Kapital
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Peter Heilbronn |
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Kapital BdIII. Kapitel 17: Der kommerzielle Profit
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21.11.2002 |
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1. Vierter Abschnitt: Verwandlung von Warenkapital und Geldkapital in Warenhandlungskapital und Geldhandlungskapital (kaufmännisches Kapital)
1.1. Kapitel 17: Der kommerzielle Profit
1. Vierter Abschnitt: Verwandlung von Warenkapital und Geldkapital in Warenhandlungskapital und Geldhandlungskapital (kaufmännisches Kapital)
1.1. Kapitel 17: Der kommerzielle Profit
-292-
"
Man hat in Buch II (Siehe Band 24, S. 124-128) gesehn, daß die reinen Funktionen
des Kapitals in der Zirkulationssphäre - die Operationen, die der industrielle
Kapitalist vornehmen muß, um erstens den Wert seiner Waren zu realisieren und
zweitens diesen Wert in die Produktionselemente der Ware rückzuverwandeln, die
Operationen zur Vermittlung der Metamorphosen des Warenkapitals W? - G - W, also
die Akte des Verkaufens und Kaufens - weder Wert noch Mehrwert erzeugen.
Umgekehrt zeigte es sich, daß die Zeit, die hierfür erheischt, objektiv mit
Bezug auf die Waren und subjektiv mit Bezug auf den Kapitalisten, Grenzen
erzeugt für die Bildung von Wert und Mehrwert. Was von der Metamorphose des
Warenkapitals an sich gilt, wird natürlich in keiner Weise dadurch geändert, daß
ein Teil desselben die Gestalt des Warenhandlungskapitals annimmt oder daß die
Operationen, wodurch die Metamorphose des Warenkapitals vermittelt wird, als das
besondre Geschäft einer besondren Abteilung von Kapitalisten oder als
ausschließliche Funktion eines Teils des Geldkapitals erscheint.
"
(S. 292)
- die Operationen werden nicht plötzlich wertschöpfend, nur weil sie vom
Kaufmann ausgeführt werden ausgeführt werden
-293-
- wir haben so einen widersprüchlichen Sachverhalt:
- einerseits realisiert das Warenhandelskapital nur den gesell. Stoffwechsel
also weder Wert noch Mehrwert
- andererseits ist es Teil des Reprod.prozesses muss dieses Kapital ebenfalls,
einen durch die Konkurrenz bedingten, durchschnittlichen Profit abwerfen
- der MW kann also nur ein Teil dessen des industriellen Kapitals sein, das 'Wo'
ist klar, nur noch das 'Wie"
| [Wie zieht das Kaufmannskapital seinen Profit] |
"
Es ist nur Schein, daß der merkantile Profit bloßer Zuschlag, nominelle Erhöhung
des Preises der Waren über ihren Wert.
Es ist klar, daß der Kaufmann seinen Profit nur aus dem Preis der von ihm
verkauften Waren beziehn kann, und noch mehr, daß dieser Profit, den er beim
Verkauf seiner Waren macht, gleich sein muß der Differenz zwischen seinem
Kaufpreis und seinem Verkaufspreis, gleich dem Überschuß des erstem über den
letztern.
"
(S. 293)
- zur Vereinfachung wird folgend angenommen, das keine
Zirkulationskosten eingehen und der Preis rein Profit enthält
-294-
| [Wichtige Zusammenfassung] |
"
Bei dem industriellen Kapitalisten ist der Unterschied zwischen dem
Verkaufspreis und dem Kaufpreis seiner Waren gleich dem Unterschied zwischen
ihrem Produktionspreis und ihrem Kostpreis, oder wenn wir das gesellschaftliche
Gesamtkapital betrachten, gleich dem Unterschied zwischen dem Wert der Waren und
ihrem Kostpreis für die Kapitalisten, was sich wieder auflöst in dem Unterschied
des Gesamtquantums der in ihnen vergegenständlichten Arbeit über das Quantum der
in ihnen vergegenständlichten bezahlten Arbeit.
"
(S. 294)
- in der Produktion wird der Wertteil, später als Profit, erst erzeugt !
