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Team Peter Heilbronn
Thema Kapital BdIII. Kapitel 13: Das Gesetz als solches ( excerpt )
Status 1.lesung
Letzte Bearbeitung 21.11.2002
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1. Dritter Abschnitt: Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate
1.1. Kapitel 13: Das Gesetz als solches

1. Dritter Abschnitt: Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate

1.1. Kapitel 13: Das Gesetz als solches

-221-

 [Verhältnis von c zu v in Entwicklung]
Gegeben seien m' = m/v = 100 % und v = 100 beide konstant, also m = m'v = 100 konstant. Dann stellen sich bei ein und derselben MW-Rate durch Variation von c unterschiedliche Profitraten p' = m/C = m/(c+v) dar.
" Dieselbe Rate des Mehrwerts, bei unverändertem Exploitationsgrad der Arbeit, würde sich so in einer fallenden Profitrate ausdrücken, weil mit #222# seinem materiellen Umfang, wenn auch nicht im selben Verhältnis, auch der Wertumfang des konstanten und damit des Gesamtkapitals wächst.
Nimmt man nun ferner an, daß diese graduelle Veränderung in der Zusammensetzung des Kapitals sich nicht bloß in vereinzelten Produktionssphären zuträgt, sondern mehr oder weniger in allen oder doch in den entscheidenden Produktionssphären, daß sie also Veränderungen in der organischen Durchschnittszusammensetzung des einer bestimmten Gesellschaft angehörigen Gesamtkapitals einschließt, so muß dies allmähliche Anwachsen des konstanten Kapitals, im Verhältnis zum variablen, notwendig zum Resultat haben einen graduellen Fall in der allgemeinen Profitrate bei gleichbleibender Rate des Mehrwerts oder gleichbleibendem Exploitationsgrad der Arbeit durch das Kapital. "
(S. 221)
- dies war unter der Annahme
- es hat sich aber gezeigt, dass es eine Gesetzmäßigkeit ist im Kap. das v relativ zu c abnimmt, die gleiche Wertmasse AK mehr c in Bewegung setzt
- dies ist nur Ausdruck der fortschreitenden Ent. der gesell PK, mehr c bei gleichem v in Produkt zu verwandeln
- dieses c als Wertmasse entspricht nur entfernt der GW-Masse an PM'eln bei deren ständiger Verwohlfeilerung

-223-

- so drückt also die anfänglich hypothetische Reihe die wirkliche Tendenz der kap Prod aus
" Die progressive Tendenz der allgemeinen Profitrate zum Sinken ist also nur ein der kapitalistischen Produktionsweise eigentümlicher Ausdruck für die fortschreitende Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivkraft der Arbeit. Es ist damit nicht gesagt, daß die Profitrate nicht auch aus andren Gründen vorübergehend fallen kann, aber es ist damit aus dem Wesen der kapitalistischen Produktionsweise als eine selbstverständliche Notwendigkeit bewiesen, daß in ihrem Fortschritt die allgemeine Durchschnittsrate des Mehrwerts sich in einer fallenden allgemeinen Profitrate ausdrücken muß. Da die Masse der angewandten lebendigen Arbeit stets abnimmt im Verhältnis zu der Masse der von ihr in Bewegung gesetzten vergegenständlichten Arbeit, der produktiv konsumierten Produktionsmittel, so muß auch der Teil dieser lebendigen Arbeit, der unbezahlt ist und sich in Mehrwert vergegenständlicht, in einem stets abnehmenden Verhältnis stehn zum Wertumfang des angewandten Gesamtkapitals. Dies Verhältnis der Mehrwertsmasse zum Wert des angewandten Gesamtkapitals bildet aber die Profitrate, die daher beständig fallen muß. " (S. 223)
- der gesamten bisherigen Ökonomie ist es nicht gelungen dies Gesetz zu entdecken
-bei deren fehlender Schärfe Konstantes und variables Kapital zu bestimmen und MW und Profit nie zu trennen ist dies kein Wunder
 
[Kritik]
- hier wird mit Absicht der Profit noch nicht zerlegt (z.B. in Zins, Grundrente ..), um das Gesetz in voller Allgemeinheit zu formulieren und so seine Allgemeingültigkeit zu zeigen
 
