Kapital
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Fritz Finkh |
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Kapital Bd.3., VI. Abschnitt, 42. Die Differentialrente II - Zweiter Fall: Fallender Produktionspreis
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7/2004 |
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42 Die Differentialrente II - Zweiter Fall: Fallender Produktionspreis
I Bei gleichbleibender Produktivität der zuschüssigen Kapitalanlage
II Bei fallender Rate der Produktivität der zuschüssigen Kapitale
III Bei steigender Rate der Produktivität der zuschüssigen Kapitale
42 Die Differentialrente II - Zweiter Fall: Fallender Produktionspreis
ZUR ERINNERUNG AN DIE GRUNDLAGE DER DIFFERENTIALRENTE aus Kapitel 39:
" Alle diese Einflüsse auf die
Differentialfruchtbarkeit verschiedner Ländereien kommen darauf hinaus, daß für
die ökonomische Fruchtbarkeit der Stand der Produktivkraft der Arbeit, hier die
Fähigkeit der Agrikultur, die natürliche Fruchtbarkeit des Bodens sofort
ausbeutbar zu machen - eine Fähigkeit, die in verschiednen Entwicklungsstufen
verschieden ist -, ebensosehr ein Moment der sogenannten natürlichen
Fruchtbarkeit des Bodens ist, wie seine chemische
Zusammensetzung und seine andren natürlichen Eigenschaften. "
(S. 665)
Der hier zu untersuchende zweite Fall des Einflusses fallender Produktionspreise
auf die Differenztialrente II bestimmt sich selbst wiederum als
Untersuchungsfeld von drei verschiedenen Fällen:
"Der Produktionspreis kann fallen, wenn die zusätzlichen Anlagen
von Kapital stattfinden mit gleichbleibender, fallender oder steigender Rate der
Produktivität."
(S. 706)
| [DIFFERENZTIALRENTE II: Zusammenhang zwischen verschiedenem Grad von Produktivität zuschüssigen Kapitals und fallendem Produktionspreis] |
I Bei gleichbleibender Produktivität der zuschüssigen Kapitalanlage
"Dies unterstellt also, daß auf den verschiednen Bodenarten,
ihrer respektiven Qualität entsprechend, das
Produkt in demselben Maß wächst wie das auf ihnen angelegte Kapital. Dies
schließt ein, bei gleichbleibenden Differenzen der Bodenarten, ein dem Wachstum
der Kapitalanlage proportionelles Wachstum des Surplusprodukts. Dieser Fall
schließt also aus jede
die Differentialrente affizierende Mehranlage von Kapital auf Boden A. Bei
diesem ist die Rate des Surplusprofits = 0; sie bleibt also = 0, da unterstellt
ist, daß die Produktivkraft des zuschüssigen Kapitals und daher die Rate des
Surplusprofits konstant bleiben.
Der regulierende Produktionspreis kann unter diesen Voraussetzungen aber nur
fallen, weil statt des Produktionspreises von A der des nächstbessern Bodens B,
oder überhaupt irgendeines bessern Bodens als A, regulierend wird; das Kapital
also von A entzogen wird oder auch von A und B, wenn der Produktionspreis des
Bodens C der regulierende würde, also aller geringere Boden aus der Konkurrenz
der Weizen tragenden Bodenarten wegfiele. Die Bedingung hierfür, unter den
gegebnen Voraussetzungen, ist, daß das zuschüssige Produkt der zusätzlichen
Kapitalanlagen den Bedarf befriedigt, daher die Produktion des geringern Bodens
A etc. überflüssig für die Herstellung der Zufuhr wird."
(S. 706)
| [Variante I: gleichbleibende Produktivität zuschüssigen Kapitals] |
Tabelle IV
Bodenart | Boden-umfang | Kapital | Profit
| Produk-tions-kosten | Produkt | Verkaufs-preis
| Ertrag | Rente - in Korn | Rente - in Geld |
Rate des Surplus-profits |
Klassen | Acres | Pfd. St. | Pfd. St. |
Pfd. St. | qrs. | Pfd. St. | Pfd. St. |
qrs. | Pfd. St. | von Hundert |
B | 1 | 5 | 1 | 6 | 4
| 1 1/2 | 6 | 0 | 0 | 0 |
C | 1 | 5 | 1 | 6 | 6
| 1 1/2 | 9 | 2 | 3 | 60% |
D | 1 | 5 | 1 | 6 | 8
| 1 1/2 | 12 | 4 | 6 | 120% |
Total | 3 | 15 | 3 | 18 |
18 | - | 27 | 6 | 9 | -
|
Hier wurde beispielhaft Tabelle II genommen (die der Darstellung von
DIFFERENZIALRENTE II), diesmal decken 18 qrs. statt 20 den Gesamtbedarf, so dass
dieser durch die Produktenmasse der mit zuschüssigem Kapital versehenen
Parzellen der Bodenarten B, C, D abgedeckt ist, also das Kapital von der
schlechtesten Bodenart weggeht, diese Bodenparzelle unbebaut bleibt, somit der
Produktionspreis überhaupt auf Basis der neuen Konkurrentenkonstellation sinken
kann. Nun reguliert B den Produktionspreis - der Verkaufspreis halbiert sich,
der ökonomische Gesamtertrag ebenfalls,- und dies bei dem Sinken der
Produktenmasse um nur 2 Quarters von 20 auf 18 Quarters. Bodenart B ist nun ohne
Rente, das Gesamtrental in Naturalform (Weizen) fällt auf die Hälfte, in
Geldform auf ein Viertel, die Rate des Surplusprofits auf ein Drittel.
"Mit Tabelle I verglichen, findet nur Abnahme der Geldrente
statt; die Kornrente ist beidemal 6 qrs., nur sind diese in dem einen Fall = 18
Pfd. St., im andern = 9 Pfd. St. Für Boden C ist die Kornrente gegen Tabelle I
dieselbe geblieben. In der Tat hat sich dadurch, daß die vermittelst
gleichförmig wirkenden Zusatzkapitals erzielte, zusätzliche Produktion das
Produkt von A aus dem Markt geworfen und damit den Boden A als konkurrierenden
Produktionsagenten beseitigt, eine neue Differentialrente I gebildet, worin
der bessere Boden B dieselbe Rolle spielt wie früher die schlechtere Bodenart A.