- während der industrielle seinen Profit in Zirkulation nur realisiert, soll der
Kaufmann ihn dort machen
- dieser Widerspruch scheint nur durch Preisaufschlag zu lösen,
nominaler höher als realer Wert der Ware
-295-
- diese Anschauung ist aber selbst nur der des merkantilen Kapitals selbst
entsprungen (h: seine Ideologie)
- diese erhält sich nur dadurch, das man annimmt, das der Kaufpreis für den
Kaufmann der Produktionspreis des industriellen Kapitalisten ist
| [Warum aber diese Annahme ?] |
"
Daß das merkantile Kapital (hier haben wir es mit demselben nur noch als
Warenhandlungskapital zu tun) nicht in die Bildung der allgemeinen Profitrate
eingeht. Wir gingen notwendig von dieser Voraussetzung aus bei Darstellung der
allgemeinen Profitrate, erstens, weil das merkantile Kapital als solches damals
für uns noch nicht existierte; und zweitens, weil der Durchschnittsprofit, und
daher die allgemeine Profitrate, zunächst notwendig zu entwickeln war als
Ausgleichung der Profite oder Mehrwerte, die von den industriellen Kapitalen der
verschiednen Produktionssphären wirklich produziert werden. Bei dem
Kaufmannskapital haben wir es dagegen mit einem Kapital zu tun, das am Profit
teilnimmt, ohne an seiner Produktion teilzunehmen. Es ist also jetzt nötig, die
frühere Darstellung zu ergänzen.
"
(S. 295)
{
Hier sieht man wieder die marxsche Methode, die Kategorien in ständiger
Konkretion über die notwendige Lösung von Widersprüchen weiterzuentwickeln, auf
höhere Stufe aufzuheben.
(d.V.)}
Sei das Gesamtkapital im Jahr 720c+ 180v = 900C und m'=100%,(m' = m/v =
180/180*100)
also der Produktenwert 720c 180v + 180m = 1080, also p'=20% (p' = m/C =
180/900*100 ).
-296-
Sei nun aber ebenfalls ein Kaufmannskapital k beteiligt an C von 100k,
also das Gesamtkapital im Jahr 720c+ 180v + 100k = 1000C, also p'=18%
(180/1000*100).
Das heisst aber, dass der industrielle Kapitalist nur 162m und der
Kaufmann die restlichen 18m realisiert bekommt durch den Verkauf.
- also nach dem Beispiel geht der Profit des Kaufmanns von dem des industriellen
Kapitalisten ab
- der Kaufmann "schlägt also die durchschnittliche Profitrate auf" und
realisiert erst den Produktionspreis der Ware, kauft also unter dem
Produktionspreis ein
- so realisiert der industrielle Kapitalist auch nicht den ganzen
Produktionspreis
- auf diese Weise geht also das Kaufmannskapital in die Bildung der
durchschnittlichen Profitrate ein, also indem es zu Gesamtkapital zugehört und
auch entsprechend pro Anteil Profit zieht !
| [Neue Bestimmung des Durchschnittsprofites] |
"
Unter Produktionspreis ist nach wie vor zu verstehn der Preis der Ware = ihren
Kosten (dem Wert des in ihr enthaltnen konstanten + variablen Kapitals) + dem
Durchschnittsprofit darauf. Aber dieser Durchschnittsprofit ist jetzt anders
bestimmt. Er ist bestimmt durch den Gesamtprofit, den das totale produktive
Kapital erzeugt; aber nicht berechnet auf dies produktive Totalkapital, so daß,
wenn dies wie oben = 900 und der Profit = 180, die Durchschnittsprofitrate =
180/900 = 20% wäre, (297) sondern berechnet auf das totale produktive +
Handelskapital, so daß, wenn 900 produktives und 100 Handelskapital, die
Durchschnittsprofitrate = 180/1.000 = 18% ist. Der Produktionspreis ist also =
k (den Kosten) + 18, statt = k + 20. In der Durchschnittsprofitrate ist bereits
der auf das Handelskapital fallende Teil des Gesamtprofits eingerechnet. Der
wirkliche Wert oder Produktionspreis des gesamten Warenkapitals ist daher = k +
p + h (wo h der kommerzielle Profit). Der Produktionspreis oder der Preis, wozu
der industrielle Kapitalist als solcher verkauft, ist also kleiner als der
wirkliche Produktionspreis der Ware; oder, wenn wir die Gesamtheit der Waren
betrachten, so sind die Preise, wozu die industrielle Kapitalistenklasse sie
verkauft, kleiner als ihre Werte.
