Exzerpte
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Team |
Peter Heilbronn |
Thema |
Exzerpt zur 'Dialektik der Wertform'
( excerpt )
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Original |
Autor |
Hans Georg Backhaus |
Titel |
"Dialektik der Wertform" |
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Letzte Bearbeitung |
02/2004 |
Home |
www.mxks.de
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1. Unser Ziel und Anmerkung
2. Zuvor: Die Anfänge der neuen Marx-Lektüre
2.1. Kritik an der Prämonetären Werttheorie
Kurzbeschreibung
Von ihm stammt die Begriffsbildung der monetären Werttheorie und andererseits
das Anmahnen und die Notwendigkeit der Rekonstruktion der Marxschen Werttheorie.
Diese wird mit der These der Popularisierung und dem Verstecken der
dialektischen Methode im 'Das Kaptial' begründet.
1. Unser Ziel und Anmerkung
Das Ziel ist die Auseinandersetzung mit dem vorliegenden Werk unter der
Fragestellung, inwieweit die aufgeworfene Problematik für unsere eigene
Marx-Rezeption Relevanz hat.
Weiterhin ist Backhaus als Bezugsrahmen
verschiedener nachfolgender und einflußreicher Marxisten (zB Behrens,
Heinrich,...) sachlich genauer unter die Lupe zu nehmen,
um das Erstellen von Binnenkritiken zu erleichtern. Einer muß leider den Anfang
machen und unser Arbeitskollektiv stellt sich dieser Aufgabe.
Vornweg zu sagen wäre von uns:
+ insistieren auf genaue wissenschaftliche Analyse das Starkmachen der
Methode, Wichtigkeit der Hegelschen Dialektik
+ die Kritik an den Kantianern, die auf Grund ihrer Trennung von
Bewußtsein und
Sein zb Geld und andere fundamentale nationalökonomische Kategorien gar nicht
erfassen können
+- seine berechtigte Kritik an der Dogmatisierung und Kanonisierung duch
zb den
ML, überschießt in der Weise bürgerlicher Bildungsborniertheit
Er hat eine andere Zielrichtung und Interesse:
- klare Beschränktheit auf die Philosophie, so eine
Verwissenschaftlichung von Marx und Entrückung vom Verstehen
- 'Arbeit' kommt im Zusammenhang 'Wert' nicht vor
- man könne das Kapital nicht verstehen, bzw. Marx, ohne die Hegelsche
Dialektik
- klingt nach bürgerlichem Bildungsmonopol und Arbeiterfeindlichkeit, bzw
Ignoranz
- so ist nach ihm die Kritik im 'Kapital' eine am Fetischcharakter der
Kategorien und nicht etwa eine der Ausbeutungs- und Herrschaftsmaschine von
Menschen
- hier ist die Verbindung im Geiste mit der späten Frankfurter Schule
spürbar
Der Brief von Marx zum "Verstecken der Methode", den Backhaus als Generalzeugen
angibt, gibt nicht das her, was er verspricht.
Man könnte ihm den Kugelmann-Brief entgegenhalten(als Dokument gegen die
kritischen Wertkritiker überhaupt), der genau das Gegenteil von Backhaus'
Aussage darstellt.
2. Zuvor: Die Anfänge der neuen Marx-Lektüre
"
Trifft der Zusammenbruch des theoretischen und realen »MarxismusLeninismus« -
d. h. der marxistischen Orthodoxie überhaupt - nicht auch die Grundprinzipien
der Marxschen Theorie, so daß selbst in einer modernisierten Gestalt die
Marx-Lektüre buchstäblich gegenstandslos geworden ist?
"
(S. 10)
"
Das Thema meiner Arbeiten ist im Grunde immer nur eines: das Problem des
Fetischismus. Es stellt sich dreifach dar: als das der Gegenständlichkeit des
ökonomischen Gegenstandes, dann als das Problem seiner widersprüchlichen
Struktur, d. h. als das Problem von Einheit und Differenz und schließlich als
das seiner Analyse auf der Grundlage nichtempirischer Theorien.