Dadurch fällt einerseits die Rente von B weg; andrerseits ist
vorausgesetztermaßen in den Differenzen zwischen B, C und D durch die Anlage von
Zusatzkapital nichts geändert worden.
Der Teil des Produkts, der sich in Rente verwandelt, fällt daher."
(S. 707)
Wie variieren die Differentialrenten, wenn der Gesamtbedarf der Kornzufuhr bei
Ausschluss von A mit grösserem Kapitalzuschuss auf C (Tabell IV-a) bzw D
(Tabelle IV-b) gedeckt wird?
"Wäre das obige Resultat - die Befriedigung der Nachfrage mit
Ausschluß von A - etwa dadurch hervorgebracht, daß auf C oder D oder beiden mehr
als das doppelte Kapital angelegt worden, so gestaltete sich die Sache anders.
Z.B. wenn die dritte Kapitalanlage auf C gemacht wird:"
(S. 707)
| [Untervariante II: ungleichmässige Verteilung zuschüssigen Kapitals] |
Tabelle IV-a
Bodenart | Boden-umfang | Kapital | Profit
| Produk-tions-kosten | Produkt | Verkaufs-preis
| Ertrag | Rente - in Korn | Rente - in Geld |
Rate des Surplus-profits |
Klassen | Acres | Pfd. St. | Pfd. St. |
Pfd. St. | qrs. | Pfd. St. | Pfd. St. |
qrs. | Pfd. St. | von Hundert |
B | 1 | 5 | 1 | 6 | 4
| 1 1/2 | 6 | 0 | 0 | 0 |
C | 1 | 7 1/2 | 1 1/2 | 9 |
9 | 1 1/2 | 13 1/2 | 3 | 4 1/2 |
60% |
D | 1 | 5 | 1 | 6 | 8
| 1 1/2 | 12 | 4 | 6 | 120% |
Total | 3 | 17 1/2 | 3 1/2 | 21
| 21 | - | 31 1/2 | 7 | 10 1/2
| - |
UNTERVARIATION C = Tabelle IV-a: Bodenart B ist weiterhin ohne Rente, Produkt
und somit Korn- wie Geldrente sind auf C gestiegen im Vergleich zu Tabelle IV,
dagegen gefallen im Vergleich zu Tabelle II wie I. Ebenso gefallen wäre das
Gesamtrental in Naturalform (Weizen) gegenüber II, gestiegen gegen I, in
Geldform gefallen gegen beide, die Rate des Surplusprofits bleibt dagegen
unverändert.
"Wäre die dritte Kapitalanlage von 2 1/2 Pfd. St. auf den Boden
B verwandt worden, so hätte dies zwar die Masse der Produktion geändert, aber
die Rente nicht berührt, da die sukzessiven Kapitalanlagen als keine Differenz
auf derselben Bodenart hervorbringend unterstellt sind und Boden B keine Rente
abwirft.
Nehmen wir dagegen an, die dritte Kapitalanlage habe auf D stattgefunden statt
auf C, so haben wir:"
(S. 708)
Tabelle IV-b
Bodenart | Boden-umfang | Kapital | Profit
| Produk-tions-kosten | Produkt | Verkaufs-preis
| Ertrag | Rente - in Korn | Rente - in Geld |
Rate des Surplus-profits |
Klassen | Acres | Pfd. St. | Pfd. St. |
Pfd. St. | qrs. | Pfd. St. | Pfd. St. |
qrs. | Pfd. St. | von Hundert |
B | 1 | 5 | 1 | 6 | 4
| 1 1/2 | 6 | 0 | 0 | 0 |
C | 1 | 5 | 1 | 6 | 6
| 1 1/2 | 9 | 2 | 3 | 60% |
D | 1 | 7 1/2 | 1 1/2 | 9 |
12 | 1 1/2 | 18 | 6 | 9 | 120%
|
Total | 3 | 17 1/2 | 3 1/2 | 21
| 22 | - | 33 | 8 | 12 | -
|
UNTERVARIATION D = Tabelle IV-b:
"Hier ist das Gesamtprodukt 22 qrs., mehr als doppelt das von
Tabelle I, obgleich das vorgeschoßne Kapital nur 17 1/2 Pfd. St. gegen 10 Pfd.
St., also nicht doppelt so groß ist. Das Gesamtprodukt ist ferner um 2 qrs.
größer als das von Tabelle II, obwohl in letztrer das vorgeschoßne Kapital
größer ist, nämlich 20 Pfd. St.
Auf Boden D ist gegen Tabelle I die Kornrente gewachsen von 3 qrs. auf 6,
während die Geldrente mit 9 Pfd. St. dieselbe geblichen ist. Gegen Tabelle II
ist die Kornrente von D dieselbe von 6 qrs. geblichen, aber die Geldrente ist
gefallen von 18 Pfd. St. auf 9 Pfd. St.
Die Gesamtrenten betrachtet, ist die Kornrente von IV b = 8 qrs. größer
als die von I = 6 qrs. und als die von IV a = 7 qrs.; dagegen kleiner als die
von II = 12 qrs. Die Geldrente von IV b = 12 Pfd. St. ist größer als die von IV
a = 10 Pfd. St. und kleiner als die von Tabelle I = 18 Pfd. St. und von II = 36
Pfd. St.
Damit bei dem Wegfallen der Rente auf B unter den Bedingungen der
Tabelle IV b das Gesamtrental gleich dem von Tabelle I sei, müssen wir noch für
6 Pfd. St. Surplusprofit haben, also 4 qrs. zu 1 1/2 Pfd. St., welches der neue
Produktionspreis ist. Wir haben
dann wieder ein Gesamtrental von 18 Pfd. St. wie in Tabelle I. Die Größe des
hierzu erforderlichen Zuschußkapitals wird verschieden sein, je nachdem wir es
auf C oder D anlegen oder zwischen beiden verteilen."
