolschewistischen Partei angesehen wird, auch und gerade gegen
die Sozialdemokraten und überhaupt bürgerliche Parteien.
Diese setzt man bewußt gegen die sich am parlamentarischen Wahlgeschehen
orientierte Organisation z.B. der SPD in Kreisorganisationen usw. und gegen
die ultralinken Bestrebungen der nun ihrerseits angegriffenen KPD-Führung.
Gewerkschaftsarbeit wurde als essenziell angesehen und die Einheitsfronttaktik
als wichtiger Ausgangspunkt erkannt. Letzteres sollte in der
Sozialfaschismusthese der KI eine glatte Umkehrung erfahren.
Einheitsfront wurde von ihnen definiert als "eine Methode der Agitation und der
revolutionären Mobilisation der Massen für die Dauer einer ganzen
Periode". Sie umfasst nicht
nur die Einheitsfront von unten, wie die Ultralinken sie ausschließlich
betreiben wollen, sondern auch die partielle Zusammenarbeit mit den Führern der
Sozialdemokratie. Aber man blieb unter Eindruck von Noske und Italien bei der
Ansicht, dass Faschismus und Sozialdemokratie die zwei Seiten ein und
desselben Werkzeugs großkapitalistischer Diktatur seien.
{
Was mir nur auffällt an dieser Stelle ist, das wie selbstverständlich mit der
Reorganisation auf die Betriebsebene eine Disziplinierung und straffende
Zentralisation stattfindet. Das ist beides ja nicht falsch, aber in der Tendenz
hin zur Entmündigung des Parteivolkes und dem Aufbau einer Hierarchie-Pyramide,
an deren Ende dann irgendwann eine einzelner Mensch stehen wird, ist es schon
bedrohlich.
(d.V.)}
6. V. Erweiterte Tagung des EKKI 04/1925 und die Bolschewisierung
Hier endlich rückte die Bolschewisierung in den Mittelpunkt. Neben dieser
Konferenz gab es parallel eine Organisations-Konferenz (übrigens Mitglied
Walther Ulbricht war hier ein führendes Mitglied). Bolschewisierung drückt
sich zuallererst aus in der Losung: HERAN AN DIE MASSEN. Eine
bolschewistische Partei ist eine Massenpartei.
"
Eine Massenbewegung hat auch die Sozialdemokratie geschaffen, aber eine
reformistische Massenbewegung. Die Losung der Bolschewisierung, auf eine ganz
allgemeine Formel gebracht, bedeutet die Schaffung einer proletarischen,
revolutionären Massenbewegung unter dem Banner der Ideen Marx' und Lenins.
Ein Bolschewik ist vor allem und in der Hauptsache ein Mensch der Masse. Die
Losung des III. Weltkongresses:"Heran an die Massen!" - Die Eroberung der
Mehrheit der ausschlaggebenden Schichten des Proletariats - bleibt nach
wie vor vollauf in Kraft. Der V. Weltkongress hat diese Losung nicht nur nicht
von der Tagesordnung abgesetzt, sondern sie im Gegenteil vertieft und
weiterentwickelt.
"
(Thesen:35)
| [Bolschewisierung] |
Weiter Punkte widmen sich der richtigen Einheitsfrontstrategie bis hin zu
Gewerkschaften, Arbeitslosen, Jugendbewegung, Frauen und Presse.
{
An dieser Stelle wird meiner Meinung nach sehr klug und klar eine plausible
Strategie nahegelegt, die man doch vielleicht besser beibehalten hätte. Auch da
ist Trotzki voll zuzustimmen. Es erinnerte mich stellenweise an die Struktur des
'Manifests der Kommunistischen Partei'.
(d.V.)}
Neben den eher allgemein gehaltenen prinzipiellen Bestimmungen gibt es auch für
jede einzelne Sektion der Komintern, dass sind die einzelnen angeschlossenen
nationalen Parteien nach den 21 Richtlinien Lenins, gesonderte Aufgaben. Die für
die KPD lesen sich so:
"
D. Deutschland. Hier läuft die Aufgabe der Bolschewisierung in erster Linie auf
Folgendes hinaus:
- Liquidierung [kein Mord, d.V.] der "linken" Fehler in der Frage der
Gewerkschaften, und zwar nicht nur in der Theorie, sonder auch in der Praxis.
-
Ausbau der gesamten Agitation und Propaganda der Partei auf konkreterer
Grundlage, um jedwede Schwankungen in der Frage der Zulässigkeit von
Teilforderungen auszumerzen.
-
Anwendung der Einheitsfronttaktik, die in der gegenwärtigen Situation(Enthüllung
der Korruption der angesehensten Führer der Sozialdemokratie usw.) besonders
fruchtbringend sein kann.
-
Größere Aufmerksamkeit gegenüber der organisatorischen Erfassung der Massen
(agitatorische Kampagnen genügen nicht und dürfen sich nicht nur auf
Pressekampagnen beschränken).
-
Größere Aufmerksamkeit gegenüber der Arbeit unter den kleinen Beamten,
Angestellten usw.
-
Praktische Behandlung der Frage der Arbeit unter der Bauernschaft.
-
Propagierung der Losung "Arbeiter und Bauernregierung" ...
-
Alle Maßnahmen zu ergreifen zur Sicherung einer gesunden und normalen
innerparteilichen Entwicklung sowie zur Beseitigung aller Auswirkungen des
vorausgegangenen Fraktionskampfes. Feste Sicherung der Parteieinheit
gegen irgendwelche neuen Fraktionsreibereien.
-
Den weiteren Kampf gegen neue Abweichungen gilt es jetzt, da die politische
Linie der Partei auch organisatorisch genug gefestigt ist, wie früher und mehr
als bisher vermittels der breiten, ideologisch-politischen Aufklärungskampagne,
der Schulung der aktiven Parteikader sowie der energischen Heranziehung
und Assimilierung der besten Kräfte auch aus den früheren oppositionellen
Elementen in der Arbeit, soweit diese Genossen für eine loyale Mitarbeit im
Geiste der Beschlüsse der Partei gewonnen werden können, zu führen.
-
Die Politische Linie der Partei unter Einhaltung der Methoden der
innerparteilichen Demokratie durchzuführen und systematische eine breite
Aufklärungsarbeit zu betreiben, um vermittels der Diskussion die breiten
Kreise der Parteimitglieder von der Richtigkeit der von der Partei
eingeschlagenen Linie zu überzeugen.
"
[Herv. v. P.H.](Thesen:45f)
Dies hab ich so ausführlich zitiert, um dem Erstleser die Scheu vor diesen
Dokumenten zu nehmen und zu zeigen, dass der heute so hart klingende Begriff
'Bolschewisierung' einen nicht dem Vorurteil entsprechenden historischen Inhalt
zu diesem Zeitpunkt hatte. Nur bei längeren Passagen erhält man überhaupt die
Möglichkeit sich hier einzudenken.
Ferner wird hier ganz klar auf 'innerparteiliche Demokratie' und 'Diskussion'
verwiesen. Was dies real bedeutete und so ab 1929 wurde, steht auf einem anderen
Blatt. Diese Texte, da notwendig sehr abstrakt und für uns heute nochmal
abstrakt in der Zeit, lassen weiteste Spielräume frei und machen eine
Beurteilung sehr schwer.
Da wir in der Geschichte später nur eine
Wirklichkeit dieser Beschlüsse sehen, weil nur eine Möglichkeit von
vielen sich letztendlich als Wirklichkeit realisiert und eine
Notwendigkeit vorstellt. Aber eben auch keine unbedingte Notwendigkeit.
Zu den meisten Zeitpunkte wäre es sicherlich möglich gewesen, einen anderen Weg
einzuschlagen, z.B. in der Weigerung der Basis, das die Genossen entlassen
werden, denen man vertraut.
Man muss auch begreifen, dass sich die Komintern als internationale Partei des
revolutionären Proletariats verstand. Die nationalen KP's, so mussten sie sich
nach den 21 Regeln Lenins nennen KP+Land, waren die Sektionen der KI. Das ist
ein anderes Verständnis, als das der heutigen Europäischen Parteien, dies es nur
als formales Konstrukt gibt.
Es war die erste internationale Partei, welche um
eine internationale Führung rang, deren Schwergewicht natürlich die
erfolgreichste und größte KP darstellte, die russische.
Eine Weltpartei besitzt auch eine Weltführung und eine einheitliche Struktur,
die demokratischer Zentralismus genannt wurde. So weit finde ich das auch
notwendig und plausibel. Hingegen kann man folgendes auch als Gleichschaltung
lesen, was so zu dieser Zeit auch real begonnen hatte, z.B. mit dem Ausschluss
ganzer Massen von Funktionären der KPD durch die Ultralinke Führung.
