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Team |
Peter Heilbronn |
Thema |
Deutscher Oktober 1923
( original )
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Josef Schwarz 'Einheitsfront', Junge Welt, Berlin, 29.10.2003;
Josef Schwarz 'Die Reichsexekution', Junge Welt, Berlin, 30.10.2003;
Harald Jentsch 'Lehren die keine waren', Junge Welt, Berlin, 23.01.2004 ;
Karl Korsch 'Um die Arbeiterregierung - Diskussionsrede auf dem Leipziger
Parteitage'
Leo Trotzki '1917 - Die Lehren des Oktobers'
August Thalheimer '1923: Eine verpaßte Revolution?', Berlin, 1931
] |
Status |
1.Überarbeitung nach Seminarkritik |
Letzte Bearbeitung |
07/2004 |
Home |
www.mxks.de
|
1. Einleitung
1.1. Vorgehen
2. Geschichtliche Situation
2.1. Ökonomische Situation bis 1923
2.2. Situation der Klasse bis 1923
2.3. Ereigniskette
2.3.1. KPD - Stagnation und Wachstum
2.3.2. USPD, 21 Bedingungen und ihre Spaltung
2.3.3. Strategie der Offensive - die Märzaktion
3. Das Jahr 1923
3.1. Die große Koalition DDP-DVP-SPD
3.2. Die demokratischen gewählten Arbeiterregierungen Thüringen und Sachsen
3.3. Die ''Legende'' der revolutionären Situation, Thalheimer
3.3.1. Die (inner)politischen Auseinandersetzungen
3.3.2. Objektive Bedingungen und Unterschiede
3.3.3. Organisation des Aufstandes
3.4. Revolutionäre Situation und Fehlen der Partei, Trotzki
3.5. Frage der Arbeiterregierung und der Bewaffnung, Korsch
3.6. Revolutionäre Situation und Verrat, Ulbricht
3.6.1. Hamburger Aufstand
4. Zeitlinie
5. Anhang
5.1. Demokratischer Zentralismus, Ulbricht
5.2. Fußnoten
5.3. Quellen
1. Einleitung
Ziel:
Fragen für heute, Taktik, Programmatik und Organisation in
Brechung der Verschiedenen Argumentationslinien,
der Rolle der Partei und der spontanen Massen als
Grundfrage der
Revolution:
- Linkskommunismus bis Trotzkismus
- Zentrismus - Stalinismus
- Revisionismus - Sozialdemokratie
Speziell geht es um den regionalen Bezug zu Thüringen, um zu zeigen,
das es
- unsere Geschichte ist,
- die Enwicklung etwas mit uns zu tun haben. Die Revolution war in
Thüringen und
- die Rolle der Sozialdemokratie und des Stalinismus - Zentrismus zu
beleuchten, die auch heute wirkmächtig sind.
Auch sind die betreffenden geschichtlichen Tatsachen weitestgehend
unbekannt und alle dürften sich darin einig sein, dass es wichtig ist,
selbige zu heben.
Wie Kronstadt für Anarchisten das Fanal, so ist der deutsche Oktober
symptomatisch für die Gesamtsituation. Wirft nicht nur ein Licht auf die
Lage
der KPD, sondern insbesondere der Sowjetunion - Stichwort Stalin
isierung
der KPD.
Aber natürlich geht es
um heute, und darum, dass 1923 die
"allgemeine
Fragen der Taktik und Strategie der proletarischen Revolution darin enthalten
sind. Daraus folgt, daß man über die Fragen der kommunistischen Bewegung in
Deutschland nicht zur Klarheit gelangen wird, ehe diese Fragen, die nicht nur
Fragen der Vergangenheit sind, restlos geklärt worden sind.
"
(Thalheimer)
These:
Revolutionsverhinderung sowohl vom Revisionismus und der Staatsgläubigkeit der
SPD und Umfeld (-> zur Charakterisierung der Partei siehe auch
Zirkularbrief), als auch des sich
entwickelnden Stalinismus.
Stalinismus identifiziert grundsätzlich zwei Ebenen des Fortschritt:
- Verbesserung der matieriellen Lage, Produktivität und
- andererseits Selbstemanzipation des Proletariats (-> 'Proletariat
Wat dat?')
Die anderen Parteien werden Instrument Außenpolitik der SU.
Auseinandersetzungen der RKP(B) über dem Anlaß der KPD, Troika (Stalin,
Sinowjew, Kamenew). Ebenso werden die Niederlagen zwar auch in ihren
Bedingungen analysiert, aber schließlich dem Fehlverhalten einzelner
oder Randgruppen zugeschoben.
1.1. Vorgehen
Wir werden uns hauptsächlich mit den Einschätzungen von Thalheimer,
Ulbricht,Trotzki und Korsch beschäftigen, neben heutigen
Publikationen, umuns einen groben Überblick über die Sache zu verschaffen.
Sie kommen zu Wort und geben so langsam ein Bild der zeitgenössischen
Einschätzungen, welche sich teilweise diametral widersprechen, in ihren direkten
Schlußfolgerungen aber selten einmütig sind, auch was die Rolle der Partei
betrifft.
2. Geschichtliche Situation
Es ist absolut unmöglich, eine Übersicht über die damalige Situation zu gewinnen
und die Fehler von damals, so sie welche waren, voll beurteilen zu können. Aber
wir können uns dem Thema nähern und sowohl die Mechanismen und die
entsprechenden Argumentationslinien aufzudecken. Ich stütze mich hierbei
hauptsächlich auf hervorragende Arbeit von Chris Harman.
Übersicht
- EKKI - KPD
- sozio-ökonomische Krise -> Versaille
- französische und belgische Truppen das Ruhgebiet besetzt (11. Januar
1923) nach Streit den deutschen mit dem französischen Kapital über die
Aufteilung der Gewinne
- Massen- und Hungerstreiks, tägliche Demonstrationen
- Massenarbeitslosigkeit
- Hyperinflation, Pauperisierung
Nun muss man besehen, dass Deutschland bzgl. der Einflußgebiete viergeteilt war.
- Die Franzosen und Belgier standen im Rheinland.
- In Bayern sammelten sich die Rechten und reaktionären Kräfte.
- Mitteldeutschland (Thüringen, Sachsen) war eher links bis linksextrem
dominiert.
- Der Norden wurde von der offiziellen Reichsregierung in Berlin regiert.
2.1. Ökonomische Situation bis 1923
Die Inflation entstand schon während des Krieges, als der Staat enorme
Rechnungen zahlen musste und große Kredite dafür aufnahm und auch wieder
verzinst begleichen musste (Kriegsanleihen). Als der schnelle Sieg und damit die
schnelle Mark ausblieb, warf man die Notenpresse an. So verdoppelten sich
die Preise von 1914 zu 1918. Die "große Inflation" begann dann 1922.
Der Großindustrielle Hugo Stinnes, der "König des Ruhrgebiets", die DVP kann als
dessen Partei bezeichnet werden, sprach offen von der "Waffe der Inflation".
Nicht nur er baute sich ab 1914 mit der Inflation ein industrielles Imperium
auf, schließlich über 4000 Betriebe. Durch den Verkauf der Mark im Ausland
konnte die Inflationsspirale angeheizt werden, so Stinnes im April 1923.
| [Die Waffe der Inflation] |
Die Inflation hatte verschiedene für das Großkapital günstige Auswirkungen.
- Der Export lief auf Hochtouren, weil die Waren sehr billig waren
durch den Währungsverfall. So stand die Reichsmark zum US-Dollar:
- 01.06.1922 300 RM/US$
- 01.12.1922 8000 RM/US$
- 01.05.1923 31.700 RM/US$
- 01.07.1923 160.400 RM/US$
- 01.08.1923 1.103.000 RM/US$
- Die Großindustrie kam gut an Kredite, konnte damit kaufen und für einen
Bruchteil zurückzahlen. Gleichzeitig konnten auf diese Weise kleinere
Konkurrenten leicht geschluckt werden, es kam zu einer starken
Kapitalkonzentration.
- Die Lohnentwertung war massiv. Die Arbeitslosenunterstützung in
Berlin betrug z.B. 1923 25% des Existenzminimus. Die Löhne hatten sich 1922 in
Bezug auf 1914 mehr als halbiert (Bergarbeiter).
- Ein weiterer Aspekt lag in den gigantischen Steuerausfällen,
da die vorjährigen Steuern mit dem aktuellen Geld zu begleichen waren.
| [Auswirkungen der Inflation] |
Die Arbeiter lagen durch die hohe Besteuerung sowieso schon teils unter dem
Existenzminimum.
2.2. Situation der Klasse bis 1923
Die Mehrzahl der Arbeiter hungerte, da die Löhne ins Bodenlose gefallen waren.
Die Inflation erledigte auch große Teile des Mittelstandes mit ihren
Konten. 1923 kam es dazu, dass sich die Preise stündlich verdoppelten. Am
9.August z.B. vervierfachte sich der Kohlenpreis und verzwanzigfachten sich
manche anderen notwendigen Waren.
| [Inflation bzgl. der Arbeiter] |
Bezüglich der SPD hatte die Inflation besondere Auswirkungen.
- Die Parteikassen wurden weginflationiert und somit natürlich die
Beweglichkeit und Propaganda gefährdet.
- Die ständigen Streiks und ihr Abwiegeln durch die Sozialdemokratie, von der
keine Änderungen zu erwarten waren enttäuschten ständig die Arbeiter.
- Durch die zuletzt stündlich auszuzahlenden Löhne wurde die
Vermittlungstätigkeit der Gewerkschaften absurd.
| [Inflation bzgl. der SPD/Gewerkschaft] |
Das Jahr 1923 war das des Hungers für große Teile der Bevölkerung. Die Zerrüttung durch Instabilität der Währung, ständige Streiks, Auseinandersetzungen kuluminierte hier schließlich zu einem Klima des Umsturzes. Die Löhne (bzgl. 1914) ware also halbiert und der Mittelstand größtenteils verdampft. Folgende nennt Harman als Hauptgründe für die brenzliche Situation.