(S. 709)
Nun wird die Variantenbetrachtung abgerundet durch Umkehrung der Fragestellung -
letzte Bestimmung des Unterschieds:
Wieviel Kapital muss auf rentetragende Parzellen C und oder D zugeschossen
werden, um das Gesamtrental von Tabelle II bzw I wieder zu erreichen? - Tabellen
IV-c bzw IV-d beantworten diese Fälle beispielhaft.
| [Untervariante III: Höhe zuschüssigen Kapitals bei Vergleich mit den Ausgangsbedingungen der Differentialrente I und II] |
"Damit bei dem Wegfallen der Rente auf B unter den Bedingungen
der Tabelle IV b das Gesamtrental gleich dem von Tabelle I sei, müssen wir noch
für 6 Pfd. St. Surplusprofit haben, also 4 qrs. zu 1 1/2 Pfd. St., welches der
neue Produktionspreis ist. Wir haben
dann wieder ein Gesamtrental von 18 Pfd. St. wie in Tabelle I. Die Größe des
hierzu erforderlichen Zuschußkapitals wird verschieden sein, je nachdem wir es
auf C oder D anlegen oder zwischen beiden verteilen."
(S. 709)
Tabelle IV-c
Bodenart | Boden-umfang | Kapital | Profit
| Produk-tions-kosten | Produkt | Verkaufs-preis
| Ertrag | Rente - in Korn | Rente - in Geld |
Rate des Surplus-profits |
Klassen | Acres | Pfd. St. | Pfd. St. |
Pfd. St. | qrs. | Pfd. St. | Pfd. St. |
qrs. | Pfd. St. | von Hundert |
B | 1 | 5 | 1 | 6 | 4
| 1 1/2 | 6 | 0 | 0 | 0 |
C | 1 | 15 | 3 | 18 | 18
| 1 1/2 | 27 | 6 | 9 | 60% |
D | 1 | 7 1/2 | 1 1/2 | 9 |
12 | 1 1/2 | 18 | 6 | 9 | 120%
|
Total | 3 | 27 1/2 | 5 1/2 | 33
| 34 | - | 51 | 12 | 18 |
- |
"Bei C ergeben 5 Pfd. St. Kapital 2 qrs. Surplusprodukt, also
werden 10 Pfd. St. Zusatzkapital 4 qrs. zusätzliches Surplusprodukt ergeben. Bei
D würden 5 Pfd. St. Zusatz genügen, um die 4 qrs. zusätzliche Kornrente zu
produzieren, unter der hier zugrunde liegenden Voraussetzung, daß die
Produktivität der zusätzlichen Kapitalanlagen dieselbe bleibt. Danach ergäben
sich folgende Aufstellungen."
(S. 709)
Tabelle IV-d
Bodenart | Boden-umfang | Kapital | Profit
| Produk-tions-kosten | Produkt | Verkaufs-preis
| Ertrag | Rente - in Korn | Rente - in Geld |
Rate des Surplus-profits |
Klassen | Acres | Pfd. St. | Pfd. St. |
Pfd. St. | qrs. | Pfd. St. | Pfd. St. |
qrs. | Pfd. St. | von Hundert |
B | 1 | 5 | 1 | 6 | 4
| 1 1/2 | 6 | 0 | 0 | 0 |
C | 1 | 5 | 1 | 6 | 6
| 1 1/2 | 9 | 2 | 3 | 60% |
D | 1 | 12 1/2 | 2 1/2 | 15 |
20 | 1 1/2 | 30 | 10 | 15 |
120% |
Total | 3 | 22 1/2 | 4 1/2 | 27
| 30 | - | 45 | 12 | 18 |
- |
"Das Gesamtgeldrental wäre genau die Hälfte von dem, was es
auf Tabelle II war, wo die zuschüssigen Kapitale bei gleichbleibenden
Produktionspreisen angelegt wurden.
Das Wichtigste ist, obige Tabellen mit der Tabelle I zu vergleichen.
Wir finden, daß bei einem Fall des Produktionspreises um die Hälfte, von 60
sh. auf 30 sh. per qr., das Gesamt-Geldrental dasselbe geblieben, = 18 Pfd. St.,
und dementsprechend die Kornrente sich verdoppelt hat, nämlich von 6 qrs. auf
12. Auf B ist die Rente weggefallen; auf C ist die Geldrente um die Hälfte
gestiegen in IV c, aber um die Hälfte gefallen in IV d; auf D ist sie dieselbe
geblichen = 9 Pfd. St. in IV c und von 9 Pfd. St. auf 15 Pfd. St. gestiegen in
IV d. Die Produktion ist von 10 qrs. auf 34 gestiegen
in IV c und auf 30 qrs. in IV d; der Profit von 2 Pfd. St. auf 5 1/2 in IV c und
4 1/2 in IV d. Die Gesamtkapitalanlage ist gestiegen in dem einen Fall von 10
Pfd. St. auf 27 1/2 Pfd. St., im andern von 10 auf 22 1/2 Pfd. St., beidemal
also um mehr als das Doppelte.
Die Rentrate, die Rente auf das vorgeschoßne Kapital berechnet, ist in allen
Tabellen IV bis IV d für jede Bodenart überall dieselbe, was schon darin
eingeschlossen war, daß die Rate der Produktivität der beiden sukzessiven
Kapitalanlagen auf jeder Bodenart als gleichbleibend angenommen wurde. Gegen
Tabelle I ist sie jedoch für den Durchschnitt aller Bodenarten wie für jede
einzelne derselben gefallen. Sie war in I = 180% im Durchschnitt, sie ist in IV
c = 18 / 27 1/2 * 65 5/11% und in IV d = 18 / 22 1/2 * 100 = 80% Die
Durchschnittsgeldrente per Acre ist gestiegen. Ihr Durchschnitt war früher, in
I, auf alle 4 Acres 4 1/2 Pfd. St. per Acre und ist jetzt, in IV c und d, auf
die 3 Acres 6 Pfd. St. per Acre. Ihr Durchschnitt auf dem Rente tragenden Boden
war früher 6 Pfd. St. und
ist jetzt 9 Pfd. St. per Acre. Der Geldwert der Rente per Acre ist also
gestiegen und stellt jetzt das doppelte Kornprodukt wie früher dar; aber die 12
qrs. Kornrente sind jetzt weniger als einhalb des Gesamtprodukts von 34 resp. 30
qrs.A46, während in Tabelle I
die 6 qrs. 3/5 des Gesamtprodukts von 10 qrs. ausmachen. Obgleich also die
Rente, als aliquoter Teil des Gesamtprodukts betrachtet, gefallen ist, und
ebenso, wenn auf das ausgelegte Kapital berechnet, so ist ihr Geldwert, per Acre
berechnet, gestiegen und ihr Produktenwert noch mehr. Nehmen wir den Boden D in
Tabelle IV d, so sind hier die ProduktionskostenA47= 15 Pfd. St., davon das
ausgelegte Kapital = 12 1/2 Pfd. St. Die Geldrente ist = 15 Pfd. St. In Tabelle
I waren auf demselben Boden D die Produktionskosten = 3 Pfd. St., das ausgelegte
Kapital = 2 1/2 Pfd. St., die Geldrente = 9 Pfd. St., diese letztere also das
Dreifache der Produktionskosten und beinahe das Vierfache des Kapitals. In
Tabelle IV d ist für D die Geldrente von 15 Pfd. St. genau gleich den
Produktionskosten und nur um 1/5 größer als das Kapital. Dennoch ist die
Geldrente per Acre um 2/3 größer, 15 Pfd. St. statt 9 Pfd. St. In I ist die
Kornrente von 3 qrs. = 3/4 des Gesamtprodukts von 4 qrs.; in IV d ist sie, mit
10 qrs., die Hälfte des ganzen Produkts (20 qrs.) des Acre von D. Es zeigt dies,
wie Geldwert und Kornwert der Rente per Acre steigen kann, obgleich sie einen
geringern aliquoten Teil des Gesamtertrags
bildet und im Verhältnis zum vorgeschoßnen Kapital gefallen ist.