So kann man dann lesen:
| [Die erste Internationale Partei] |
"
Die Bolschewisierung und die internationale Führung
Die Schaffung einer einheitlichen, auf der Grundlage des demokratischen
Zentralismus aufgebauten kommunistischen Weltpartei erfordert ernste
Anstrengungen seitens aller der Komintern angeschlossenen Sektionen. Die
Bolschewisierung ist unvereinbar mit separatistischen und
förderalistischen Tendenzen. Die Weltpartei des Leninismus muß fest
zusammengeschweißt sein, nicht durch mechanische Disziplin, sondern
durch die Einheit des Willens und der Aktion der Partei.
"
[Herv. v. P.H.](Thesen:54)
{
Das klingt mir doch sehr idealistisch der Wille. Warum nicht auch die gemeinsame
Bewußtheit des Zieles und der Methoden, Interessen.
(d.V.)}
"
Autonomismus, Gruppensektiererei und Zirkelpsychologie müssen unter allen
Umständen ausgemerzt werden. Jede der Parteien der Komintern hat für die Sache
der internationalen Führung ihre besten Kräfte herzugeben. Den breiten Massen
muß zu Bewußtsein gebracht werden, daß in der gegenwärtigen Epoche erste
wirtschaftliche und politische Schlachten der Arbeiterklasse nur gewonnen werden
können, wenn sie in allen Entscheidungen von einem Zentrum aus in
internationalem Maßstab geleitet werden.
"
[Herv. v. P.H.](Thesen:54)
{
Wenn das nicht so verdammt nach Stalins Außenpolitik über die KI klingen würde,
was es auch wurde, so ist mir das ganz plausibel, dass man als internationale
Partei auch eine solche Führung braucht. Aber warum keine
förderativen Strukturen ? Weil die 'eiserne Disziplin' fehlt. Es soll ja keine
mechanische, doch aber eine voluntaristische, methaphysisch klingend,
wörtlich: eiserne Disziplin sein.
(d.V.)}
7. Meyer-Eberlein-Ewert, Versönler, 1925
Noch sollte es bis zum vollständigen Parteiausschluss der Ultralinken en
masse dauern, aber sie verloren Stück für Stück an Terrain, wenn auch z.B.
Maslow/Fischer starken Rückhalt in der Berliner Arbeiterschaft besaßen wegen
ihrer Kritik an den "Intellektuellenführern" Brandler/Thalheimer.
Aber spätestens auf dem 7.Erweiterten EKKI kam scharfer Wind von Sinowjew und
Stalin machte sie zu einer tagespolitischen Aufgabe.
Auch auf der anderen Seite regte sich starker Widerstand, z.B. von Radek,
Brandler/Thalheimer. Für sie war wahrhafte Bolschewisierung (aus den
Protokollen des V.Weltkongresses, S.313..315):
"
die sorgfältige Anpassung an die Besonderheiten jedes Landes erfordert und nur
gelingen kann durch die freie Diskussion der Parteiorganisationen, durch ein
Regime der inneren Demokratie, das die Auswahl einer Führung gestattet, die aus
den erfahrensten Kommunisten gebildet wird.
"
(GdS:34)
Da die Sektionen der Komintern keine Revolution in Westeuropa zustandegebracht
hatten, so war wohl ihre Aufgabe nun in der Sicherung des Aufbaus der SU zu
sehen und sie für diesen Zweck zurechtzustuzen, meinten die Genossen z.B. von
der KPD-O. Der erste Fünfjahresplan war schon im Arbeiten und der Aufbau des
Sozialismus in einem Land am Beginn.
{
Ich frage mich, wie einfach ganze Riegen von erfahrenen Funktionären
ausgetauscht werden konnten. Wie ging das eigentlich vor sich?
(d.V.)}
8. Thälmann-Neumann-Remmele, 1927
Zum Essener dem 11.Parteitag 1927 nun sollte die Führung erneut ausgetauscht
werden. Hier kam es zur nächsten ideologischen Wende, wieder hin zu Ultralinken
Positionen (wie Trotzki es bezeichnet). Die neue Führung begann von oben mit der
Auswechselung der Funktionäre nach der neuen Richtung.
Dann vielleicht mal was zu demokratischem Zentralismus. Ein wichtiger Aspekt war, das ein
Zentralkomitee(ZK) im Zuge der Reorganisation der Bolschewisierung eingeführt
wurde als höchstes Entscheidungsgremium der Partei zwischen den Parteitagen.
Allgemein sieht das so aus:
- Mehrheit entscheidet
- alle oberen Leitungen werden gewählt
- sie sind nach unten rechenschaftspflichtig
Organisatorisch sieht das so aus:
- Zentralkomitee 25 Mitglieder wählt
- Polit-Büro, 3..7 Mitglieder
- Organisations-Büro, 3..7 Mitglieder
- Sekretariat, 2..3 Mitglieder
- Bezirksleitung
- Kreisleitung
- Ortsleitung
- Betriebsorganisation = Betriebszelle
Nun begann mit Unterstützung der Moskauer Führung ein erneuter Feldzug gegen
rechts und die Ultralinken. Aber trotzdem wurde die Politik der Komintern
ultralinks. Zwar begann man entgegen Fischer/Maslow mit dem Aufbau der
Betriebszellen und der Fraktionsbildung in den Gewerkschaften und anderen
allgemeinen Arbeiterorganisationen (z.B. Rote Hilfe), doch wurden die Töne gegen
die Sozialdemokraten in deren Führung bis schließlich gegen die Arbeiter, welche
ihnen folgen mochten, immer stärker. Man wandte sich also gegen die Jahre zuvor
beschlossene Einheitsfrontpolitik. Die Frage wird zu klären sein, warum dies so
geschah.
So schreibt Clara Zetkin an Wilhelm Pieck:
"
Die Besprechung der deutschen und der russischen Delegation war ein
wohl vorbereiteter Überfall, nichts als eine Kulisse für fix und fertig
Abmachung. Die gefaßte Resolution wird die Verhängnisvollsten Wirkungen haben
... eine kleine, unklare, unfähige Cliquenwirtschaft...
Ich halte nicht jedes Wort, das Brandler, Jakob (Walcher), Köhler in der
Internationale geschrieben, für der Weisheit letzter Schluß, aber gemessen an dem
kläglichen Geschreibsel des Offiziösentums ist es ernsthaft und verdient
ernsthafte Diskussion ... Der Entwurf der Politbüros (für ein Aktionsprogramm)
war ein quatschiges Sammelsurium ...
Zu dem Abkommen schweigen, wäre ein Verbrechen gegen die Partei.
"
(GdS:37)
So wurde im Laufe des Jahres 1928 nun der Rest der Funktionäre der Rechten und
auch die wieder eingesetzten Genossen abgesetzt. In oppositionelle
Bezirksleitungen wurde Kommissare entsandt. Am 8./9.4.1927 gründete sich aus den
Ausgeschlossenen der Leninbund. Später, 29.12.1928 nach der
Wittorf-Affaire, sollte sich um Brandler/Thalheimer die KPD-Opposition gründen.
Die schließliche Entscheidung sollte auf dem 6.Weltkongress 07/1928 fallen.
Es gab nur noch wenige Vertreter der Rechten, wie Hans Tittel, der Sekretär des
Bezirks Thüringen. Die Führung hatte die Gruppe Thälmann-Ulbricht-Neumann und
ebenso die Unterstützung der Moskauer Führung. Aus dem Protokoll:
"
Die jetzige Führung duldet aber auch keine Meinung bei den Versuchen der
Genossen, in der komplizierten Lage den besten Weg ausfindig zu machen. Das ist
eine Gefahr.
"
(GdS:38)
Ein letzter Stein des Anstoßes war die Wittorf-Affaire. Im September 1928 kam es
zu Meinungsverschiedenheiten zwischen der Leitung der KPD und der KI zur
Stabilität des Kapitalismus und hatte Auswirkung auf alle wichtigen taktischen
Fragen, wie der Einheitsfrontpolitik oder die Gewerkschaftsfrage. Nach dem EKKI
ging der Kapitalismus auf eine Krise zu und die Arbeiter würden sich von der
Sozialdemokratie abwenden. Folglich wäre eine Einheitsfront fehl am Platze und
man sollte die sozialdemokratischen Führer und die der reformistischen
Gewerkschaftsleitungen angreifen. Es ging also wieder nur um eine Einheitsfront
von unten, wie in den Ultralinken Tagen allenthalben.
Die Kritiker waren einerseits die Gruppe um Ewert/Eberlein(Duldsame) und die
Sympathisanten von Brandler/Thalheimer(Rechte), welche noch in der SU bleiben
mussten. Die Person Wittorf war Sekretär des Bezirks Wasserkante, ZK-Mitglied
und KPD- Kandidat zu den Reichstagswahlen. Er hatte wohl 1500RM von
Unterstützungsgeldern für die Wahl unterschlagen. Zugleich lief noch das
Volksbegehren gegen den Panzerkreuzer-Bau der Regierung.
