Kapital | |
Team | Hans ter Glückspiltz |
Thema | Kapital Bd.III. V. Abschnitt, Kapitel 32. Geldkapital und wirkliches Kapital III - Schluß ( excerpt ) |
Verweis | [ Konspekt ] |
Status | 1. Bearbeitung |
Letzte Bearbeitung | 09/2003 |
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32 Geldkapital und wirkliches Kapital III - Schluß(» K)
"
Die Masse des so in Kapital rückzuverwandelnden Geldes ist Resultat des massenhaften Reproduktionsprozesses, aber für sich betrachtet, als leihbares Geldkapital, ist sie nicht selbst Masse von reproduktivem Kapital.
[521]
"
| [Ausschluß der Verwechslung von Leihkapital und produktivem Kapital] |
" Die Akkumulation des leihbaren Geldkapitals drückt also zum Teil nichts aus als die Tatsache, daß alles Geld, worin das industrielle Kapital im Prozeß seines Kreislaufs sich verwandelt, die Form annimmt, nicht von Geld, das die Reproduktiven vorschießen, sondern von Geld, das sie borgen; so daß in der Tat der Vorschuß des Geldes, der im Reproduktionsprozeß geschehn muß, als Vorschuß von geliehenem Geld erscheint, in der Tat leiht auf Grundlage des kommerziellen Kredits der eine dem andern das Geld, das er im Reproduktionsprozeß braucht. Dies nimmt nun aber die Form an, daß der Bankier, dem ein Teil der Reproduktiven es leiht, es dem andern Teil der Reproduktiven leiht, wobei dann der Bankier als der Segenspender erscheint; und zugleich, daß die Verfügung über dies Kapital ganz in die Hände der Bankiers als Mittelspersonen gerät. "
| [Akkumulation leihbaren Geldkapitals ist zum Teil nichts als Ausdruck des gegenseitigen Kredits der Reproduktiven selbst, vermittelt durch den Bankier als einzigem Verfüger:] |
| [Nun fügt Marx noch einige besondre Formen der Akkumulation von Geldkapital an:] |
wenn:
(Seine Bestimmung ist gerade seine unmittelbare Anwendung zur erweiterten Reproduktion)
" Stößt aber diese neue Akkumulation in ihrer Anwendung auf Schwierigkeiten, auf Mangel an Anlagesphären, findet also Überfüllung der Produktionszweige und Überangebot von Leihkapital statt, so beweist diese Plethora des leihbaren Geldkapitals nichts als die Schranken der kapitalistischen Produktion. Der nachfolgende Kreditschwindel beweist, daß kein positives Hindernis der Anwendung dieses überflüssigen Kapitals besteht. Wohl aber ein Hindernis vermöge seiner Verwertungsgesetze, vermöge der Schranken, worin sich das Kapital als Kapital verwerten kann. Plethora von Geldkapital als solchem drückt nicht notwendig Überproduktion aus, noch auch nur Mangel an Verwendungssphären für Kapital.
"
| [Was nun den andern Teil des Profits angeht, der nicht bestimmt ist, als Revenue konsumiert zu werden, so verwandelt er sich nur zu Geldkapital..] |
" Die Akkumulation des Leihkapitals besteht einfach darin, daß Geld sich als verleihbares Geld niederschlägt. Dieser Prozeß ist sehr verschieden von der wirklichen Verwandlung in Kapital; es ist nur die Akkumulation von Geld in einer Form, worin es in Kapital verwandelt werden kann. "
....
" Mit ihr muß sich also zugleich dieNotwendigkeit entwickeln, den Produktionsprozeß über seine kapitalistischen Schranken hinauszutreiben: Überhandel, Überproduktion, Überkredit. Gleichzeitig muß dies stets in Formen geschehn, die einen Rückschlag hervorrufen.