- Im Spätsommer 1923 erreichte die Inflation ihren absoluten Höhepunkt, sich stündlich verdoppelnde Preise.
- Der Einmarsch ins Ruhrgebiet.
- Die Rechte konstituiert sich massenhaft.
2.3. Ereigniskette
2.3.1. KPD - Stagnation und Wachstum
Die Geschichte der Klassenkämpfe waren bis 1920 mehr oder minder spontaner Art.
Die KPD war sehr klein und ihr fehlte es an massenhaft gelesenen Publikationen.
58000 Exemplare der Tageszeitung + 17000 lokaler Wochenzeitungen, das waren
weniger als die Anzahl der Mitglieder. Ihr Einfluss in den Gewerkschaften war
fast Null. Die KAPD spaltete sich mit 38000 Mitgliedern ab, zerfiel aber relativ
schnell wohl ob ihrer großen Heterogenität.
Aber genauso, wie manche Arbeiter nach vorne gehen wollten und sich andere passiv verhielten, spiegelte sich dies in der Zerstrittenheit nicht nur der Führung der deutschen Kommunisten wider. Da gab es die Zentristen, Links- und Rechtsabweicheler, Opportunisten usw. Das ganze Spektrum, welches uns auch heute noch beglückt. Aber nicht nur, dass es diese Auseinandersetzungen taktischer Art gab, das wäre ja normal und richtig. Diese Auseinandersetzungen wurden von persönlichen Animositäten des Führungspersonals durchdrungen, die auf diese Weise ausgelebt wurden.
| [Spektrum und Taktik] |
Es gab außerdem noch z.B. Druck von den später aus der USPD strömenden Arbeitern, welche endlich zu Aktionen kommen wollen. Ebenfalls gab es Widerstreit über die Taktik und die Lehren aus der ungarischen Räterepublik bezüglich der Komintern. Diese spielten direkt in die KPD hinein und gewannen auch ob der großen Kompetenz der die erste erfolgreiche Revolution durchgeführt habenden russischen Genossen. Zwar war die Komintern noch kein monolithischer Block und die russischen Genossen besaßen nicht die uneingeschränkte Weisungsbefugnis, aber ihr Gewicht war schon relativ hoch.
| [Einfluss der Komintern] |
2.3.2. USPD, 21 Bedingungen und ihre Spaltung
Die USPD gegenüber der stagnierenden KPD schwoll über 1919/20 von 300000 auf
800000 Mitglieder an. Haase, Hilferding, Kautsky, Bernstein bildeten mit ihren
Anhängern den rechter Flügel, der aber von dem immer stärker werdenden
Linksflügel mit dem Zentrum der revolutionären Obleute (Berlin) in den
Hintergrund gedrückt wurde. Abwehrkämpfe gegen Freikorps und die
sozialdemokratischen Regierungen zwangen die USPD nach links.
Für die USPD-Linken war die Partei eine revolutionäre und sie wollten in die vor
kurzem gegründete Kommunistische Internationale eintreten. Die Antwort waren die
21 Bedingungen, deren Kern die Übernahme der Partei durch die Linke darstellte
und der Ausschluss der rechten Führungsmannschaft. Dies führte zum Bruch
(Sonderparteitag in Halle) der Partei und den Übertritt von 400000 Mitgliedern
zur KPD, welche damit auf einen Schlag zu einer Massenpartei wurde.
2.3.3. Strategie der Offensive - die Märzaktion
Die Bergarbeiter um Merseburg waren zu dieser Zeit die revolutionärsten Arbeiter
und waren nach den Abwehrkämpfen gegen den Kapp-Putsch bewaffnet geblieben. Zwar
war die Stimmung gespannt und auch gegen die Sozialdemokratie in Form des
Provinzchefs Hörsig und seine bewaffneten Ordnungskräfte, welche die wilden
Streiks, Plünderungen,... unterbinden sollten.
Aber die Lage unter den Arbeitern war weder positiv zum forcierten Generalstreik
der KPD oder gar zu bewaffneten Aktionen. Man klagte über die "Passivität" der
Massen, die es anzuregen gälte. Es kam sogar zu tätlichen Auseinandersetzungen
zwischen Arbeitern und Kommunisten, bei denen letztere die Betriebe blockiert
hatten.
| [''Passivität'' der Massen] |
Der ungarische Genosse Bla Kun (März 1921) wurde von Moskau nach Berlin geschickt, um die KPD zu überzeugen, nach vorne zu gehen. Eine Partei mit 500000 Mitgliedern, welche vielleicht noch über 1 mio andere Arbeiter mitziehen könnte, kann ohne große Rücksicht auf die objektive Lage mit ihrem Gewicht einen Aufstand auslösen.
Die sogenannte 'Strategie der Offensive' wurde von Bucharin propagierte und die Sinowjew und Radek unterstützte. Eine kommunistische Massenpartei könne die passive Masse der Arbeiter aufwecken und sie durch Teilaktionen zu bewaffneten Aktionen bringen. Dies würde die Instabilität des Systems weiter treiben und immer mehr Arbeiter mit hineinziehen, bis zur schließlichen Machtübernahme. Minderheitenaktion können also die Mehrheit in den bewaffneten Kampf treiben. Soweit diese Theorie. Es wurden auch die Lumpenproletarier bzw. Arbeitslosen als Sturmtrupp dieser zu initiierenden Bewegung betrachtet.
Der zuzeiten KPD-Chef Levi stellte sich gegen dieses Ansinnen und wurde von Brandler, Frölich und Thalheimer als zu vorsichtig angegriffen. Levi schrieb daraufhin einen dem Inhalt nach richtige, der Form nach aber sehr problematische Entgegnung, wobei er für diese Form, wegen 'Verstoßes gegen die Disziplin' aus der Partei ausgeschlossen wurde, ohne das eine inhaltliche Auseinandersetzung notwendig gewesen wäre.
Nach Harman trifft wohl am ehesten Sinowjew die "Schuld", als Leiter der Komintern, wobei Lenin und Trotzki nicht gewusst hätten, was gesagt worden wäre. Die russische Partei war ganz auf Verteidigung der russischen Revolution gerichtet und weniger auf die Aktionen in Mitteleuropa. Juni 1921 kamen Lenin und Trotzki unabhängig voneinander zu dem Schluss, dieser Offensivtheorie und Erscheinungen in ihrem Zusammenhang entgegentreten zu müssen.
"
Lenin erklärte Clara Zetkin - die sich bei ihm für Levo einsetzte, "Levi hat seinen Kopf verloren, aber wenigstens hatte er er einen zu verlieren". Die Theorie der "Offensive sei Unsinn"
Ist das überhaupt eine Theorie? Bewahre, das ist eine Illusion, ist Romantik...Wir dürfen nicht dichten und träumen...
"
(Harman:267)
Brandler und Thalheimer konnten überzeugt werden. Es ging vielmehr darum, die Sozialdemokratie und die Gewerkschaften in einem "Offenen Brief" zu gemeinsamen Aktionen herauszufordern, um
- ihre Basis zu erreichen und
- die Führungen bloß zu stellen.
Diese Strategie wurde dann auf Druck von Lenin und Trotzki in der Internationalen beschlossen. Aber trotz allem gab es faule Kompromisse zwischen Lenin-Trotzki und Sinowjew-Bucharin-Radek andererseits.
| [Komintern - Strategie der Offensive] |
{
Dieser eminent wichtige Punkt wird auch heute wieder genauso eine Rolle spielen und die gleichen Auseinandersetzungen werden sich wieder an den gleichen Flügeln entladen. Dann wird sich entscheiden, in der konkreten Situation, wie gut die Partei die Lage einschätzt und wie hoch die Organisierung der Klasse ist.
(d.V.)}
Die KPD-Führung hatte die Lage völlig falsch eingeschätzt.
"
Die Mehrheit der Arbeiter wurde verurteilt, weil sie sich nicht den
Befehlen der Minderheit unterordneten.
...
die nahe daran gewesen waren, die KPD zu unterstützen, bis sie als
"Streikbrecher" beschimpft wurden.
"
(Harman:251)
Die Märzaktion bezeichnet die bewaffneten Aktionen von Max Hoelz, der zuerst mit
400 Mann, die dann bis zu 2500 Mann anwuchsen. Es handelte sich um Überfälle auf
Polizeistationen, Plünderungen, Brandschatzung u.a. Alles in allem wohl ziemlich
planlos. Die Arbeiterschaft schloss sich nicht diesen Aktionen an, obwohl 20000
Leuna Arbeiter in den Ausstand traten und 2000 von ihnen bewaffnet das Werk
übernahmen. Letztendlich blieb die Wirkung marginal und die Truppe wurde von
Polizeikräften auseinandergetrieben.
| [Märzaktion] |
Die Arbeiter, die kommunistisch waren, folgten größtenteils die Anweisungen
ihrer Parteiführung nicht, da die Kollegen ja weiterarbeiteten. Viele Arbeiter
waren vor den Kopf gestoßen und die noch nach der USPD-Spaltung schwankten,
wendeten sich ab. Die KPD konnte nun als diktatorisch, undemokratisch und
putschistisch dargestellt werden. Die KPD verlor durch diese idiotische Aktion
200000(!) Mitglieder. Kommunisten wurden verhaftet, die Zeitungen verboten und
die Verbindung zu den nichtkommunistischen Arbeitern war nachhaltig gestört.
| [Die Folgen] |
"
Die Hauptthese, die bisher in diesem Buche vertreten wurde, besagt, da' die deutsche Revolution eine Niederlage erlitten hatte, weil es im November 1918 noch nicht einmal den Kern einer fest zusammenhängenden Partei gab.
...
Das Problem wird hundertmal schlimmer, wenn revolutionäre Parteien, die erst wenige Tage existieren , in deinem aussichtslosen Kampf verwickelt werden und schon bald darauf an die Schwelle des Sieges getragen werden. Ihre Führer können sich keine Skrupel leisten: sie müssen teilweise die vom Kapitalismus entwickelten und für ihn typischen Formen autoritärer Organisation benutzen, um den Kapitalismus zu bekämpfen. Sie müssen von den Parteimitgliedern Disziplin verlangen; sie müssen bereit sein, diejenigen zur Seite zu schieben, die ihnen zugewiesene Aufgaben nicht erfüllen können, egal wie gut ihre Absichten sind und wie groß ihr Ansehen.
