Kapital | |
Team | Fritz Finkh |
Thema | Kapital Bd.3., VI. Abschnitt, 41., 42., 43. Kapitel:Die Differentialrente II - Drei Fallunterscheidungen: Bei gleichem - fallendem - steigendem Produktionspreis (Konspekt) |
Status | 2. Bearbeitung |
Letzte Bearbeitung | 8/2004 |
Home | http://www.mxks.de |
[Der Rote Faden] |
In Kapitel 43 beschreibt Engels den Bearbeitungsstand der Kapitel 41, 42, 43 sowie daraus resultierende editorische Aufgabenstellung folgendermassen:
"Da der obige dritte Fall im Manuskript nicht ausgearbeitet war - es steht nur der Titel da -, so blieb
es Aufgabe des Herausgebers, dies wie vorstehend so gut es ging zu ergänzen. Es bleibt ihm aber auch noch übrig, aus der ganzen bisherigen Untersuchung der Differentialrente II in ihren drei Hauptfällen und neun Unterfällen die sich ergebenden allgemeinen Schlüsse zu ziehn. Für diesen Zweck aber passen die im Manuskript gegebnen Beispiele nur wenig.
Den wesentlichen Einsichten tuen diese Rechenfehler keinen Abbruch, Engels hat an Band III diese formalen Beweisführungen an manchen Stellen selbständig nachholen müssen. Marx selbst reflektiert den Umfang des Untersuchungsgegenstands Grundrente nochmals in Kapitel 43:
Die Tabellen des Originals mußten zur Erklärung des Textes gegeben werden. Um aber für die unten folgenden Resultate der Untersuchung eine anschauliche Grundlage zu erhalten, gebe ich in folgendem eine neue Reihe von Tabellen, worin die Erträge in Bushels (1/8 Quarter oder 36,35 Liter) und Schillingen (= Mark) angegeben sind." (MEW Bd. 25, S. 726) |
[Engels zum Bearbeitungsstand der Kapitel 41, 42, 43] |
"Die Rubriken, worunter die Rente zu behandeln, sind diese:
Die Kapitel 41, 42, 43 behandeln also vorstehenden Unterpunkt A. 3. von a. bis d. Im folgenden gehen wir dies keineswegs tabellarisch durch - hierfür stehen die Exzerpte der Kapitel - sondern versuchen die Eigentümlichkeit der STEIGENDEN Grundrente bei fortgesetzter (=sukzessiver) jährlicher zuschüssiger Kapitalanlage staunend zu begreifen.
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[Marxens Reflexion, unter welchen Rubriken die Rente zu behandeln ist] |
Im Konspekt sei die von Engels aufgemachte Tabelle zur Differentialrente I zur Veranschaulichung der empirischen Beweisführung durch vergleichende Betrachtung sämtlich denkbarer Fallunterscheidungen vorweggestellt.
Zu unser aller Erinnerung: Differentialrente I ist die Verwandlungsform des Surplusprofits erstmaliger Kapitalanlage, gleichzeitig parallel auf Bodenstrecken unterschiedlicher Bodenqualität angelegt, in Grundrente.
"Die erste Tabelle (XI) entspricht der früheren Tabelle I. Sie gibt die Erträge und Renten für fünf Bodenqualitäten A-E, bei einer ersten Kapitalanlage von 50 sh., was mit 10 sh. Profit = 60 sh. Gesamtproduktionskosten per Acre ausmacht. Die Kornerträge sind niedrig angesetzt: 10, 12, 14, 16, 18 Bushels per Acre. Der sich ergebende regulierende Produktionspreis ist 6 sh. per Bushel."
(MEW Bd. 25, S. 727)
Tabelle
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[Exemplare tabellarische Darstellung der Differentialrente I] |
{Zur Verdeutlichung der gegenüber Unternehmensgewinn und Bankzinsen überproportionalen Höhe der Grundrente:
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[Tnterpretation der Tabelle als Sterntalerwunder der Klasse des Grossgrundbesitz] |
Nun zur charakterisierenden Aufgliederung der zu untersuchenden Fallmenge.
