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Team | Peter Heilbronn | ||||||
Thema | Exzerpt zu Abstrakte Zeit und Arbeit bei Moishe Postone ( structure ) | ||||||
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Chris Arthur; Wildcat-Zirkular Nr. 18 - August 1995 - S. 37-41 |
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Letzte Bearbeitung | 06/2004 | ||||||
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1 Überlegungen zur Marxschen KapitalismuskritikII Zur Rekonstruktion der Marxschen Kritik. Die Ware1.1 Einleitung2. Die Voraussetzungen des traditionellen Marxismus
1.2 Die Krise des traditionellen Marxismus
1.3 Zur Rekonstuktion einer kritischen Theorie der modernen Gesellschaft
1.4 Die Grundrisse: Überlegungen zum Marxschen Verständnis des Kapitalismus und seiner Aufhebung
1.5 Der Wesenskern des Kapitalismus
1.6 Kapitalismus, Arbeit und Herrschaft
1.7 Der Widerspruch des Kapitalismus
1.8 Soziale Bewegungen, Subjektivität und historische Analyse
1.9 Einige Implikationen für die Gegenwart
2.1 Wert und Arbeit
2.2 Ricardo und Marx
2.3 >Arbeit<, Reichtum und gesellschaftliche Konstitution
2.4 Gesellschaftskritik vom Standpunkt der Arbeit
2.5 Arbeit und Totalität: Hegel und Marx
4. Abstrakte ArbeitIII Zur Rekonstruktion der Marxschen Kritik. Das Kapital4.1 Erfordernisse einer kategorialen Interpretation5. Abstrakte Zeit
4.2 Der historisch bestimmte Charakter der Marxschen Kritik
4.3 Historische Besonderheit: Wert und Preis
4.4 Historische Besonderheit und immanente Kritik
4.5 Abstrakte Arbeit
4.6 Abstrakte Arbeit und gesellschaftliche Vermittlung
4.7 Abstrakte Arbeit und Entfremdung
4.8 Abstrakte Arbeit und Fetisch
4.9 Gesellschaftliche Verhältnisse, Arbeit und Natur
4.10 Arbeit und instrumentelles Handeln
4.11 Abstrakte und substantielle Totalität
5.1 Die Wertgröße
5.2 Abstrakte Zeit und gesellschaftliche Notwendigkeit
5.3 Wert und stofflicher Reichtum
5.4 Abstrakte Zeit
5.5 Formen gesellschaftlicher Vermittlung und des Bewußtseins
8. Die Dialektik von Arbeit und Zeit8.1 Die immanente Dynamik9. Der Entwicklungsverlauf der Produktion
8.2 Abstrakte Zeit und historische Zeit
8.3 Die Dialektik von Transformation und Rekonstitution
9.1 Mehrwert und >Wirtschaftswachstum<10. Abschließende Betrachtungen
9.2 Die Klassen und die Dynamik des Kapitalismus
9.3 Produktion und Verwertung9.3.1 Kooperation9.4 Substantielle Totalität
9.3.2 Manufaktur
9.3.2 Große Industrie
9.4.1 Kapital
9.4.2 Das Proletariat
9.2.3 Widerspruch und bestimmte Negation
9.2.4 Formen der Universalität
9.2.5 Die Entwicklung der gesellschaftlichen Teilung der Zeit
9.2.6 Das Reich der Notwendigkeit
I Kritik des traditionellen Marxismus(» E)(» K)
1 Überlegungen zur Marxschen Kapitalismuskritik(» E)(» K)
1.2 Die Krise des traditionellen Marxismus(» E)(» K)
1.3 Zur Rekonstuktion einer kritischen Theorie der modernen Gesellschaft(» E)(» K)
1.4 Die Grundrisse: Überlegungen zum Marxschen Verständnis des Kapitalismus und seiner Aufhebung(» E)(» K)
1.5 Der Wesenskern des Kapitalismus(» E)(» K)
1.6 Kapitalismus, Arbeit und Herrschaft(» E)(» K)
1.7 Der Widerspruch des Kapitalismus(» E)(» K)
Gerade an diesen wichtigen Stellen, wie auch noch z.B. beim Messen des Wertes in Zeit über den Durschnitt, weicht Postone einer Darlegung aus.
Kein Zweifel.
1.8 Soziale Bewegungen, Subjektivität und historische Analyse(» E)(» K)
Mit seiner Kritik am Realsozialismus muß man ihm so erst einmal einfach recht geben.
1.9 Einige Implikationen für die Gegenwart(» E)(» K)
2. Die Voraussetzungen des traditionellen Marxismus(» E)(» K)
Auch in anderen Gesellschaften ist die Arbeit immer vermittelt, sei es über tradierte Formen und ihre Durchsetzung. Das ist die eine Seite. Die andere ist, dass die Arbeit in jeder Gesellschaft als Teil der Gesamtarbeit auch immer unmittelbar gesellschaftlich ist, z.B. alleine in der Kooperation, oder es ist auch immer Arbeit für die anderen und mit den anderen. Wobei erst der Kapitalismus die Gesamtarbeit, bzw. den Gesamtarbeiter, als wirkliche Qualität erst vollständig entwickelt, als global verteilte Produktion und Distribution. Dies gibt Postone denn auch als Banalität zu.Marx zufolge hat die Arbeit dagegen nur im Kapitalismus eine unmittelbar gesellschaftliche Dimension. Was den traditionellen Auffassungen zufolge durch die Aufhebung des Kapitalismus realisiert werden würde, ist somit genau das, was nach Marx abgeschafft werden sollte.
Dies ist eine glatte Unterstellung und kann erst getroffen werden, wenn man mittelbar und vermittelt so einseitig begreift, wie M.P.. Postone verwechselt 'unmittelbar' und 'vermittelt' im Kapitalismus mit der anderen Vermitteltheit in anderen Gesellschaftsordnungen und der abstrakt immer vorhandenen Gesellschaftlichkeit der menschlichen Arbeit. Letzteres ist in der Tat transhistorisch, wie auch die Kooperation von Menschen als Eigenschaft von Gesellschaft als solcher transhistorisch ist, so es Gesellschaft gibt.
2.2 Ricardo und Marx(» E)(» K)
2.3 >Arbeit<, Reichtum und gesellschaftliche Konstitution(» E)(» K)
Aber das machst du für deine Kritik erst recht nicht.