Der Wert des Gesamtprodukts in I ist = 30 Pfd. St., die Rente = 18 Pfd. St.,
mehr als die Hälfte davon. Der Wert des Gesamtprodukts von IV d ist = 45 Pfd.
St., wovon 18 Pfd. St. die Rente, weniger als die Hälfte.
Der Grund nun, warum trotz des Preisfalls von 1 1/2 Pfd. St. per qr., also
um 50%, und trotz der Verringerung des konkurrierenden Bodens von 4 Acres auf 3,
die Gesamtgeldrente dieselbe bleibt und die Kornrente sich verdoppelt, während
Kornrente und Geldrente, per Acre gerechnet, steigen, liegt darin, daß mehr qrs.
Surplusprodukt produziert werden. Der Getreidepreis fällt um 50%, das
Surplusprodukt wächst um 100%. Aber um dies Resultat zustande zu bringen, muß
die Gesamtproduktion unter unsern Bedingungen auf das Dreifache wachsen und die
Kapitalanlage auf den bessern Bodenlagen sich mehr als verdoppeln. In welchem
Verhältnis die letztere wachsen muß, hängt zunächst davon ab, wie die
zuschüssigen Kapitalanlagen zwischen den bessern und besten Bodenarten sich
verteilen, stets vorausgesetzt, daß die Produktivität des Kapitals auf jeder
Bodenart proportionell zu seiner Größe wächst.
Wäre der Fall des Produktionspreises geringer, so wäre weniger zuschüssiges
Kapital erfordert, um dieselbe Geldrente zu produzieren. Wäre die Zufuhr, die
nötig ist, um A außer Bebauung zu werfen - und es hängt dies ab nicht nur von
dem Produkt per Acre von A, sondern auch von dem proportionellen Anteil, den A
von der ganzen bebauten Fläche einnimmt -, wäre also die hierfür nötige Zufuhr
größer, also auch die erforderliche Masse von Zuschußkapital auf besserm Boden
als A, so wären bei sonst gleichbleibenden Verhältnissen Geldrente und Kornrente
noch mehr gewachsen, obgleich beide auf dem Boden B wegfielen.
Wäre das wegfallende Kapital von A = 5 Pfd. St. gewesen, so wären für diesen
Fall die beiden zu vergleichenden Tabellen: II und IV d. Das Gesamtprodukt wäre
gewachsen von 20 auf 30 qrs. Die Geldrente wäre nur halb so groß, 18 Pfd. St.
statt 36 Pfd. St.; die Kornrente wäre dieselbe = 12 qrs.
Könnte auf D ein Gesamtprodukt von 44 qrs. = 66 Pfd. St. mit einem Kapital
von = 27 1/2 Pfd. St. produziert werden - entsprechend dem alten Satz für D, von
4 qrs. auf 2 1/2 Pfd. St. Kapital -, so käme das Gesamtrental wieder auf die
Höhe von II, und die Tabelle stände so:"
(S. 709f)
Tabelle
Bodenart | Kapital - Pfd. St. | Produkt - qrs. |
Kornrente - qrs. | Geldrente - Pfd. St. |
B | 5 | 4 | 0 | 0 |
C | 5 | 6 | 2 | 3 |
D | 27 1/2 | 44 | 22 | 33 |
Total | 37 1/2 | 54 | 24 | 36
|
"
Die Gesamtproduktion wäre 54 qrs. gegen 20 qrs. in Tabelle II, und die
Geldrente wäre dieselbe, = 36 Pfd. St. Das Gesamtkapital aber wäre 37 1/2 Pfd.
St., während es bei Tabelle II = 20 war. Das vorgeschoßne Gesamtkapital hätte
sich beinahe verdoppelt, während die Produktion sich fast verdreifachte; die
Kornrente hätte sich verdoppelt, die Geldrente wäre dieselbe geblichen. Fällt
also der Preis infolge der Anlage von zuschüssigem Geldkapital, bei
gleichbleibender Produktivität, auf die bessern Rente tragenden Bodenarten, also
auf alle über A, so hat das Gesamtkapital die Tendenz, nicht in demselben
Verhältnis zu wachsen, wie Produktion und Kornrente; so daß durch
Wachsen der Kornrente der durch den fallenden Preis entstehende Ausfall in der
Geldrente wieder ausgeglichen werden kann. Dasselbe Gesetz zeigt sich auch
darin, daß das vorgeschoßne Kapital größer sein muß im Verhältnis, wie es mehr
auf C als auf D, auf den minder Rente tragenden, als auf den mehr Rente
tragenden Boden angewandt wird. Es ist einfach dies: damit die Geldrente
dieselbe bleibt oder steigt, muß ein bestimmtes zusätzliches Quantum
Surplusprodukt produziert werden, und dies erheischt um so weniger Kapital, je
größer die Fruchtbarkeit der Surplusprodukt abwerfenden Ländereien. Wäre die
Differenz zwischen B und C, C und D noch größer, so wäre noch weniger
Zuschußkapital erheischt. Das bestimmte Verhältnis hängt ab
- von dem Verhältnis, worin der Preis fällt, also von der Differenz zwischen
B, dem jetzt rentelosen, und A, dem früher rentelosen Boden;
- von dem Verhältnis der Differenzen zwischen den bessern Bodenarten von B
aufwärts;
- von der Masse des neu angelegten zuschüssigen Kapitals und
- von seiner Verteilung auf die verschiednen Bodenqualitäten.