Thälmann reagierte verständlich, dass er die Angelegenheit als innere
Angelegenheit handhabte, um der Partei im Wahlkampf nicht unnötig zu schaden.
Die Rechten benutzten nun diesen Sachverhalt, um gegen Thälmann ein
Ausschlußverfahren in die Wege zu leiten, Wittorf war schon ausgeschlossen
worden. In der ZK-Sitzung 26.09. wurde von den Rechten der Beschluß Thälmann
abzusetzen durchgesetzt.
Folgend wurde am 27.09.1928 in der 'Rote Fahne', dem KPD-Zentralorgan
die ganze Sache veröffentlicht, was vorstellbare Konsequenzen für die Partei
hatte. Der Fall wurde an die EKKI zur Untersuchung weitergegeben, welche
Thälmann in seiner Position beließ, aber eine Untersuchung veranstaltete.
Es kam zu einer parteiweiten Abstimmung, welche rund 80% für Thälmann erbrachte
und auch als politische Abstimmung gegen die Rechten zu werten ist.
Am 21.12. Wurden alle Rechten und Versöhnler aus dem Politbüro ausgeschlossen und
damit begann die Säuberung aller Organisationsebenen von den Rechten. Es war das
gleiche, was im Dezember 1927 in Moskau mit Trotzki/Sinowjew und vielen anderen
passiert ist, als sie aller Ämter verlustig nicht einmal mehr als Opposition
Versammlungen abhalten durften.
| [Wittorf-Affaire] |
9. Analyse der Situation der KI, Trotzki
- Als keine revolutionäre Situation im Großen vorhanden war, versuchte
man sie herbeizuputschen und scheiterte mit der März-Aktion 1921 - als
Theorie der Offensive getauft.
- Umgekehrt, als die revolutionäre Situation da war (1923) nahm man sie nicht
war und war auch völlig unvorbereitet, sie verstrich in einer militärisch
und politisch völlig unbedeutenden Arbeiterregierung.
- Danach wurde wieder auf
Revolution mit dem Mund gemacht Maslow und Fischer (1924), wo die Situation gar
in einer lokalen Konjunktur des Kapitalismus sich befand. Man musste
zurückrudern und die Gemäßigten (1925) versuchen das Vertrauen der
Gewerkschafter und sozialdemokratischen Arbeiter wiederzugewinnen.
- Nun (1927) ist man wieder dabei diesen gerade gewonnenen Einfluß wieder zu
verspielen, weil man ja eine grandiose Reorganisation macht und läuft
Gefahr, den Faschismus zu unterschätzen.
Man sieht, dass in diesen wenigen Jahren ständig die Taktik der Partei
gewechselt wird und meist genau dann in ihre Gegenteil umschlägt, als dies den
größten Schaden bringt und man lieber bei der bestehenden Taktik geblieben wäre.
Das ist völlig verrückt. Bei alledem muß die Partei aber doch recht behalten,
weil sie ja schließlich die Generallinie vorgibt und man keine Fraktionen
oder föderative Strukturen besitzt. Also wird die überzogenen Anwendung von
Disziplin und Organisierung zur Starre eines nicht mehr auf die schnellen
Wendungen der Entwicklung entsprechenden Apparates, ganz im Gegensatz zu Lenins
Theorie und Praxis.
| [Verdrehte Welt] |
"
Nach der Periode der Sturmflut von 1923 begann die Periode einer langwierigen
Ebbe. In der Sprache der Strategie bedeutete das einen geordneten Rückzug,
Rückzugskämpfe, Befestigung der Stellungen innerhalb der Massenorganisationen,
Überprüfung der eigenen Reihen und Reinigung und Schärfung der theoretischen und
politischen Waffen. Diese Stellungnahme wurde aber als liquidatorisch
bezeichnet.
...
Die Politik Lenins hatte mit Liquidatorentum nichts gemein. Doch
ebenso wenig hatte sie etwas mit dem Ignorieren der Veränderungen in der
objektiven Lage zu tun, bzw. mit einer Aufrechterhaltung des Kurses des
bewaffneten Aufstandes mit bloßen Worten, zu einer Zeit als die Revolution uns
bereits den Rücken gekehrt hatte und wiederum ein langwieriger Weg voll
hartnäckiger,systematischer, mühseliger Arbeit unter den Massen zur Vorbereitung
der Partei für eine neue Revolution vor uns lag.
"
(Trotzki)
Und weiter gesehen verstärken solche falschen Wendungen den Schaden in der
Partei, welcher dann aber nicht der tragenden Struktur, welche diese
Inflexibilität hervorbringt angelastet wird, sondern die Fehler werden
personalisiert, wobei diese Personen sicherlich Fehler gemacht haben.
Noch droht ihnen höchstenfalls der Ausschluß aus der Partei, später der aus
ihrem eigenen Leben. Sie werden Verräter, Renegaten oder sind Sozialdemokraten.
| [Personalisierung der Fehler] |
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, das in immer schnellerer Folge Theorien
erfunden und ganze Führungen abgesetzt werden, um das real vorhandene Scheitern
zu erklären und die "Fehler" zu bereinigen. Es kommt zu einem
ZickZack-Kurs(Trotzki) und einer schlechten Mischung von revolutionärer
Scholastik und Empirismus. Das ständige Aufpeitschen zur Revolution, die man
sich herbeifabuliert neben immer neuen "konkreteren" Bewegungen, die man zu
revolutionären überhöht wird langsam abgelöst und flankiert von Zentrismus
| [Zickzack - Scholastik und Empirismus] |
"
Wenn der Mensch eine Treppe hinaufsteigt, braucht er eine Art der Bewegung, wenn
er sie aber heruntergeht ? eine andere. Am gefährlichsten ist eine solche Lage,
in der ein Mensch das Licht auslöscht, seinen Fuß zum Aufstieg erhebt, während
es vor ihm drei Stufen hinuntergeht. Hierbei ist ein Stürzen, sind Verletzungen
und Verrenkungen unvermeidlich. Die Leitung der Komintern hatte im Jahre 1924
alles getan, um eine Kritik der Erfahrungen des deutschen Oktobers, wie jede
Kritik überhaupt, auszulöschen. Sie wiederholte hartnäckig: Die Arbeiter gehen
unmittelbar der Revolution entgegen ? die Treppe führt hinauf. Ist es nun
verwunderlich, wenn die bei der revolutionären Ebbe angewandten Direktiven des
5. Kongresses zu schweren politischen Stürzen und Verrenkungen führen
mussten?
"
(Trotzki)
Die Politik der KI hatte natürlich im Jahr der einen Wendung 1924 internationale
Auswirkungen. So gab es bewaffnete Abenteuer in Estland und Bulgarien unter
ähnlichem Vorzeichen wie in Deutschland und gleichem desaströsen Ergebnis.
Der reale Prozess wurde ignoriert und der Zwang der Beschlüsse des 5.Kongresses
erschwerten die Arbeit in den verschiedenen Ländern ungemein. In China wird die
junge völlig unerfahrene KP durch die KI gezwungen in einem Bündnis mit der
bürgerlichen Guomindan aufzugehen. Das heißt dann "Aufschwung der
national-revolutionären Befreiungsbewegung und Schaffung einer nationalen
antiimperialistischen-antifeudalen Einheitsfront" Viele ihrer Mitglieder werden später von ebendieser
Guomindan vernichtet und die KP als eigenständige Organisation ist noch nicht
existent.
Die völlig neben den
den Tatsachen stehende und der Lage entsprechende Agitation und Propaganda
machte die Parteiarbeiter zu Hause unglaubwürdig. Und woran lag es dann,
natürlich an der falschen Interpretation der als solchem richtigen
Beschlüsse, Verrat, Renegatentum oder versteckter Fraktionsbildung,
der man dann Namen und Adressen gab wie Brandlerismus, Trotzkismus...
| [Internationale Auswirkungen] |
"
Indem sich die Führung in großem und wachsendem Widerspruch mit den realen
Faktoren befand, musste sie sich immer mehr an scheinbare Faktoren klammern. Das
EKKI verlor den Boden unter den Füßen und war ständig bemüht, revolutionäre
Kräfte und Anzeichen dort zu entdecken, wo gar keine waren. Um sich im
Gleichgewicht zu erhalten, musste es sich an verfaulten Stricken
festhalten.
"
(Trotzki)
Was gibt es daraus zu lernen nach Trotzki:
"
Die linken Illusionen des Jahres 1924 wurden mit Hilfe rechter Hefe in die Höhe
getrieben. Um die Bedeutung der Fehler und Niederlagen des Jahres 1923 sowohl
vor den anderen wie vor sich selbst verbergen zu können, musste man den Prozess
der Rechtsschwenkung, welcher im Proletariat vor sich ging, ableugnen und die
revolutionären Prozesse innerhalb der anderen Klassen optimistisch übertreiben.