2.4 Gesellschaftskritik vom Standpunkt der Arbeit(» E)(» K)
2.5 Arbeit und Totalität: Hegel und Marx(» E)(» K)
II Zur Rekonstruktion der Marxschen Kritik. Die Ware(» E)(» K)
4.1 Erfordernisse einer kategorialen Interpretation(» E)(» K)
4.2 Der historisch bestimmte Charakter der Marxschen Kritik(» E)(» K)
Hier, wie noch an vielen anderen Stellen, schränkt Postone die Erkenntnisse von Marx auf den Kapitalismus in einer Weise ein, die jede transhistorische Aussage ausschließen soll. Dies ist im Modus der Kritik wichtig, in der Ausschließlichkeit hingegen undialektisch. Dies ist ein Hauptmotiv seiner kritischen Kritik. Im 'einfach' des nächsten Zitats verschwimmt dies. Es ist klar, dass es kein einfaches Anwenden der Marxschen Kategorien auf Nichtkapitalismus gibt, unbesehen. Aber trotz dessen gibt es diese Anwendung, wenn sie die notwendige Transformation in Rechnung stellt. Sonst kann man auch nicht zu einer bestimmten Negation des Kapitalismus gehen, welches ja definitiv ein Darüberhinausgehen darstellt.
Die beiden Momente der Ware
- das Verbindende, vermittelnde (Markt,TdA,für andere, gesamtgesellschaftliches Aggregat)
- das Trennende (privat exklusiv, Mehrwert, Enteignung)
4.3 Historische Besonderheit: Wert und Preis(» E)(» K)
Nach meinem Dafürhalten ist aber das Wertgesetz eine Form etwas transhistorischem. Außerdem, wie erklärt M.P. die Phönizier? Selbstverständlich hat es eine Warenproduktion gegeben, die schon uralt ist, wo Produkte für einen Markt, für den Handel hergestellt worden sind und getauscht wurden. Produkt waren Geldformen bis zu einem Goldstandart bei den alten Ägyptern.
4.4 Historische Besonderheit und immanente Kritik(» E)(» K)
Hier wäre zu bemerken, dass Marx am Anfang der Grundrisse mit der allgemein menschlichen und somit transhistorischen Entwicklung der Kategorien beginnt, und M.P. diesem seine Wahrheit nicht absprechen kann. Das dies für das 'Kapital' nicht ausreicht ist klar, aber nichts desto trotz werden hier die wichtigen Grundsteine der materialistischen Dialektik bezüglich menschlicher Produktion im Allgemeinen sichtbar, die im 'Kapital' auf ihre speziphische Weise konkretisiert wird für den Kapitalismus. Diesen Standpunkt lehnt M.P. ab.
Hier erweist sich M.P. als klarer Exponent der kritischen Theorie, die die Dialektik allein durch den Widerspruch Wert//Tauschwert in die Welt gekommen sieht. Sie kann keine transhistorischen Gesetze gelten lassen in ihrem überzogenen und undialektischen betonen des Historischen. Hier wir die Grenze zum Neokantianismus mit dem Nichtdenkenkönnen und dem Überstülpen von Denkformen über ein nicht zu fassendes, also dem Metaphysikvorwurf an Marx, sehr schmal.Jede transhistorische Dialektik ist metaphysisch, weil sie sich auf eine metaphysische Idee fundieren muss. Ich sehe dies ganz anders und der Ansatz hierfür steckt bei Marx am Anfang der Grundrisse. Er verwirft das Konzept nicht, sondern präzisiert es. Es ist keine Aporie, sondern das genaue Gegenteil, die Konkretisierung in Richtung der Geschichtlichkeit, von Produktion im Allgemeinen zu der im Kapitalismus. Dies steht aber nicht in einem Widerspruch zueinander.Es wird begründet mit der Geschichtlichkeit der Theorie selbst. Aber nur wenn diese Geschichtlichkeit verabsolutiert wird, sie in den totalen Relativismus gerückt ist, kommt das empirokritizistische Moment der kritischen Theorie in die Vorderhand. Es entsteht so die nicht zu überwindende Immanenz der Denkformen in den Praxisformen. Den Schritt zur Unmöglichkeit anderen Denkens tut M.P. im Gegensatz zu Adorno nicht.
Wenn man transhistorische Dialektik annimmt, so stellt man sich noch lange nicht auf einen äußerlichen Standpunkt, sondern erkennt vielmehr an, dass man selbst dieser transhistorischen Dialektik unterliegt. Trifft man daraufhin konkretere Aussagen, so müssen diese sich wie alle anderen auch konkret messen. Man kann außerdem gerade den Doppelcharakter der Arbeit erst erklären, wenn die Allgemeinheit der Produktion, ihr überhistorisches Moment klargelegt ist. Darauf wird man bei der qualitativen Analyse der Wertquantität unweigerlich treffen.Zwar vermeidet M.P. damit die Blindheit des Neokantianismus bezüglich einer Objektivität, dass aber mit der Einschränkung auf den Kapitalismus, dessen Denkform die Dialektik zwar objektiv ist, aber hier verbleiben muß.Auch ist unbedingt hervorzuheben, dass er als einer der wenigen die Totalität als zu analysieren, also gedanklich zu rekonstruieren und zu fassen begreift. Dies ist ein weiterer wichtiger Unterscheidungspunkt zum zb Positivismus.
Das lustige ist, dass M.P. gerade die Stelle im Kugelmannbrief umdreht, an der Marx gerade ausdrückt, das Naturgesetze gar nicht aufgehoben werden können und die transhistorische Gültigkeit des Gesetzes der Proportionen zeigt, dessen historische Form das Wertgesetz ist. Das ist der Kern der qualitativen Bestimmung der Wertgröße, die historisch speziphisch vermittelte Form der aufzuteilenden Produktionsquanta an gesellschaftlicher Arbeitszeit zu sein.Er kommt nicht auf die Idee, das die Dialektik der Formen im Kapitalismus auch Ausdruck der Dialektik allgemeinerer Art ist, sondern macht die Selbstbegründung und Eigenreflexivität, die Immanenz zum alleinigen Ausgangspunkt. Hier geht er aber nicht soweit wie zb Behrens.
4.5 Abstrakte Arbeit(» E)(» K)
Wir haben hier das Problem der Marxschen Abstraktion.Diese Nuß können sie nicht knacken und insistieren auf das gesellschaftliche Verhältnis als einzig Bestimmendes dieser Kategorie 'abstrakter Arbeit'. Dieses Hauptproblem haben alle diese Kritiker (bis bei Heinrich diese Dimension ganz verschwindet.) Die Lösung ist, dass diese Abstraktion auf das physikalische aber eben doch gesellschaftlich vermittelte Maß der gesellschaftlich notwendigen Arbeitszeit so nur im Kapitalismus erscheint, nur im Kapitalismus stellt sich die Arbeit als reine Durchschnittsquanta als fremde Macht, als äußerer Zwang dar. Hier wird die Zeit selbst gesellschaftlich auf eine historisch bestimmte Weise. Das ist der ganze Zauber. In einer zentralen Planwirtschaft ist die Zeit auch, aber auf andere Weise, vergesellschaftlicht.