"
(Harman:251f)
Als dann der 'Vorwärts' der SPD auch noch die zurückgehaltenen Dokumente der inneren Provokation usw. veröffentlichte, gab es selbst in der Führungsetage der KPD Verwirrung, weil die wenigsten eingeweiht waren, auch in den geheimgehaltenen Streit innerhalb der Komintern. Dies führte auch zum Austritt und der Verbitterung von wichtigen Kommunisten (Richard Müller) aus der KPD.
| [Austritte und Verbitterung aus der Führung der KPD] |
Weiterhin betont Harman, dass eine nicht zu unterschätzende Folge ein Klima des Sektierertums und der Intrige in der KPD Einzug hielt und dies insbesondere beim linken Flügel Fischer-Maslow, welche in der starken Fraktionierung der Partei fast die Hälfte der Partei hinter sich bringen konnten.
| [Sektierertum] |
Es kam ebenfalls dazu, dass die Führungsriege der KPD das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten einbüßte und sich bei Entscheidungen, besonders bezüglich bewaffneter Aktionen äußerst zurückhaltend war.
| [Selbstvertrauen] |
3. Das Jahr 1923
Nach Harman gab es niemals eine so günstige Lage zur Revolution wie im Sommer 1923. Der Deutsche Oktober selbst war zu spät und die Chance war vertan.
3.1. Die große Koalition DDP-DVP-SPD
Vom Reichspräsidenten Friedrich Ebert (SPD) wurde Stresemann mit
der Bildung der Regierung beauftragt.
Neue Lage im Reich mit der SPD in der Regierung als "Vertreterin der
Arbeiterklasse" nahm dem Klassenkampf seine Kraft. (Man sollte sich die heutige
Situation diesbezüglich vor Augen halten.) Zu bemerken ist, dass Rudolf
Hilferding Finanzminister wurde. Die SPD war also (wie heute)
staatstragend.
3.2. Die demokratischen gewählten Arbeiterregierungen Thüringen und Sachsen
- KPD vereinigt mit Linksflügel der USPD
-
Einheitsfrontpolitik
- -> Massenbasis der KPD
- Eintritt der KPD in Regierungen mit der SPD in
Thüringen und Sachsen
Regierung in Thüringen von 16./25.Oktober 1923 bis 23. Februar 1924
Funktion |
Name |
Vorsitz und Staatsminister für Äußeres |
August Fröhlich (SPD) |
Saatsminister für Inneres |
Karl Herrmann (USPD/SPD) |
Staatsminister für Wirtschaft |
Albin Tenner (KPD) |
Staatsminister für Justiz |
Karl Korsch (KPD) |
Staatsminister für Volksbildung |
Max Greil (USPD/SPD) |
Staatsminister für Finanzen |
Emil Hartmann (SPD) |
Staatsräte |
Bruno Bieligk (USPD/SPD), für Sangerhausen
Dr. Theodor Neubauer (KPD), für Gotha
|
Wahlergebnisse Stadt und Kreiswahlen 10.
Partei |
Gotha (22623 Stimmen) |
Bürgerbund |
11601 |
KPD |
6248 |
Vereinigte Sozialisten |
2087 |
Deutsche Demokratische Partei - Zentrum |
1799 |
Wahlvereinigung Siebleben |
888 |
Partei |
Freistaat Thüringen (731353 Stimmen) |
Landbund |
128931 |
SPD |
106658 |
KPD |
92919 |
Vereinigte Sozialisten |
79840 |
USPD |
59338 |
DDP/Z |
26334 |
DVP |
24155 |
DNVP |
15554 |
Es ging der KPD um die Bildung einer
Arbeiterregierung.
"
Die Mehrheit der Delegierten stimmte Brandlers Grundposition zu: »Die
Kommunisten sind in jeder Stunde bereit, mit allen Proletariern und
proletarischen Organisationen und Parteien den Kampf für die Interessen des
Proletariats zu führen. Die Kommunistische Partei muß sich deshalb in jeder
ernsten Situation sowohl an die Massen wie auch an die Spitzen aller
proletarischen Organisationen mit der Aufforderung zum gemeinsamen Kampf zur
Bildung der Einheitsfront wenden. Die Auffassung, als sei die Herstellung der
Einheitsfront möglich nur durch den Appell an die Massen zum Kampf (nur von
unten) oder nur durch Verhandlungen mit den Spitzenkörperschaften (nur von oben)
ist undialektisch und starr.«"
[Herv. v. P.H.](Schwarz)
Der KPD ging es hinsichtlich des Ausnahmezustandes um folgendes:
- um die sozialdemokratische Bereitschaft zur einheitlichen Vorbereitung
des
politischen Massenstreiks gegen die Regierung Stresemann,
- für eine
Arbeiter-und-Bauern-Regierung auf Landesebene;
- um die beschleunigte Schaffung gemeinsamer proletarischer
Hundertschaften in
den Betrieben und Orten zur Abwehr der Reaktion und Konterrevolution und des
von
Bayern her drohenden Überfalls des Faschismus;
- des gemeinsamen [Sachsen und Thüringen, P.H.] proletarischen Selbstschutzes
und der beiden Landesregierungen gegen die Machenschaften des Ministers Otto
Geßler [Reichswehrminister, P.H.]
- um praktische Maßnahmen gegen die zunehmende Kommunistenhetze, das Verbot
der kommunistischen Presse, die Verhaftung und Verfolgung von Kommunisten und
revolutionären Betriebsräte im Lande und vor allem im angrenzenden Preußen
In Thürigen ging es zuerst um das Eindämmen der grassierenden Arbeitslosigkeit:
"
»Der erste und ausschlaggebende Schritt für eine effektive Eindämmung des
drohenden wirtschaftlichen und finanziellen Verfalls ist die wirkliche Erfassung
der Sachwerte durch das Reich und die Schaffung eines Außenhandelsmonopols
nach russischem Muster.«
"
[Herv. v. P.H.](Schwarz)
Dies mußte als Generalangriff gewertet werden, ging aber nicht soweit, wie das
Programm der SPD von 1891.
"
»Verwandlung des kapitalistischen Privateigentums an Produktionsmitteln in
gesellschaftliches Eigentum«
"
[Herv. v. P.H.](Schwarz)
In Sachsen eskaliert die Situation als der Dresdner Wehrkreiskommandoleiter
Müller das Verstreichen seines Ultimatum gegen die demokratisch gewählte
Regierung mit dem Einberufen von Reichswehrtruppen (60000 Mann!)
nach Sachsen beantwortet. Er will die "verfassungsmäßige Ordnung"
wiederherstellen. Daraufhin setzt Streesemann als ermächtigt die
sächsische Regierung ab und setzt einen Parteifreund als Reichskommisar ein.
Es geht klar um die Machtfrage, die mit Erstellen der proletarischen
Hundertschaften gestellt ist. Wichtigstes Ziel der Konterrevolution ist ihre
Beseitigung. (Man sieht, dass die militärische Frage eine der wichtigsten und
notwendigsten ist, auch z.B. in Bezug auf November 1918.)
Aus Sachsen drohen Reichswehrtruppen und aus Bayern rechtextreme
Corps nach Thüringen einzumarschieren. Das zweite ist das sozio-ökonomische
Programm der Regierung Frölich.
Es kommt infolge zu einer militärischen Besetzung der Länder Thüringen und
Sachsen mit Auflösung deren Regierungen, wobei infolge bürgerliche Regierungen
gewählt werden.####
3.3. Die ''Legende'' der revolutionären Situation, Thalheimer
Diese Frage wird von den Zeitgenossen und auch ihren Nachfolgern bis heute
völlig verschieden interpretiert, wie schon die Anführungsstriche im Titel
und Legende
nahelegen. Aber nicht nur das zeigt die sich widersprechenden
Strömungen im
historischen wie heutigen Kommunismus auf.
Der Umgang mit der verpassten Chance, oder wenigstens die von allen anerkannte
Niederlage im Herbst 1923, zeigt eine weitere wichtige Facette. Es ging nämlich
bei den Besprechungen und Entscheidungen im Zuge der Kritik der Vorkommnisse
weniger um die kritische Analyse, sondern die
-
parteipolitische Richtlinie der KPR(B) und
- die Entscheidungskompetenz und Führung der russischen Partei
gegenüber den Belangen der Bewegungen aller anderen Länder.
Dies sind schon anfängliche Indizien des frühen stalinschen Einflußes und
Hinwendung zum Sozialismus in einem Land mit der daraus folgenden
Notwendigkeit, die internationale kommunistische Bewegung, z.B. in Form der KI,
zu einem Instrument der sowjetischen Aussenpolitik zu degradieren.
Das bedeutet aber auch folgerichtig die Transformation der anderen
kommunistischen Parteien in solche, welche diese Vormachtstellung und Führung
der KPR(B) anerkennen und auch nach innen durchzusetzen in der Lage sein
müssen. Dergleichen ist von der Geschichte her offensichtlich, dass sich die
russische Politik keineswegs mit den nationalen oder gar
internationalen Erfordernissen revolutionärer Politik in Einklang befand.
3.3.1. Die (inner)politischen Auseinandersetzungen
August Thalheimer war neben Brandler und anderen Mitglied der
Führung der
KPD und eine nicht unwichtige Figur in den hier zu besprechenden Vorgängen.
In folge werden wir an Hand seiner Einschätzungen und Analyse uns dem
Komplex etwas nähern.
Er
steht in der
Auseinandersetzung dem Zentrum nahe und kritisiert den ultralinken Kurs des
sogenannten linkskommunistischen Flügels um Ruth Fischer und
Arkadi Maslow. Deren Kurs orientiert sich am Kurs Trotzkis.
Thalheimer behauptet, dass es gerade um die Analyse ginge und nicht
vorrangig um parteipolitische Aspekte. Dem soll splitterhaft nachgegangen
werden.