"
(S. 34)
- es geht Backhaus um die Rekonstruktion der ursprünglichen Methodik von
Marx, die von Hegel her kommt
- alle orthodoxen Strömungen, insbesondere die ML haben Marx total
verflacht und den Hauptpunkt (dazu später) nicht verstanden
- 'Kapital'(1858) selbst ist eine 'Popularisierung', 'Verwässerung', von
Engels
nicht zu reden, es ist eine "fragmentarische" und "Notlösung", das "Verstecken
der Methode" (S.15)
- obwohl man die ursprüngliche Intention noch durchscheinen sehen kann
- selbst der Urtext (1853) ist schon eine Raffung und enthält die
wichtigsten
Teile nicht
- Marx sagt selbst, Methode ist nicht "Dialektik", sondern
"Kondensierung"
(S.17)
- selbst Lukac blieb unter dem Verständnis der Marxschen Methode
- die Arbeiter können das erst recht nicht verstehen, trotz der
"Notlösung" des Kapital
| [Kritik an der scheinbaren Ortodoxie] |
"
In den Rang eines heiligen Textes erhoben, gleichsam kanonisiert, durfte es
keine perfektere Schöpfung des Menschengeistes mehr geben als den
popularisierten Text - und dieser Mythos vertrug sich schlecht mit der profanen
Erwägung, ob man diesen Text nicht besser als Not- und Verlegenheitslösung, als
Surrogat des ursprünglich geplanten Werks begreifen sollte, dessen Konzeption
ungleich breiter und tiefer angelegt war, d. h. als ein Produkt der Resignation,
die einsetzte, als der in seiner Arbeitsfähigkeit durch mannigfaltige
Krankheiten beeinträchtigte Marx erkennen mußte, daß er hoffnungslos damit
überfordert war, neben seiner Erwerbsarbeit solch ein Mammutwerk zu vollenden,
das obendrein bloß von Wissenschaftlern, kaum von den Arbeitern hätte verstanden
werden können.
Derart triviale Überlegungen konnten überhaupt nur erwogen und ausgesprochen
werden, wenn Theoretiker sich ernsthaft für die »radikale Weiterbildung«2 der
Marxschen Ökonomiekritik interessierten. So Theodor W Adorno mit Blick auf das
fundamentale Problem der »Realabstraktion« im Anschluß an Alfred Sohn-Rethel, so
gegenwärtig etwa Jacques Derrida in Bezug auf die verwandte Problematik des
»sinnlich übersinnlichen Dings« - Problemfelder, an denen sich der
Sowjetmarxismus wenig oder meist gar nicht interessiert zeigte und die der
großen Mehrzahl der westlichen Interpreten allenfalls vom Hören und Sagen
bekannt war.
"
(S. 18)
"
und darin entdeckte ich eines der seltenen Exemplare der Erstausgabe des
Kapital von 1867; schon auf den ersten Blick zeigten sich kategoriale
Unterschiede in der Begriffsbildung und auch der Fragestellung der Werttheorie,
die in der zweiten Ausgabe allenfalls noch angedeutet worden sind. In der
hundertjährigen Diskussion über die Marxsche Werttheorie war dieser ältere Text
völlig übergangen worden; lediglich der popularisierte und bei weitem weniger
interessante Anhang »Die Wertform« war in der DDR neu publiziert worden; es gab
zwar einen japanischen Nachdruck, dessen Existenz allerdings kaum bekannt war
und der auch in der DDR ignoriert wurde.
"
(S. 29 f)
"
Auf der Basis dieser Entdeckung unternahm ich in den Materialien eine Kritik der
marxistischen Rezeption jener Engelsschen Fehlinterpretation, der vor allem in
seiner Rezension der Marxschen Kritik von 1859 weitere Mißverständnisse und
Vereinfachungen folgen sollten. Heute wird man sie kopfschüttelnd übergehen
dürfen, doch der Sowjetmarxismus erhob sie in den Rang kanonisierter Lehrsätze,
insbesondere die sog. »Dialektik von Logischem und Historischem«.