Das war der Anfang des Herabgleitens von der proletarischen auf die
zentristische, d.h. also kleinbürgerliche Linie, welche sich im weiteren Verlauf
bei der sich weiter entwickelnden Stabilisierung von ihrer ultralinken Hülle
befreien und als eine grobversöhnlerische enthüllen musste, in der UdSSR in
China, in England, in Deutschland wie überall.
"
(Trotzki)
"
Die Frage: Was haben wir erwartet und was haben wir erhalten? bildet das
grundsätzliche strategische Kriterium überhaupt. Man muss es auf dem 6. Kongress
auf alle Fragen anwenden, die in den letzten Jahren auf der Tagesordnung
gestanden haben. Dann wird sich unfehlbar zeigen, dass die Strategie des EKKI
besonders seit dem Jahre 1926, eine Strategie mit irrealen Größen, falschen
Berechnungen, Illusionen in bezug auf den Feind und Hetze gegen besonders
zuverlässige und standhafte Mitkämpfer war. Mit einem Wort, es war eine faule
Strategie des rechten Zentrismus.
"
(Trotzki)
Hiermit endet der erste Teil der Betrachtung und wir gehen in Folge auf die
dramatische Rechtsentwicklung in der Weimarer Republik ein.
10. Zum Faschismus
Was bisher noch überhaupt nicht beleuchtet wurde, ist der aufstrebende
Faschismus, bzw. die rechte Bewegung in ihren ganzen Facetten und eigenen
Widersprüchlichkeiten. Dazu gibt es aber tonnenweise auch sehr gutes Material.
Was uns an dieser Stelle hier interessiert ist, welches Verhältnis entwickelte
sich in der Phase ab 1927 der KPD zu dieser Bewegung in der Weimarer Republik.
Da gab es durchaus für unsere heutigen Vorstellungen seltsame Konstellationen.
Mit dem Problem der Nationalbolschewisten, die einen Brückenschlag zwischen
NSDAP und KPD versuchten, den National-Kommunisten und anderen Phänomenen wollen
wir uns nicht aufhalten, wiewohl die nationale Komponente bei der KPD nicht zu
unterschätzen ist.
Hier nur kurz gestreift.
Was für uns keine Frage ist, ist, dass das Verbrauchsmaterial der faschistischen
Bewegung sich zu dieser Zeit aus dem durch Inflation und Konzentration des
Kapitals verproletarisierten Kleinbürgertum, überhaupt aus dem Kleinbürgertum
und Teilen der Bauernschaft rekrutierte. Erst später, nach 1929 begann die NSDAP
immer mehr auch in die Arbeiterschaft einzubrechen.
| [Klassenkräfte im und hinter dem Faschismus] |
Grundbestand lieferten ebenfalls rückkehrende mittlere Ränge der
1.Weltkriegsarmee, die nun durch Arbeitslosigkeit und Hunger in Hass auf die
Novemberverbrecher auf Erlösung hofften oder in Freikorps sich schon kämpfend
betätigten. Gerade auch die militärischen Vorläuferorganisationen wie die
schwarze Reichswehr oder andere Verbände, die sich insbesondere nach dem
Kapp-Putsch in Bayern sammelten stellten auch militärisch eine immer größere
Gefahr da.
| [Kleinbürgertum] |
Die Frage nach dem Erstarken des Faschismus ist schließlich durch die
Großbourgeoisie entscheidend gestellt. Scheint ihr die Demokratie der Weimarer
Republik ausreichend und sicher für die Kapitalproduktion, oder läßt man sich
auf das Wagnis einer wie auch immer gearteten Diktatur ein.
So fraktioniert die deutschen Kapitalisten in Verbänden und Interessengruppen
waren, so verschieden waren die Vorstellungen der Rechten von der
Wiedereinsetzung des Kaisers, Stände- oder Offiziersherrschaft, Herrschaft der
Technokraten bis hin zu offenen Diktatur, von völkisch dumpf bis
nationalsozialistisch ein riesiges ideologisches und verschwommenes, selbst
widersprüchliches Feld. Das reichte letztendlich bis zu den feudalen
Vorstellungen des Großgrundbesitzes.
| [Großbürgertum] |
Die Macht der Großbourgeoisie über ihr Verfügen über den
gesamten Regierungsapparat und die Militärführung bis zu direkten Geldmitteln
für Wahlkampagnen oder Infrastruktur der entsprechenden Parteien war
beträchtlich. Wie groß die Waffe der Inflation war, hat Stinnes bis zur
Hyperinflation 1923 gezeigt, Säuberung der Betriebe von Gewerkschaften oder
Auslösen von Lohnkämpfen und der eiserne Griff um die
sozialdemokratischen parlamentarisch orientierte Führung war eine der
stärksten Waffen. Die Großbourgeoisie beherrschte bis auf die kurze Ausnahme
1923 alle Regierungen des Reiches. Das Land wurde mehr oder minder als
Präsidialdemokratie mit (Not)Verordnungen regiert, was das Gewicht der SPD und
der KPD im Parlament neutralisierte. Im Endeffekt liegt hier schon der
diktatorische Mechanismus verortet, der mit Hitler nur seinen
konsequentesten Ausdruck fand.
Von den Herrschenden (Großbourgeoisie, Großgrundbesitz, Militär(adel)) wurde die
faschistische Bewegung immer als Gegengewicht zur Arbeiterbewegung benutzt.
Das Stillhalten der Sozialdemokratie, bzw. das direkte blutige Niederwerfen von
revolutionären Aufständen von der Novemberrevolution, Mitteldeutscher Aufstand,
Märzaktion, Deutscher Oktober,...,Blutsonntag 1929, zeigen die direkte
konterrevolutionäre Kraft der Sozialdemokratie, die sich nicht scheute
Reichswehr und weiße Bürgerwehren (Berlin) für ihre Zwecke einzusetzen, bzw. zu
tolerieren im Glauben, dass die Armee schon hinter ihnen als der
demokratisch-legitimen Vertretung stehen werde.
| [Sozialdemokratie] |
Diese kurze Periode zeigt schon das ganze Dilemma auf. Frölich sagte in einer
Reichstagsrede:
"
Dann allein kann das deutsche Volk gerettet werden. Konstituierung des
Proletariats als Nation und auf Grund dieser Konstitution die Rettung der Nation
durch das herrschende Proletariat.
"
(Harmann)
Also verrieten die Kapitalisten die nationalen Ziele, sie handelten gegen die
Interessen des deutschen Volkes. Die 'Rote Fahne' sprach von einer "Regierung
des Nationalen Verrats". Dann kam 1920 die berühmte Schlageter-Rede Radeks
(07/1920), mit der versucht wurde im kleinbürgerlichen Milieu (z.B. auch
Studenten, die damals rechts durchweg waren), welches den Hauptbestandteil der
rechten Bewegung dieser Jahre bildete, Einfluss zu gewinnen. Aber auf die Weise,
sich der Worte der Rechten zu bedienen.
Schlageter selbst war ein rechter Terrorist und ehemaliger Freikorps-Mann, der
durch die Franzosen hingerichtet für die Rechten ein Held wurde. Nach Radek war
Schlageter ein "Wanderer im Nichts" und hätte ein "Wanderer in eine besserer
Zukunft der ganzen Menschheit" werden können.
| [Der Fall Schlageter] |
Selbst 1928 war der Faschismus noch relativ schwach, wenn auch viel stärker, als
er 1923 war. 1928 bekam Hitler 2,6%, was sich bis 1930 verdoppelte und 1932
schon bedrohliche 37,3% erreichte. Für Harman ist allerdings bedeutender, das
die Anzahl der SA-Männer von 1930-32 von 100000 auf 400000 anstieg.
| [Stetiges Wachstum der NSDAP] |
11. Das Jahr der Wende 1929
11.1. Ökonomie
Das Jahr 1929 ist in mancherlei Hinsicht als Scheidejahr zu sehen.
Das kurze Intermezzo der Stabilisierung ging jäh zu Ende.
- Weltwirtschaftskrise mit drastischer Verschlechterung der Lage
- (sozialdemokratischer) Blutsonntag
- Aufsteigen der Nazis
In diesem Jahr trat der den Dawes-Plan ablösende Young-Plan in Kraft, welcher
eine Verringerung der Zahlungen an die Sieger des 1. Weltkrieges beinhaltete.
Die Zahlungen der Kapitalisten werden zusammengestrichen, während die indirekten
Steuern der Arbeiter weiter angehoben werden. Wie als schon die ganze Zeit wird
die Last des 1.Weltkrieges systematisch auf das Proletariat umgewälzt.
Die Folgen waren eine neue Kapitaloffensive gegen die sozialen Errungenschaften
der Arbeiterklasse, anschwellende Massenarbeitslosigkeit, Verlust der
Glaubwürdigkeit der sozialdemokratisch geführten Reichsregierung Müller.
| [Wirtschaft] |
Im Oktober 1929 sorgte ein leichter Rückgang der US-Wirtschaft dafür, dass der
Aktien-Markt mit seiner Überhitzung und Überbewertung der Papierchen dramatisch
einbrach. Das Entscheidende an dieser Stelle war, dass das Kapital, was aus den
USA in anderen Ländern angelegt war, nun zurückgerufen wurde, um sich liquide
Mittel zu besorgen, nicht insolvent zu werden.