[524]
"
| [Akkumulation von Leihkapital = einfacher Niederschlag von leihbarem Geld:] |
Es ist noch einiges über das Kreditkapital zu bemerken:
" Wie oft dasselbe Geldstück als Leihkapital figurieren kann, hängt, .. davon ab: "
| [Bemerkungen über das Kreditkapital] |
"Prima facie existiert das Leihkapital immer in der Form des Geldes, später als Anspruch auf Geld, indem das Geld, worin es ursprünglich existiert, nun in der Hand des Borgers in wirklicher Geldform vorhanden ist. Für den Verleiher hat es sich in Anspruch auf Geld, in einen Eigentumstitel verwandelt. Dieselbe Masse wirkliches Geld kann daher sehr verschiedene Massen von Geldkapital vorstellen. [525 f]
"
| [Leihkapital existiert zunächst immer in Geldform] |
{ Übrigens werden die Akteure im folgenden auch von Marx ganz "un"-wissenschaftlich moralisch denunziert als "Brut von Spielern" !sic!: (d.V.)}
" Mit dem Wachstum des stofflichen Reichtums wächst die Klasse der Geldkapitalisten; es vermehrt sich einerseits die Zahl und der Reichtum der sich zurückziehenden Kapitalisten, der Rentiers; und zweitens wird die Entwicklung des Kreditsystems gefördert und damit die Zahl der Bankiers, Geldverleiher, Finanziers etc. vermehrt. [527 ff]
"
| [Akkumulation von Kapital = spekulative Erhöhung fiktiven Kapitals durch Anwendung von Leihkapital; WERTPAPIERCHEN + Entwicklung des Kreditwesens führt zur Schaffung großer konzentrierter Geldmärkte:] |
Bisher:
| [WIE VERHÄLT ES SICH MIT DER ZINSBEWEGUNG DES LEIHKAPITALS? ] |
Zu unser aller Erinnerung: Marx entwickelt seine kritische Darstellung der Abschnitte über zinstragendes Kapital (nur als Manuskript vorliegend) nicht zuletzt mittels des zu jenem Zeitpunkt hochaktuellen (heute historischen) Untersuchungsmaterials der englischen parlamentarischen Untersuchungsberichte über die Krisen 1847/48 + 1857/58. Denn hier wird die Verblendung der Bankiers, welche Geldkapital als einzige Kapitalform ansehen, durch industrielle Kapitalisten ideologisch vorzüglich vorgeführt:
" Der ganze Versuch des Herrn Overstone besteht darin, die Interessen des Leihkapitals und des industriellen Kapitals als identisch darzustellen, während sein Bankakt gerade darauf berechnet ist, die Differenz dieser Interessen zum Vorteil des Geldkapitals auszubeuten. "
| [Verlauf des industriellen Zyklus und Marktbewegung der Kapitalformen als eigenständige Gestalten Ware, Arbeitskraft und Geld] |
" Es ist Grundlage der kapitalistischen Produktion, daß das Geld als selbständige Form des Werts der Ware gegenübertritt oder daß der Tauschwert selbständige Form im Geld erhalten muß, und dies ist nur möglich, indem eine bestimmte Ware das Material wird, in deren Wert sich alle andern Waren messen, daß sie eben dadurch die allgemeine Ware, die Ware par excellence im Gegensatz zu allen andern Waren wird. "
| [Grundlegende Bestimmung der Geldgenese:] |
" Eine Entwertung des Kreditgeldes (gar nicht zu sprechen von einer übrigens nur imaginären Entgeldung SIC![d.V.: HtG] desselben) würde alle bestehenden Verhältnisse erschüttern. Der Wert der Waren wird daher geopfert, um das phantastische und selbständige Dasein dieses Werts im Geld zu sichern. [532]
"
" Solange der gesellschaftliche Charakter der Arbeit als das Gelddasein der Ware und daher als ein Ding außer der wirklichen Produktion erscheint, sind Geldkrisen, unabhängig oder als Verschärfung wirklicher Krisen, unvermeidlich. "
Vermehrung des Kreditgelds hilft Panik zu reduzieren
| [Im Kontext der KLEMME beim damaligen Goldstandard] |