"
(S. 32)
- Kern bei Marx ist die Methode, die Dialektische Methode, welche von
Hegel
kommt
- auch Engels und gerade Lukacs haben das ebenfalls betont
- es geht um die Hegelsche Widerspruchslogik unter welcher das 'Kapital'
erst zu erschliessen ist
- dialektische Übergang zur Kategorie 'Kapital', bzw. "dialektisch
konzipierte Wert- und Geldtheorie"
- mit dieser ist die Werttheorie, Wertsubstanz als Kernpunkt neu zu
rekonstruieren, ist 'noch zu erschließen', um die Methode aufzudecken
- diese ist das "entscheidend Wichtige"
- wichtiger Hinweis im Brief 02.04.1858 an Engels, hier "die einzig
authentische Gestalt der Marxschen Werttheorie" genannt "short outline"
| [Die versteckte, unentdeckte Methode] |
- die Methode beinhaltet eine andere philosophische Auffassung der Welt,
die sich auf Hegel stützt
- ohne diese ist Marx nicht zu verstehen
- diese Sicht zeigt sich in der Marxschen Auffassung des Zusammenhanges
zwischen Sein und Bewusstsein
- Begriffe 'objektiv', 'subjektiv' gerade im Zusammenhang mit den
nationalökonomischen Kategorien
- diese Kategorien haben nämlich die entscheidende Eigenschaft
"sinnlich-übersinnlich" zu sein, also gesellschaftlich
- deshalb sind sie für die Nationalökonomen ein "Rätsel", also nicht zu
fassen
- diese Kategorien sind nicht nur subjektiv, sondern betont real, reale
Kategorien
- deshalb gräbt Backhaus an der Werttheorie, da hier diese Methode sich
am besten rekonstruieren lässt
"
All diese dem traditionellen Marxismus befremdlichen Behauptungen kulminieren
schließlich in der scheinbar ganz hoffnungslos idealistischen These: »Denken und
Sein sind also zwar unterschieden, aber zugleich in Einheit miteinander«
(40/539); »Subjektivismus und Objektivismus (...)' Tätigkeit und Leiden
(verlieren) (...) ihren Gegensatz und damit ihr Dasein als solche Gegensätze.«
(40/542)
"
(S. 19 f)
"
Diese ersten Abschnitte - damit aber das, worauf es methodologisch wesentlich
ankommt: die Dialektik des Anfangs, die Entfaltung des dialektischen Prinzips
"Ware überhaupt" - sind verlorengegangen.
"
(S. 13)
| [Die authentischen Artefakte, short outline] |
"
Dieser dennoch von der gesamten Marx-Literatur bis heute ignorierte Satz
lautet: die »Lehre von der Konkurrenz« löst das Problem, »wie sich auf Grundlage
des Tauschwerts ein von ihm verschiedener Marktpreis entwickelt oder richtiger
(!), wie das Gesetz des Tauschwerts nur in seinem eignen Gegenteil (!) sich
verwirklicht (!)«. (13/48)
"
(S. 14)
| [Der Widerspruch Band 1 und 3] |
- bei Marx ist zu klären, was objektive Gedankenform heißt
- wie sind die Kategorien zu charakterisieren »subjektiv-objektive«?
{
Das ist eindeutig die Frage nach der Objektivität der Erkenntnis, die schon
Hegel auf seine Weise bejahte im 'Begriff'. Siehe 'Wissenschaft der Logik' Teil
1)
(d.V.)}
- es geht um "allgemeines Bewußtsein", "Geldbewußtsein", das ist zu klären
- Denken und Sein in ihrer Einheit und ihrem reellen Gegensatz
- nationalökonomische Kategorien als objektive Gedankenformen, reelle
Abstraktionen, Ausdruck sozialen Daseinsformen
- hier kommt der Zusammenhang mit dem Geld als reale und ideelle Einheit,
aber als "verrückte Form"
| [Objektive Gedankenformen, sinnlich-übersinnlich] |
"
Kurzum: die Konzeptualisierung der nationalökonomischen Kategorien als
»objektive Gedankenform« und »Ausdruck« von sozialen »Daseinsformen,
Existenzbestimmungen« - es handelt sich durchweg um »reelle Abstraktionen«
- scheint ihre Bestimmung als subjektiv-objektive Einheiten zu
implizieren, als
überindividuell gültige Erscheinungsformen einer überindividuellen
Subjekt-Objekt-Einheit, einer sozialökonomischen »Einheit von Denken und Sein«.