- Diese Abstraktion findet nur statt als Realbewegung (Realabstraktion), Praxisform im Kapitalismus.
- Andererseits reduziert sie die Arbeit auf ein nicht nur physiologisches, sondern sogar physikalisches Maß als Zeit. Dies aber ist ein gesellschaftlicher Prozess in der Form, in der dies geschieht.
Es ist quasi die Umkehrung und der Rückreflex des Fetischcharakters der Ware, der nicht dialektisch gefaßt wird. Es werden nicht nur menschliche Verhältnisse verdinlicht, so der Fetisch, dh gesellschaftliche Verhälnisse erscheinen als stoffliche Eigenschaften von Dingen. Es ist auch umgekehrt, eine physikalische Dimension wird vergesellschaftlicht. Sie kommt zwar der physikalischen Natur zu, bekommt aber im Kapitalismus eine gesellschaftliche Wirkung als gesellschaftliches Naturgesetz, die Normierung der Arbeitsproduktivität nach den Besten.Nur im Kapitalismus wird sie das Maß der Aneignung fremder Arbeitskraft und -zeit unter dem Mantel des Äquivalents. Somit hat man das historisch Spezifische und das transhistorische gefasst. So hingegen wird auf der Dichotomie von historisch und transhistorisch beharrt, das Trennende verabsolutiert, ohne die offensichtliche Vermittlung beider Momente zu sehen. Da wird die kritische Kritik wieder undialektisch.Bekanntlich wird ein IT-Projekt in Manntagen gerechnet, ganz im Absehen von den konkreten Arbeiten und wird dann in Geld nach dem Mittel umgerechnet. Es wird also zuerst die Zeit bestimmt und dann das Geld, welches sich in weiterer Konkretisierung miteinander verschränkt. Die Parallelität aber bleibt bestehen. Diese Praxis widerspricht auch den ganzen monetären Theoretikern, die den Zusammenhang von Zeit und Wert nur über das fertige Geld bestimmen können.
Dabei besagt gerade der 'Kugelmannbrief' und der Beginn der 'Grundrisse', dass in jeder Gesellschaftsform selbstverständlich transhistorische Bestimmungen enthalten sind, alleine die Naturhaftigkeit des Menschen als Naturkraft und die Endlichkeit in Progress des Menschen bestimmt dies. Jeder gesellschaftliche Prozess ist letztendlich einer in der Natur und jeder Denkprozess letztendlich auch einer der Elektrochemie, sonst wären EKG und EEG sinnlose Zaubermittel der Medizin.Dh, hier ist nach Marx kein Widerspruch, sondern dialektische Vermittlung die das Trennende erhält. Nur die kritische Kritik in Angst vor dem mechanischen Materialismus bestimmt diesen Graben zu einer Grenze, die keine Schranke ist, also nicht zu überwinden.
4.6 Abstrakte Arbeit und gesellschaftliche Vermittlung(» E)(» K)
Die Kategorie konkrete Arbeit ist dem Inhalt nach transhistorisch, aber als Kategorie entgegen der abstrakten Arbeit gesetzt historisch speziphisch für den Kapitalismus, da nur in ihm zwischen dem konkreten und dem abstrakten Moment so unterschieden wird.
Dies halte ich für eine stark hervorzuhebende Aussage. M.P. bezieht sich auf wichtige Begriffe, Totalität, Praxisform und Natur. Auf Grund der notwendigen Vergegenständlichung ergibt sich die Existenz der Vermittlung Wert in Raum und Zeit.
4.7 Abstrakte Arbeit und Entfremdung(» E)(» K)
Hier überzieht M.P. ganz klar und sieht nicht, das die Lohnarbeit zwar tagtäglich die gesellschaftlichen Verhältnisse reproduziert, welche allerdings ihre Voraussetzung stellen. Ohne die Klasse der Lohnarbeiter keine Lohnarbeit. Die historisch speziellen Klassenverhältnisses sind die Grundlage der historisch speziellen Arbeit, so sie auf ihrer eigenen Grundlage stattfindet. So unterscheidet Marx die Lohnarbeit allgemein auch von der im Kapitalismus in der Existenz des doppelt freien Lohnarbeiters als vorherrschende Form der Arbeitskraft, jenseits des ständischen Handwerksgesellen, welcher auch lohnarbeitet. Arbeit wird hier teil mystifiziert als DAS Agens, welches gesellschaftliche Verhältnisse schafft, dabei ist in der ursprünglichen Akkumulation zu lesen, wie die Verhältnisse hitorisch real geschaffen wurden.
Man sollte auch zwischen Inhalt, der transhistorisch notwendigen Konsumtion, und ihrer historischen Form über Lohn/Profit/Grundrente unterscheiden.
4.8 Abstrakte Arbeit und Fetisch(» E)(» K)
Hier verplettet die richtige Kritik die transhistorische wichtige Funktion der Arbeit als erster Praxisform. Die Arbeit konstituiert den Menschen zum Menschen, aber nicht die Lohnarbeit. Wie immer fehlt zur richtigen Kritik an der Naturalisierung die Darstellung derer objektivem Kern, dass Arbeit immer geleistet werden muss, aber natürlich nicht in der Form der Lohnarbeit. Aber derer Inhalt bleibt selbstverständlich die nicht zuletzt auch stoffliche Reproduktion der Gesamtgesellschaft, siehe 'Kugelmannbrief' oder 'Grundrisse' Einleitung, da gibts kein Mogeln. Und so ist die von M.P. sogenannte abstrakter Herrschaft die Form der objektiven Zwänge, der die Gesellschaft ausgesetzt ist. Nicht diesen Inhalt gilt es als überhistorisch zu kritisieren, sondern deren Form im Kapitalismus.
D'accord: Wert ist Verausgabung von Arbeit überhaupt, physiologisch, aber in der nicht zu trennenden Formbestimmtheit des Kapitalverhältnisses. Er ist beides zugleich. Zeit als operable Form (aufgespeicherte Arbeitszeit) und Anweisung auf lebendige Arbeitszeit, als Form des Reichtums im Geld, gibt es nur im Kapitalismus als bestimmende Form.
4.9 Gesellschaftliche Verhältnisse, Arbeit und Natur(» E)(» K)
Dieser Einwurf ist mit Verlaub lächerlich. Mit welcher Fragwürdigkeit versuchen die Menschen ihre Produktion in adäquater Weise zu erfassen? Der verschränkte Prozess zwischen kategorialer Entwicklungsbewegung und der Realbewegung dürfte doch klar sein.