In der Tat sieht man, daß das Gesetz nichts ausdrückt als das bereits beim ersten Fall Entwickelte: daß, wenn der Produktionspreis gegeben ist, welches auch immer seine Größe, infolge zuschüssiger Kapitalanlage die Rente steigen kann. Denn infolge des Herauswerfens von A ist nun eine neue Differentialrente I mit B als dem jetzt schlechtesten Boden und 1 1/2 Pfd. St. per qr. als dem neuen Produktionspreis gegeben. Es gilt dies für die Tabellen IV so gut wie für Tabelle II. Es ist dasselbe Gesetz, bloß daß Boden
B statt A und der Produktionspreis von 1 1/2 Pfd. St. statt dem von 3 Pfd. St. als Ausgangspunkt genommen ist.
Die Sache hat hier nur diese Wichtigkeit: Soweit soundso viel zuschüssiges Kapital nötig war, um das Kapital von A dem Boden zu entziehn und die Zufuhr ohne es zu befriedigen, zeigt sich, daß dies von gleichbleibender, steigender oder fallender Rente per
Acre, wenn nicht auf allen Ländereien, so doch auf einigen und für den Durchschnitt der bebauten Ländereien, begleitet sein kann. Man hat gesehn, daß sich Kornrente und Geldrente nicht gleichmäßig verhalten. Indes ist es nur Tradition, daß überhaupt noch die Kornrente in der Ökonomie eine Rolle spielt. Gradesogut könnte man nachweisen, daß z.B. ein Fabrikant mit seinem Profit von 5 Pfd. St. viel mehr von
seinem eignen Garn kaufen kann als früher mit einem Profit von 10 Pfd. St. Es zeigt dies aber allerdings, daß die Herren Grundeigentümer, wenn sie gleichzeitig Besitzer oder Teilhaber von Manufakturen, Zuckersieder, Schnapsbrenner usw. sind, bei fallender Geldrente als Produzenten ihrer eignen Rohstoffe immer noch sehr bedeutend gewinnen können."
(S. 711)
II Bei fallender Rate der Produktivität der zuschüssigen Kapitale
"Es bewirkt dies insofern nichts Neues, als der Produktionspreis auch hier nur, wie im eben betrachteten Fall, sinken kann, wenn durch die zuschüssigen Kapitalanlagen auf bessern Bodenarten als A das Produkt von A überflüssig und daher das Kapital von A entzogen, oder A zur Produktion von andrem Produkt verwandt wird. Dieser Fall ist vorhin erschöpfend auseinandergesetzt. Es ist gezeigt worden, daß bei demselben die Korn- und Geldrente per Acre wachsen, abnehmen oder sich gleichbleiben kann."
(S. 714)
| [Variante II: fallende Produktivität zuschüssigen Kapitals] |
"Zur Bequemlichkeit der Vergleichung reproduzieren wir zunächst:"
(S. 714)
Tabelle I
Bodenart | Bodenumfang | Kapital | Profit | Produktionskosten | Produkt | Kornrente | Geldrente | Rate des Surplusprofits |
Klassen | Acres | Pfd. St. | Pfd. St. | Pfd. St. | qrs. | qrs. | Pfd. St. | von Hundert |
A | 1 | 2 1/2 | 1/2 | 3 | 1 | 0 | 0 | 0 |
B | 1 | 2 1/2 | 1/2 | 1 1/2 | 2 | 1 | 3 | 120% |
C | 1 | 2 1/2 | 1/2 | 1 | 3 | 2 | 6 | 240% |
D | 1 | 2 1/2 | 1/2 | 3/4 | 4 | 3 | 9 | 360% |
Total | 4 | 10 | - | - | 10 | 6 | 18 | D 180% |
"Nehmen wir nun an, die Ziffer von 16 qrs., geliefert von B, C, D, mit abnehmender Rate der Produktivität, reiche hin, um A außer Kultur zu werfen, so verwandelt sich Tabelle III in folgende"
(S. 714)
Tabelle V
Bodenart | Boden-umfang | Kapital | Profit | Produkt | Verkaufs-preis | Ertrag | Rente - in Korn | Rente - in Geld | Rate des Surplus-profits |
Klassen | Acres | Pfd. St. | Pfd. St. | qrs. | Pfd. St. | Pfd. St. | qrs. | Pfd. St. | von Hundert |
B | 1 | 2 1/2 + 2 1/2 | 1 | 2 + 1 1/2 = 3 1/2 | 1 5/7 | 6 | 0 | 0 | 0 |
C | 1 | 2 1/2 + 2 1/2 | 1 | 3 + 2 = 5 | 1 5/7 | 8 4/7 | 1 1/2 | 2 4/7 | 51 3/7%* |
D | 1 | 2 1/2 + 2 1/2 | 1 | 4 + 3 1/2 = 7 1/2 | 1 5/7 | 12 6/7 | 4 | 6 6/7 | 137 1/7%** |
Total | 3 | 15 | - | 16 | - | 27 3/7 | 5 1/2 | 9 3/7 | D 94 2/7%*** |
* 1. Auflage: 51 2/5 %
** 1. Auflage: 137 1/5 %
*** 1. Auflage: 94 3/10%. Engels berechnet hier und in den folgenden Tabellen den Durchschnitt nur von den Rente
tragenden Bodenarten; Durchschnitt B - D = 62 6/7 %
"Hier ist bei abnehmender Rate der Produktivität der Zuschußkapitale und mit verschiedner Abnahme auf verschiednen Bodenarten der regulierende Produktionspreis gefallen von 3 Pfd. St. auf 1 5/7 Pfd. St. Die Kapitalanlage ist um die Hälfte gestiegen von 10 Pfd. St. auf 15 Pfd. St. Die Geldrente ist beinahe um die Hälfte gefallen, von 18 Pfd. St. auf 9 3/7 Pfd. St., aber die Kornrente nur um 1/12, von 6 qrs. auf 5 1/2. Das Gesamtprodukt ist gestiegen von 10 auf 16 oder um 60%. Die Kornrente ist etwas mehr als ein Drittel des Gesamtprodukts. Das vorgeschoßne Kapital verhält sich zur Geldrente wie 15 : 9 3/7, während das frühere Verhältnis war 10: 18."
