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Thema Kapital BdIII. Kapitel 2: Die Profitrate ( excerpt )
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Letzte Bearbeitung 26.03.2004
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1. Erster Abschnitt: Die Verwandlung von Mehrwert in Profit und der Rate des Mehrwerts in Profitrate
1.1. Kapital BdIII. Kapitel 2: Die Profitrate

1. Erster Abschnitt: Die Verwandlung von Mehrwert in Profit und der Rate des Mehrwerts in Profitrate

1.1. Kapital BdIII. Kapitel 2: Die Profitrate

-51-

" Der Kapitalist produziert die Ware nicht ihrer selbst wegen, nicht ihres Gebrauchswerts oder seiner persönlichen Konsumtion wegen. Das Produkt, um das es sich in der Tat für den Kapitalisten selbst handelt, ist nicht das handgreifliche Produkt selbst, sondern der Wertüberschuss des Produkts über den Wert des in ihm konsumierten Kapitals. " (S. 51)
Dies geht nur durch Ausbeutung der Arbeitskraft und gleichzeitige Bereitstellung der Produktionsmittel durch den Kapitalisten.

-52-

" Dem Kapitalisten ist es gleichgültig, die Sache so zu betrachten, daß er das konstante Kapital vorschießt, um aus dem variablen Gewinn zu schlagen, oder das variable vorschießt, um das konstante zu verwerten; ...Da der Kapitalist die Arbeit nur exploitieren kann durch Vorschuss des variablen, so fallen ihm diese in der Vorstellung alle gleichmäßig zusammen, und dies um so mehr, als der wirkliche Grad seines Gewinns bestimmt ist nicht durch das Verhältnis zum variablen Kapital, sondern zum Gesamtkapital, nicht durch die Rate des Mehrwerts, sondern durch die Rate des Profits, die, wie wir sehn werden, dieselbe bleiben und doch verschiedne Raten des Mehrwerts ausdrücken kann. " (S. 52)
Zunächst müssen alle Kosten ersetzt werden, damit sich das Kapital in seiner ursprünglichen Größe reproduziert.
" Der in der Ware enthaltne Wert ist gleich der Arbeitszeit, die ihre Herstellung kostet, und die Summe dieser Arbeit besteht aus bezahlter und unbezahlter. Die Kosten der Ware für den Kapitalisten bestehn dagegen nur aus dem Teil der in ihr vergegenständlichten Arbeit, den er gezahlt hat. " (S. 52)
 
[Produkt für den Kapitalisten: Profit = Wertüberschuss des Verkaufspreises eines Produkts über den Kostpreis ]
" Der Mehrwert resp. Profit besteht gerade in dem überschuss des Warenwerts über ihren Kostpreis d. h., in dem überschuß der in der Ware enthaltnen Gesamtsumme von Arbeit über die in ihr enthaltne bezahlte Summe Arbeit. Der Mehrwert, woher er immer entspringe, ist sonach ein Überschuss über das vorgeschossne Gesamtkapital, das sich ausdrückt in dem Bruch m/C, wo C das Gesamtkapital bedeutet. So erhalten wir die Profitrate m/C= m /c+v, im Unterschiede von der Rate des Mehrwerts m/v.[Herv. gk] " (S. 52)

-53-

" Die Rate des Mehrwerts gemessen am Gesamtkapital heißt Profitrate . [Herv. gk] Es sind zwei verschiedne Messungen derselben Größe, die infolge der Verschiedenheit der Maßstäbe zugleich verschiedne Verhältnisse oder Beziehungen derselben Größe ausdrücken. " (S. 53)
" Aus der Verwandlung der Mehrwertsrate in Profitrate ist die Verwandlung des Mehrwerts in Profit abzuleiten, nicht umgekehrt. Und in der Tat ist die Profitrate das, wovon historisch ausgegangen wird. Mehrwert und Rate des Mehrwerts sind, relativ, das Unsichtbare und das zu erforschende Wesentliche, während Profitrate und daher die Form des Mehrwerts als Profit sich auf der Oberfläche der Erscheinungen zeigen. " (S. 53)
 
[Die Profitrate in Abgrenzung zur Mehrwertrate]
Den Kapitalisten interessiert aber nur das Verhältnis des Wertüberschusses zum vorgeschossenen Gesamtkapital, das bestimmte Verhältnis dieses überschusses interessiert ihn nicht. Darüber hinaus ist es sogar sein Interesse, ...sich blauen Dunst über dies bestimmte Verhältnis und diesen innern Zusammenhang vorzublasen.
 