Wie wir uns erinnern hatte ja gerade die USA über den Dawes-Plan einen Einkauf
in Europa gestartet, um hier einen Brückenkopf zu schlagen und sein
unbeschäftigtes Geldkapital zu verwerten. Das bedeutet natürlich jetzt, dass die
Gelder bedient werden wollen und aus Deutschland verschwinden mit folgenden
Stillegungen und Entlassungen. D.h., die Arbeitslosigkeit schwillt an und die
Konzentration des Kapitals geht in eine neue Runde.
| [Schwarzer Donnerstag] |
Andererseits bedeutet das, dass die deutsche Regierung gezwungen wird, einen
radikalen Konsolidierungskurs zu fahren und die Arbeiter noch weiter zu
belasten, bzw. die Sozialstandards zu senken, wo es nur geht, um die Kapitalien
nicht noch unnötig zu belasten. Die Währung muss unter allen Umständen stabil
gehalten werden. Die Industrieauslastung fiel innerhalb 1929-1932 von 75% auf
45%! Die staatlichen und privaten Investitionen gingen ebenso zurück.
| [Dramatischer Einbruch deutscher Industrieproduktion] |
Es wurde daraufhin (Brünings Deflationspolitik=Preissenkungspolitik) versucht,
die Produktion durch Senkung der Lohnkosten so zu verbilligen, dass das Kapital
sich über den Export verwerten kann, was an den überall anziehenden Schutzzöllen
scheiterte. Das abgezogene bzw. die zu bedienenden ausländischen Kredite
hinterließen schon 1929 ein Haushaltsdefizit von 1.5mrd. RM.Brünings Spar- und Deflationspolitik verschlimmerte
die Lage nur und die fehlenden Staatsausgaben verschärften die Lage noch weiter.
11.2. Politik
Ich muß sagen, dass die Sozialdemokraten (bzw. deren Führung) von allen guten
Geister verlassen waren, was man z.B. an einem Ausschnitt einer Rede vom
Magdeburger Parteitag 05/1929 sieht:
"
Die ökonomische Entwicklung schreitet hin zum Sozialismus. Wir leben nicht mehr
im reinen Kapitalismus, sondern bereits im Übergang zum Sozialismus ... Und wie in
der Zeit des Übergangs vom Feudalismus zum Kapitalismus, so wandelt sich auch
jetzt die Struktur von Wirtschaft, Staat und Gesellschaft und somit die Funktion
ihrer Organe, zu denen vor allem auch das Heer gehört ... Wir in
Deutschland kommen deshalb durch die Förderung dieser organischen Entwicklung
auf demokratischer Grundlage schneller zum Ziel des Sozialismus als die
Kommunisten drüben in Russland mit Gewalt und Terrorregime ... In der
Vorkriegszeit befand sich die Sozialdemokratie mit der Polizei im täglichen
Guerillakrieg ... Polizei und Sozialdemokraten waren damals Todfeinde ... Heute
sind vielfach die Polizeipräsidenten und auch die Polizeiminister
Sozialdemokraten, sind Parteigenossen. Die Polizei ist nicht mehr in dem
früheren absoluten Sinne ein Instrument der Klassenherrschaft, wie wir damals
sagten ... Wir haben heute in Deutschland bereits zehnmal mehr sozialistische
Errungenschaften zu verteidigen, als die Russen. (Protokoll ... , S. 109-110)
"
(GdS:93f)
Dazu gibt es weiter nichts zu sagen, außer, dass diese Illusionen über die
Hilfe, die sie von Polizei und Armee zu erwarten haben vielleicht für heute
gelten, aber sicherlich nicht für die damalige Zeit, wie der Staatsstreich von
von Papen 07/1932 schlagend beweisen sollte.
| [Sozialdemokratie] |
Wie die sozialdemokratischen Führer über den aufbrechenden Sozialismus und
Demokratie schwelgten, so hassten sie die Kommunisten, die offen die Diktatur
des Proletariats aufzubauen trachteten und ihrerseits die SPD schärfstens
angriffen. So passt es, das wieder ein Sozialdemokrat in Staatswürden für
ein Blutbad an Arbeitern verantwortlich zeichnet. Diesmal ist es nicht Noske
oder Müller, sondern Zörgiebel heißt der Mann und ist Polizeipräsident von
Berlin im Jahre 1929.
Im Zuge der immer radikaleren Auseinandersetzung und Übergriffe der
faschistischen SA auf ihre Versammlungen hatte die KPD 1924 den
Rot-Front-Kämpferbund als ihren militärischen Arm gegründet. Die
Auseinandersetzungen zwischen SA und RFB wurden immer heftiger, von
Saalschlachten hin zu Mord. D.h. der RFB selbst wurde auf Grund eines von
SA Leuten ermordeten Kommunisten aus der Taufe gehoben.
Wie jedes Jahr nun sollte die 1.Mai-Demonstration in Berlin stattfinden.
Zörgiebel erließ schon im März ein Demonstrationsverbot und der preußische
Innenminister Grzesinski, ebenfalls SPD, erklärte den Belagerungszustand für
ganz Preußen. Somit war der Weg für massive Reaktionen des Staates juristisch
gegeben. Ziel der ganzen Geschichte war selbstverständlich den RFB zu verbieten
und die KPD zu desavoieren.
Die KPD versuchte nun im Alleingang, ohne Rückbindung an die Gewerkschaften oder
die der SPD zugeneigten Arbeiter, dieses Verbot zu ignorieren. (Auch das
bezeichnet z.B. die KPDO als untralinke Politik) Das Verbot wurde mit
Waffengewalt durchgesetzt und es starben dabei 27 Menschen, 75 Schwer-, 200
Leicht verletzte und 2000 Verhaftungen.
Der RFB und die SA wurden verboten, wobei jedem klar ist, wie tolerant mit
Aufmärschen oder Versammlungen der SA weiterhin verfahren wurde.
Auf dem folgenden Parteitag ging man nicht weiter kritisch auf die Ereignisse
ein und träumte, wie die SPD ihren Wirtschaftsdemokratie-Traum besaß, seinen
ultralinken Traum von der nahenden revolutionären Erhebung des Proletariats.
| [Der Blutsonntag] |
In der SU begann in diesem Jahr der Kampf um die Neue Ökonomische Politik
(NÖP), welche vom Zentrum (Stalin) vorangetrieben den Bauern eine neue
Freizügigkeit und Schaffung freier begrenzter Märkte versuchte, die Misere
gerade der Lebensmittelversorgung zu lösen.
Um dieser Politik rang sich ein Kampf mit der letzten mächtigen Opposition zu
Stalin unter Bucharin. Zu spät forderte dieser mehr innerparteiliche Demokratie
und auch diese Opposition wurde vollständig vernichtet. Wie zuvor 1926 Trotzki
und der mächtige Sinowjew als Leiter der KI in der Funktionslosigkeit
verschwanden, so passierte es jetzt Bucharin selbst und seinen
"Rechtsabweichlern". Er wurde aus dem
Politbüro ausgeschlossen.
Dies musste sich in einer verschärften Politik der KI gegen Abweichler und
Fraktionsbildung widerspiegeln.
| [In der SU] |
12. Kapital geht in die Offensive 1930
Das, was durch die Weltwirtschaftskrise forciert wurde, brach 1930 aus. Das
Kapital geht in die Offensive. Reichsfinanzminister Hilferding trat zurück und
der bürgerliche Moldenbauer (DVP, IG-Farben) übernahm unter Schacht
(Reichspräsident) dessen Funktion. Seine Politik löste den "Übergang zum
Sozialismus" Hilferdings ab und diente ganz der Industrie und den Banken.
- Das waren weitergehende Senkung der Löhne und Gehälter,
- Erhöhung der Beiträge zur Arbeitslosenversicherung, der Zölle und
Tabaksteuer,
- Senkung der Sozialleistungen einerseits, sowie
- Senkung der Steuern und Abgaben für die Industrie und
Großgrundbesitz andererseits.
- Weiterer Auf- und Ausbau der Armee, z.B. mit dem neuen Flottenprogramm.
Somit bekamen alle wichtige Gruppe der Herrschenden Geschenke, während die
Lasten der Reparationen und der Krise auf die Arbeiter, Bauern und Kleinbürger
verlagert wurde. Die Massenarbeitslosigkeit brandet bei einem Sechstel der
Erwerbstätigen an 19.7mio/3.2mio+0.7mio Kurzarbeiter. Zur Durchsetzung des Ganzen droht Reichskanzler Müller(SPD) mit
dem Notverordnungsartikels 48. Das war der Startschuß zum ständigen Drohen
und Durchsetzen des Abbaues der bürgerlichen Demokratie.