4.10 Arbeit und instrumentelles Handeln(» E)(» K)
Es muß unterschieden werden zwischen der Instrumentalisierung, die jeder Teleologie gemein ist, also auch ein transhistorisches Moment der Arbeit als solcher darstellt und andererseits, der speziellen "abstrakten" Mehrwertorientierung in der kapitalistischen Produktion. Das hier Produktion um der Produktion willen betrieben wird ist selbst ein realer Schein. Selbstverständlich muß die stoffliche Reproduktion der Gesamtgesellschaft als solcher gewährleistet sein, auch im Kapitalismus. Das dies hinter dem Rücken der Produzenten und der Theoretiker passiert und nicht als solches erscheint, könnte mit M.P.'s eigenen Argumenten von der notwendigen Verkehrtheit des notwendigen Scheines nachgewiesen werde.
Und dies stimmt gerade nicht. Gerade über die Preise gibt sich auch eine bestimmte und begrenzte und natürlich vermittelte Notwendigkeit einer Ware bezüglich der stofflichen Reproduktion kund. Diese Seite drücken diese Kritiker gerne weg.
4.11 Abstrakte und substantielle Totalität(» E)(» K)
Hier wird abstrakt Schein und Wirklichkeit verwechselt und konkreter die Formbestimmung der Produktion mit ihrer Inhaltsbestimmung.
Da hat er recht, aber hier wird wieder Regulatorfunktion und Marktgleichgewicht gleichgesetzt. Damit wäre natürlich der Kritikhorizont von Marx hinterschritten. Aber diese Regulatorfunktion wirft M.P. damit gleichzeitig weg und damit meiner Analyse nach den Inhalt des Wertes. Auch tritt bei ihm die objektive Seite, die Notwendigkeiten des Produktionsprozesses selbst völlig in den Hintergrund, hinter der historisch selbstverständlich wichtigen Formbestimmtheit. Das drückt sich darin aus, dass er auch "quasi-objektiv" anstatt objektiv sagt und damit zurecht auf das Trennende eines gesellschaftlich Objektiven und zb stofflich objektiven hindeutet, aber das Identische ''beider'' Objektivitäten wäre hier zu betonen.
Dem muß in dieser Abstraktheit vehement widersprochen werden, die Vermittlung ist als Durchschnittsbewegung angegeben.
5.2 Abstrakte Zeit und gesellschaftliche Notwendigkeit(» E)(» K)
Gerade diese Konstitution des Durchschnitts ist der Kern und wird im dritten Band bis zur Oberfläche der Kategorien hin geleistet. Bemerkenswert, dass der Durchschnitt in Folge völlig aus dem Blickfeld gerät, wobei selbstverständlich die Hervorhebung des gesellschaftlich speziphischen der Form notwendig ist.
5.3 Wert und stofflicher Reichtum(» E)(» K)
Dies angewandt auf die gesellschaftliche Reproduktion bedeutet, dass obwohl es scheinbar Produktion um der Produktion willen ist, trotzdem die Gesamtreproduktion gewährleistet werden muß. Dass dies real mit unglaublicher Verschwendung, Not und Elend einhergeht ist genauso wahr, wie es verdeckt, dass trotzdessen die Gesellschaft sich produktiv weiterentwickelt, bzw. noch schlimmer. Not und Elend sind unter dieser geschichtlich besonderen Form der Gesellschaft notwendige Voraussetzung der Weiterentwicklung. Dynamik im Kapitalimus heißt nämlich, die Reproduktion des Kapitals ist schon Akkumulation, dh Weiterentwicklung ('Kapital' Bd.I)
Dies ist ein wichtiger Punkt, der zum Beispiel den Wertwissenschaftlern total ab geht und zeigt, dass diese im Gegensatz zu M.P. an der Oberfläche kleben bleiben, bzw. Marx versuchen an diese zu zerren.
Meine Zeitvorstellung ist dann nur konkret, wir können Zeiten nur in Referenz auf parallele Prozesse messen. Somit gibt es keine von Ereignissen unabhängige Zeit. Hier lauert wieder ein Logizismus, der Zeit nicht als Bewegungsform der Materie begreifen kann. Sie ist objektiv, also relativ unabhängig, aber eben nur in der Bewegung, als deren Form existent. M.P. begreift sie dagegen wohl eher als Erkenntnisform gleich Kant. Sonst könnte er nich fragen, wann die abstrakte Zeit entstanden wäre, vor allem wann eine Zeit entstanden ist. Zeit und die sich wandelnden Vorstellungen von ihr durchmischen sich einfach.
Wenn schon soviel Mühe auf die geschichtliche Darstellung verwendet wird, so wäre wichtig, dass die Bestimmung der Breitengrade, bei anschwellendem Handel und Kollonialisierung immer wichtiger wurde und bares Geld versprach. Für diese navigatorische Leistung, waren lange genau gehende Chronometer unabdingbar. Die britische Gesellschaft schrieb darauf hin einen wohl dotierten Wettbewerb aus, den insbesondere auch das Militär sehr interessierte. So gebahr die gesellschaftliche Notwendigkeit die technologische Lösung.
5.5 Formen gesellschaftlicher Vermittlung und des Bewußtseins(» E)(» K)
Was sind die Inhalte. Er insistiert zu Recht auf der Form und der historischen speziellen Konstitution, aber der Produktionsprozeß tut dies wegen der besonderen Rolle nur im Kapitalismus.
Die Frage ist, warum sich die alten Griechen dann dieses Problems so angenommen haben, als würden sie schon in selbigen Verhältnissen leben. Hier tritt die Verkürzung von M.P. auf die Formen im Kap. schlagend im Gegensatz zur geschichtlichen Wirklichkeit hervor. Da sagt dann Hilferding wohl etwas wahres über den transhistorischen Charakter und M.P. über die relative Formiertheit der Vorstellungen durch Praxis.
Unter Eigentum im allgemeinen versteht Marx übrigens das Sich-Verhalten des Menschen zu seinen Existenzbedingungen als den seinen, was nichts mit kapitalistischem Eigentum in eines fällt, sondern letzteres ist eine historisch speziphische Form des anderen, wobei allerdings die Form auf den Inhalt übergreift.Als formiert oder konstituiert die Form ihren Inhalt neu. So wird die Produktion als Befriedigung gesellschaftlicher Bedürfnisse zu einer Produktion zur Befriedigung kapitalistischer bedürfnisse, also Produktion für Mehrwert und läßt viele Bedürfnisträger verhungern. Diesen Umstand der Dialektik, dass die Form auf den Inhalt übergreift, wird von der kritischen Theorie hier nicht verstanden. Die Hinwendung zum Inhalt wird als Ontologie verteufelt, obwohl diese "Rückformierung" ja gerade wieder die historische Spezifik des Inhaltes real zeigt. Indem aus dem abstrakten 'Bedürfnis' das kaufkräftige Bedürfnis, auf Grund der Formbestimmtheit der gesellschaftlichen Produktion über den Doppelcharakter der Arbeit, wird.Diese Dialektik von Form und Inhalt garantiert einerseits nicht hinter die kritische Theorie auf einen Wesensstandpunkt oder einer subjektivistische Ontologie zurückzufallen und andererseits aber auch die transhistorischen Momente nicht abzuschneiden, sondern die historische Besonderheit ihrer in der Erscheinungsform gerade zu finden.