[Kein Interesse des Kapitalisten am bestimmten Verhältnis dieses Überschusses]
Mehrwert bzw. Profit entstehen zwar im Produktionsprozess, werden aber erst im Zirkulationsprozess realisiert. Sie erhalten umso mehr den Schein, dem Zirkulationsprozess zu entspringen [Herv. gk], als es von den Marktverhältnissen (Konkurrenz) abhängt, ob und wie hoch der überschuss realisiert wird. Für den einzelnen Kapitalisten scheint es damit so, dass...
"...der vom ihm selbst realisierte Mehrwert ebensosehr von der gegenseitigen Übervorteilung, wie von der direkten Exploitation der Arbeit abhängt." (S. 53)

{ Betrachtet man den Prozess des Gesamtkapitals, so hebt sich diese Übervorteilung wieder auf (d.V.)}

 
[Scheinbarer Ursprung von Mehrwert bzw. Profit aus dem Zirkulationsprozess]
Im Zirkulationsprozess wirkt neben der Arbeitszeit auch die Zirkulationszeit eines Kapitals, die
" ...die Masse des in einem bestimmten Zeitraum realisierbaren Mehrwerts beschränkt." (S. 53)

-54-

" Beide, der unmittelbare Produktionsprozess und der Zirkulationsprozess, laufen beständig ineinander, durchdringen sich und verfälschen dadurch beständig ihre charakteristischen Unterscheidungsmerkmale....Zirkulationszeit und Arbeitszeit durchkreuzen sich ihn ihrer Bahn und scheinen so beide gleichmäßig den Mehrwert zu bestimmen; die ursprüngliche Form, worin sich Kapital und Lohnarbeit gegenüberstehn, wird verkleidet durch Einmischung scheinbar davon unabhängiger Beziehungen; der Mehrwert erscheint nicht als Produkt der Aneignung von Arbeitszeit, sondern als überschuß des Verkaufspreises über ihren Kostpreis, welcher letztre daher leicht als ihr eigentlicher Wert sich darstellt, so daß der Profit als überschuss des Verkaufspreises der Waren über ihren immanenten Wert erscheint." (S. 54)
 
[Gegenseitige Durchdringung von Arbeits- und Zirkulationsprozess lässt den Profit als Überschuss des Verkaufspreises über den Kostpreis der Waren erscheinen]
"Allerdings tritt während des unmittelbaren Produktionsprozesses die Natur des Mehrwerts fortwährend in das Bewußtsein des Kapitalisten, wie seine Gier nach fremder Arbeitszeit etc. uns schon bei Betrachtung des Mehrwerts zeigte. " (S. 54)

{(s. Bd. I, Kap. 8, S. 245 ff.)(d.V.)}

 
[Nur im unmittelbaren Produktionsprozess ist sich der Kapitalist der Natur des Mehrwerts bewusst]
" Allein: 1.) Es ist der unmittelbare Produktionsprozeß selbst nur ein verschwindendes Moment, das beständig in den Zirkulationsprozeß, wie dieser in jenen übergeht, so daß die im Produktionsprozess klarer oder dunkler aufgedämmerte Ahnung von der Quelle des in ihm gemachten Gewinns, d. h., von der Natur des Mehrwerts, höchstens als ein gleichberechtigtes Moment erscheint neben der Vorstellung, der realisierte Überschuss stamme aus der vom Produktionsprozess unabhängigen, aus der Zirkulation selbst entspringenden, also dem Kapital unabhängig von seinem Verhältnis zur Arbeit angehörigen Bewegung. " (S. 54)
Viele zeitgenössische Ökonomen vor Marx wie Ramsey, Malthus, Senior, Torrens

{(und selbstredend auch heutige)(d.V.)}

leiten den Ursprung des Mehrwerts aus den Phänomenen der Zirkulation her.
 