"
(S. 296f)
-297-
- wir haben also die beiden Differenzen:
Produktionspreis - Kostpreis k = industriellen Profit p
Verkaufspreis - Produktionspreis = kommerzieller Profit h
Verkaufspreis = Wert der Ware = c + v + m = C + m = k + p + h
"
Wie das industrielle Kapital nur Profit realisiert, der als Mehrwert schon im
Wert der Ware steckt, so das Handelskapital nur, weil der ganze Mehrwert oder
Profit noch nicht realisiert ist in dem vom industriellen Kapital realisierten
Preis der Ware.(39) Der Verkaufspreis des Kaufmanns steht so über dem
Einkaufspreis, nicht weil jener über, sondern weil dieser unter dem Totalwert
steht.
"
(S. 297)
"
1. Je größer das Kaufmannskapital im Verhältnis zum industriellen Kapital, desto
kleiner die Rate des industriellen Profits und umgekehrt.
2. Wenn es sich im ersten Abschnitt zeigte, daß die Profitrate immer eine (298)
kleinere Rate ausdrückt als die Rate des wirklichen Mehrwerts, d.h. den
Exploitationsgrad der Arbeit immer zu klein ausdrückt, z.B. im obigen Fall 720c
+ 180v + 180m , eine Rate des Mehrwerts von 100%, als eine Profitrate von nur
20%, so weicht dies Verhältnis noch mehr ab, soweit nun die
Durchschnittsprofitrate selbst, bei Einrechnung des dem Kaufmannskapital
zufallenden Anteils, wieder kleiner erscheint, hier als 18% statt 20%. Die
Durchschnittsrate des Profits des direkt exploitierenden Kapitalisten drückt
also die Rate des Profits kleiner aus, als sie wirklich ist.
"
(S. 297f)
-298-
- der methodologische Schritt der Betrachtung vom industriellen zu kommerziellen
Kapital bzgl der durchschnittlichen Profitrate ist in der
Geschichte genau andersherum, das der kommerzielle Profit ursprünglich den
industriellen bestimmte
"
Erst sobald die kapitalistische Produktionsweise durchgedrungen und der
Produzent selbst Kaufmann geworden, wird der merkantile Profit reduziert auf den
aliquoten Teil des Gesamtmehrwerts, der dem Handelskapital als einem aliquoten
Teil des im gesellschaftlichen Reproduktionsprozeß beschäftigten Gesamtkapitals
zukommt.
"
(S. 298)
"
Es verhält sich nämlich mit diesem Geldkapital wie mit dem fixen Kapital des
industriellen Kapitalisten, soweit es nicht aufgezehrt ist, sein Wert daher kein
Element des Werts der Ware ausmacht. Nämlich in seinem Kaufpreis des
Warenkapitals ersetzt er dessen Produktionspreis, = G, in Geld. Sein
Verkaufspreis, wie früher entwickelt, ist = G + DeltaG, welches DeltaG den durch
die allgemeine Profitrate bestimmten Zusatz zum Warenpreis aus- (299) drückt.
Verkauft er also die Ware, so fließt ihm außer DeltaG das ursprüngliche
Geldkapital zurück, das er im Ankauf der Waren vorgeschossen. Es tritt hier
wieder hervor, daß sein Geldkapital überhaupt nichts ist als das in Geldkapital
verwandelte Warenkapital des industriellen Kapitalisten, das ebensowenig die
Wertgröße dieses Warenkapitals affizieren kann, als wenn letztres statt an den
Kaufmann direkt an den letzten Konsumenten verkauft wäre. Es antizipiert
tatsächlich bloß die Zahlung durch den letztern. Dies ist jedoch nur richtig,
wenn wie bisher angenommen wird, daß der Kaufmann keine Unkosten hat oder daß er
außer dem Geldkapital, das er vorschießen muß, um die Ware vom Produzenten zu
kaufen, kein andres Kapital, zirkulierendes oder fixes, im Prozeß der
Metamorphose der Waren, des Kaufens und Verkaufens vorzuschießen hat. Dem ist
jedoch nicht so, wie man gesehn hat bei Betrachtung der Zirkulationskosten (Buch
II, Kap. VI). Und diese Zirkulationskosten stellen sich dar, teils als Kosten,
die der Kaufmann zu reklamieren hat von andren Zirkulationsagenten, teils als
Kosten, die direkt aus seinem spezifischen Geschäft hervorgehn.