Die Stichworte, als ob sie von heute wären hießen:
Ausgliederung der asozialen Arbeitsamtsbesucher, Erhöhung der Arbeitsmoral,
Selbstverantwortung der Versicherten.
Bei den 200000 Metallern der Ruhr wurden so bis zu 57 Wochenstunden durchgesetzt
bei 10% Lohnsenkung und Streichen des Akkordmindestverdienstes. Es gab hierbei
Geheimverhandlungen mit dem ADGB.
Ende 1930 wurde Moldenhauer durch Dietrich (DVP) ersetzt, der eine noch
schärfere Gangart sein eigen nannte. Diese Art offener Kapitalpolitik konnte
nicht mehr im parlamentarischen Spiel mit der SPD durchgesetzt werden,
weshalb man sich entschloß, immer mehr parlamentarische Regeln außer Kraft
zu setzen. Die neue Regierung Brüning war so angelegt, dass sie fast
ausschließlich mit dem Artikel 48 regierte.
Die KPDO analysierte diese Situation folgerndermassen:
"
Dieses Übergangsprogramm des Faschismus (die Außerkraftsetzung des
parlamentarischen Systems) ist heute erfüllt. Die faschistische Bewegung selbst
stellt heute weitergehende Forderungen auf. Sie verlangt die ganze
faschistische Diktatur. Aber das darf uns nicht darüber hinwegtäuschen, daß
die Bildung der Regierung Brüning, die Errichtung der Präsidial-Diktatur ein
wichtiger Schritt auf dem Wege zur faschistischen Diktatur in Deutschland ist.
Es wird nicht bei dieser Etappe bleiben.
Die Regierung
Brünig ist heute schon von der Duldung der Faschisten abhängig ... Löst die
Regierung den Reichstag auf, so kann eine Neuwahl heute nur eine Stärkung der
parlamentarischen Position Hitler und Hugenberg bringen. Die Regierung
Brüning, die mit dem Artikel 48 gegen die Arbeiter regieren will, wird deshalb
gleichzeitig die faschistischen Organisationen mit allen Mitteln begünstigen.
(GdS 3, 14, 05.04.1930)
"
(GdS:102)
12.1. Sozialdemokratie
Es kam zu harten Auseinandersetzungen im Parlament, bei dem mit der Mehrheit von
KPD, SPD, DNVP, NSDAP die Gesetze und der Artikel 48 abgelehnt wurden. Zu diesem
Augenblick wurde das Parlament von Brüning aufgelöst und für den 14.09.1930
Neuwahlen ausgeschrieben. Die Bürgerlichen über ihre Presse wandten sich immer
offener gegen die parlamentarische Demokratie und die "kollektivistischen
Organisationen", sprich Gewerkschaften.
So schlägt die Stimmung im bürgerlichen Lager, selbst bei den Regierungsparteien
DDP und Zentrum, immer mehr in Richtung des Faschismus um. Das Kapital forderte
immer offener das Ende von Gewerkschaft und Tarif, Senkung von Löhnen und der
kapitalbelastenden Steuern.
| [Die Auflösung des Parlaments] |
Die bürgerliche Demokratie zeigte, dass sie unfähig war, der Krise eine dem
Kapital gemäße Form zu sein. Andererseits zeigte sich klar, dass die
Wirtschaftsdemokratie-Träume der SPD und ihre Koalitionspolitik vollkommen
gescheitert waren. Man befand sich für sie plötzlich nicht mehr im Übergang zu
Sozialismus, sondern zur offenen faschistischen Diktatur.
Die SPD macht sich völlig zum Erfüllungsgehilfen und schmettert aus Angst, dass
die Regierung gestürzt wird jedes Mißtrauensvotum ab. Es ging ihr immer um das
kleinere Übel zur faschistischen Diktatur. Das sie aber damit gerade die
Arbeiterklasse knebelte und der Diktatur die Zeit der Reife verschaffte, dass
kam Hilferding und Konsorten nicht in den Sinn. Hilferding sagt:
"
Glaubt jemand, daß unsere zur Verfügung stehenden außerparlamentarischen Mittel
zur Bekämpfung der Diktatur gegenwärtig anwendbar sind? ... Kein Mensch
weiß, ob sich die außerparlamentarischen Kampfmittel nicht gegen die
Arbeiterschaft selbst richten würden. Nur in Zeiten der wirtschaftlichen
Prosperität ist die Arbeiterschaft kampfstark. Deshalb sollte man die Lösung
der parlamentarischen Krise anders versuchen.
(zit. n. GdS 3, 41 11.10.1930)
"
[Herv. v. P.H.](GdS:105)
Wie anders klang das doch als das großmäulige, dass man mit der Diktatur ob
links oder rechts schon fertig werden würde mit der Polizei und der Armee.
| [Sozialdemokratie] |
{
Ich muss sagen, dass mich die SPD-Führung anwidert.
(d.V.)}
Die Gewerkschaften waren selbstredend auch völlig unfähig die Situation zu
begreifen, geschweige denn Gegenmaßnahmen einzuleiten. Das, was sie wollten, war,
den alten Burgfrieden wiederzubeleben.
| [Gewerkschaften] |
12.2. KPD & Sozialfaschismus-These
Die Sozialfaschismus-These, die wir schon als Andeutung Sinowjews in der
Auseinandersetzung zum Deutschen Oktober 1924 gehört haben, entfaltet nun ihr
ganzes die Arbeiterbewegung zerstörendes Potential. Wie die Sozialdemokratie
unfähig und unwillens mit den "Radikalen" ist eine Einheitsfront zu bilden, so
unwillens und unfähig ist die KPD dies zu tun. Die Sozialdemokraten werden als
andere Seite der Faschisten diffamiert.
D.h., die beiden großen Parteien der Arbeiterklasse zerfleischen sich
gegenseitig und öffnen damit dem Faschismus den Weg.
Dazu stellvertretend ein Artikel aus der 'Roten Fahne' 28.12.1929 zu
Betriebsratwahlen:
"
Eine Vernachlässigung des Kampfes gegen den Sozialfaschismus, um mit ihm
gemeinsam den Faschismus zu bekämpfen, ist ein prinzipieller Fehler und
führt zur Stärkung des Faschismus ... Wer nicht den Kampf gegen den
Sozialfaschisten führt, wer mit ihnen gemeinsam auf einer Liste
kandidiert, unterstützt den Raubzug der Bourgeoisie gegen
die Arbeiter und stellt sich außerhalb der revolutionären
Front.
"
(GdS:106)
Das ständige Gerede über die Offensive hatte folgendes erreicht:
- Gefährdung der isolierten Mitglieder in den Betrieben von Entlassungen
- Enttäuschung über die nicht revolutionäre Realität
- Ernüchterung über die Strategie der Partei
- Abstoßen von sympathisierenden Sozialdemokraten
Die Gewerkschaften waren voneinander getrennt und sogar die Turn- und Sport
Vereine bis hin zum Arbeiter-Mandolinisten-Bund.
12.3. Faschismus
Die NSDAP war in den Parlamenten und auf der Straße auf den Vormarsch. In
Thüringen trat die NSDAP in die Regierung ein und in Sachsen hatte sie mit
377000 Stimmen ihren Anteil verdreifacht und war schon stärker als die KPD.
Viele Arbeiter wählten aus Enttäuschung Nazis. Zu den Reichstagswahlen
verachtfachten sie ihre Prozente 6.4 mio. Stimmen. Sie wurde mit 107 Mandaten
zweitstärkste Kraft. Alle bürgerlichen Parteien verloren Stimmen an
sie.
Die SPD verlor 580000 Stimmen und 10 Mandate. Die KPD gewann zwar 1.6 mio.
Stimmen, aber sie blieb noch weit hinter der NSDAP zurück.
| [Reichstagswahl 09/1930] |
13. Vor dem Ende der Arbeiterbewegung 1931-33
Wie die Sozialdemokratie fortfuhr ihre Tolerierung zu fahren, so tat das die
KPD bei der Befolgung der Anweisungen der EKKI. Von der SPD spalteten sich die
Linken in Form der SAP ab.
13.1. Analyse zur Taktik der KI und Faschismus, Trotzki
Trotzki kritisiert insbesondere die völlig falsche Analyse des Zusammenhanges
von Sozialdemokratie und Faschismus, wie es sich in der ultralinken
Sozialfaschismus-These ausdrückt.