"
(S. 20)
"
Nur so wird es auch verständlich, daß bei Marx die nationalökonomischen
Kategorien qua »objektiver Gedankenform« in ihrer Besonderung als Geld »nicht
nur in der Vorstellung«, sondern zugleich als etwas anderes, nämlich »als reale
(!!) ökonomische Kategorie« (42/159), als eine »verrückte« (23/90), d. h.
verrückte oder »transponierte« Form existiert. Wir haben es also beim Geld, und
darüber hinaus wohl im Falle einer jeden nationalökonomischen Kategorie mit
einer so realen wie idealen Einheit einerseits, einer Einheit von Einzelnem und
Allgemeinem andererseits zu tun. Es ist diese doppelte Struktur, die eine
»Kategorie« von Vorstellungen oder Begriffen unterscheidet, ferner die
»Darstellung« eines realen »Gesamtsystems der Kategorien« von einer
Modelltheorie, folglich auch eine »Kritik des Gesamtsystems der ökonomischen
Kategorien« (26.3/250) qua Realsystem von einer Kritik der Lehrbücher qua
theoretischen Systemen trennt.
Die Marxsche »Kritik der politischen Ökonomie« ist also primär eine Kritik des
Realsystems der Kategorien, eine Kritik der Kategorie als »verdrehte Form, worin
die wirkliche (!) Verkehrung sich ausdrückt«. (26.3/445) Nur unter der
Voraussetzung, daß die Kategorien nicht nur »Gedankenformen« sind, sondern
zugleich »reale«, kann es eine »Form« geben, die die Individuen »täuscht«
(42/732), und können Kapitalien »in der Form von Werten, an sich
festhaltenden Werten« existieren, die den »Individuen gegenüberstehn« (42/410)
und sie beherrschen.
"
(S. 20 f)
"
Es werden also nicht nur Fragestellungen, sondern auch philosophische
Kategorien gesellschaftstheoretisch oder sozialökonomisch »umfunktioniert«. Es
scheint, daß die vielbeklagte »Unbestimmtheit« des nationalökonomischen
Gegenstandes, sowie die immer wieder monierte »Unfaßlichkeit« und
»Sinnlosigkeit« ihrer Grundbegriffe, zumal der makroökonomischen, darin gründet,
daß das ökonomische Objekt sich dem Zugriff der eigentlich fachökonomischen
Begriffe entzieht und sich nur mittels solcher »umfunktionierter« Begriffe und
Fragestellungen philosophischer Provenienz fassen und bestimmen läßt.
"
(S. 21)
| [Vergesellschaftung, 'Umfunktionierung' der Kategorien] |
"
Der Aufsatz Zur Dialektik der Wertform enthält im wesentlichem programmatische
Überlegungen, die in großem Umfang auch die Problemstellungen der folgenden
Arbeiten bestimmen sollten und teilweise ihre Aktualität insofern behauptet
haben, als sie immer noch ungelöste Probleme bezeichnen. Andere lassen sich
begreiflicherweise bloß als allererste Versuche charakterisieren, das Problem
der abstrakten Wertgegenständlichkeit, d. h. der Realabstraktion und des
dialektischen Widerspruchs zu thematisieren - seine Auflösung ist an die
Ausarbeitung der »anderen Logik« im Sinne Derridas gebunden, die wiederum die
Möglichkeit des »Umfunktionierens« der Hegelschen Wesens- und Begriffslogik
voraussetzt.
"
(S. 33)
- es geht um die Unfähigkeit der Nationalökonomie Kapital und Geld
quantitativ
aber insbesondere qualitativ zu bestimmen
- es geht um die Ungelöstheit des zentralen Geldrätsels, welches
nach Marx aber das Rätsel der Ware selbst trägt
- gerade auch, dass das Geldrätsel schon im Warenrätsel steckt, welches
für Nationalökonomen gar kein Rätsel ist, ist die Tiefe der Marxschen Analyse
- Entsteht Geld aus dem Nichts ?