"
(S. 298f)
-299-
| [Hinzunehmen der Zirkulationskosten in die Analyse] |
- egal welcher Art, sind Zirkulationskosten durch vom Kaufmann zusätzlich
vorgeschossenes Geldkapital zu decken
- dies kann als fixes oder zirkulierendes Kapital geschehen
- wie auch immer, dieses zusätzliche Geldkapital geht in die Bildung der
durchschnittlichen Profitrate mit ein !
| [Bestimmen der reinen Zirkulationskosten] |
"
Die rein kaufmännischen Zirkulationskosten (also mit Ausschluß der Kosten für
Spedition, Transport, Aufbewahrung etc.) lösen sich auf in die Kosten, die nötig
sind, um den Wert der Ware zu realisieren, ihn, sei es aus Ware in Geld oder aus
Geld in Ware zu verwandeln, ihren Austausch zu vermitteln. Es wird dabei
gänzlich abgesehn von etwaigen Produktionsprozessen, die während des
Zirkulationsakts fortdauern und von denen das kaufmännische Geschäft ganz
getrennt existieren kann; wie in der Tat z.B. die wirkliche Transportindustrie
und die Spedition vom Handel ganz (300) verschiedne Industriezweige sein können
und sind, auch die zu kaufenden und zu verkaufenden Waren in Docks
(Lagerhäusern) und andren öffentlichen Räumen lagern mögen und die hieraus
entspringenden Kosten dem Kaufmann von dritten Personen berechnet werden, sofern
er sie vorzuschießen hat. Alles dies findet sich im eigentlichen Großhandel, wo
das kaufmännische Kapital am reinsten und am wenigsten verquickt mit andren
Funktionen erscheint. Der Fuhrunternehmer, der Eisenbahndirigent, der
Schiffsreeder sind keine "Kaufleute". Die Kosten, die wir hier betrachten, sind
die des Kaufens und die des Verkaufens. Es ist schon früher bemerkt worden, daß
sie sich auflösen in Rechnen, Buchführen, Markten, Korrespondenz etc. Das
konstante Kapital, das dazu erfordert ist, besteht in Kontor, Papier, Porto etc.
Die andren Kosten lösen sich auf in variables Kapital, das in Anwendung
merkantiler Lohnarbeiter vorgeschossen wird. (Speditionsspesen, Transportkosten,
Vorschüsse von Zöllen etc. können z.T. so betrachtet werden, daß der Kaufmann
sie im Ankauf der Waren vorschießt und daß sie für ihn daher in den Kaufpreis
eingehn.)
"
(S. 299f)
-300-
- diese Kosten gehen in die Zirkulation und nicht die Produktion ein, also auch
in den Gesamtprozess
- also nicht bei der Produktion des Werts, sondern bei seiner Realisierung
entstehen sie
"
Der einzige Teil dieser Kosten, der uns hier interessiert, ist der in variablem
Kapital ausgelegte. (Außerdem wäre zu untersuchen: Erstens, wie das Gesetz, daß
nur notwendige Arbeit in den Wert der Ware eingeht, sich im Zirkulationsprozeß
geltend macht. Zweitens, wie die Akkumulation beim Kaufmannskapital erscheint.
Drittens, wie das Kaufmannskapital im wirklichen Gesamtreproduktionsprozeß der
Gesellschaft fungiert.)
"
(S. 300)
-301-
- die Umlaufzeit der Waren geht nicht in den Wert ein
- also: die Funktionen der Realisierung des Warenwertes sind notwendig, aber
erzeugen keinen Wert
"
Die Arbeitszeit, die diese Operationen kosten, wird verwandt auf notwendige
Operationen im Reproduktionsprozeß des Kapitals, aber sie setzt keinen Wert zu.
Wenn der Kaufmann diese Operationen nicht verrichtete (also auch nicht die dafür
erheischte Arbeitszeit anwendete), so würde er sein Kapital nicht anwenden als
Zirkulationsagent des industriellen Kapitals; er setzte nicht die abgebrochne
Funktion des industriellen Kapitalisten weiter fort und hätte daher auch nicht
als Kapitalist, pro rata seines vorgeschoßnen Kapitals, an der Profitmasse
teilzunehmen, die von der industriellen Kapitalistenklasse produziert wird. Um
an der Mehrwertsmasse teilzunehmen, um seinen Vorschuß als Kapital zu verwerten,
braucht daher der kaufmännische Kapitalist keine Lohnarbeiter anzuwenden. Wenn
sein Geschäft und sein Kapital klein ist, mag er selbst der einzige Arbeiter
sein, den er anwendet. Wodurch er bezahlt wird, ist der Teil des Profits, der
ihm aus der Differenz zwischen dem Kaufpreis der Waren und dem wirklichen
Produktionspreis erwächst.