Das Problem ist hier, das objektiv und gesellschaftlich objektiv in eins geworfen werden, wie sie vorher als objektiv und quasi-objektiv getrennt sind. Gesellschaft konstituiert wohl ihre eigenen Verhältnisse, die sie bestimmen, also im gesellschaftlichen Sein eine Form der Objektivität. Aber zb Raum und Zeit als nicht dem gesellschaftlichen Sein zugehörig werden auch nicht gesellschaftlich konstituiert, sondern nur die entsprechenden Vorstellungen über diese. So gesehen gibt es eine Menge "präexistenter" Objektivität.
III Zur Rekonstruktion der Marxschen Kritik. Das Kapital(» E)(» K)
8. Die Dialektik von Arbeit und Zeit(» E)(» K)
Zur Originaldatei als Spiegelung von ca ira
8.1 Die immanente Dynamik(» E)(» K)
8.2 Abstrakte Zeit und historische Zeit(» E)(» K)
Endlich kommt er mal auf den gesellschaftlichen Inhalt. Er löst das Paradoxon zwischen konstanten abstrakten Zeiteinheiten und ihrem veränderten Inhalt damit, dass diese Zeit sich selbst in der Zeit verschiebt. Also muß M.P. die Zeit, dh die abstrakte Zeit als konstanten Rahmen, da Wert pro Zeiteinheit gleich bleibt, sich selbst bewegen lassen, um dass Dilemma der fehlenden Durchschnittsvermittlung zu lösen. So vermittelt nicht der Durchschnitt zwischen abstrakter und konkreter Zeit, sondern die historische Zeit. Diese ist wieder eine konkrete Zeit, dh nach M.P., sie hängt von Ereignissen ab und steht diesen nicht unabhängig gegenüber. Diese Ereignisse sind im Kern die Veränderung der Produktivität.
Hier könnte er auf den Durchschnitt eingehen, dass die abstrakte Zeit als Durchschnitt konkreter Arbeitszeiten mit einem Zeitversatz vermittelt ist. Das tut er aber nicht.
Mit dem Wert normiert schon vergangene konkrete Arbeitszeit materialisiert im Produkt noch zu verausgabende konkrete Arbeitszeit. Diese Norm als abstrakte Arbeitszeit ist als Durchschnittsbewegung von der Menge der konkreten Arbeitszeiten konstituiert und dies nur im Kapitalismus in dieser Form und Zwanghaftigkeit, die als objektives Zwangsgesetz zugleich Entfremdung und Fetisch ausdrückt. Der Umweg über das Messen mittels abstrakter Zeit ist notwendig wegen der notwendigen Vermittlung des Widerspruches privater Produktion eines gesellschaftlichen Produkts, es kann so nicht unmittelbar geschehen, es ist ein unbewußter Regulationsmechanismus. Der zweite Grund ist die Ungleichzeitigkeit, dass schon vergangene noch zu verausgabende Arbeitszeit bestimmt und dies in der Gegenwart im Marktaugenblick des Verkaufs geschieht, auch noch einmal vermittelt über die Erscheinung des Preises.Bei bewußter gesellschaftlicher Planung im Kommunismus wären daß die Produktionszahlen (Vergangenheit) die verteilten Mengen (im Augenblick) und die Prognose (die Zukunft). Wobei die Prognose auch die Abschätzung der Entwicklung der Produktivkräft beinhaltet, wie einen Reservefond für unerwartet Ereignisse, gleich der Geldmenge von Versicherungen.
8.3 Die Dialektik von Transformation und Rekonstitution(» E)(» K)
Das ist wohl wieder auf Adorno gemünzt.
Er glaubt wirklich es gezeigt zu haben, dabei beruht der Doppelcharakter der Arbeit selbst auf dem Widerspruch privater Produktion und gesellschaftlichem Produkt und somit klar und deutlich auf dem Privateigentum an Produktionsmitteln. Er versucht hier den klassischen ML auszuhebeln und verschleiert aber selbst diese Grundlegung in einer Art Doppelcharaktermysthik einer selbstreproduzierten Praxisform. Aber die materielle Bedingung dieser Form sind gerade die durch die Eigentumsverhältnisse bestimmten Produktionsverhältnisse. Diese Eigetumsverhältnisse nun wieder stehen im direkten Zusammenhang mit den Klassenverhältnisse, welche so zur Grundlage des Widerspruches werden, im Gegensatz zur Aussage von M.P.. (siehe auch Bohnefeld 'Das Kapital als Subjekt und die Existenz der Arbeit')Diese andere Sicht auf diesen Widerspruch zwischen PK und PV identifiziert er mit einer Sicht, welche ihn zwischen Produktion und Verteilung sieht. Dies ist aber nicht richtig.
9. Der Entwicklungsverlauf der Produktion(» E)(» K)
9.1 Mehrwert und >Wirtschaftswachstum<(» E)(» K)
9.2 Die Klassen und die Dynamik des Kapitalismus(» E)(» K)
Nicht die Warenform konstituiert die Klassen, sondern das Privateigentum die Klassen und die Warenform.
Hier mit wird ganz klar der treibenden Kraft der Klassengegensätze in der Geschichte - als Geschichte der Klassenkämpfe (Marx) - eine Absage erteilt. Wieder findet die Einschränkung auf die dem Kapitalismus immanente Form statt und selbst hier nur auf Grund der Warenförmigkeit des Gesamtzusammenhanges. Aber jede Gesellschaft ist in ihrem Produktionszusammenhang eine Totalität der Gesamtarbeit.
Aber gerade der transhistorische Begriff der gesellschaftlichen Verhältnisse begründet den transhistorischen Begriff der Klassen in der Gesellschaft entsprechend den verschiedene Eigentumsformen, von denen das kapitalistische Privateigentum nun wieder auch nur eine spezielle historische Form darstellt.
Wohl aber die Selbstaufhebung seiner als Klasse, negativ die Aufhebung des Privilegs der Aneignung fremder Arbeit über Kapital und Ausbeutung. Es ist die Aufhebung aller Warenformen: Ware, Geld, Kapital, Lohnarbeit. Wobei seine Kritik am Staatssozialismus uneingeschränkt zu teilen wäre.