- am Geld wird klar, das die Kantsche Trennung von Begriff und Existenz
keine Gültigkeit mehr hat, da das Geld kein reiner Naturgegenstand, sondern
gesellschaftliches Produkt ist
- den "sinnlich-übersinnliche Doppelcharakter" des Geldes kann Kant nicht
verstehen
"
Seine [Liebdrucksch d.V.] Kritik gilt generell dem »reduzierten
Erkenntnisbegriff« Kants: »Die menschliche Welt gehört nicht zur Welt der
Erscheinungen, da es in ihr weder Kausalität noch die die Kantische Welt der
Erscheinungen konstituierenden Grundsätze gibt.«37 Wenn Kant »keine Ahnung davon
gehabt« hat, »was das Geld ist«, » und auf der Grundlage seiner dualistischen
Philosophie auch gar nicht haben konnte, so deshalb, weil das Geld »nicht
gegenständlich im Kantischen Sinn« (!!) ist. Es ist kein »Naturgegenstand«,
vielmehr »ein Produkt der Gesellschaft, nicht der Natur als Dasein unter
Gesetzen«, d. h. »unter Verstandesgesetzen«:3' so daß in der
nationalökonomischen Kategorienlehre die Kantischen Verstandesgesetze - vor
allem das der Trennung von Begriff und Existenz - keine Geltung in Anspruch zu
nehmen vermögen. Kant kann Geld nicht begreifen, weil für ihn die Erscheinung
»nicht etwa subjektiv-objektiv sein«4 darf, was wiederum die Eigentümlichkeit
des Geldes ausmacht, das »neutral zum (...) Gegensatz sinnlich-unsinnlich
steht«. Es ist dieser sinnlich-übersinnliche Doppelcharakter, den Kant nicht zu
fassen vermag und den für Liebrucks allein die Marxsche Analyse des Gegenstandes
als Ware erfaßt hat: »Dieser Gegenstand ist ein Inbegriff (...) von Werten in
der Bedeutung dieses Terminus bei Karl Marx. Es handelt sich genau genommen
nicht um ideale Werte, sondern um diese als zugleich reale Gegenstände.«4' Es
geht hierbei um die Ȇberwindung des Unterschieds der realen von der idealen
Welt«, um die Ware als einen Gegenstand, der »sowohl real wie ideal« ist, um
einen »realidealen Gegenstand«.
"
(S. 24 f)
"
Es geht hierbei um die Ȇberwindung des Unterschieds der realen von der idealen
Welt«, um die Ware als einen Gegenstand, der »sowohl real wie ideal« ist, um
einen »realidealen Gegenstand«.
"
(S. 25)
- also kann die erfassende Theorie "sozialökonomische Kategorienlehre" nur
eine
Hegelscher Art sein, die Marxsche
{
Die Vergesellschaftung der Kategorien durch Marx hat hier noch einemal eine
andere glänzende Erklärung erhalten.
(d.V.)}
- hier muss die Ökonomie in Philosophie umschlagen mit "»umfunktionierten«
Kategorien"
| [Geld als Kantkritik] |
"
Wie soll man sinnvoll über Gegenstände reden können, die jenseits des
Gegensatzes von »sinnlich! unsinnlich«, »real/ideal«, »subjektiv/objektiv«
angesiedelt sind? Offenbar nur in einem Kategoriensystem auf der Basis
»umfunktionierter« philosophischer Begriffe und Fragestellungen, und zwar im
Umkreis der Hegelschen Philosophie; damit ist aber zugleich die Unmöglichkeit
nachgewiesen, die sozialökonomische Kategorienlehre einer Sozialwissenschaft
zuzuordnen, die sich als autonome und empirische begreift. Es versteht sich, daß
die Grenzen der Ökonomie zur Philosophie sich notwendig verwischen müssen, wenn
ihre Grundbegriffe nur als »umfunktionierte« philosophische faßbar und bestimmt
sind. Ohne Zweifel gilt dies für die Marxsche Theorie.
"
(S. 25)
"
So ist es zu begreifen, daß unter methodologischen Gesichtspunkten diesen
wenigen Autoren im Vergleich zu den »klassischen« im weiteren Sinne eine
Aufmerksamkeit gebührt, die ihrer öffentlichen Wirksamkeit keineswegs
entspricht. Wenn die Ökonomie den Untertitel des Kapital - Kritik der
politischen Ökonomie im Sinn einer »Kritik der ökonomischen Kategorien«
- in der mehr als hundertjährigen Diskussion um dieses Werk kaum zur Kenntnis
genommen hat, so liegt dies offenkundig darin begründet, daß die übergroße
Mehrheit der Ökonomen das Hauptthema dieser Kritik, den Fetischcharakter der
ökonomischen Kategorien, gemieden hat und immer noch meidet wie der
sprichwörtliche Teufel das Weihwasser. Dies ist begreiflich, gibt es doch gute
Gründe für die Annahme, daß an die ökonomische Theorie an der Aufarbeitung der
fetischistischen Struktur des ökonomischen Objekts scheitern muß. Mit der Frage
nach dem Gegenstand stellt sich immer zugleich die Marxsche Frage:
»Gegenständlichkeit von was?« (11.6/4) - und es liegt auf der Hand, daß die
akademische Ökonomie die Antwort schuldig bleiben muß.