"
Der Hauptzweck der Diskussion kann nur der sein, aus den wirklichen Fehlern, die
im Jahre 1923 von der Partei gemacht worden sind, die wirklichen Lehren für die
proletarische Revolution zu ziehen.
"
(Thalheimer)
Er wirft den Ultralinken vor, einen für die Partei und die Bewegung
zerstörerischen Kurs gefahren zu haben, der seiner Meinung nach weiterhin
fortgedauert hat und nach somit unbedingt einer Kritik bedarf. So spricht er
auch konsequent von einer "linken Oktoberlegende".
"
Der Kern der Sache ist die Behauptung, daß das Jahr 1923 dem Jahr 1917 in
Sowjetrußland gleichzusetzen sei, das heißt, die Behauptung, objektiv seien
1923
in Deutschland die Bedingungen für die proletarische Revolution ebenso reif
gewesen wie 1917 in Rußland.
"
(Thalheimer)
Diese behaupteten dann, das die Situation verschlafen oder verpaßt wurde oder
sogar Verrat im Spiele sei. Mindestens sind starke opportunistische Momente im
Spiel. Teile dieser schwierigen geschichtlichen Situation
haben wir im ersten Teil dieses Vortrages kennengelernt. Jedenfalls steht im
Fadenkreuz der Linken die
- opportunistisch diagnostizierte
Einheitsfrontpolitik,
- es sei keine Einheit von unten sondern oben und
- die Gewerkschaften seien von innen her zu erobern.
{
Was man hier sieht, sind klar auch die heute wieder vorgetragenen Vorwürfe und
Ansätze, von Wahlalternativen, Sammlungsbewegungen und kritischer linker
Gewerkschaftsarbeit bis zum Syndikalismus hin. Es geht um die Frage nach
Strategie und Taktik im tagespolitischen Kampf, selsbtverständlich jenseits des
sozialdemokratischen Reformismus (Bernstein) oder der Reaktion (Ebert).
(d.V.)}
Das Bild, was Jentsch zeichnet ist
ähnlich. Um 1923 zerbrach die zentrale Mehrheit um Brandler und es entstand eine
Dreiteilung der Führung und setzte auch so eine eigene Dynamik in Gang, welche
sich mit der inenren Auseinandersetzung in Russland verschränkte.
Auf der einen Seite war Brandler, ziemlich isoliert, und auf der "linken" Ruth
Fischer und Maslow.
Als sogenannte Mittelgruppe fungierten z.B. Hermann Remmele, Wilhelm Koenen,
Hugo Eberlein und August Kleine-Guralski. Im Zuge der Auseinandersetzung
beantragte die KPD-Führung eine Vermittlung durch das Präsidium des EKKI.
Auch wurde das erste Mal in der KI eine Kommision gebildet, zur Verfassung einer
Resolution, ohne das eine der
Gruppen ausgeschlossen wurde. Damit wurde ein Flügel von der Meinungsbildung
ausgeschlossen.
| [Dreiteilung der KPD-Spitze] |
Nach der Niederlage ginge es den Linken sogar im die Vernichtung der
Gewerkschaften (Maslow im Januar 1924 in Moskau) und Einheitsfront von unten
betraf gemeinsame Aktionen ohne weitere Organisierung. Nach Thalheimer führte
dies zu einem fast völligen Verlust des Einflußes der KPD auf die
Gewerkschaften. Des weiteren schlugen die Linken die Bolschewisierung der Partei
vor, welches bedeuten würde, die alten Kader durch junge unverdorbene Kader zu
ersetzen und führe zur Einführung des Gewaltregiments in der Partei.
"
Aber das Besondere in der Aufgabe der Kommunistischen Partei in Deutschland und
einer Reihe anderer Länder besteht doch eben darin, daß in der Arbeiterbewegung
zwei Richtungen existieren, und daß es sich um die praktische Lösung der Frage
handelt: wie kann man gemeinsame Aktionen der Arbeiterschaft erzielen trotz
grundsätzlicher Gegensätze? Wie kann man die Arbeiter in ihren Teilkämpfen
zusammenführen?
"
(Thalheimer)
Thalheimer sieht sich, bzw. die Einheitsfronttaktik der KPD von Sinowjew
bestätigt. Diese hätte zwar eine Massenbasis gesichert, diese wäre aber nicht
hinreichend für die Machtergreifung gewesen, wie sie den Linken vorschwebte. Die
Beteiligung der SPD an der Reichregierung im Zuge des Cuno-Streikes habe
entschieden die Illusionen der Arbeiter bedient und zu einem Abebben in der
revolutionären Haltung geführt. So stellte sich also die Frage eines
Entscheidungskampfes nicht.
"
Wir sagten: ehe diese Entscheidungskämpfe kommen werden, werden wir durch eine
Periode einer ganzen Reihe gewaltiger bewaffneter Einzelkämpfe hindurchgehen
müssen ...(Hermann Remmele)
"
(Thalheimer)
Nun kam es aber z.B. von Sinowjew zu einer folgenschweren 180 Grad Wendung in
der Einschätzung der Politik der KPD und Hetze gegen die Führungen.
Thalheimer erklärt sich dies so:
| [Innerrussische Auseiandersetzungen] |
"
Der Zusammenhang ist folgender: Am 13. Dezember - wenn ich nicht irre - hielt
der Gen. Radek in Moskau eine Rede in einer großen Parteiversammlung, in
der er
in die damals anhebende Trotzki-Debatte eingriff und in der er erklärte:
Wenn
die Mehrheit des russischen ZK sich gegen Trotzki wendet, so werde nicht nur er,
sondern auch die Führung der deutschen und französischen, d.h. der
hauptsächlichsten Parteien. Im Westen, sich gegen die Mehrheit des ZK der
russischen Partei wenden.
...
Mit irgendwelchen Vorkommnissen in Deutschland oder in Frankreich oder in der
Komintern als solcher hatte diese Geschichte gar nichts zu tun. Es war einfach
die Folge eines Manövers im innerrussischen Fraktionskampf.
...
Es war also nicht einmal die wirkliche Stellungnahme unsererseits im
innerrussischen Fraktionskampf, die die Wendung verursachte, sondern nur die
Fiktion einer solchen Stellungnahme.
"
[Herv. v. P.H.](Thalheimer)
Schon dies zeigt, wie "innerrussische" Debatten auf die gesamte Bewegung
übergreifend anfingen zu wirken. Sinowjew und andere würden also gedacht haben,
dass z.B. die KPD sich auf Seiten Trotzkis befinden würden, gegen die
Mehrheit der Führung der Bolschewiki. Wenn Thalheimer von einer "Fiktion"
spricht, dann beginnt aufzuscheinen, in welcher fernen Paranoia einst die
Parteiführungen leben werden und in was für einer Angst die Säuberungen vor sich
gehen.
Jedenfalls begünstigte die Wende jetzt ironischerweise die Ultralinken in der
KPD, welche ja wohl gerade eher dem Trotzki-Flügel zuzurechnen gewesen wären.
Trotzki
seinerseits behauptete nun, dass der deutsche Oktober nicht siegreich
gewesen war, weil mit Sinowjew die Opportunisten am Ruder der KI gestanden
hätten. Dies wiederum führte zur Revision der Legende der revolutionären
Situation 1923, verbunden, auch für Thalheimer, mit harten inneren
Auseinandersetzungen in der Bolschewiki.
"
Noch deutlicher beschrieb C. Zetkin die Atmosphäre am 9. Januar 1924 in
einem
Brief an Jelena Stassowa: »Hier spitzt sich die Situation derart zu, daß sie
(...) politisch kaum noch erträglich ist. Jeder, der der kleinsten Sympathie für
Tr[otzki] und Rad[ek] oder der Übereinstimmung mit ihnen in irgendwelcher
Einzelheit verdächtig ist, wird sofort des >Trotzkismus< für schuldig
befunden,
als Überläufer zu dem >Menschewismus< wie ein räudiger Hund behandelt.
Das Herz blutet mir, daß dieser grobe Unfug, um mich nicht noch härter
auszudrücken, mit dem großen Namen des großen Lenin gedeckt wird, der sich nicht
wehren (...) kann.
"
[Herv. v. P.H.](Jentsch)
| [Wider dem Trotzkismus] |
In der Beschriebenen Auseinandersetzung in der EKKI fielen auch schon
folgenschwere Andeutungen bezüglich der
Sozialfaschimusthese.
Auch kann hier vielleicht mit Jentsch diagnostiziert werden, dass sich
an Hand dieser Auseinandersetzung andeutet, dass
- die RKP(B) ihren Führungsanspruch in der KI durchzusetzen
beginnt,
- die anderen KP's zu Instrumenten der russischen Außenpolitik werden
und
- sich ein kritikfeindlicher Umgang und Organisationsweise herauszubilden
beginnt.
3.3.2. Objektive Bedingungen und Unterschiede
In diesem Zusammenhang werden die Unterschiede zu Russland 1917 benannt, welches
Trotzki vorgeworfen wird zu vernachlässigen. (Bucharin gegen Trotzki im Jahre
1925) Thalheimer stellt die Frage der
objektiven Klassen- und
Triebkräfte.
- Es gab keine Rätebewegung im deutschen Oktober.
- Im Gegensatz zu Russland fehlte die Beteiligung bewaffneter
Soldaten. Diese marschierten im Gegenteil in Sachsen und Thüringen für die
Reaktion auch der SPD-Führung ein, während in Russland unter allgemeiner
Wehrpflicht die Masse der Soldaten Arbeiter und Bauern waren.
In Deutschland war dies nicht so und die Reichswehr war völlig anders
zusammengesetzt - viele Reaktionäre und Nazionalsozialisten traten in sie ein.
- Die Sozialdemokratie war noch überaus stark, also
gab es zwei starke Kräfte in der Arbeiterklasse und keine einheitliche
kommunistische Führung.
-
Kriegsfrage: Die Situation war keine Kriegssituation, in welcher der
Friede
zu erringen gewesen und als sehr gewichtiges Triebmoment genutzt werden
könnte zum Erringen der Massenbasis.