(S. 714)
III Bei steigender Rate der Produktivität der zuschüssigen Kapitale
| [Variante III: steigende Produktivität zuschüssigen Kapitals] |
"Dies unterscheidet sich von Variante I im Anfang dieses Kapitels, wo der Produktionspreis fällt bei gleichbleibender Rate der Produktivität, durch nichts als daß, wenn ein gegebnes Zusatzprodukt nötig ist, um den Boden A herauszuwerfen, dies hier rascher
geschieht.
Sowohl bei der fallenden wie der steigenden Produktivität der zusätzlichen Kapitalanlagen kann dies ungleich wirken, je nachdem die Anlagen auf die verschiednen Bodenarten verteilt sind. Im Maß wie diese verschiedne Wirkung die Differenzen ausgleicht oder verschärft wird die Differentialrente der bessern Bodenarten und damit auch das Gesamtrental fallen oder steigen, wie dieser Fall schon bei Differentialrente I vorkam. Im übrigen kommt alles an auf die Größe der Bodenfläche und des Kapitals, die mit A hinausgeworfen sind, und auf den relativen Kapitalvorschuß, der bei der steigenden Produktivität nötig ist, um das Zuschußprodukt zu liefern, das die Nachfrage decken soll.
Der einzige Punkt, den hier zu untersuchen der Mühe wert ist und der uns überhaupt zurückführt zur Untersuchung, wie sich dieser differentiale Profit in Differentialrente verwandelt, ist dieser:
Beim ersten Fall, wo der Produktionspreis derselbe bleibt, ist das auf Boden A etwa angelegte Zuschußkapital für die Differentialrente als solche gleichgültig, da Boden A nach wie vor keine Rente trägt, der Preis seines Produkts derselbe bleibt und fortfährt, den Markt zu regulieren.
Im zweiten Fall, Variante I, wo der Produktionspreis fällt, bei gleichbleibender Rate der Produktivität, fällt Boden A notwendig fort, und noch mehr in der Variante II (fallender Produktionspreis bei fallender Rate der Produktivität), da sonst das Zuschußkapital auf Boden A den Produktionspreis erhöhen müßte. Aber hier, in Variante III des zweiten Falls, wo der Produktionspreis fällt, weil die Produktivität des zuschüssigen Kapitals steigt, kann dies Zusatzkapital unter Umständen ebensowohl auf Boden A wie auf die bessern Bodenarten angelegt werden.
Wir wollen annehmen, daß ein zuschüssiges Kapital von 2 1/2 Pfd. St., auf A angelegt, statt 1 qr. 1 1/5 qr. produziert."
(S. 715f)
Tabelle VI
Bodenart | Boden-umfang | Kapital | Profit | Produk-tions-kosten | Produkt | Verkaufs-preis | Ertrag | Rente - in Korn | Rente - in Geld | Rate des Surplus-profits |
Klassen | Acres | Pfd. St. | Pfd. St. | Pfd. St. | qrs. | Pfd. St. | Pfd. St. | qrs. | Pfd. St. | von Hundert |
A | 1 | 2 1/2 + 2 1/2 = 5 | 1 | 6 | 1 + 1 1/5 = 2 1/5 | 2 8/11 | 6 | 0 | 0 | 0 |
B | 1 | 2 1/2 + 2 1/2 = 5 | 1 | 6 | 2 + 2 2/5 = 4 2/5 | 2 8/11 | 12 | 2 1/5 | 6 | 120% |
C | 1 | 2 1/2 + 2 1/2 = 5 | 1 | 6 | 3 + 3 3/5 = 6 3/5 | 2 8/11 | 18 | 4 2/5 | 12 | 240% |
D | 1 | 2 1/2 + 2 1/2 = 5 | 1 | 6 | 4 + 4 4/5 = 8 4/5 | 2 8/11 | 24 | 6 3/5 | 18 | 360% |
Total | 4 | 20 | 4 | 24 | 22 | - | 60 | 13 1/5 | 36 | D 240% |
"Diese Tabelle ist zu vergleichen, außer mit der Grundtabelle I, auch mit Tabelle II, wo die doppelte Kapitalanlage mit konstanter Produktivität, proportionell zur Kapitalanlage, verbunden ist.