"
(S. 301)
- fungiert der Kaufmann selbst als Kapitalist bekommt er seinen Teil des
Gesamtprofits, ist er ein kaufmännischer Angestellter (Verkäufer, Einkäufer),
wird sein Lohn oder Provision aus ebendiesem Profit bestritten
- also in jedem Falle stammt sein Anteil, welcher Form auch immer, aus
dem merkantilen Profit
-302-
"
Die Verlängerung der Zirkulationsoperation stellt für den industriellen
Kapitalisten dar 1. Zeitverlust persönlich, soweit er dadurch gehindert wird,
seine Funktion als Dirigent des Produktionsprozesses selbst zu verrichten; 2.
verlängerten Aufenthalt seines Produkts, in Geld- oder Warenform, im
Zirkulationsprozeß, also in einem Prozeß, worin es sich nicht verwertet und
worin der unmittelbare Produktionsprozeß unterbrochen wird. Soll dieser nicht
unterbrochen werden, so muß entweder die Produktion beschränkt werden, oder es
ist zusätzliches Geldkapital vorzuschießen, damit der Produktionsprozeß stets
auf derselben Stufenleiter fortdauert. Dies kommt jedesmal darauf hinaus, daß
entweder mit dem bisherigen Kapital kleinerer Profit gemacht wird oder daß
zusätzliches Geldkapital vorzuschießen ist, um den bisherigen Profit zu machen.
"
(S. 302)
- statt des industrielle Kapitalisten hat diese Probleme nun der kommerzielle
Kapitalist
-303-
- dieses kommerzielle Zusatzkapital, sei es der Form halber beim kommerziellen
oder industriellen Kapitalisten, der selbst verkauft, muss gesellschaftlich
gesehen reproduziert werden, obwohl es am Verwertungsprozess nicht teilnimmt
- aber ebenso wird von diesem kapitalunproduktiven Kapital die Profitrate der
industriellen Kapitalisten gesenkt, da es notwendige Funktionen sind für die
Kapitalreproduktion
"
Die Sache stellt sich jetzt so dar, daß der Kaufmann mehr Kapital vorschießt als
nötig wäre, wenn diese Kosten nicht existierten, und daß der Profit auf dies
Zusatzkapital die Summe des merkantilen Profits erhöht, also das
Kaufmannskapital in größrem Umfang in die Ausgleichung der
Durchschnittsprofitrate mit dem industriellen Kapital eingeht, also der
Durchschnittsprofit fällt. Wenn in unserm obigen Beispiel außer den 100
Kaufmannskapital noch 50 Zusatzkapital für die fraglichen Kosten vorgeschossen
werden, so verteilt sich der Gesamtmehrwert von 180 nun auf ein produktives
Kapital von 900 plus einem Kaufmannskapital von 150, zusammen = 1.050. Die
Durchschnittsprofitrate sinkt also auf 171/7%. Der industrielle Kapitalist
verkauft die Waren an den Kaufmann zu 900 + 1542/7 = 1.0542/7 , und der Kaufmann
verkauft sie zu 1.130 (1.080 + 50 für Kosten, die er wieder ersetzen muß). Im
übrigen muß angenommen werden, daß mit der Teilung zwischen kaufmännischem und
industriellem Kapital Zentralisation der Handelskosten und daher Verringerung
derselben verbunden ist.
