Kapital | |
Team | Gregor Koch |
Thema | Kapital BdIII. Kapitel 51: Distributionsverhältnisse und Produktionsverhältnisse (Konspekt) |
Status | 1. Lesung |
Letzte Bearbeitung | 01.03.2005 |
Home | http://www.mxks.de |
Kapitel 51: Distributionsverhältnisse und Produktionsverhältnisse
Siebenter Abschnitt: Die Revenuen und ihre Quellen
Kapitel 51: Distributionsverhältnisse und Produktionsverhältnisse
Die Distribution des jährlich zugesetzten Neuwerts zerfällt in drei Revenueformen: Lohn, Profit und Rente. Diese Verteilungsverhältnisse erscheinen als Naturverhältnisse. Die scheinbare Identität historisch aufeinander folgender Distributionsweisen beschränkt sich aber genau besehen auf die Teilung der gesellschaftlichen Produktion in solche für individuellen Konsum, für produktiven Konsum und für ein Merhrprodukt.
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[Verteilungsverhältnisse erscheinen als Naturverhältnisse] |
Die noch befangene Kritik der bürgerlichen Ökonomie (19. Jh.) konzidiert einen historischen Charakter der Verteilungsverhältnisse, besteht jedoch auf einem natürlichen Charakter der Produktionsverhältnisse. Wissenschaftliche Analyse zeigt jedoch die dialektische Herausbildung - und eine dialektische Identität - von historischen Produktions- und Distributionsweisen.
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[Dialektische Identität von Produktions- und Verteilungsverhältnissen wird nicht erkannt] |
Kapitalistische Arbeitsbedingungen schließen die Enteignung der unmittelbaren Produzenten von Grund und Boden und damit eine bestimmte Form des Grundeigentums ein. Die Verwandlung eines Produktteils in Kapital stellt die Voraussetzung dar für die Verteilung des anderen Produktteils auf Arbeitslohn, Profit und Grundrente.
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[Kapitalproduktion als Voraussetzung für Verteilung auf drei Revenuen] |
"Das Kapital (und das Grundeigentum, welches es als seinen Gegensatz einschließt) [setzt] selbst schon eine Verteilung voraus...:"
(S. 886)
Die Rechtstitel auf den Produktteil, der für die individuelle Konsumtion bestimmt ist, sind mit der ursprünglichen Akkumulation festgelegt worden.
"Verteilungsverhältnisse sind dagegen die Grundlagen besondrer gesellschaftlicher Funktionen, welche innerhalb des Produktionsverhältnisses selbst bestimmten Agenten desselben zufallen im Gegensatz zu den unmittelbaren Produzenten. Sie geben den Produktionsbedingungen selbst und ihren Repräsentanten eine spezifische gesellschaftliche Qualität..."
(S. 886) und bestimmen den Charakter der Produktion.
"Es sind zwei Charakterzüge, welche die kapitalistische Produktionsweise von vornherein auszeichnen:
"
(S. 886)
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[Verteilung durch ursprüngliche Akkumulation ist Grundlage der Produktionsverhältnisse.] |
1. Der Warencharakter der Produkte prägt den Charakter der agierenden Individuen und das Wertgesetz als Regularium der Gesamtproduktion setzt sich mittels der Konkurrenz der Akteure unerkannt durch. Produktionsbestimmungen erscheinen verdinglicht, materielle Grundlagen erscheinen personifiziert.
{ s. a. BdIII, Kap. 49, S. 859 (d.V.)} |
[Warencharakter und Wertgesetz setzen sich unerkannt durch] |
2. Die Mehrwertproduktion ist bestimmendes Produktionsmotiv und zwingt zur Senkung der notwendigen Arbeitszeit unter den jeweiligen gesellschaftlichen Durchschnitt. Kostpreis-Minimierung steigert die Produktivkraft der Arbeit, dies erscheint aber als Steigerung der Kapitalproduktivität.
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[Mehrwertproduktion als bestimmendes Motiv steigert die Produktivkraft der Arbeit] |
Die Arbeitenden sind der Autorität des gesellschaftlichen Charakters der Produktion ausgesetzt; unter den Autoritätsträgern (Kapitalisten) herrscht aber Anarchie.
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[Autorität gegenüber den Arbeitenden, Anarchie unter den Autoritätsträgern] |
Die Lohnarbeit und kapitalistische Produktionsmittel bedingen die Darstellung des Mehrprodukts als Mehrwert bzw. Profit für den Kapitalisten - und damit die Darstellung des erweiterten Reproduktionsprozesses als kapitalistische Akkumulation. Wertbestimmend ist die gesellschaftliche Arbeitszeit überhaupt und ihre relative Absorption durch die verschiedenen Produkte.
Bestimmte Verteilungsverhältnisse sind Ausdruck der jeweiligen historischen Produktionsverhältnisse.
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[Lohnarbeit und Kapital bedingen die Form des Mehrwerts und der kapitalistischen Akkumulation] |
Der Profit ist keine bloße Verteilungskategorie des individuell konsumierten Produkts: Die Ausgleichung der Profitrate reguliert nämlich die Produktionspreise und damit die Produktion selbst. Die Spaltung des Profits in Unternehmerlohn, Zins etc. entwickelt aus sich heraus die Gestalt der Produktion.
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[Profit ist bestimmend für die Produktionsweise] |
Die kapitalistische Produktionsweise sorgt dafür, dass erstens die Grundrente beschränkt wird auf einen Überschuss über den Durchschnittsprofit, zweitens der Grundeigentümer nur noch Verpächter von Boden ist.
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[Beschränkung der Grundrente] |
Jede Verteilungsform verschwindet mit der ihr ursächlichen bestimmten Produktionsform.
Wenn nur die Verteilungsverhältnisse, nicht aber die Produktionsverhältnisse als historisch betrachtet werden, beschränkt sich diese Betrachtung auf die Analyse des einfachen, isolierten Arbeitsprozesses zwischen Mensch und Natur. Bei zunehmender Entwicklung der materiellen Grundlagen in den sukzessiven historischen Produktionsformen vertiefen sich die Widersprüche zwischen Produktions- und Verteilungsform einerseits und den in ihnen hervorgebrachten Produktivkräften andererseits.
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[Widerspruch zwischen Produktions-/Verteilungsverhältnissen und hervorgebrachten Produktivkräften] |