Nach der Voraussetzung fällt der regulierende Produktionspreis. Bliebe er konstant, = 3 Pfd. St., so würde der schlechteste, früher bei Kapitalanlage von nur 2 1/2 Pfd. St. rentelose Boden A jetzt Rente abwerfen, ohne daß schlechterer Boden in Bebauung gezogen wäre; und zwar dadurch, daß die Produktivität auf demselben sich vermehrt hätte, aber nur für einen Teil des Kapitals, nicht für das ursprüngliche. Die ersten 3 Pfd. St. Produktionskosten bringen 1 qr.; die zweiten bringen 1 1/5 qr., das ganze Produkt von 2 1/5 qrs. wird aber jetzt zu seinem Durchschnittspreis verkauft. Da die Rate der Produktivität wächst mit der zuschüssigen Kapitalanlage, schließt diese eine Verbesserung ein. Diese mag darin bestehn, daß überhaupt mehr Kapital auf den Acre verwandt wird (mehr Dünger, mehr mechanische Arbeit etc.) oder auch darin, daß es überhaupt nur mit diesem zuschüssigen Kapital möglich wird, eine qualitativ verschiedne, produktivere Anlage des Kapitals zuwege zu bringen. In beiden Fällen ist mit Auslage von 5 Pfd. St. Kapital per Acre ein Produkt von 2 1/5 qrs. erreicht worden, während mit der Kapitalanlage von der Hälfte, 2 1/2 Pfd. St., nur ein Produkt von 1 qr. Das Produkt des Bodens A könnte, von vorübergehenden Marktverhältnissen abgesehn, nur fortfahren, zu einem hohem Produktionspreis statt zum neuen Durchschnittspreis verkauft zu werden, solange eine bedeutende Fläche der Bodenklasse A fortführe, mit einem Kapital von nur 2 1/2 Pfd. St. per Acre bewirtschaftet zu werden. Sobald aber das neue Verhältnis von 5 Pfd. St. Kapital per Acre und damit die verbesserte Wirtschaft, sich verallgemeinerte, müßte der regulierende Produktionspreis auf 2 8/11 Pfd. St. herabsinken. Der Unterschied zwischen den beiden Kapitalportionen würde fortfallen, und dann würde in der Tat ein Acre von A, der nur mit 2 1/2 Pfd. St. bebaut wäre, anormal, nicht den neuen Produktionsbedingungen entsprechend bebaut sein. Es wäre nicht mehr ein Unterschied zwischen dem Ertrag von verschiednen Portionen Kapital auf demselben Acre, sondern zwischen genügender und ungenügender Gesamtkapitalanlage per Acre. Man sieht daraus erstens, daß ungenügendes Kapital in der Hand einer größren Anzahl Pächter (es muß eine größre Anzahl sein, denn eine kleine wäre nur gezwungen, unter ihrem Produktionspreis zu verkaufen) ganz so wirkt, wie Differenzierung der Bodenarten selbst in absteigender Stufenfolge. Die schlechtre Kulturart auf schlechtrem Boden vermehrt die Rente auf dem bessern; sie kann sogar auf besser bebautem Boden von gleich schlechter Beschaffenheit eine Rente schaffen, die dieser sonst nicht abwirft. Man sieht zweitens, wie die Differentialrente, soweit sie aus sukzessiver Kapitalanlage auf derselben Gesamtfläche entspringt, in der Wirklichkeit sich in einen Durchschnitt auflöst, worin die Wirkungen der verschiednen Kapitalanlagen nicht mehr erkennbar und unterscheidbar sind und daher auf dem schlechtesten Boden nicht Rente erzeugen, sondern 1. den Durchschnittspreis des Gesamtertrags, sage für einen Acre von A, zum neuen regulierenden Preis machen, und 2. sich darstellen als Wechsel in dem Gesamtquantum von Kapital per Acre, welches unter den neuen Bedingungen zur genügenden Bebauung des Bodens erheischt ist und worin sowohl die einzelnen sukzessiven Kapitalanlagen wie ihre respektiven Wirkungen ununterscheidbar verschmolzen sind. Ebenso verhält es sich dann mit den einzelnen Differentialrenten der bessern Bodenarten. Sie werden in jedem Fall bestimmt durch die Differenz des Durchschnittsprodukts der betreffenden Bodenart, verglichen mit dem Produkt des schlechtesten Bodens, bei der erhöhten, jetzt normal gewordnen Kapitalanlage.
Kein Boden gibt irgendein Produkt ohne Kapitalanlage. Also selbst bei der einfachen Differentialrente, der Differentialrente I; wenn es da heißt, daß 1 Acre von A, von dem den Produktionspreis regulierenden Boden, soundso viel Produkt zu dem und dem Preis gibt und daß die bessern Bodenarten B, C, D so viel Differentialprodukt und daher bei dem regulierenden Preis soundso viel Geldrente geben, so ist immer unterstellt, daß ein bestimmtes, unter den gegebnen Produktionsbedingungen als normal betrachtetes Kapital angewandt wird. Ganz wie in der Industrie für jeden Geschäftszweig ein bestimmtes Minimum von Kapital erheischt ist, um die Waren zu ihrem Produktionspreis herstellen zu können.
Ändert sich infolge der mit Verbesserungen verknüpften, sukzessiven Anlage von Kapital auf demselben Boden dies Minimum, so geschieht dies allmählich. Solange nicht eine gewisse Anzahl Acres z.B. von A dies zuschüssige Betriebskapital erhalten, wird Rente auf den besser bebauten Acres von A durch den konstant gebliebnen Produktionspreis erzeugt und die Rente von allen bessern Bodenarten B, C, D erhöht. Sobald in des die neue Betriebsart sich soweit durchgesetzt hat, daß sie die normale geworden ist, fällt der Produktionspreis; die Rente der bessern Ländereien fällt wieder, und der Teil des Bodens A, der nicht das jetzt durchschnittliche Betriebskapital besitzt, muß unter seinem individuellen Produktionspreis, also unter dem Durchschnittsprofit verkaufen.
Bei fallendem Produktionspreis tritt dies auch ein, selbst bei abnehmender Produktivität des Zuschußkapitals, sobald infolge der vermehrten Kapitalanlage das nötige Gesamtprodukt von den bessern Bodenarten geliefert und also z.B. das Betriebskapital von A entzogen wird, Aal so nicht mehr bei der Produktion dieses bestimmten Produkts, z.B. von Weizen, konkurriert. Das Kapitalquantum, das nun durchschnittlich auf der neuen regulierenden, bessern Boden B angewandt wird, gilt jetzt als normal; und wenn von der verschiednen Fruchtbarkeit der Ländereien gesprochen wird, ist unterstellt, daß dies neue Normalquantum Kapital per Acre verwandt wird.
Andrerseits ist klar, daß diese durchschnittliche Kapitalanlage, z.B. 8 Pfd. St. per Acre in England vor, 12 Pfd. St. nach 1848, beim Abschluß der Pachtkontrakte den Maßstab bildet. Für den Pächter, der mehr verausgabt, verwandelt sich der Surplusprofit während der Dauer des Kontrakts nicht in Rente. Ob dies geschieht nach Ablauf des Kontrakts, wird abhängen von der Konkurrenz der Pächter, die imstande
sind, denselben Extravorschuß zu machen. Es ist hierbei nicht die Rede von permanenten Bodenverbesserungen, die bei gleicher oder selbst abnehmender Kapitalauslage fortfahren, das gesteigerte Produkt zu sichern. Diese, obgleich Produkt des Kapitals, wirken ganz wie natürliche Differentialbonität des Bodens.
Man sieht also, wie bei Differentialrente II ein Moment in Betracht kommt, das bei Differentialrente I als solcher sich nicht entwickelt, da diese fortbestehn kann unabhängig von jedem Wechsel der normalen Kapitalanlage per Acre. Es ist einerseits die Verwischung der Resultate verschiedner Kapitalanlagen auf dem regulierenden Boden A, deren Produkt nun einfach als normales Durchschnittsprodukt per Acre erscheint. Es ist anderseits der Wechsel im Normalminimum oder in der Durchschnittsgröße der Kapitalauslage per Acre, so daß dieser Wechsel als Bodeneigenschaft sich darstellt. Es ist endlich der Unterschied in der Art der Verwandlung des Surplusprofits in die Form der Rente.