-
Landfrage: Es existierte keine Agrarbewegung wie in Russland,
welche die Partei mit Landvergabe auf ihre Seite ziehen könnte. Die Bauern
standen nach der Inflation zumeist besser da als vorher.
- Schließlich war die KPD andererart als die Bolschewiki.
Trotzki wird bescheinigt (
Krupskaja) die Rolle der
Passivität der
Massen zu unterschätzen.
{
Für uns stellt sich diese Frage im übrigen in der selben Weise wieder neu, und
zwar solange, solange es keine erfolgreiche Revolution gegeben hat. Insbesondere
geht es jetzt um die Rolle der Sozialdemokratie und die Frage der
Keimorganisation einer möglichen Patei.
(d.V.)}
"
Es ist unbedingt notwendig, daß die Sozialdemokratie zerschlagen und entlarvt,
daß sie zur nichtigen Minderheit in der Arbeiterklasse herabgedrückt werde. Ohne
dieses ist die Diktatur des Proletariats undenkbar. Damit die Arbeiter siegen
können, muß sie ein Wille begeistern, und die Arbeitermassen müssen von einer
Partei geführt werden, die das unbestrittene Vertrauen der Arbeiterklasse
besitzt. Wenn innerhalb der Arbeiterklasse zwei konkurrierende Parteien von
gleicher Stärke vorhanden sind, so ist ein bleibender fester Sieg, selbst bei
sonst günstigen Bedingungen, unmöglich. Lenin bestand als erster besonders
hierauf in der Periode vor der Oktober- Revolution als auf die notwendigste
Vorbedingung des Sieges des Proletariats.[Stalin, zit. n. Thalheimer]
"
(Thalheimer)
Es kristallisiert sich heraus im Gang seiner Untersuchungen, dass eine
entscheidend wichtige Frage die der bewaffneten Macht war, die sich in
Russland völlig anders gestellt hat.
"
Das Problem des Jahres 1923, wie es damals vor uns stand, und wie es heute
wieder vor uns steht, das Problem der Bewaffnung der Arbeiter, bestand 1917 in
dieser Weise in Rußland überhaupt nicht. Die entscheidenden Regimenter in
Petersburg gingen über zu den Bolschewiki. Der bewaffnete Kampf in Leningrad
1917 war sehr leicht.
"
(Thalheimer)
Eine wichtige wirtschaftlichen Triebkraft war die Inflation
in Deutschland, welche zur Aktivierung der Massen geführt hat. Die Bourgeoisie
machte aber gerade an dieser Stelle auch Zugeständnisse, welches dort zur
Spaltung der Arbeiter führte. Aber der Wer der Ware Arbeitskraft wurde unter
ihren Wert gedrückt und große Teile des städtischen Kleinbürgertums verarmte.
Außerdem standen die Bauern durch die Inflation wieder besser da.
{
Dies sah man auch an Argentinien und für uns heute ist es der
Sozialabbau, welcher Erstaktivierung und Politisierung hervorbringt.
(d.V.)}
3.3.3. Organisation des Aufstandes
Nach Thalheimer wurde das Stellen der Machtfrage erst ab dem Juni 1923 in
Moskau, wo sich Brandler und andere Genossen schon befanden, gestellt. Dabei
versuchte man nicht eine an den realen Bedingungen orientierte Planung
aufzustellen, sondern auf Wochen und Monate im voraus die Ereignisse zu
entwerfen. Diese waren gegründet auf die Annahme:
"
...sondern auf der
Spekulation, Spekulation, daß die
Ereignisse in Deutschland vom August ab denselben Gang gehen würden wie vom
August bis Oktober in Rußland, d.h. daß inzwischen die Partei die Mehrheit der
Bevölkerung hinter sich bekommen würde, daß sie dies Arbeiter inzwischen
genügend bewaffnen könnte und daß der Gegner inzwischen machtlos und zersetzt
würde.
"
(Thalheimer)
Für Thalheimer war dies eine spekulative Planung jenseits der wirklichen
Tatsachen, da auch die Bedingungen des bewaffneten Kampfes und die
Entschlossenheit einer bewaffneten Mehrheit der Klasse nicht gegeben war.
Desweiteren gibt er zu bedenken, dass der Eintritt in die Regierung Sachsens
gegen Brandlers eigenen Widerspruch von Moskau aus stark nahegelegt
wurde. Ziel war, auf Grundlage der parlamentarischen Beteiligung die
Einheitsfrontorgane (Betriebsräte,...) zu außerparlamentarischen
Machtorganen zu entwickeln. Eines der wichtigsten Mittel sollten die
proletarischen Hundertschaften seinen, die aus Polizeibeständen zu bewaffnen
seien. Der Generalstreik sollte dann in folge eine reichsweite
bewaffnete Erhebung vorbereiten.
| [Ziel der parlamentarischen Beteiligung] |
Jedenfalls wurde
am 28. August 1923 wurde eine mit diktatorischen Vollmachten ausgestattetes
zentrales Revolutionskomitee (REVKOM) gebildet.
Die ursprüngliche Planung von Anfang 1924 wurde auf Druck der russischen Führung
aufgegeben und so weit vorgelegt, dass ganze 4 bis 5 Wochen Vorbereitungszeit
übrigblieben. So war auch, nach Absage des Aufstandes festzustellen, dass noch
nicht einmal die Bewaffnung ein Mindestmaß an Umfang erreicht hatte.
Erschwerend zur spekulativen Planung kam hinzu, dass sich die Rahmenbedingungen
stark veränderten.
Die deutsche Bourgeoisie reagierte im Bewußtsein der Notwendigkeit, eine
revolutionäre Erhebung im Ansatz zu unterdrücken:
- Abbruch des passiven Widerstandes und Einigung mit den
französischen Kapitalisten
- Einführung von "Goldlöhnen", d.h. gegen
die Inflation wertbeständigere Löhne
- Abbruch der Inflation als Exportbeschleuniger vor der Inflationskrise
-
Eintritt der Sozialdemokratie in die Reichsregierung
Diese Veränderungen machen den Aktionsplan zur Makulatur
| [Reaktion der Bourgeoisie] |
Nach Thalheimer ist ein entscheidender Fehler der Partei die fehlende
politische Vorbereitung durch Teilkämpfe und Teilaktionen auf den
Aufstand. Es fehlt die Gegenwehr gegen z.B. Ermächtigungsgesetz und Verbot der
Betriebsräte, aber ein voreiliger Eintritt in die Regierung mit der SPD in
Sachsen und Thüringen wird von der Exekutive quasi bestimmt mit dem Gedanken,
so die Arbeiter besser bewaffnen zu können.
So zeigte das Ablehnen der Generalstreiksforderung (von Brandler eingebracht)
auf der Chemnitzer Konferenz vom 21. Oktober, dass die Lage noch gar nicht
revolutionär gewesen sein kann.
"
Wäre dieser Beschluß nicht gefaßt worden, hätte die Partei es auf den
Zusammenstoß mit dem überlegenen Gegner ankommen lassen, so wäre von ihr nur,
noch ein nasser Fleck übriggeblieben. Andere haben in solchem Falle anders
gehandelt, z.B. in Bulgarien, und es gibt noch mehr derartige Beispiele. Aber
sie ermuntern nicht zur Nachahmung.
...
Auch diese weiteren Proben zeigen nach Chemnitz die wirkliche Lage der Dinge,
nämlich, daß die große Masse der Arbeiter nicht bereit war, um die Macht
zu kämpfen.
"
[Herv. v. P.H.](Thalheimer)
"
Ich glaube, die erste und wichtigste Lehre sollte die sein, daß man nicht aus
2000 km Entfernung revolutionäre Aktionspläne auf eine Frist von 8-10 Wochen
ausarbeiten kann, sondern daß man das nur tun kann, wenn man direkt auf dem
Aktionsplatz sitzt und die Ereignisse mit eigenen Augen verfolgt. Eine weitere
Lehre für die Kommunistischen Parteien außerhalb Rußlands ist, daß sie nur dann
hoffen können eine Revolution in ihrem eigenen Lande wirklich durchzuführen,
wenn sie gelernt haben, die Klassenverhältnisse in ihrem Lande
selbständig zu
beurteilen, die Taktik und Strategie des revolutionären Kampfes aus eigenem
Urteil zu entwickeln, und wenn sie sich an eigenes, kritisches und
selbständiges
Denken auch gegenüber der internationalen Leitung gewöhnt haben.
"
(Thalheimer)
Brandler selbst sagte, dass er auf die russischen Genossen wider eigenem Wissen
hörte, weil sie schon eine erfolgreiche Revolution gemacht haben.
{
Also es war nicht in erster Linie eine Gehorsams- oder Beamtenmentalität, wie
später im Stalinismus, sondern durchaus die Anerkennung einer als objektiv
empfundenen Autorität.
(d.V.)}
Weitere Lehren sind für Thalheimer:
- die Unmöglichkeit alleine der technisch-organisatorischen Vorbereitung
ohne die durch politische Teilaktionen und Teilforderungen
- die Unmöglichkeit der Bewaffnung ohne politische Aktionen
- die Notwendigkeit die Mehrheit der Arbeiter hinter sich zu wissen
- Machtkampf kann nicht ausgehen von einer Koalitionsregierung mit der
Sozialdemokratie
| [Lehren] |
3.4. Revolutionäre Situation und Fehlen der Partei, Trotzki
"
Wir haben dort in der zweiten Hälfte des vorigen Jahres ein klassisches Beispiel
vor Augen gehabt, wie man eine ganz außergewöhnliche revolutionäre Situation
vonwelthistorischer Bedeutung verpassen kann. Und wiederum: weder das
bulgarischenoch das deutsche Experiment des vorigen Jahres hat bis heute eine
eingehendeund konkrete Beurteilung gefunden.
Aber es erwies sich, daß durch das Nichtvorhandensein einer Partei, die
in derLage gewesen wäre, einen proletarischen Aufstand zu leiten, dieser selbst
unmöglichwurde. Durch einen elementaren Aufstand kann das Proletariat die Macht
nicht erobern;selbst in dem hochkulturellen und industriellen Deutschland hat
der elementare Aufstandvom November 1918 nur zur Folge gehabt, daß die Macht in
die Hände der Bourgeoisie gelangte."