"
(S. 303)
| [Was ist nun mit den Lohnarbeitern des Händlers] |
-304-
- dieser Lohnarbeiter ist ein ganz normaler wie auch schon bisher behandelt bzgl
dem Wert der Ware AK und seinem Dasein als v
- aber sie produzieren weder Wert noch Mehrwert
- der industrielle Kapitalist eignet sich direkt unbezahlte Mehrarbeit an, als
Mehrwert im Warenwert
-305-
- der kommerzielle Kapitalist hingegen indirekt vom ersteren, durch Realisation
des Gesamtwarenwertes, weil er auch fungierendes Kapital, wenn auch kein
produktives, ist und somit anteilig Profit bekommt
- seine Arbeiter und ihre unbezahlte Arbeit schaffen zwar keinen Wert und MW,
helfen aber den MW anzueignen
"
Die Schwierigkeit ist diese: Da die Arbeitszeit und Arbeit des Kaufmanns selbst
keine wertschaffende Arbeit ist, obgleich sie ihm Anteil an bereits erzeugtem
Mehrwert schafft, wie verhält es sich mit dem variablen Kapital, das er auslegt
im Ankauf von kommerzieller Arbeitskraft? Ist dies variable Kapital als
Kostenauslage zuzurechnen zum vorgeschoßnen Kaufmannskapital?
"
(S. 305)
"
(Es sind also folgende Punkte zu untersuchen: das variable Kapital des
Kaufmanns; das Gesetz der notwendigen Arbeit in der Zirkulation; wie die
Kaufmannsarbeit den Wert ihres konstanten Kapitals forterhält; die Rolle des
Kaufmannskapitals im gesamten Reproduktionsprozeß; endlich die Verdoppelung in
Warenkapital und Geldkapital einerseits und in Warenhandlungskapital und
Geldhandlungskapital andrerseits.)
"
(S. 305)
-306-
- da die Kosten für die Handelsfunktionen nicht so wachsen wie die Anzahl der
Transaktionen strebt das Handelskapital zur Konzentration zum Großhandel
Sei ein Handelskapital im konstanten Teil gegeben als B und das zugehörige
variable Kapital als b damit insgesamt (B + b)
-307-
- der Verkaufspreis muss hinreichen um
1. B+b den Durchschnittsprofit zu bringen
2. es muss auch den Arbeitslohn b ersetzen
"
Bildet b einen neuen Bestandteil des Preises, oder ist es bloß ein Teil des mit
B + b gemachten Profits, der nur mit Bezug auf den merkantilen Arbeiter als
Arbeitslohn erscheint und mit Bezug auf den Kaufmann selbst als bloßes Ersetzen
seines variablen Kapitals? In letztrem Fall wäre der vom Kaufmann gemachte
Profit auf sein vorgeschoßnes Kapital B + b nur gleich dem Profit, der nach der
allgemeinen Rate auf B fällt, plus b, welches letztre er in der Form von
Arbeitslohn bezahlt, welches aber selbst keinen Profit abwürfe.
...
Es kommt in der Tat darauf an, die Grenzen (im mathematischen Sinn) von b zu
finden. Wir wollen erst die Schwierigkeit genau festsetzen. Nennen wir das
direkt im Kauf und Verkauf von Waren ausgelegte Kapital B, das konstante
Kapital, das in dieser Funktion verbraucht wird (die sachlichen
Handlungsunkosten) K und das variable Kapital, das der Kaufmann auslegt, b.
"
(S. 307)
-308-
- K ist also wie schon betrachtet ein Teil des eingesetzten Gesamtkapitals zieht
sich also anteilig Profit und senkt somit die durchschnittliche Profitrate
- wo aber kommt nun b und der Profit darauf hinein ?
-309-
- aber b kauft lt. Vor. nur kaufmännische Arbeit, die Wert realisiert und nicht
schafft
"
In (b + Profit auf b) scheint aber erstens die Arbeit bezahlt zu werden (denn ob
der industrielle Kapitalist sie dem Kaufmann für seine eigne Arbeit bezahlt oder
für die des vom Kaufmann bezahlten Kommis, ist dasselbe) und zweitens der Profit
auf Zahlung dieser Arbeit, die der Kaufmann selbst verrichten müßte. Das
Kaufmannskapital erhält erstens die Rückzahlung von b und zweitens den Profit
darauf; dies entspringt also daraus, daß es sich erstens die Arbeit zahlen läßt,
wodurch es als kaufmännisches Kapital fungiert, und daß es zweitens sich den
Profit zahlen läßt, weil es als Kapital fungiert, d.h. weil es die Arbeit
verrichtet, die ihm im Profit als fungierendem Kapital gezahlt wird. Dies also
ist die Frage, die zu lösen ist.