Die Tabelle VI zeigt nun ferner, verglichen mit Tabelle I und II, daß die Kornrente gegen I um mehr als das Doppelte, gegen II um 1 1/5 qr. gestiegen ist; während die Geldrente gegen I sich verdoppelt, gegen II sich nicht verändert hat. Sie wäre bedeutend gewachsen, wenn entweder (bei sonst gleichen Voraussetzungen) der Kapitalzuschuß mehr auf die bessern Bodenarten gefallen oder andrerseits die Wirkung des Kapitalzuschusses auf A geringer gewesen wäre, der regulierende Durchschnittspreis des qr. von A also höher stände.
Wirkte die Erhöhung der Fruchtbarkeit durch Kapitalzuschuß verschieden auf die verschiednen Bodenarten, so würde dies Änderung ihrer Differentialrenten hervorbringen.
Jedenfalls ist bewiesen, daß bei fallendem Produktionspreis infolge steigender Rate der Produktivität zuschüssiger Kapitalanlage - sobald also diese Produktivität in größerm Verhältnis wächst als der Kapitalvorschuß - die Rente per Acre z.B. bei doppelter Kapitalanlage nicht nur sich verdoppeln, sondern sich mehr als verdoppeln kann. Sie kann aber auch fallen, wenn infolge rascher wachsender Produktivität auf Boden A der Produktionspreis viel niedriger fiele.
Nehmen wir an, daß die zusätzlichen Kapitalanlagen z.B. auf B und C die Produktivität nicht in demselben Verhältnis vermehrten wie auf A, so daß für B und C die proportionellen Differenzen abnähmen, und das Wachstum des Produkts nicht den sinkenden Preis ausgliche, so würde, gegen den Fall von Tabelle II, die Rente auf D steigen, auf B und C fallen."
(S. 716f)
Tabelle VI-a
Bodenart | Boden-umfang | Kapital | Profit | Produkt | Verkaufs-preis | Ertrag | Rente - in Korn | Rente - in Geld |
Klassen | Acres | Pfd. St. | Pfd. St. | qrs. | Pfd. St. | Pfd. St. | qrs. | Pfd. St. |
A | 1 | 2 1/2 + 2 1/2 = 5 | 1 | 1 + 3 = 4 | 1 1/2 | 6 | 0 | 0 |
B | 1 | 2 1/2 + 2 1/2 = 5 | 1 | 2 + 2 1/2 = 4 1/2 | 1 1/2 | 6 3/4 | 1/2 | 3/4 |
C | 1 | 2 1/2 + 2 1/2 = 5 | 1 | 3 + 5 = 8 | 1 1/2 | 12 | 4 | 6 |
D | 1 | 2 1/2 + 2 1/2 = 5 | 1 | 4 + 12 = 16 | 1 1/2 | 24 | 12 | 18 |
Total | 4 | 20 | 4 | 32 1/2 | - | - | 16 1/2 | 24 3/4
|
"Endlich stiege die Geldrente, wenn auf den bessern Ländereien bei derselben proportionellen Steigerung der Fruchtbarkeit mehr Zusatzkapital angelegt würde als auf A oder wenn die zusätzlichen Kapitalanlagen auf den bessern Ländereien mit steigender Rate der Produktivität wirkten. In beiden Fällen würden die Differenzen wachsen.
Die Geldrente fällt, wenn die Verbesserung infolge zuschüssiger Kapitalanlage die Differenzen insgesamt oder zum Teil vermindert, mehr auf A wirkt als auf B und C. Sie fällt um so mehr, je geringer die Erhöhung der Produktivität der besten Ländereien. Es hängt von der Proportion der Ungleichheit in der Wirkung ab, ob die Kornrente steigt, fällt oder stationär bleibt.
Die Geldrente steigt und die Kornrente ebenfalls, wenn entweder bei gleichbleibender proportioneller Differenz in der zuschüssigen Fruchtbarkeit der verschiednen Bodenarten mehr Kapital auf den Rente tragenden Boden zugesetzt wird als auf den rentelosen A und mehr auf den Boden hoher als auf den niedriger Rente oder wenn die Fruchtbarkeit, bei gleichem Zuschußkapital, auf dem bessern und besten Boden
mehr wächst als auf A, und zwar im Verhältnis, wie diese Zunahme der Fruchtbarkeit in den höhern Bodenklassen höher ist als in den niedern.
Unter allen Umständen aber steigt die Rente relativ, wenn die erhöhte Produktivkraft Folge eines Kapitalzuschusses ist und nicht Folge einfach erhöhter Fruchtbarkeit bei konstanter Kapitalanlage. Dies ist der absolute Gesichtspunkt, der zeigt, daß hier, wie bei allen frühern Fällen, die Rente und die erhöhte Rente per Acre (wie bei Differentialrente I auf die ganze bebaute Fläche - die Höhe des Durchschnittsrentals) Folge vermehrter Kapitalanlage auf den Boden ist, ob diese nun mit konstanter Rate der Produktivität bei konstanten oder fallenden Preisen oder mit abnehmender Rate der Produktivität bei konstanten oder fallenden Preisen oder mit steigender Rate der Produktivität bei fallenden Preisen fungiert. Denn unsre Annahme: konstanter Preis mit konstanter, fallender oder steigender Rate der Produktivität des zuschüssigen Kapitals und fallender Preis mit konstanter, fallender und steigender Rate der Produktivität löst sich auf in: konstante Rate der Produktivität des Zuschußkapitals bei konstantem oder fallendem Preis, fallende Rate der Produktivität bei konstantem oder fallendem Preis, steigende Rate der Produktivität mit konstantem und fallendem Preis. Obgleich in allen diesen Fällen die Rente stationär bleiben und fallen kann, würde sie tiefer fallen, wenn die zuschüssige Anwendung des Kapitals, bei sonst gleichbleibenden Umständen, nicht Bedingung der erhöhten Fruchtbarkeit wäre. Der Kapitalzuschuß ist dann immer die Ursache der relativen Höhe der Rente,
obgleich sie absolut gefallen."
(S. 719f)
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