[Herv. v. P.H.](Trotzki)
Trotzki macht also das Nichtvorhandensein einer entsprechenden Partei zuerst für
die Niederlageverantwortlich und das ist natürlich eine herbe Kritik auch an der
KPD und all jenen inder KI, welche den Aufstand projektierten und vorverlegt
hatten. Er sieht zwar noch stärkerals alle anderen eine revolutionäre Situation,
sagt aber gleichzeitig, dass die Parteinicht fähig war die Massen zu
mobilisieren und zu führen, während z.B. Ulbricht einzelneGenossen als Agenten
und Verräter daran schuldig macht. Alleine Thalheimer scheint sichhier mit den
Gegebenheiten selbst auseinanderzusetzen, während die anderen eher
eineMetadiskussion oder eine auf Entfernung zu führen scheinen.
Trotzki ist sich mit allen anderen hier besprochenen historischen Personen
einig, dass das Hauptmittel der Revolution die Partei ist. Er formuliert
an folgenden Stellen, dass fast gesetzmäßig im Übergang von Vorbereitung zur
Durchführung eine Parteikrisis entsteht, weil plötzlich Methoden und
Gewohnheiten geändert werden müssen.
"
Die allergünstigste Vorbedingung für einen Aufstand ist dann vorhanden, wenn das
Kräfteverhältnis sich zu unseren Gunsten verschiebt. Es versteht sich, daß hier
die Rede ist von dem Verhältnis der Kräfte im Bereich des Bewußtseins,
das heißt, des politischen Überbaues, nicht aber von der Basis, die man in der
Epoche der Revolution als mehr oder weniger unabänderlich annehmen kann. Auf ein
und derselben ökonomischen Basis, bei gleicher Klassenscheidung der Gesellschaft
ändert sich das Kräfteverhältnis, hervorgerufen durch die Einstellung der
proletarischen Masse, die Zerstörung ihrer Illusionen, die Anhäufung der
politischen Erfahrung, die Erschütterung des Vertrauens der Zwischenklassen und
Gruppen in die Staatsgewalt und schließlich durch das Verschwinden des
Vertrauens dieser letzteren zu sich selbst.
"
[Herv. v. P.H.](Trotzki)
Trotzki sieht also ab einem bestimmten Zeitpunkt die entscheidende Rolle im
Bewußtsein der Menschen, welche den Aufstand begründen muss. Für ihn war es der
"abwartende Fatalismus" und "Unfähigkeit zum Handeln", die er seinerseits der
'Rechten' vorwirft, welche die "Kampfunlust der Massen" vorschieben würden.
Insofern macht er auch, wie Stalin und Ulbricht, der Führung der KPD den
Vorwurf, sich in der notwendigen Stunde zurückgezogen, unfähig gezeigt zu haben,
wiewohl er sich dem Vorwurf von Verrat, wie Ulbricht ihn erhebt, enthält.
Die Bedingungen allerdings, die Trotzki aufzählt in Verbindung mit der
Entwicklung des Bewußtseins, sind gerade für uns heute von großer Gültigkeit und
Wichtigkeit.
{
Die Frage wäre auch hier, ob bei der Nichtbewaffnung und ungenügenden
Organisiertheit revolutionärer Streitkräfte und Aktivierung der Massen, auch das
zeigt für mich der Hamburger Aufstand, wirklich einfach die Führung der Partei
und die Bildung des Bewußtseins den Ausschlag für die Niederlage gegeben haben.
(d.V.)}
3.5. Frage der Arbeiterregierung und der Bewaffnung, Korsch
Wie schon ausgeführt, war ein wichtiges Ziel der
Regierungsbeteiligung diedie Schaffung einer außerparlamentarischen Machtbasis
der KPD. Dies galt nichtzuletzt für Bewaffnung, die in Form der proletarischen
Hundertschaftenrudimentär begann Gestalt anzunehmen.
Karl
Korsch beschäftigt sich kurz
mit dieser Frage, insbesondere in Auseinandersetzung mit Maslow. Er war nicht
zuletzt in der Thüringer Regierung Frölich direkt mit beteiligt.
Nach ihm geht es um die unterschiedliche Auffassung, ob die Bewaffnung
-
Aufgabe der Arbeiterregierung sei ("Jungfernzeugung", Maslow),
oder
- ihre Voraussetzung.
Der seiner Meinung nach undialektischen Herangehensweise der "Linken" will er
seine eigene dialektische Betrachtungsweise des Sachverhalts entgegenstellen, in
der er einseitige Maximalforderungen als unpraktikabel bzw. nicht
dienlich ablehnt. Seine Gedanken korrelieren mit Thalheimer, wenn es um fehlende
politische Vorbereitung, bzw. Fehlen einer wirkmächtigen Massenbasis geht.
Arbeiterregierung ist zuerst eine propagandistische Formel. Aber wenn schon die
vorherige Bewaffnung gefordert würde, wie z.B. Maslow es fordert,
ist die Arbeiterregierung schon die Diktatur des Proletariats. Ebenso fassen die
"Linken" die Einheitsfront einseitig auf, wenn sie sie nur unter der
alleinigen Führung der KPD sehen. Ist das Ziel aber die Organisation des
praktischen revolutionären Handlens der Arbeiter, so nützen diese "reinen"
Formeln nicht viel.
| [Propaganda] |
"
Mit einer solchen Denkweise würde unsere Partei immer eine bloße Sekte
bleiben,
die von einer reinen Formulierung ihrer Ziele zu immer reineren Formulierungen
fortschreitet, dabei aber immer beim bloßen Denken und Reden bleibt und niemals
das wird, was die Kommunistische Partei werden muß: eine aktionsfähige
proletarische Massenpartei.
"
[Herv. v. P.H.](Korsch)
{
Auch hier ist wieder der grundsätzliche Streit über Strategie und Taktik,
Minimal- und Maximalforderungen zu sehen, wie er uns noch die ganze Zeit
begleiten wird.
(d.V.)}
3.6. Revolutionäre Situation und Verrat, Ulbricht
Lassen wir nun eine der mächtigen anderen Strömungen zu Wort kommen.
Naturgemäss ist die Einschätzung des Stalinflügels eine völlig andere, wiewohl
die Lehren, welche sie ziehen, auch für heute noch eine Relevanz besitzen.
Der Bezug ist hier ausschließlich auf Stalin und Thälmann.
"
Nach der Einschätzung der Kommunistischen Internationale waren im Oktober 1923
die objektiven Voraussetzungen für den revolutionären Kampf um die Macht der
Arbeiterklasse gegeben. Genosse Stalin sagte über die revolutionäre Situation
Deutschlands im Herbst 1923:...
"
(Ulbricht:134)
Stalin sagte, dass zwar bis Anfang August 1923 noch keine Situation
bestand,welche "Millonenmassen auf die Beine bringt", aber dies hätte sich sehr
schnellverändert, eine "schroffe Veränderung" auf eine revolutionäre Krise hin,
"... es beginnt ein Massenübertritt der Arbeiter von der Sozialdemokratie zu den
Kommunisten; die Frage der Machtergreifung durch Kommunisten tritt auf die
Tagesordnung.
Diese Einschätzung der Lage widerspricht der Thalheimers, für welchen die
politischen Vorbereitungen genausowenig ausreichend waren, wie die Bereitschaft
der Majorität der Arbeiterschaft, noch weniger die militärische Bewaffnung und
Basis in den Hundertschaften. Aber man sieht, wie wichtig alle Beteiligten eine
eigene militärische, proletarische Organisation betont haben, ganz
abgesehen von der fehlenden, wichtig seienden Unterstützung von Teilen der
Reichswehr wie z.B. 1918.
Ulbricht selbst gehörte dem Militärischen Rat unter Führung von
Ernst Schneller an. Er beschreibt die Bewaffnung der Proletarischen
Hundertschaftten. Dabei war aber nach Ulbricht die Bewaffnung einer
"konspirativen Gruppe" aufgetragen worden und nicht den Arbeitern selbst.
{
Weder erwähnt Ulbricht REVKOM, noch Thalheimer oder andere den Militärischen
Rat. Wie diese beiden zusammenhängen, konnte ich noch nicht erfahren.
(d.V.)}
{
Es ist bemerkenswert, wie Ulbricht und Genossen richtige und wichtige
Schlußfolgerungen ziehen und auch Stalin die objektiven Bedingungen des
schließlichen Scheiterns benennt. Aber trotz dessen wird letztendlich immer
wieder auf Verrat, Agentenschaft und ähnlich diffamierendes als
Begründung zurückgegriffen. Es ist dann doch nicht die objektive Lage, welche
nicht revolutionär war, sondern das Versagen der "Brandlerianer" und
andererseits der "Linksabweichler". Auf die Auseinandersetzungen selbst und
ihren konkreten Inhalt selbst geht Ulbricht gar nicht ein.
(d.V.)}
"
In Sachsen und Thüringen waren die objektiven Voraussetzungen vorhanden,
um einen Brückenkopf für den siegreichen Kampf der Arbeiterklasse zu schaffen.
"
[Herv. v. P.H.](Ulbricht:136)
| [Objektiver Situation] |
Da also die objektiven Bedingungen vorhanden waren, konnte es nur Versagen
einzelner oder bösartige Absicht bis Verrat sein, die uns den Sieg genmommen
haben. So übten die Sozialdemokraten ihren Verrat in Sachsen mit "besonderer
Raffiniertheit" aus, indem sie Reformen verabschiedeten.
Es wäre für die Arbeiteregierung notwendig gewesen
- Einheitsfrontpolitik der KI durchzusetzen,
- Massen zum Kampf zu mobilisieren,
- Massendemonstrationen und Streiks durchzuführen und
- das Proletariat zu entwaffenen und die Bourgeoisie zu entwaffnen.
So richtig diese Punkte sind, glaube ich mit aller Vorsicht, immerhin
marschierten 60 000 Reichswehrsoldaten ein, dass zumindest in so kurzer Zeit,
keine Massenbasis und solcherart Mobilisierung hat stattfinden können.