" Bei zwei Individuen wäre es lächerlich, zu sagen, daß im Verkehr untereinander beide die Zahlungsbilanz gegen sich haben. Wenn sie wechselseitig Schuldner und Gläubiger voneinander sind, ist es klar, daß, wenn ihre Forderungen sich nicht ausgleichen, für den Rest der eine der Schuldner des andern sein muß. Bei Nationen ist dies keineswegs der Fall. Und daß es nicht der Fall ist, ist von allen Ökonomen in dem Satz anerkannt, daß die Zahlungsbilanz für oder gegen eine Nation sein kann, obwohl ihre Handelsbilanz sich schließlich ausgleichen muß. Die Zahlungsbilanz unterscheidet sich dadurch von der Handelsbilanz, daß sie eine in einer bestimmten Zeit fällige Handelsbilanz ist. Was nun die Krisen tun, ist, daß sie die Differenz zwischen der Zahlungsbilanz und der Handelsbilanz in eine kurze Zeit zusammendrängen; und die bestimmten Zustände, die sich bei der Nation entwickeln, bei der die Krise ist, bei der daher jetzt der Zahlungstermin eintritt, - diese Zustände bringen schon eine solche Kontraktion der Ausgleichungszeit mit sich. Erstens das Wegsenden von Edelmetallen; dann das Losschlagen konsignierter Waren; das Exportieren von Waren, um sie loszuschlagen oder um im Inland Geldvorschüsse darauf aufzutreiben: das Steigen des Zinsfußes, das Aufkündigen der Kredite, das Fallen der Wertpapiere, das Losschlagen fremder Wertpapiere, die Attraktion von fremdem Kapital zur Anlage in diesen entwerteten Wertpapieren, endlich der Bankrott, der eine Masse Forderungen ausgleicht. Es wird dabei oft noch Metall versandt nach dem Land, wo die Krise ausgebrochen, weil die Wechsel darauf unsicher, also die Zahlung am sichersten in Metall erfolgt. Es kommt dazu der Umstand, daß mit Bezug auf Asien alle kapitalistischen Nationen meist gleichzeitig, direkt oder indirekt, seine Schuldner sind. Sobald diese verschiednen Umstände auf die andre beteiligte Nation ihre volle Wirkung üben, tritt auch bei ihr Gold- oder Silberexport, kurz der Zahlungstermin ein, und dieselben Phänomene wiederholen sich. "
| [Ueber den Unterschied zwischen ZAHLUNGSBILANZ und HANDELSBILANZ der NATIONEN und deren Ausgleichsmechanismen; Metallgeld schon damals nur notwendig zur Saldierung des internationalen Handels] |
{ Die nun folgenden 2 letzten Textseiten 534/535 von Kapitel 32 sind weitere unausgearbeitete Fragen zum Unterschied von Leihkapital und wirklichem Kapital, zur Zinsfußbestimmung, sowie zur Reserve der Nationalbanken. Es ist keine Frage, dass die Ausführungen in Kapitel 32 wie Abschnitt V. zum zinstragenden Kapital insgesamt redundant und mehr als lückenhaft sind. Friedrich Engels hat die Marx´schen Manuskripte von Band III verdienstvollerweise und auf philologisch hohem wissenschaftlichen Niveau herausgegeben - das interessiert marxtötende neukantianische klug-klingenlde Geraune ärmelgeschonter doitscher Kathedersozialisten kann den Anstrengungen jener revolutionären Theorie/Praktiker das Wasser nicht reichen. Gerade, daß Engels bezüglich zinstragendem Kapital, Kredit, Leihkapital den fragmentarischen Charakter der Marx´schen (Vor-)Arbeiten nicht kaschierte, zeigt souveränes Umgehen mit einem Stoff, den die bürgerlichen Ökonomen wie auch die linken Kritiker nur als Gegenstand eigener Erwerbsbasis in Anbetung des fetischisierten Staatskredits bearbeiten - nicht jedoch als historisch notwendig zu beseitigende Schranke gattungsgemässer Produktionsweise. Also: nicht nur, aber insbesondere Kapitel 32 ist fragmentarisch und ebengerade eher eine (unvollständige) Stoffsammlung. (d.V.)}