[Ahnung vom Ursprung des Mehrwerts verschwindet in der Durchdringung von Produktions- und Zirkulationsprozess ]
" 2.) Unter der Rubrik der Kosten, worunter der Arbeitslohn fällt, ebensogut wie der Preis von Rohstoff, Maschinerie etc., erscheint Auspressung von unbezahlter Arbeit nur als Ersparung in der Zahlung eines der Artikel, der in [55] die Kosten eingeht, nur als geringe Zahlung für ein bestimmtes Quantum Arbeit; ganz wie ebenfalls gespart wird, wenn der Rohstoff wohlfeiler eingekauft, oder der Verschleiß der Maschine verringert wird. " (S. 54 f.)
 
[Ausbeutung erscheint nur als Kostenersparnis]
" So verliert die Abpressung von Mehrarbeit ihren spezifischen Charakter; ihr spezifisches Verhältnis zum Mehrwert wird verdunkelt; und dies wird sehr befördert und erleichtert...durch die Darstellung des Werts der Arbeitskraft in der Form des Arbeitslohns. " (S. 55)
 
[Zusätzliche Verdunklung der Ausbeutung durch Darstellung als Arbeitslohn]
" Indem alle Teile des Kapitals gleichmäßig als Quelle des überschüssigen Werts (Profis) erscheinen, wird das Kapitalverhältnis mystifiziert. " (S. 55)
 
[Mystifikation des Kapitalverhältnisses]
" Die Art, wie mittelst des Übergangs durch die Profitrate der Mehrwert in die Form des Profits verwandelt wird, ist jedoch nur die Weiterentwicklung der schon während des Produktionsprozesses vorgehenden Verkehrung von Subjekt und Objekt. [Herv. gk] Schon hier sahen wir sämtliche subjektiven Produktrivkräfte der Arbeit sich als Produktivkräfte des Kapitals darstellen. Siehe Band 23 unserer Ausgabe, S.557-564 *1* Einerseits wird der Wert, die vergangne Arbeit, die die lebendige beherrscht, durch den Kapitalisten personifiziert; andererseits erscheint umgekehrt der Arbeiter als bloß gegenständliche Arbeitskraft, als Ware. " (S. 55)
Die daraus entspringende verkehrte Vorstellung wird durch die diversen Modifikationen des Zirkulationsprozesses weiter vertieft.
 
[Darstellung des Mehrwerts als Profit ist die Weiterentwicklung der Verkehrung von Subjekt und Objekt]
" Es ist ...ein ganz verkehrter Versuch

{(Ricardo!)(d.V.)}

, die Gesetze der Profitrate unmittelbar als Gesetze der Mehrwertsrate oder umgekehrt darstellen zu wollen... Das Verhältnis m/C ...zeigt an, wie sich die Größe der Variation des variablen Kapitals zur Größe des vorgeschossnen Gesamtkapitals verhält. "
(S. 55)
 
[Profitrate: Verhältnis des Mehrwerts zum Gesamtkapital]
" An und für sich steht die Wertgröße des Gesamtkapitals in keinem ursächlichen Verhältnis zur Größe des Mehrwerts, wenigstens nicht unmittelbar. " (S. 55)

-56-

Weil
"...ein bestimmtes technisches Verhältnis... [exisitert] ...zwischen Masse der Arbeit und Masse derProduktionsmittel, denen diese lebendige Arbeit zugesetzt werden soll,... findet ...insofern auch ein bestimmtes Verhältnis statt zwischen der Masse des Mehrwerts oder der Mehrarbeit und der Masse der Produktionsmittel. " (S. 56)
Doch: Der Mehrwert, den ein Arbeiter innerhalb z.B. eines Arbeitstages erzeugt, steht
"...durchaus in keinem unmittelbaren Verhältnis zu dem Wert der [in dieser Zeit] vernutzten Produktionsmittel. Dieser Wert ist hier ganz gleichgültig, es kommt nur auf die technisch nötige Masse an. Ob der Rohstoff oder das Arbeitsmittel wohlfeil oder teuer, ist ganz gleichgültig, wenn es nur den erheischten Gebrauchswert besitzt und in der technisch vorgeschriebenen Proportion zu der zu absorbierenden lebendigen Arbeit vorhanden ist. " (S. 56)
" Wenn ich weiß, dass ich, um 6 Stunden Mehrarbeit anzueignen, 12 Stunden arbeiten lassen, also Baumwolle für 12 Stunden parat haben muss und den Preis dieses für 12 Stunden erheischten Quantums Baumwolle kenne, so existiert auf einem Umweg ein Verhältnis zwischen dem Preis der Baumwolle (als Index des notwendigen Quantums) und dem Mehrwert. Umgekehrt kann ich aber nie schließen auf die Masse des Rohmaterials, die z. B. in einer Stunde und nicht in 6 versponnen werden kann. Es findet also kein inneres, notwendiges Verhältnis statt zwischen dem Wert des konstanten Kapitals, also auch nicht zwischen dem Wert des Gesamtkapitals (=c+v) und dem Mehrwert. [Herv. gk] " (S. 56)
 