Wie sollte so die Bourgeoisie entwaffnet werden, welches doch bedeutete sowohl
die Paramilitärs, als auch Teile der Reichswehr selbst zu entwaffnen.
So aber wird Brandler eine "verräterische" oder "opportunistische Politik"
vorgeworfen. Der einzige,welcher in dieser Situation wirklich und erfolgreich
die Inititative ergriff,dass war nach ihrer Meinung Thälmann mit dem folgenden
heroischen und vorbildlichen Aufstand in Hamburg.
{
Es ist auffällig, dass hier nur Einzelpersonen benannt werden, wie
Brandler oder Thalheimer, welche das Scheitern zu verantworten hätten. Was sagt
dies aber über die Masse der Parteimitglieder oder aktivierten Arbeiter selbst
aus?
(d.V.)}
Die Arbeiterregierungen selbst wurden nicht als Fehler angesehen (Dimitroff
). Aber die
kommunistischen Füherer hätten sich wie "gewöhnliche parlamentarische Minister"
benommen, anstatt die Bewaffnung des Proletariats zu betreiben. Den
Nicht-Brandlerianern wurde vorgeworfen, die Frage der "Formen des Übergangs
oder des Herankommens an die proletarische Revolution" nicht genug beherrscht zu haben und
doch noch einmal Lenin zu lesen.
| [Bewaffnung als Schwergewicht] |
Mit Korsch wäre es zu überlegen, wie denn eine Einheitsfrontpolitik
durchzusetzen gewesen wäre, wenn man massiv Arbeiter bewaffnet hätte und
damit schon direkt die Diktator des Proletariats vorbereiten würde. Dies
zumindest in den Augen der SPD, welche auf solcherart Einheitsfront
angstvoll verzichten wird.
| [Einheitsfront vs. Bewaffnung] |
Auch die Chemnitzer Betriebsrätekonferenz sieht Ulbricht von der Aufforderung
der zumeist revolutionär gesinnten Delegierten geprägt, zum Generalstreik
aufzurufen. Dies steht im direkten Widerspruch zur Einschätzung Thalheimers.
Die SPD hätte sonst die Konferenz verlassen und so hätte der "Agent Brandler"
dies nicht getan. Der Hamburger Aufstand gilt Ulbricht denn auch als Beweis der
Möglichkeit einer Erhebung, wenn die Führung, hier Thälmann, die richtigen
Entscheidungen trifft. 300 entschlossene Arbeiter hielten nach Ulbricht 6000
Mann Polizei und Militär mit teils schwerem Gerät 3 Tage in Schach.
| [Chemnitzer Betriebsrätekonferenz] |
3.6.1. Hamburger Aufstand
Während bei Thalheimer der Hamburger Aufstand nur eine Randnotiz seiner
Betrachtunen ist, ist er für Ulbricht als praktisches Beispiel zentral.
"
Der Hamburger Aufstand hat historische Bedeutung. Er zeigt, daß die Bereitschaft
der deutschen Arbeiter, unter Führung der KPD für soziale und nationale
Befreiung des werktätigen Volkes zu kämpfen vorhanden war.
"
(Ulbricht:138)
{
Werktätig waren viele, auch die Bauern. Das "national" kann einem auch zu denken
geben und deutet auf den großen nationalen Flügel der KPD hin.
(d.V.)}
Hier wie in der ganzen Argumentation Ulbrichts ist immer von der hervorragenden
Rolle der Führung durch die bolschewistische oder auch leninistische Partei die
Rede. Es fehle gerade an Entschlossenheit und Disziplin der Führung.
Sowenig ich die wirklichen Verhältnisse damals abschätzen kann, wiewohl meine
Präferenz auf seiten Thalheimers und Brandlers liegt, haben die Lehren aus dem
niedergeschlagenen Aufstand wieder allgemeinere Bedeutung und behandelt insbesondere
die Organisationsfrage dieser Zeit.
- Der Aufstand war isoliert.
- Zahlenmäßig gerige Schar von Arbeiter. Zwar Unterstützung der Massen,
aber man konnte diese nicht fest einbinden. So gab es mit den Massen
große Sympatie, aber keinerlei organisatorische Einbindung.
Außer in Hamburg gab es nach Ulbricht nirgendwo genügende Organisation über die
Betriebszellen.
- Fehlen einer starken Rätebwegung(!) als Organe Millionenmassen
zusammenzufassen.
- Unbrauchbarkeit der alten Sozialdemokratie mit der Notwendigkeit,
sich der alten sozialdemokratischen Reste zu entledigen.
- Notwendige und bewiesene Rolle der KPD als Führung der Revolution
in der Tat des Aufstandes.
{
Über die Räte als direkte Produktions- und Kommunalorgane wird an dieser Stelle
nicht gesprochen, sondern rein auf die Aktivierungsfunktion verwiesen.
(d.V.)}
Über die unrühmliche Rolle der Sozialdemokratie sollte man sich keinen
Illusionen hingeben. Hier hatte sich die Bernsteinlinie, welche im Staat, dem
bürgerlichen Staat den Hebel zum Sozialismus über Reformen sieht, welche keine
Gewalt dulden, voll durchgesetzt.
4. Zeitlinie
Datum |
Ereignis |
11. Januar 1923 |
Besetzung des Ruhrgebietes durch französisch-belgische Truppen,
passiver Widerstand gegen Frankreich und Belgien,
d.h Streik im Ruhrgebiet von den Unternehmern aus unterstützt und bezahlt |
12. August 1923 |
Rücktritt der Reichsregierung Cuno nach Streiks und
Generalstreikdrohung |
13. August 1923 |
Aufforderung Stresemanns den passiven Widerstand zu beenden |
14. August 1923 |
Stresemanns verspricht "Goldlöhne" |
17. August |
löst Severing den Reichsausschuß der Betriebsräte auf, ohne daß die Partei
dagegen eine Protestaktion einleitet. |
26. September 1923 |
Eintritt der Sozialdemokratie in die
Reichsregierung
Dr. Gustav Stresemann (DVP) große Koalition DDP und DVP mit Eberts
(SPD) |
27. September 1923 |
Ebert ruft auf Wunsch Stresemanns den militärischen Ausnahmezustand
aus "zum Schutze der Republik" |
5. Oktober 1923 |
Pressefreiheit ist eingeschränkt |
6. Oktober 1923 |
Verbot der proletarischen Hundertschaften |
13. Oktober 1923 |
Ermächtigungsgesetz der Regierung: Auch hier keine Gegenaktion der
Partei |
11. Oktober 1923 |
KPD-SPD Regierung in Sachsen, Heinrich Brandler (Ministerialdirektor
in der Staatskanzlei) |
16. 0ktober |
SPD-KPD Regierung neues Kabinett in Thüringen unter August Frölich
(SPD) |
18. Oktober 1923 |
Bayern bricht den Kontakt zu Sachsen ab |
20. Oktober 1923 |
Reichswehrtruppen marschieren in Sachsen ein, 60 000
Mann |
21. Oktober 1923 |
Chemnitzer Konferenz zum Rückzug der KPD aus den Regierungen |
25. Oktober. 1923 |
Reichswehr marschiert in Suhl/Thüringen ein |
27. Oktober 1923 |
Streesemann entläßt die Sachsens Regierung und setzt einen
Reichskommisar ein |
2. November 1923 |
Weimar besetzt |
|
isolierter Hamburger Aufstand |
12. November 1923 |
Prof. Karl Korsch, Albin Tenner und Dr. Theodor Neubauer treten zurück |
26. November 1923 |
Erfurt besetzt, Volkswacht in Gotha wurde verboten |
30. November 1923 |
Sturz der Regierung Streesemann durch den Rückzug von SPD-Ministern
2. Kabinett Stresemann und Dr. Wilhelm Marx als
Reichskanzler |
7. Dezember 1923 |
Rücktritt der Rumpfregierung Frölich |
21. Januar 1924 |
Lenin stirbt |
5. Anhang
5.1. Demokratischer Zentralismus, Ulbricht
Der Demokratischer Zentralismus ist ja seit DDR-Tagen ein langgepflegtes
Tabuthema, wird doch hier auch direkt sowohl die realsozialistische
Realität als Unterordnung und Passivität der Massen benannt, als auch die
offensichtlichen Grenzen der formalen bürgerlichen Demokratie mit ihrer
Scheinbeteiligung über die Singularität der Wahlen.
Sehr interessant hingegen ist der Hinweis in einer Rede Ulbrichts über
denDemokratischen Zentralismus, dass die Funktionäre als solche in der Partei
nichtgut sind, da sie andere Interessen vertreten, als eigentliche
Arbeiterdelegierte.
Für Ulbricht ist die Teilnahme aller Genossen an Beratung,
Beschlußfassung und Durchführung wichtigstes Element des Demokratischen
Zentralismus. Das ist quasi das formale Element, gleich dem formalen Element der
gleichen Beteiligungsmöglichkeit, aktives und passives Wahlrecht, der gleichen
Bürger, welches hier wie dort der sozio-ökonomischen Realität widersprach. Man
kann nur feststellen, dass im Kapitalismus diese Formalität der Möglichkeit
ungleich stärker verdeckt ist, als sie im Realsozialismus, zumal in der
Rückschau offensichtlich wird als Schwäche.
| [Kritik an den Funktionären] |
"
Bisher gab es in der KPD, ähnlich wie in der SPD, zwei Kategorien von
Mitgliedern: Funktionäre und einfache Mitglieder. Die Beratungen
und Beschlußfassungen über die Parteifragen geschahen bis zur jetzigen
Parteidiskussion vorwiegend in der Funktionärsversammlung.
...
Diese Funktionärsversammlungen gaben kein wahres Bild der Auffassung der
Mitgliedschaft. Abgesehen davon, daß bei der Ausstellung der Funktionärskarten
Willkürlichkeiten vorkommen können, ist entscheidend, daß diese Genossen
nicht als Beauftragte einer unteren Parteiorganisation beraten und
stimmen. Die Gewerkschaftsfraktionsfunktionäre, Zeitungsobleute usw. sind doch
nicht Vertreter einer unteren Organisation. Sie haben weder vorher mit den
Mitgliedern der unteren Organisationen beraten, noch sind sie zur Rechenschaft
verpflichtet.