"
Die Opposition hat damals schon auseinandergesetzt, dass die Bourgeoisie
ihre faschistische Schulter nur in dem Augenblick vorschiebt,
in dem eine unmittelbare revolutionäre Gefahr die Grundlagen ihres Regimes
selbst bedroht,und wenn die normalen Organe des bürgerlichen Staates sich
als unzureichend erweisen. In diesem Sinne bedeutet der aktive Faschismus den
Zustand des Bürgerkrieges von Seiten der kapitalistischen Gesellschaft gegenüber
dem sich erhebenden Proletariat. Umgekehrt wird die Bourgeoisie gezwungen,
ihre linke,die sozialdemokratische Schulter vorzuschieben in einer Periode,
welche der Zeit des Bürgerkrieges vorausgeht, um das Proletariat zu täuschen,
zu beruhigen und zu zersetzen, oder in einer Periode, die auf einen ernsten und
dauerhaften Sieg über das Proletariat folgt. Also wenn sie gezwungen ist, um das
normale Regime wiederherzustellen, die breiten Volksmassen, darunter auch die
von der Revolution enttäuschten Arbeiter, parlamentarisch zu erfassen.
Im Gegensatz zu dieser Analyse, die theoretisch gar nicht zu widerlegen ist
und durch den gesamten Verlauf des Kampfes bestätigt wurde, hat die Führung der
Komintern die unsinnig vereinfachte Behauptung von der Identität der
Sozialdemokratie mit dem Faschismus aufgestellt. Von der unbestreitbaren
Tatsache ausgehend, dass die Sozialdemokratie in bezug auf die Grundlagen der
bürgerlichen Gesellschaft keine geringere Hundetreue als der Faschismus besitzt
und stets bereit ist, im Augenblick der Gefahr ihren Noske vor zuschicken, hat
die Führung der Komintern überhaupt den politischen Unterschied zwischen der
Sozialdemokratie und dem Faschismus gestrichen, damit aber auch den Unterschied
zwischen einer Periode des offenen Bürgerkrieges und der Periode der
"Normalisierung" des Klassenkampfes. Mit einem Worte, alles ist umgeschmissen,
verwickelt und vermengt worden, nur um den Schein einer Orientierung auf die
unmittelbare Entwicklung des Bürgerkrieges zu wahren. Ganz als ob sich in
Deutschland und in Europa im Herbst 1923 gar nichts besonderes ereignet hätte;
eine Episode und das war alles.
"
(Trotzki)
Trotzki betont, das Sozialdemokratie und
Faschismus zwei verschiedene Pole der bürgerlichen Gesellschaft sind. Dass dies
ihr identisches Moment ist, wenn bei Gefahr die bürgerliche Front einheitlich
steht, gegen die Kommunisten. Aber das es nichts desto trotz zwei
nichtidentische, weil entgegengesetze, Pole sind.
Wie nun ist die Wende zu erklären, welche die KI in diese fatale ultralinke
Richtung vollführte? Sie rührte vom Widerspruch der KI mit den objektiven
Verhältnissen her, die sie dazu zwangen.
"
Jede Wendung zur Unzeit oder ein falscher Gang bringen Mitfahrer und Wagen in
größte Gefahren, sogar in Todesgefahr. Die Führung der Komintern hat uns in
letzter Zeit manche Beispiele von sehr schroffen Wendungen gegeben. Die letzte
Wendung haben wir in den letzten Monaten beobachten können. Wodurch werden die
Wendungen der Komintern seit dem Tode Lenins hervorgerufen? Durch Veränderungen
der objektiven Lage? Nein. Man kann mit Bestimmtheit behaupten, daß es schon
seit 1923 keine einzige taktische Wendung gegeben hat, die von der Komintern
rechtzeitig, unter dem Einfluß richtig eingeschätzter Veränderungen der
objektiven Lage vorgenommen worden wäre. Im Gegenteil: jede Wendung war Resultat
der unerträglichen Verschärfung der Widersprüche zwischen der Linie der
Komintern und der objektiven Lage. Dasselbe können wir auch dieses Mal
beobachten.
"
(TrotzkiW)
Der VI. Weltkongress 1928 der KI brachte die Theorie der "dritten Periode"
hervor, wie der unaufhaltsame Aufstieg zur Revolution genannt wurde. Diese
Theorie wurde bis 1930 beibehalten und wegen ihrer fatalen Folgen wurde eine
weitere Wendung eingeführt. Trotzki meint, dass gerade in Deutschland ab dieser
Zeit und der Verschärfung der Krise nun das Tempo mindestens hätte beibehalten
werden müssen und nicht, dass nun die Partei wieder eine Wende nach rechts zum
Abwarten hin macht.
Für Trotzki kommt nun das Anwachsen des Faschismus in dieser Stärke aus
folgenden Gründen:
- der sich extrem verschärfenden wirtschaftlichen und sozialen Krise,
insbesondere auch der kleinbürgerlichen Massen, als dem eigentlichen
Träger des Faschismus und
- aus dem Fehlen einer revolutionären Partei, welche in den Augen der
Massen dazu berufen ist, revolutionärer Führer zu sein
Und diese Massen des von der Demokratie enttäuschten Kleinbürgertums zieht nicht
unbedeutende Massen der von ihren Parteien enttäuschten Proletariats mit
sich. Und gerade die
Stärke des Faschismus in dieser vorrevolutionären
Zeit ist die
Schwäche des Kommunismus, ohne welche er niemals so stark
geworden wäre.
"
Schließlich - und das ist das wichtigste - nährt sich ihr Mißtrauen gegenüber
der proletarischen Revolution vom Mißtrauen der Millionen sozialdemokratischer
Arbeiter gegenüber der Kommunistischen Partei. Selbst ein Kleinbürgertum, das
durch die Ereignisse völlig vom konservativen Weg abgekommen ist, kann sich nur
dann auf die Seite der sozialen Revolution schlagen, wenn die Mehrheit der
Arbeiter für die soziale Revolution ist. Gerade diese wichtigste Bedingung fehlt
in Deutschland noch. Und das ist kein Zufall.
...
Der Faschismus ist in Deutschland zu einer wirklichen Gefahr geworden; er ist
Ausdruck der akuten Ausweglosigkeit des bürgerlichen Regimes, der konservativen
Rolle der Sozialdemokratie und der akkumulierten Schwäche der Kommunistischen
Partei im Kampf gegen dieses Regime. Wer das leugnet, ist blind oder ein
Schwätzer.
"
(TrotzkiW)
Im folgenden zeigt Trotzki, welche Klassenkräfte auf die KPD wirken und welche
Strategie bzw. Taktik sie ihr aufzwingen.
"
Wir zeichnen hier ein Schema von vier möglichen Entwicklungsvarianten auf:
1. Die Kommunistische Partei geht, erschrocken vor ihrer eigenen Strategie der
»dritten Periode«, tastend, mit äußerster Vorsicht, unter Vermeidung aller
gewagten Schritte vor und verpaßt kampflos die revolutionäre Situation. Das wäre
eine neue Auflage der Politik Brandlers von 1921-1923. In diese Richtung, die
den Druck der Sozialdemokratie widerspiegelt, werden die Brandlerianer
und Halb-Brandlerianer in und außerhalb der Partei sie stoßen.
2. Unter dem
Einfluß des Wahlerfolges wird die Partei vielmehr eine neue, schroffe Wendung
nach links machen, zum direkten Kampf um die Macht, und wird als Partei der
aktiven Minderheit eine katastrophale Niederlage erleiden. In diese
Richtung stoßen sie der Faschismus, die Schreier, die Dummköpfe, die weniger
Nachdenkenden, weniger Informierten und all diejenigen, die von der Agitation
des Apparats betäubt sind, schließlich Verzweiflung und Ungeduld eines Teils der
Arbeiterklasse, besonders der arbeitslosen Jugend.
3. Weiter ist es möglich, daß
die Führung, auf nichts verzichtend, versuchen wird, empirisch die mittlere
Linie zwischen beiden Varianten zu finden; sie wird dabei eine Reihe neuer
Fehler begehen und das Mißtrauen des Proletariats und der halbproletarischen
Massen nur so langsam zu überwinden beginnen, daß unterdessen die objektiven
Bedingungen bereits in einem der Revolution ungünstigen Sinne verändert sein
werden und eine neue Stabilisierungsphase eintritt. Zu dieser eklektischen
Politik, die das Hinter-den-Ereignissen-Herhinken mit einer Portion
Abenteurertum kombiniert, drängt die deutsche Partei hauptsächlich die
Moskauer Stalin-Führung, die eine klare Stellungnahme fürchtet und sich von
vornherein ein Alibi schafft, nämlich die Möglichkeit, die Verantwortung auf die
"Ausführenden" abzuwälzen, - nach rechts oder nach links, je nach den
Ergebnissen. Das ist die uns wohlbekannte Politik, die die welthistorischen
Interessen des Proletariats dem "Prestige" der bürokratischen Spitze opfert.
Theoretische Voraussetzungen eines solchen Kurses finden sich schon in der
»Prawda« vom 16. September.