"
(S. 309)
-310-
- die Frage sei nun vereinfachend so untersucht, als ob die
Verkauf- und Kaufoperation vom industriellen Kapitalisten selbst zu verrichten
sei
- ja größer und umfangreicher das Kapital um so größer wird der Umfang dieser
Operationen
- wieder betont wächst nur das Kapital beim Bezahlen solcher Arbeiter aber nicht
der MW, also sinkt die Profitrate
- also versucht der Kapitalist diese Kosten ganz wie die das konstanten Kapitals
zu drücken
- noch einmal:
"
Das industrielle Kapital verhält sich also nicht in derselben Weise zu seinen
kommerziellen, wie zu seinen produktiven Lohnarbeitern. Je mehr von diesen
letzteren bei sonst gleichbleibenden Umständen angewandt werden, um so
massenhafter die Produktion, um so größer der Mehrwert oder Profit. Umgekehrt
dagegen. Je größer die Stufenleiter der Produktion und je größer der zu
realisierende Wert und daher Mehrwert, je größer also das produzierte
Warenkapital, um so mehr wachsen absolut, wenn auch nicht relativ, die
Bürokosten, und geben zu einer Art Teilung der Arbeit (311) Anlaß. Wie sehr der
Profit die Voraussetzung dieser Ausgaben, zeigt sich unter andrem darin, daß mit
Wachsen des kommerziellen Salairs oft ein Teil desselben durch Prozentanteil am
Profit gezahlt wird. Es liegt in der Natur der Sache, daß eine Arbeit, die nur
in den vermittelnden Operationen besteht, welche teils mit der Berechnung der
Werte, teils mit ihrer Realisierung, teils mit der Wiederverwandlung des
realisierten Geldes in Produktionsmittel verbunden sind, deren Umfang also von
der Größe der produzierten und zu realisierenden Werte abhängt, daß eine solche
Arbeit nicht als Ursache, wie die direkt produktive Arbeit, sondern als Folge
der respektiven Größen und Massen dieser Werte wirkt. Ähnlich verhält es sich
mit den andren Zirkulationskosten. Um viel zu messen, zu wiegen, zu verpacken,
zu transportieren, muß viel da sein; die Menge der Pack- und Transportarbeit
etc. hängt ab von der Masse der Waren, die Objekte ihrer Tätigkeit sind, nicht
umgekehrt.
"
(S. 310f)
- der kommerzielle Arbeiter schafft zwar nicht selbst MW, aber sein Lohn steht
in keinem notwendigen Verhältnis zu dem durch ihn realisierten Profit
- weiterhin leistet er ja über die notwendige Arbeitszeit hinaus
unbezahlte Arbeit und senkt so die Kosten
- ebenso hat sein Lohn, wie der aller Löhne, die Tendenz zu fallen auf den
Durchschnittslohn
"
Die Verallgemeinerung des Volksunterrichts erlaubt, diese Sorte aus Klassen zu
rekrutieren, die früher davon aus- (312) geschlossen, an schlechtre Lebensweise
gewöhnt waren. Dazu vermehrt sie den Zudrang und damit die Konkurrenz. Mit
einigen Ausnahmen entwertet sich daher im Fortgang der kapitalistischen
Produktion die Arbeitskraft dieser Leute; ihr Lohn sinkt, während ihre
Arbeitsfähigkeit zunimmt. Der Kapitalist vermehrt die Zahl dieser Arbeiter, wenn
mehr Wert und Profit zu realisieren ist. Die Zunahme dieser Arbeit ist stets
Wirkung, nie Ursache der Vermehrung des Mehrwerts.
"
(S. 311f)
"
Es findet also eine Verdoppelung statt. Einerseits sind die Funktionen als
Warenkapital und Geldkapital (daher weiter bestimmt als kommerzielles Kapital)
allgemeine Formbestimmtheiten des industriellen Kapitals. Andrerseits sind
besondre Kapitale, also auch besondre Reihen von Kapitalisten, ausschließlich
tätig in diesen Funktionen; und diese Funktionen werden so zu besondren Sphären
der Kapitalverwertung.
...
(313) Dem industriellen Kapital erscheinen und sind die Zirkulationskosten
Unkosten. Dem Kaufmann erscheinen sie als Quelle seines Profits, der - die
allgemeine Profitrate vorausgesetzt - im Verhältnis zur Größe derselben steht.
Die in diesen Zirkulationskosten zu machende Auslage ist daher für das
merkantile Kapital eine produktive Anlage. Also ist auch die kommerzielle
Arbeit, die es kauft, für es unmittelbar produktiv.
"
(S. 312f)
^
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