Es kommt hinzu, daß oft kleinbürgerliche Elemente, die mehr Zeit zur
Verfügung haben als die Betriebsarbeiter und die oft auch über ein gutes
Mundwerk verfügen, nicht nur die Funktionen übernehmen, sondern auch im Namen
der Parteimitglieder in den Funktionärsversammlungen stimmen, obwohl sie gar
nicht die Auffassung der Betriebsarbeiter vertreten.
"
[Herv. v. P.H.](Ulbricht:176)
5.2. Fußnoten
August Thalheimer
'1923: Eine verpaßte Revolution?',
Berlin,
1931 (http://www.marxists.org) ; [Thalheimer]
Friedrich Engels
'Zirkularbrief
- Marx / Engels an August Bebel, Wilhelm Liebknecht, Karl Bracke u.a. in Leipzig (London, 17./18. September 1879)',
MEW Bd.19,
Dietz Verlag,
Berlin,
1966 (http://www.mlwerke.de) ; [Zirkular]
Chris Harman
'Die verlorene Revolution
- Deutschland 1918-1923',
Verein für Geschichte und Zeitgeschichte der Arbeiterbewegung,
edition aurora,
Frankfurt a.M.,
1998
, ISBN 3-9806019-3-5; [Harman]
Josef Schwarz
'Einheitsfront',
Junge Welt,
Berlin,
29.10.2003; [Schwarz]
siehe auch:
Josef Schwarz 'Die linkssozialistische Regierung Frölich in
Thüringen 1923. Hoffnung und Scheitern.' GNN Verlag 2000,
ISBN 3-89819-025-0
Chris Harman,
a.a.O
, S.303; [Harman]
Chris Harman,
a.a.O
, S.258; [Harman]
Chris Harman,
a.a.O
, S.267; [Harman]
Chris Harman,
a.a.O
, S.251; [Harman]
Chris Harman,
a.a.O
, S.251f; [Harman]
Guido Dressel
'Quellen zur Geschichte Thüringens
- Wahlen und Abstimmungsergebnisse 1920-1995',
Landeszentrale für politische Bildung Thüringen,
Erfurt,
1995; [QGT]
Josef Schwarz,
a.a.O
; [Schwarz]
Josef Schwarz,
a.a.O
; [Schwarz]
Josef Schwarz,
a.a.O
; [Schwarz]
Josef Schwarz,
a.a.O
; [Schwarz]
August Thalheimer,
a.a.O
; [Thalheimer]
August Thalheimer,
a.a.O
; [Thalheimer]
August Thalheimer,
a.a.O
; [Thalheimer]
Harald Jentsch
'Lehren die keine waren',
Junge Welt,
Berlin,
23.01.2004 ; [Jentsch]
Harald Jentsch,
a.a.O
; [Jentsch]
"
An den Moskauer Beratungen des EKKI mit den Vertretern der KPD nahmen unter
anderem teil: Die Mitglieder des Präsidiums des EKKI: G. Sinowjew, Josef
Pjatnitzki, K. Radek - alle RKP(B) -, Clara Zetkin (KPD), Umberto Terracini (KP
Italiens), Wassil Kolarow (KP Bulgariens), Otto Kuusinen (KP Finnlands) und
Robert Stewart (KP Großbritanniens); für die KPD: H. Brandler, Karl Jannack;
W.Pieck und Jakob Walcher (die beide bereits Anfang Dezember nach Moskau
gekommen waren und sich als Vertreter der Gesamtzentrale verstanden); H. Remmele
und W. Koenen als Vertreter der »Mittelgruppe«; R. Fischer, A. Maslow, Ernst
Thälmann, Max Hesse, Werner Scholem und Arthur König als Vertreter der »linken«
Opposition.
"
August Thalheimer,
a.a.O
; [Thalheimer]
August Thalheimer,
a.a.O
; [Thalheimer]
August Thalheimer,
a.a.O
; [Thalheimer]
Leo Trotzki
'1917 - Die Lehren des Oktobers',
o.O.,
o.J.
(http://www.linksruck.de) ; [Trotzki]
Harald Jentsch,
a.a.O
; [Jentsch]
Harald Jentsch,
a.a.O
; [Jentsch]
"
Zudem fielen in seiner Rede auch die fatalen Worte von den einen Block bildenden
Faschisten und Sozialdemokraten, den es zu bekämpfen gelte, von der
Kennzeichnung der Sozialdemokratie als »faschistischer Flügel«, »Flügel des
Faschismus«, in denen sich die spätere Sozialfaschismusthese bereits andeutete.
"
August Thalheimer,
a.a.O
; [Thalheimer]
August Thalheimer,
a.a.O
; [Thalheimer]
August Thalheimer,
a.a.O
; [Thalheimer]
Harald Jentsch,
a.a.O
; [Jentsch]
"
... bestehend aus dem Parteivorsitzenden Heinrich Brandler,
dem Mitglied des Polbüros August Kleine-Guralski sowie dem militärischen Leiter
(M-Leiter) bei der Zentrale der KPD - wahrscheinlich der sowjetische
Generalmajor Pjotr (Alexis) Skoblewski-Rose - stand. Dem REVKOM gehörten
außerdem (mit größter Wahrscheinlichkeit) noch folgende Mitglieder der Zentrale
der KPD an: Hugo Eberlein, Fritz Heckert (der Anfang Oktober durch Erich Melcher
ersetzt wurde), Iwan Katz, Wilhelm Pieck, Felix Wolff und Walter Ulbricht.
"
Harald Jentsch,
a.a.O
; [Jentsch]
"
Tatsächlich verfügten die Proletarischen Hundertschaften mit 11 075 Gewehren,
141 MG, 130 MP, 1 811 Revolvern und 1 131 Handgranaten nur über den Bruchteil an
Waffen, den der M-Leiter selbst als notwendige Voraussetzung für den
Anfangskampf benannt hatte.
"
August Thalheimer,
a.a.O
; [Thalheimer]
August Thalheimer,
a.a.O
; [Thalheimer]
Leo Trotzki,
a.a.O
; [Trotzki]
Leo Trotzki,
a.a.O
; [Trotzki]
Karl Korsch
'Um die Arbeiterregierung
- Diskussionsrede auf dem Leipziger Parteitage',
Neue Zeitung, 5. Jg. Nr.35,
Leipzig,
10.2.1923 (http://www.marxists.org) ; [Korsch]
Karl Korsch,
a.a.O
; [Korsch]
Walter Ulbricht
'Zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung',
Band I,
2.Auflage,
Dietz Verlag,
Berlin,
1953, S.134; [Ulbricht]
Walter Ulbricht,
a.a.O
, S.136; [Ulbricht]
Walter Ulbricht,
a.a.O
, S.139f; [Ulbricht]
Walter Ulbricht,
a.a.O
, S.138; [Ulbricht]
Walter Ulbricht,
a.a.O
, S.138; [Ulbricht]
Walter Ulbricht,
a.a.O
, S.138; [Ulbricht]
Walter Ulbricht,
a.a.O
, S.145; [Ulbricht]
Walter Ulbricht,
a.a.O
, S.176; [Ulbricht]
5.3. Quellen
Viele Quellen sind als Informationspaket im Kopfbereich des Dokumentes
abzurufen.
Josef Schwarz
'Einheitsfront',
Junge Welt,
Berlin,
29.10.2003; [Schwarz]
siehe auch:
Josef Schwarz 'Die linkssozialistische Regierung Frölich in
Thüringen 1923. Hoffnung und Scheitern.' GNN Verlag 2000,
ISBN 3-89819-025-0
Josef Schwarz
'Die Reichsexekution',
Junge Welt,
Berlin,
30.10.2003; [Schwarz2]
Guido Dressel
'Quellen zur Geschichte Thüringens
- Wahlen und Abstimmungsergebnisse 1920-1995',
Landeszentrale für politische Bildung Thüringen,
Erfurt,
1995; [QGT]
Friedrich Engels
'Zirkularbrief
- Marx / Engels an August Bebel, Wilhelm Liebknecht, Karl Bracke u.a. in Leipzig (London, 17./18. September 1879)',
MEW Bd.19,
Dietz Verlag,
Berlin,
1966 (http://www.mlwerke.de) ; [Zirkular]
Harald Jentsch
'Lehren die keine waren',
Junge Welt,
Berlin,
23.01.2004 ; [Jentsch]
Karl Korsch
'Um die Arbeiterregierung
- Diskussionsrede auf dem Leipziger Parteitage',
Neue Zeitung, 5. Jg. Nr.35,
Leipzig,
10.2.1923 (http://www.marxists.org) ; [Korsch]
August Thalheimer
'1923: Eine verpaßte Revolution?',
Berlin,
1931 (http://www.marxists.org) ; [Thalheimer]
Leo Trotzki
'1917 - Die Lehren des Oktobers',
o.O.,
o.J.
(http://www.linksruck.de) ; [Trotzki]
George Lukács
'Geschichte und Klassenbewußtsein',
o.O.,
o.J.
(http://www.marxists.org) ; [Lukacs]
Hier findet man intensive und tiefgehende Betrachtungen über die Dialektik von
Rolle der Partei, Disziplin, Organisation und deren Formen.
Chris Harman
'Die verlorene Revolution
- Deutschland 1918-1923',
Verein für Geschichte und Zeitgeschichte der Arbeiterbewegung,
edition aurora,
Frankfurt a.M.,
1998
, ISBN 3-9806019-3-5; [Harman]
Walter Ulbricht
'Zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung',
Band I,
2.Auflage,
Dietz Verlag,
Berlin,
1953; [Ulbricht]
C. Koenig
'Von Versailles zum Völkerbund und Kriegsächtungspakt
- Kriegsschuldlüge',
Heinrich Handels Verlag,
Breslau,
1924; [Versaille]
Statistische Übersichten von der anderen Seite.
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