4. Endlich die günstigste, oder richtiger gesagt, die
einzig günstigste Möglichkeit: die deutsche Partei legt sich mit Hilfe ihrer
besten, bewußtesten Elemente klar Rechenschaft ab über alle Widersprüche der
gegenwärtigen Situation. Es gelingt der Partei, durch eine richtige, kühne,
biegsame Politik noch im Rahmen der jetzigen Situation die Mehrheit des
Proletariats zu vereinigen und eine Frontänderung der halbproletarischen und der
am meisten geknechteten kleinbürgerlichen Massen zu erzwingen. Die proletarische
Avantgarde, die Führerin des werktätigen und geknechteten Volkes erringt den
Sieg. Der Partei zu helfen, diesen Weg einzuschlagen, ist die Aufgabe der
Bolschewiki-Leninisten (Linke Opposition).Es wäre fruchtlos, raten zu wollen,
welche dieser Möglichkeiten in der nächsten Periode die meisten Chancen zur
Verwirklichung besitzt.
Derartige Fragen werden nicht durch Rätselraten, sondern durch Kampf gelöst.
...
Was wird die Kommunistische Partei "verteidigen"? Die Weimarer Verfassung? Nein,
diese Aufgabe überlassen wir Brandler. Die Kommunistische Partei muß zur
Verteidigung jener materiellen und geistigen Positionen aufrufen, die das
Proletariat in Deutschland bereits errungen hat. Es geht unmittelbar um das
Schicksal seiner politischen Organisationen, seiner Gewerkschaften, seiner
Zeitungen und Druckereien, seiner Heime, Bibliotheken usw. Der kommunistische
Arbeiter muß zum sozialdemokratischen Arbeiter sagen: »Die Politik unserer
Parteien ist unversöhnlich; aber wenn die Faschisten heute Nacht kommen, um die
Räume Deiner Organisation zu zerstören, so werde ich Dir mit der Waffe in der
Hand zu Hilfe kommen. Versprichst Du, ebenfalls zu helfen, wenn die Gefahr meine
Organisation bedroht?« Das ist die Quintessenz der Politik der jetzigen Periode.
Die gesamte Agitation muß in diesem Stil geführt werden.
"
[Herv. v. P.H.](TrotzkiW)
- Es ist klar, dass eine parlamentarische Demokratie bessere Voraussetzungen
zur Vorbereitung der Revolution bietet als eine faschistische Diktatur.
-
Es ist klar, das Sozialdemokraten keine Faschisten und sozialdemokratische
Arbeiter Arbeiter sind.
-
Man sollte nicht erwähnen müssen, dass man gegen die Faschisten eine
Einheitsfront mindestens aller Arbeiterorganisationen braucht.
-
Das man mit Nachäffen der nationalen Rhetorik keinen Nazi gewinnt, wohl aber
eigene Leute und Sympathisanten verliert.
14. Anhang
14.1. Quellen
Leo Trotzki
'Die Internationale Revolution und die Kommunistische Internationale',
o.O.,
1928; [Trotzki]
Leo Trotzki
'Die Wendung der Komintern und die Lage in Deutschland',
o.O.,
o.J.
; [TrotzkiW]
Theodor Bergmann
'Gegen den Strom
- Die Geschichte der Kommunistischen-Partei-Opposition',
VSA-Verlag,
Hamburg,
1987
, ISBN 3-87975-406-3; [GdS]
'Schriftenreihe 1 der KPD-Aufbauorganisation
- Bolschewisierung der Partei',
BdI,
Verlag Rote Fahne,
o.O.,
o.J.
; [SdKPDA]
'Über die Bolschewisierung der Parteien der Komintern
- Thesen der EEKI 03/04 1925',
BdI,
Schriftenreihe 1 der KPD-Aufbauorganisation,
Verlag Rote Fahne,
o.O.,
o.J.
; [Thesen]
Walter Ulbricht
'Zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung',
Band I,
2.Auflage,
Dietz Verlag,
Berlin,
1953; [Ulbricht]
'Weimarer Republik',
o.O.,
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(http://de.wikipedia.org/wiki/Weimarer_Republik) ; [WiKi]
Chris Harman
'Die verlorene Revolution
- Deutschland 1918-1923',
Verein für Geschichte und Zeitgeschichte der Arbeiterbewegung,
edition aurora,
Frankfurt a.M.,
1998
, ISBN 3-9806019-3-5; [Harman]
Seminar-AG - KB (Nord)
'Sowjetunion 1921 - 1939 - von Lenin zu Stalin - Teil III: Phase der Neuen Ökonomischen Politik (NEP) 1921 - 1927 - mit dem partei-politischem Schwerpunkt des Klassenkampfes: Kronstadt 1921 - Parteientwicklung - Ausschaltung der partei-internen-politischen Opposition',
o.O.,
1989; [KBN]
'Übersichten zur KPD',
o.O.,
o.J.
(http://home.t-online.de/home/ulrich.eumann/Index.html) ; [Eumann]
'Weimarer Republik',
o.O.,
o.J.
(http://www.bpb.de/publikationen/EZLPWP,0,0,Zerst%F6rung_der_Demokratie_ 19301933.html) ; [BPB]
'Wahlergebnisse in der Weimarer Republik',
o.O.,
o.J.
(http://www.gonschior.de/weimar/index.htm) ; [GoschWei]
'Weltgeschichte',
VEB Bibliographisches Institut,
Leipzig,
1971; [WG]
14.2. Bemerkungen
'Wahlergebnisse in der Weimarer Republik',
o.O.,
o.J.
(http://www.gonschior.de/weimar/index.htm) ; [GoschWei]
'Schriftenreihe 1 der KPD-Aufbauorganisation
- Bolschewisierung der Partei',
BdI,
Verlag Rote Fahne,
o.O.,
o.J.
, S.333; [SdKPDA]
Leo Trotzki
'Die Internationale Revolution und die Kommunistische Internationale',
o.O.,
1928; [Trotzki]
,
a.a.O
, S.334; [SdKPDA]
,
a.a.O
, S.335; [SdKPDA]
Theodor Bergmann
'Gegen den Strom
- Die Geschichte der Kommunistischen-Partei-Opposition',
VSA-Verlag,
Hamburg,
1987
, ISBN 3-87975-406-3, S.24f; [GdS]
,
a.a.O
, S.327; [SdKPDA]
Leo Trotzki,
a.a.O
; [Trotzki]
Leo Trotzki,
a.a.O
; [Trotzki]
,
a.a.O
, S.18f; [SdKPDA]
,
a.a.O
, S.331; [SdKPDA]
,
a.a.O
, S.331; [SdKPDA]
'Über die Bolschewisierung der Parteien der Komintern
- Thesen der EEKI 03/04 1925',
BdI,
Schriftenreihe 1 der KPD-Aufbauorganisation,
Verlag Rote Fahne,
o.O.,
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, S.35; [Thesen]
,
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, S.45f; [Thesen]
Theodor Bergmann,
a.a.O
, S.34; [GdS]
,
a.a.O
, S.100ff; [SdKPDA]
Theodor Bergmann,
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, S.37; [GdS]
Theodor Bergmann,
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, S.38; [GdS]
Leo Trotzki,
a.a.O
; [Trotzki]
Leo Trotzki,
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'Weltgeschichte',
VEB Bibliographisches Institut,
Leipzig,
1971, S.112; [WG]
Leo Trotzki,
a.a.O
; [Trotzki]
Leo Trotzki,
a.a.O
; [Trotzki]
Leo Trotzki,
a.a.O
; [Trotzki]
Chris Harman
'Die verlorene Revolution
- Deutschland 1918-1923',
Verein für Geschichte und Zeitgeschichte der Arbeiterbewegung,
edition aurora,
Frankfurt a.M.,
1998
, ISBN 3-9806019-3-5, S.380; [Harman]
'Weimarer Republik',
o.O.,
o.J.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Weimarer_Republik) ; [WiKi]
Theodor Bergmann,
a.a.O
, S.93f; [GdS]
Seminar-AG - KB (Nord)
'Sowjetunion 1921 - 1939 - von Lenin zu Stalin - Teil III: Phase der Neuen Ökonomischen Politik (NEP) 1921 - 1927 - mit dem partei-politischem Schwerpunkt des Klassenkampfes: Kronstadt 1921 - Parteientwicklung - Ausschaltung der partei-internen-politischen Opposition',
o.O.,
1989; [KBN]
Theodor Bergmann,
a.a.O
; [GdS]
Theodor Bergmann,
a.a.O
, S.102; [GdS]
Theodor Bergmann,
a.a.O
, S.105; [GdS]
Theodor Bergmann,
a.a.O
, S.106; [GdS]
Theodor Bergmann,
a.a.O
; [GdS]
Leo Trotzki,
a.a.O
; [Trotzki]
Leo Trotzki
'Die Wendung der Komintern und die Lage in Deutschland',
o.O.,
o.J.
; [TrotzkiW]
Leo Trotzki,
a.a.O
; [TrotzkiW]
Leo Trotzki,
a.a.O
; [TrotzkiW]
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