41. Kapitel - Die Differentialrente II - Erster Fall: gleichbleibender Produktionspreis Bei Fall I: konstanter Produktionspreis, haben wir:
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[Kapitel 41: Die Differentialrente II - Erster Fall: gleichbleibender Produktionspreis] |
42. Kapitel - Die Differentialrente II - Zweiter Fall: fallender Produktionspreis
Bei Fall II: Fallender Produktionspreis, haben wir:
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[Kapitel 42: Die Differentialrente II - Zweiter Fall: fallender Produktionspreis] |
43. Kapitel - Die Differentialrente II - Dritter Fall: steigender Produktionspreis
Bei Fall III: Steigender Produktionspreis, sind zwei Modalitäten möglich; Boden A kann rentelos und preisregulierend bleiben, oder aber, es tritt eine geringere Bodenqualität als A in Konkurrenz und reguliert den Preis, wobei A dann Rente abwirft.
{Diese Aufgliederung konspektiert nur die Fallmenge in ihren Bestimmungsunterschieden. Die empirische Beweisführung siehe Exzerpte(d.V.)} |
[Kapitel 43: Die Differentialrente II - Dritter Fall: steigender Produktionspreis] |
Die Auswirkungen dieser 3 Hauptfälle mit insgesamt 12 (Unter-)Varianten auf die Höhe der Differentialrente II
Die für vorstehende Fälle erstellten Tabellen ergeben nun folgendes:
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[Die Auswirkungen dieser 3 Fälle auf die Höhe der Differentialrente II] |
Weit wichtiger aber ist das Resultat in Beziehung auf die Gesamtrentenerträge bei wiederholter Kapitalanlage auf demselben Boden.
"Dies heißt also: in der großen Mehrzahl aller möglichen Fälle steigt die Rente, sowohl per Acre des Rente tragenden Bodens, wie namentlich in ihrer Gesamtsumme, infolge vermehrter Kapitalanlage auf den Boden."
(MEW Bd. 25, S. 734)
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[Diese Resultate sind wichtig in Beziehung auf die Höhe der Gesamtrente bei wiederholter Kapitalanlage auf demselben Boden - der Regel nach ihre (über-)proportionale Steigerung] |
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[ Das Gestz der Steigerung der Gesamtrentenerträge bei wiederholter Kapitalanlage auf demselben Boden] |
{Engels unterlegt diese - der logischen Beweisführung geschuldeten - Rechnereien - erfreulicherweise wie stets - mit der zugrundeliegenden historischen Entwicklung. Als gedankliche Wiederspiegelung gerade dieser Wirklichkeit vermochte Marx im mühevollen Forschungsgang die Grundrente in ihrer Genese und in ihren Bestimmungen als verwandelte Extraprofite zu begreifen und in den Büchern darzustellen.(d.V.)} |
[Zum Verhältnis des Logischen und Historischen bei Engels] |
Die wunderbare Engelsche Formulierung der parasitären historischen Stellung der Klasse der Großgrundbesitzer sei - in ihren historisch-spezifischen Ausformungen - hier in ganzer Länge in DEN ROTEN FADEN gewoben:
"Dies Gesetz erklärt die wunderbare Lebenszähigkeit der Klasse der großen Grundbesitzer. Keine Gesellschaftsklasse lebt so verschwenderisch, keine nimmt so, wie diese, ein Recht auf einen hergebrachten »standesgemäßen« Luxus in Anspruch, einerlei woher das Geld dazu kommt, keine häuft so leichten Herzens Schulden über Schulden auf. Und doch fällt sie immer wieder auf die Füße - dank dem in den Boden gesteckten Kapital andrer Leute, das ihr Renten einträgt, ganz außer allem Verhältnis zu den Profiten, die der Kapitalist daraus zieht.