9.3 Produktion und Verwertung(» E)(» K)
9.3.1 Kooperation(» E)(» K)
9.3.2 Manufaktur(» E)(» K)
9.3.2 Große Industrie(» E)(» K)
Dies kann ich so nicht nachvollziehen und erinnert mich stark an abstrakte Arbeit als Abstraktion vom Inhalt, was M.P. aber nicht meint. Warum sagt er nicht einfach Durchschnittsarbeit? Alles reduziert sich in der Tendenz auf einfache Arbeit.
Gleicht sie als Durchschnittsarbeit, denn ihre Konkretheit bleibt bestehen. Alles andere ist subjektives Verhalten gegen die Arbeit als 'reinem Job', Arbeit für Geld "wegen" des Geldes, das gleichgültige Verhalten zu seiner Arbeit und das gleichgültige Verhalten des Kapitalisten zu ihm als Ingredienz seines ihm gehörigen, weil gekauften, Arbeitsprozesses.
Meines Erachtens liegt das PE an PM "unter" diesen Tiefenstrukturen, als deren Grund (Hegel), sie begründen den Doppelcharakter der Arbeit erst durch die Exklusivität der PM und damit der Produkte als private.
9.4 Substantielle Totalität(» E)(» K)
Im Marxzitat vom M.P. ist das, was ich sagen wollte klar ausgedrückt: " Es sind die von einem bestimmten Teil der Gesellschaft monopolisierten Produktionsmittel, die der lebendigen Arbeitskraft gegenüber verselbständigten Produkte und Betätigungsbedingungen eben dieser Arbeitskraft, die durch diesen Gegensatz im Kapital personifiziert werden." Im Kern steht das Klassenmonopol der Bourgeoisie an den Produktionsmitteln.
Da hat er wieder recht, betont aber in folge wieder zu stark, das Industrie kapitalistisch ist, an statt sie auch an der Ökonomie der Zeit zu messen. Dies wäre aber sicher für ihn dann wieder ökonomistisch verkürzt, wiewohl es nur die überhistorische Bestimmtheit der Industrie nennt.
Diese Effizienz hat aber eine überhistorische Bedeutung als Ökonomie der Zeit, wie auch die Teilung der Arbeit im Kommunismus eher noch größer werden wird, wiewohl die Zuschreibung und Zurichtung des Individuums auf eben diese Teilung der Arbeit aufgehoben wird, aber nicht die Teilung der Arbeit selbst, nur ihre historische verelendende, abstrakte, entfremdete Form.
9.4.2 Das Proletariat(» E)(» K)
Erstens hängt er selbst alles an den konstituierenden Charakter der Arbeit im Kapitalismus, und gerade nur hier. Weiterhin ist es nach Marx self evident, dass die Arbeit also die Produktion überhistorisch die besagt Quelle ist. (siehe Kugelmannbrief) Es gibt um eine Kritik der Form, wie M.P. richtig betont, der Produktion und nicht der Produktion als solcher selbst, das ist lächerlich. Das kann man nur mit Umbenennungen tun, sie als "Tätigkeit" firmieren zu lassen oder ähnlicher kläglicher Versuche.
Und schwubs haben wir wieder die Logik. Fragt sich andersherum, wer denn die Aufhebung machen soll, wenn nicht die direkten Produzenten selbst. Selbstredend muß sich das Proletariat selbst abschaffen. Aber wer redet im ernst von Lohnarbeit im Kommunismus? Die Erfahrungen sind "größer" als die des Gesamtarbeiters, was für ein Schmarren. Er sollte mal sagen, was für ihn Proletariat ist, das vermisse ich. Die Begründung ist,
- dass Produktion angeblich nicht mehr von der konkreten Arbeit abhängt,
- wie auch das Wissen nicht mehr von dem des Gesamtarbeiters.
Und deshalb geht es um eine Kritik der Form, die den Inhalt nicht vergißt und mit der Ablehnung des transhistorischen der Bürgerlichen, nicht das transhistorische als solches über Bord wirft. Das ist die crux und Grundsätzliche Beschränkung der kritischen Theorie in ihrem kantischen bzw. skeptischen und politisch pessimistischen Moment.Das Proletariat ist sowohl Inventar des Kapital und Ingredienz, immanent,... als auch in ständigem Widerspruch mit dem Kapital und im ständigen Kampf um seine Lebensbedingungen. Es ist sowohl Grundlage des Kapitalismus, als auch als Gesamtarbeiter überhistorische Grundlage der Produktion als solcher. Letzeres aber gerade nicht in seiner Form als Proletariat, sondern als produzierendes Subjekt. So gesehen ist sehr richtig bei M.P. das Proletariat das Objekt der Geschichte, wie es das Subjekt der Geschichte ist aber als bewußtes Subjekt der Geschichte (Lukacs) noch im Werden ist.Der Klassenkampf und der Klassenkompromiß tauchen bei M.P. gar nicht auf. Stillschweigend wird vom ewigen Kompromiß ausgegangen. Die überschießenden Momente dieser Dialektik bleiben ihm verschlossen, wobei gerade Marx betont, dass das Neue erst im Schoße des alten gereift sein muß, ehe es übergreifend und in eigener Form hervortritt. Solange ist es in der verkehrten Form(Marx) und verweist nur in die Zukunft.
Das Proletariat ist das Subjekt im Werden und damit sowohl noch nicht als auch schon Subjekt. In der Produktion ist es eh immer Subjekt als zwecksetzendes Objekt, wenn auch der oberflächliche Zweck der Lohn ist, ist es doch die stoffliche Reproduktion der Gesamtgesellschaft. Sie wissen es nicht, aber sie tun es.(Marx) Der Übergang vom Kapitalismus ist auch als Übergang in den Kategorien zu fassen.
9.2.3 Widerspruch und bestimmte Negation(» E)(» K)
Aber die organisatorische Seite wie Teilung der Arbeit als solcher und die Verteilung der Arbeitszeit sind nicht vom Kapitalismus, sondern von der Produktivität abhängig. Und so greift er auch zu kurz:
Zentralität bzw. Existenz in der Form der Lohnarbeit nur im Kapitalismus. Arbeit als solche ist immer die Grundlage der Gesellschaft - self evident (Marx).