[Herv. v. mir]"
(S. 34)
- Backhaus bezieht sich in seinem eigenen Anstoß auf Adorno, Sohn-Rethel
und Horckheimer und ihre Forschungsprogramm zur "Konstruktion der Kategorien"
- er sieht bei Adorno in dessen Seminaren z.B. den roten Faden seiner
eigenen Arbeit
"
Es geht darum, ob die Konstituentien der Totalität ergriffen werden können.
"
(S. 29)
2.1. Kritik an der Prämonetären Werttheorie
- prämonetärer Tausch hat keinen Tauschwert oder Wert hat nur einen Preis,
da
sich der Wert nur im Geld bestimmt
"
Es ist richtig, daß insbesondere die »Wertform IV« der Erstausgabe des Kapital,
die in der Zweitausgabe nicht mehr vorkommt, eine prämonetäre Wertform
vorstellt, die einerseits zwingend aus der »einfachen« hervorgehen soll, und
der andererseits dennoch eine aporetische, sich selbst aufhebende Struktur
eignet; und zwar dergestalt, daß eine Pluralität dieser Form, eine Vielheit von
»Formen IV« sich nicht denken läßt; sie bildet also eine verschwindende Größe,
mit ihrer Pluralisierung löst sie sich auf Dies wiederum bedeutet, daß auch ein
Tausch prämonetärer Waren sich nicht denken läßt; der »Austauschprozess« solch
prämonetärer Waren scheitert, er bleibt begrifflich unterbestimmt, wie dies im
zweiten Kapitel des Kapital demonstriert wird.
"
(S. 32)
Hier folgt nun eine wichtige wie ich finde sehr wichtige Relativierung und der
Rückzug aufs logische, da man an der geschichtlichen Realität nicht vorbeikommt.
"
An diesen Überlegungen ist prinzipiell festzuhalten, doch sollte man sich
hüten,
den »prämonetären Wert« schlechthin zu verwerfen. Es bleibt dabei, daß ein
prämonetärer Tauschwert sich nicht pluralisieren läßt, also auch die beliebten
Modelle einer naturalwirtschaftlichen, d. h. aber prämonetären Tauschwirtschaft
an logischen Widersprüchen kranken; doch kann dies nicht heißen, daß auch
der
prämonetäre »absolute« Wert sich nicht denken läßt. Der Marxsche »Mehrwert« ist
natürlich auch ein prämonetärer, und jener Wert überhaupt, dessen »allgemeine
Charaktere« ihrem »Dasein« in einer »bestimmten« Ware »widersprechen«, ist
gleichfalls ein prämonetärer. Allerdings vermag die »Entwicklung« des
Widerspruchs nicht eine tautschwertbestimmte Ware hervorzubringen, sondern nur
eine preisbestimmte; die »allgemeinen Charaktere« des prämonetären Werts
überhaupt »erscheinen« und realisieren sich nicht in einer prämonetären
Tauschwertstruktur, sondern sogleich in der monetären Ware-Geld-Struktur. Der
prämonetäre Wert überhaupt vermag sich nicht in einem prämonetären Tauschwert zu
realisieren aber in seinem eigenen prämonetären Charakter ist er insofern
höchst real. [Herv. v. P.H.]
"
(S. 32)
{
Hier wird er hinreichend undeutlich und scheint sich zu widersprechen.
Er hat vielleicht mit seiner Unterscheidung recht, wenn er sich auf die
Steinzeit bezieht, wo sich keine gesell. notw. AZ
herauskristallisieren konnte und der Tausch ein eher willkürlicher zufälliger
ist. Die Simmelsche Werttheorie bezieht sich
real auf die Steinzeit meine ich. Man sollte vielleicht präwertiger Tausch
sagen?
(d.V.)}
"Frankfurt, im September 1997"
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last update : Wed Jun 16 17:23:25 CEST 2004 Peter Heilbronn
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