Dasselbe Gesetz erklärt aber auch, warum diese Lebenszähigkeit des großen Grundbesitzers allmählich sich erschöpft. Als die englischen Kornzölle 1846 abgeschafft wurden, glaubten die englischen Fabrikanten, sie hätten dadurch die grundbesitzende Aristokratie in Paupers verwandelt. Statt dessen wurde sie reicher als je vorher. Wie ging das zu? Sehr einfach. Erstens wurde von nun an von den Pächtern kontraktlich verlangt, daß sie 12 Pfd. St. statt 8 Pfd. St. jährlich auf den Acre auslegen sollten, und zweitens bewilligten sich die auch im Unterhaus sehr zahlreich vertretnen Grundherrn eine starke Staatssubvention zur Dränierung und sonstigen permanenten Verbesserung ihrer Ländereien. Da keine totale Verdrängung des schlechtesten Bodens stattfand, sondern höchstens eine, auch meist nur zeitweilige, Verwendung zu andern Zwecken, stiegen die Renten im Verhältnis der gesteigerten Kapitalanlage, und die Grundaristokratie war besser daran als je vorher. Aber alles ist vergänglich. Die transozeanischen Dampfschiffe und die nord- und südamerikanischen und indischen Eisenbahnen brachten ganz eigentümliche Landstrecken in die Lage, auf den europäischen Kornmärkten zu konkurrieren. Da waren einerseits die nordamerikanischen Prärien, die argentinischen Pampas, Steppen, von der Natur selbst urbar gemacht für den Pflug, jungfräulicher Boden, der auf Jahre hinaus selbst bei primitiver Kultur und ohne Dünger reichliche Erträge bot. Und da waren die Ländereien der russischen und indischen kommunistischen Gemeinwesen, die einen Teil ihres Produkts, und zwar einen stets wachsenden, verkaufen mußten, um Geld zu erhalten für die Steuern, die der erbarmungslose Despotismus des Staats ihnen abzwang - oft genug durch Tortur. Diese Produkte wurden verkauft ohne Rücksicht auf die Produktionskosten, verkauft für den Preis, den der Händler bot, weil der Bauer absolut Geld haben mußte zum Zahlungstermin. Und gegen diese Konkurrenz - des jungfräulichen Steppenbodens wie des unter der Steuerschraube erliegenden russischen und indischen Bauern - konnte der europäische Pächter und Bauer bei den alten Renten nicht aufkommen. Ein Teil des Bodens in Europa kam definitiv für den Kornbau außer Konkurrenz, die Renten fielen überall, unser zweiter Fall, Variante 2: fallender Preis und fallende Produktivität der zusätzlichen Kapitalanlagen wurde die Regel für Europa, und daher der Agrarierjammer von Schottland bis Italien und von Südfrankreich bis nach Ostpreußen. Glücklicherweise ist noch lange nicht alles Steppenland in Bebauung genommen; es ist noch übrig genug vorhanden, um den ganzen europäischen großen Grundbesitz zu ruinieren und den kleinen obendrein. - F. E." (MEW Bd. 25, S. 737) |
[Über die fortlaufende parasitäre gesellschaftliche Stellung der Klasse der Grossgrundbesitzer] |
"Als allgemeines Resultat bei der Betrachtung der Differentialrente überhaupt ergibt sich:"
(MEW Bd. 25, S. 736)
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[Das allgemeine Resultat bei der Betrachtung der Differentialrente überhaupt] |
Es ergibt sich zunächst aus dem Bisherigen:
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[Folgerungen für die Grenze von Kapitalanlage abnehmender Surplusproduktivität und entsprechende Wirkung auf die Grundrente] |
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[Bedingung des Verschwindens der Rente auf dem besseren Boden] |
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[Bedingungen für die Minimalgrenze der Rente im Verhältnis zum allgemeinen Produktionspreis] |
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[Die bloß formelle Verwandlung von Surplusprofit in Grundrente bildet zugleich Schranke zunehmender Kapitalanlage] |
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[Die Grundrente selbst ist der Grund des raschen Steigens des Produktionspreises zur Absicherung der Zufuhr] |
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[Differentialrente I ist Basis für II - beide sind zugleich Grenzen füreinander] |