Lächerlich. Arbeit spiel nach Marx als Vermittlung zwischen Mensch und Natur, Mensch und Mensch immer eine notwendig zentrale und vermittelnde Rolle. Aber sicher nicht die Lohnarbeit. Arbeit macht erst den Menschen in seiner bewußtheit aus, in der Arbeit als Praxis notwendig zwischen Subjekt und Objekt, wobei das Objekt auch das Subjekt und umgekehrt sein kann, vermittelt.Aber hier wird klar, warum die Arbeit ihren Stellenwert verlieren muß, damit man sich eine Gesellschaft "ohne" Arbeit vorstellen kann, oder wie sich M.P. vorsichtig ausdrückt, ohne ihre vermittelnde Rolle. Er spricht auch immer mehr nur von der Marxschen Logik und übersieht den politischen Marx oder den Bezug zur gesellschaftlichen Praxis völlig. Da ist Lukács ein gutes Stück näher dran.Hier vergisst er die Formunterscheidung. Es geht nicht um die Zentralität der Arbeit, bei welcher er undialektisch festhält, sondern die Zentralität der Form der Arbeit, welcher eine Form der gesellschaftlichen Vermittlung entspricht. Es geht nicht um die Abschaffung oder Aufhebung der gesellschaftlich Vermittelnden Rolle der Arbeit als solcher, sondern um die Aufhebung der gesellschaftlich Vermittelnden Rolle der Arbeit im Kapitalismus, also der Arbeit, welche den Doppelcharakter trägt u.s.w.Wenn hier die Formbestimmtheit anstatt einer von ihm selbst kritisierten, aber an eigener zentralen Stelle falsch benutzten überhistorischen Arbeit, kritisiert würde, dann hätte er Marx gefaßt. So entgleitet ihm gerade hier das entscheidende Moment und er muß die Arbeit als solche aufheben lassen und sitzt selbst dem Schein der Arbeit als solcher auf. Das wäre der Kern meiner Kritik.Alles, was er später Potential und latent in der Arbeit liegend beschreibt, ist nichts anderes als das wirklich transhistorische der Arbeit, wie ihm auch klar ist, dass es nicht um ein Ende der Teilung der Arbeit als solcher geht, die ist nämlich technologisch durch den Produktionsprozeß objektiv (ohne Tüddelchen) vorgeschrieben. Sondern es geht um die gesellschaftliche Form der Teilung der Arbeit, bei dem der Einzelne an einer der Stellen dieser Teilung festgeschmiedet wird. (das kommt später bei ihm)
Ein weiterer kritischer Gedanke wäre, dass Postone das Proletariat einseitig als Ingredienz des Kapitalismus begreift. Er sieht nicht, dass es so widersprüchlich ist, wie der Kapitalismus selbst. So ist es einerseits ein Objekt im Produktionsprozeß, wie auch in actu gleichzeitig ein bewußtes Subjekt im Arbeitsprozeß. Es ist verbürgerlicht im Denken, wie die Wirklichkeit seines Alltags es immer wieder der Absurdität und Unhaltbarkeit bewußt werden läßt.Nicht nur die Kategorien sind also solches des Prozesses und des Überganges, sondern die von ihnen erfaßte Realität ist dies und bring diese Kategorien ursächlich auch erst als solche hervor. So muß das Proletariat selbstverständlich sich selbst als Klasse aufheben, um den Übergang zu schaffen als sich selbst bewußtes gesellschaftliches Subjekt der Geschichte.(Lukács). Also was er später als das darüberhinausweisende Bezeichnet, ist im Widerspruch des Proletariats selbst ursächlich. Dies ist das das Problem des Klassenbewußtseins und seiner objektiven Möglichkeit.(Lukács)Um in der Diktion von M.P. zu sprechen, ist das Proletariat selbstverständlich von dem Widerspruch konstituiert, der in der Arbeit im Kapitalismus liegt, dessen Träger ja nun dieses Proletariat ist. Diese Arbeit reproduziert mit jeder Ware ja das Kapitalverhältnis selbst, also reproduziert sich jeden Tag nicht nur der Arbeiter biologisch, sondern gleichfalls als Arbeiter, die Klassenverhältnisse werden in den Waren reproduziert.(z.B. 'Kapital' Bd.I, MEW Bd.23, S.597ff)" Der kapitalistische Produktionsprozeß, im Zusammenhang betrachtet oder als Reproduktionsprozeß, produziert also nicht nur Ware, nicht nur Mehrwert, er produziert und reproduziert das Kapitalverhältnis selbst, auf der einen Seite den Kapitalisten, auf der andren den Lohnarbeiter. " (MEW Band 23, S. 605)Dies bedeutet aber auch, wenn M.P. der Marxschen Kritik und verweile er auch bei der "Logik", die Eigenschaft zubilligt, dass sie die Möglichkeit des jenseits des Kapitalismus belegt, so muß dies sicherlich auch für das Proletariat und die Arbeit gelten. Der Arbeiter und die Arbeit werden ihrer längst überfälligen historischen Formen als Lohnarbeiter und Lohnarbeit sprengen müssen, zu einer neuen Beziehung zwischen Arbeit-Spiel-Muße und notwendiger bzw. freier Arbeit.
So bleibt festzuhalten, hier Handwerkszeug zu haben bedeutet, Form und Inhalt scheiden zu können, Wesen und Erscheinung und zu begreifen, dass es zuerst um eine Kritik der Form geht, zb der Lohnarbeit und Wert, und dann, nach Aufhebung dieser Form, um die praktische Konstitution der neuen Form und damit auch der praktischen Neubestimmung des Inhalts. So wird sicher die Teilung der Arbeit und die Industrieproduktion im Übergang bestehen bleiben, aber dann selbst durch die Form verändert werden. Z.B. die Gebrauchswertdimension wird von der neuen Form derart neubestimmt, dass dieser ganze überflüssige Dreck, der heute produziert wird, einfach nicht mehr hergestellt wird oder seine Qualitäten, z.B. Haltbarkeit, signifikant verändert. In dieser Form ist der Inhalt der Produktion, der Gebrauchswert auch wieder das unmittelbare Ziel der Produktion und nicht nur das mittelbare. Hierauf geht M.P. auch richtigerweise ein.
Wir nähern uns dem Kern, der konkreten Negation.
Das ist konkret genug und dem stimme ich voll zu, das Proletariat schafft sich selbst ab, wer sonst, und eine neue Form der Produktion und Auswirkung der Produktivität auf die Gesellschaft. Marx traut sich sogar von der bewußten Planung zu sprechen, was für ein "Wagnis".
Immer wenn M.P. Arbeit negativ benutzt, muß man nur Form der Arbeit oder Lohnarbeit sagen, um die Aussagen geradezuziehen.
Dagegen siehe Adorno.
Sehr treffend gegen die realsozialistische Bürokratie als Klasse im Werden.
9.2.4 Formen der Universalität(» E)(» K)
Das halte ich für ein typisches Gerücht kritischer Theorie und es vergisst die gesamte Geschichte von der Pariser Kommune ab, wie sie z.B. Marx im 'Bürgerkrieg in Frankreich' beschreibt. Alle Revolutionen und Versuche der Arbeiterklasse selbst werden in den Skat gedrückt, weil sie es bis heute nicht geschafft haben. Da müssen sie doch nicht ganz so helle sein und brauchen der intellektuellen Begleitung durch eine Avantgarde.Da arbeitet sich Lukács näher heran und geht auf die widersprüchlichen Konstitutionsbedingungen und die objektiven Möglichkeiten proletarischen Klassenbewußtseins explizit ein. Was für ein Argument, der Esel im Joch kann ohne es nicht Esel sein, zum Ochsen gehört das Fellgerben.