[Verhältnis des Mehrwerts zum konstanten Kapital]

-57-

Bei gegebener Mehrwertrate drückt die Profitrate das aus, was sie in der Tat ist: die Messung des Mehrwerts am Wert des Gesamtkapitals.
" Aber in der Wirklichkeit (d. h. in der Erscheinungswelt) verhält sich die Sache umgekehrt. Der Mehrwert ist gegeben ...als Überschuss des Verkaufspreises der Ware über ihren Kostpreis....Was ferner gegeben, ist das Verhältnis dieses Überschusses zum Wert des Gesamtkapitals, oder die Profitrate. " (S. 57)
Damit kann der Verwertungsgrad des Gesamtkapitals angegeben werden, was durchaus wichtig ist.
"...Wird von dieser Profitrate ausgegangen, so ist also durchaus auf kein spezifisches Verhältnis zwischen dem Überschuss und dem in Arbeitslohn ausgelegten Teils des Kapitals zu schließen..." (S. 57)
 
[Verkehrung der Ableitung der Profitrate aus der Mehrwertrate in der Wirklichkeit]
Was die Profitrate als solche zeigt, ist vielmehr gleichmäßiges Verhalten des überschusses zu gleich großen Teilen des Kapitals, das von diesem Gesichtspunkt aus überhaupt keine inneren Unterschiede zeigt, außer dem zwischen fixem und zirkulierendem Kapital. Dies nur deswegen, weil der Überschuss doppelt berechnet wird:
  • 1. Als Überschuss über den Kostpreis, also bezogen auf das ganze zirkulierende Kapital und das verschlissene fixe Kapital.

    {operative Basis(d.V.)}

  • 2. Als Verhältnis zum Gesamtwert des vorgeschossenen Kapitals, also zu C=v+czirk+cfix

    {Bilanz(d.V.)}

"Das zirkulierende Kapital geht also beidemal in derselben Weise ein, während das fixe Kapital das eine Mal in einer verschiednen, das andre Mal in derselben Weise wie das zirkulierende Kapital eingeht. " (S. 57)
" [58]...Der Überschuss, näher durch die Profitrate charakterisiert, erscheint als ein Überschuss, den das Kapital über seinen eignen Wert hinaus jährlich, oder in einer bestimmten Zirkulationsperiode erzeugt." (S. 58)
 
[Verschleierung der Herkunft des Überschusses in der Profitrate]
Profitrate und Mehrwertrate unterscheiden sich also numerisch, während Profit und Mehrwert (in der gegenwärtigen Betrachtung, worin Zins und Grundrente noch nicht einbezogen sind) numerisch gleich sind.
"...so ist der Profit jedoch eine verwandelte Form des Mehrwerts, eine Form, worin sein Ursprung und das Geheimnis seines Daseins verschleiert und ausgelöscht ist. " (S. 58)
Der Mehrwert muss erst durch Analyse aus seiner Erscheinungsform, dem Profit, herausgeschält werden. In beiden Berechnungsarten des Profits (s. o.) ...erscheint das Kapital als Verhältnis zu sich selbst . Wie der Zusatz des Neuwertes erfolgt, ist mystifiziert.
" Je weiter wir den Verwertungsprozess des Kapitals verfolgen, um so mehr wird sich das Kapitalverhältnis mystifizieren, und um so weniger das Geheimnis seines inneren Organismus bloßlegen. In diesem Abschnitt ist die Profitrate numerisch von der Rate des Mehrwerts verschieden; dagegen sind Profit und Mehrwert behandelst als dieselbe numerische Größe, nur in verschiedener form. Im folgenden abschnittt werden wir sehn, wie die Veräußerlichung weitergeht und der Profit auch numerisch als eine vom Mehrwert verschiedne Größe sich darstellt. " (S. 58)
 
[Verschleierung des Mehrwerts im numerisch gleichen Profit]

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