Kann nur der Akademiker oder der gebildete die Abschaffung des Privateigentums fordern, in der Form der bewußten gesellschaftlichen Planung der gesellschaftlichen Reproduktion? (D.h. die Kommune.) Das was folgt, ist fast schon banal, da dies Dilemma der Alltag ist.
Dazu Feuerbachthesen. Wir versuchen unbedingt die Arbeit loszuwerden und es rettet uns das Wörtchen 'unmittelbar'. Die Vorstellung ist fast schon ökonomistisch, da sie die Tendenz hat: Sozialismus ist erst möglich als Gesellschaft ohne 'unmittelbare Arbeit'. Auf diesem abstrakten Niveau kann man sogar noch weiter gehen und seine Aussage völlig in Frage stellen.Aber jede Arbeit ist mittelbare Arbeit, da der Mensch zwischen sich als Naturkraft andere Hebel schiebt, um das Einwirken von Naturkräften auf Naturkräfte zu steuer. Das betrifft jedes Werkzeug, sei es noch so primitiv - the toolmaking animal.Ebenso ist jede Arbeit auch unmittelbare Arbeit im Sinne der Verausgabe von Hirn, Nerv und Muskel, als Aufwendung von Lebenszeit, Vorstellung und Kraft.
Hier hat er im Sinne der Lohnarbeit vollkommen recht. Die Notwendigkeit, die außer der Kapitalreproduktion übrig bleibt, ist die nackte Notwendigkeit der insbesondere stofflichen Reproduktion der Gesellschaft. Im Zuge der wiss.-techn. Revolution wird der Hebel zwischen "Mensch und Natur" relativ gewaltig und erlaubt tatsächlich ein immer geringeres Maß an durch die Produktion im engeren Sinne gebundenen gesellschaftlichen Arbeitszeit. Je höher die Entwicklung um so geringer die Abhängigkeit zb vom Wetter oder anderem, je größer die relative Freiheit. ABER, natürlich stellt sich dann die Frage nach der Notwendigkeit von Arbeit neu, welches ich mit 'im engeren Sinne' auf seine Basis reduziert beschrieben habe.
9.2.5 Die Entwicklung der gesellschaftlichen Teilung der Zeit(» E)(» K)
Solche Sätze sollten jeden Wertkritiker freuen. Aber was ist bitte 'überflüssige Arbeitszeit'? Im übrigen stimmt es nicht, sondern eher, dass sich die Mehrarbeitszeit als Konstituenz des Mehrwertes also des Kapitals als gesamtgesellschaftlichem Totalverhältnis ganz natürlich auf dieser Ebene bewegt und beileibe keinen ausschließlichen Bezug auf die unmittelbaren Produzenten darstellt, sondern im Gegenteil.
Jetzt wird diese ominöse Unmittelbarkeit historisch.
Bliebe die Frage nach der Ökonomie der Zeit und ihrer Aufhebung in stagnierenden Formen in der Geschichte, bzw. technologisch und gesellschaftlich durch den Kommunismus, als transhistorischem Problem und Antrieb der Entwicklung menschlicher Produktion und damit auch des Menschen selbst. Diese Interpretation kann die Entstehung des Kapitalismus in seinem Aufstieg und der vollen Entfaltung der Warenform als eine immer weniger dem Zufall unterliegende Entwicklung erfassen - jedoch nicht als Ausdruck eines immanenten Prinzips, das sich mit Notwendigkeit entfaltet.
9.2.6 Das Reich der Notwendigkeit(» E)(» K)
In der Tat ist diese Marsche Stelle zentral und deutet die Wichtigkeit der Proportionalen Verteilung der Arbeitszeit an, welche solange als Ökonomie der Zeit die Zentrale Planung der Produktion bestimmt, solange die Ökonomie der Zeit nicht aufgehoben ist. Dies kann aber nach meiner Ansicht eine Folge der gewaltigen Steigerung der Arbeitsproduktivität sein, die der Kapitalismus vorbereitet und die auch M.P. als zentrales widerspruchstreibendes Moment benennt.
Das glaube ich auch. Hier würde die Unterscheidung von Form und Inhalt des Wertes, bzw. von Wert als einer historischen Form, sehr hilfreich sein. Aber in seiner folgenden Unterscheidung muß man M.P. vollkommen zustimmen.
Das der Reichtum nur stofflicher Art sein wird, widerspricht, dass Marx die disponible Zeit als Reichtum im Kommunismus benennt. Diese ist dann nämlich die Zeit, die jeder hat, sich zu entfalten jenseits des unmittelbaren Produktionsprozesses. M.P. sollte eigentlich begreifen, das die ÖdZ nicht "beschreibend" ist, sondern die objektiven Notwendigkeiten des Produktionsprozesses selbst ausdrückt. Dh, sie kann als solche nicht aufgehoben werden, sondern ist in ihrer bewußten Durchführung gerade der Kernbestand der kommunistischen Produktion - Planung der Gesamtarbeit ist ÖdZ.M.P. versäumt es, die Dialektik, dh den inneren Zusammenhang, zwischen Ökonomie der Zeit - stofflichem Reichtum - zeitlichem Reichtum im Kommunismus zu entwickeln.
Menschen beherrschen Menschen, die Zeit ist kein Subjekt, sonst beherrscht die Natur uns auch mit der Schwerkraft.
Hier ist die bewußte gesellschaftliche Planung und Regelung einerseits und die Rationalität und der geringste Aufwand, mithin die Ökonomie der Zeit und der Mittel angesprochen, als Inhalt der Ökonomie, deren Zwang man nur mit hoher Arbeitsproduktivität , Kooperation,... also Entwicklung der Produktivkräfte graduell überwinden kann.
Hier wird er stark.
10. Abschließende Betrachtungen(» E)(» K)
Traditioneller Marxismus ist doch wirklich sehr weit gefaßt. Ontologie des gesellschaftlichen Seins (Luká) oder auch die Formung der Gesellschaft durch die jeweilige Form der Arbeit wäre zu bedenken. M.P.'s Kritik vereinseitig, wo sie differenzieren sollte.
Aber gibt es transhistorische Inhalte, zb bezogen auf menschliche Gesellschaft? Darum drückt er sich hier diskret, wiewohl er dies an anderer Stelle bejahen muß, wenn es um Arbeit als Stoffwechsel mit der Natur geht. Dann sind nähmlich deren Bestimmungen auf bestimmte Weise transhistorisch - gebunden an die Notwendigkeit dieses Stoffwechsels und seiner Rolle bei der Bewußtseinsbildung als gesellschaftliche Praxis der Individuen.