[Darstellung]
" Der Profit, von dem wir hier sprechen, ist nur ein andrer Name für den Mehrwert selbst, der nur in Beziehung zum Gesamtkapital dargestellt ist, statt in Beziehung zum variablen Kapital, aus dem er entspringt. Der Fall der Profitrate drückt also das fallende Verhältnis des Mehrwerts selbst zum vorgeschoßnen Gesamtkapital aus und ist daher unabhängig von jeder beliebigen Verteilung dieses Mehrwerts unter verschiedne Kategorien. " (S. 224)
 [Unterschiede zw. den Ländern]
- genau wie sich zu gleichen MW-Raten unterschiedliche Profitraten nebeneinander oder nacheinender bei Kapitalien ergeben, so nebeneinander bei versch. Ländern auf untersch. Entw.stufen

{ Wir haben aber wie immer 2 versch. Einflußfaktoren auf die Profitrate p' = m/(c+v):

Diesen hängen ersteinmal im Einzelfall in ihrer Größe nicht notw zusammen, sondern erst in der Tendenz. Diesen Zusammenhang zw. *1 und *2 gilt es nun im Folgenden aufzudecken. (d.V.)}

" Der Unterschied der beiden nationalen Profitraten könnte dadurch verschwinden und selbst sich umkehren, daß in dem minder entwickelten Land die Arbeit unproduktiver wäre, daher ein größres Quantum Arbeit sich in einem geringem Quantum derselben Ware, größrer Tauschwert in weniger Gebrauchswert sich darstellte, also der Arbeiter einen größren Teil seiner Zeit zur Reproduktion seiner eignen Subsistenzmittel oder ihres Werts und einen kleinern zur Erzeugung von Mehrwert aufzuwenden hätte, weniger Mehrarbeit lieferte, so daß die Rate des Mehrwerts niedriger wäre. Arbeitete z. B. im minder fortgeschrittnen Land der Arbeiter 2/3 des Arbeitstags für sich selbst und 1/3 für den Kapitalisten, so würde unter der #225# Voraussetzung des obigen Beispiels dieselbe Arbeitskraft bezahlt mit 133 1/3 und lieferte einen Überschuß von nur 66 2/3. Dem variablen Kapital von 133 1/3 entspräche ein konstantes Kapital von 50. Die Mehrwertsrate betrüge also nun 133 1/3 : 66 2/3 = 50% und die Profitrate 183 1/3 : 66 2/3 oder ungefähr 36 1/2%. " (S. 224)

-225-

" In Ländern von verschiedner Entwicklungsstufe der kapitalistischen Produktion und daher von verschiedner organischer Zusammensetzung des Kapitals kann die Rate des Mehrwerts (der eine Faktor, der die Profitrate bestimmt) höher stehn in dem Lande, wo der normale Arbeitstag kürzer ist, als in dem, wo er länger. Erstens: Wenn der englische Arbeitstag von 10 Stunden seiner höhern Intensität wegen gleich ist einem österreichischen Arbeitstag von 14 Stunden, können bei gleicher Teilung des Arbeitstags 5 Stunden Mehrarbeit dort einen höhern Wert auf dem Weltmarkt darstellen als 7 Stunden hier. Zweitens aber kann dort ein größrer Teil des Arbeitstags Mehrarbeit bilden als hier. " (S. 225)
 [nochmal das Gesetz]
" Ein stets geringrer aliquoter Teil des ausgelegten Gesamtkapitals setzt sich in lebendige Arbeit um, und dies Gesamtkapital saugt daher, im Verhältnis zu seiner Größe, immer weniger Mehrarbeit auf, obgleich das Verhältnis des unbezahlten Teils der angewandten Arbeit zum bezahlten Teil derselben gleichzeitig wachsen mag. Die verhältnismäßige Abnahme des variablen und Zunahme des konstanten Kapitals, obgleich beide Teile absolut wachsen, ist, wie gesagt, nur ein andrer Ausdruck für die vermehrte Produktivität der Arbeit " (S. 226)
  1. I. 80 c + 20 v + 20 m = 120 , p'= 20%, m'= 100%
  2. II. 20 c + 80 v + 40 m = 140 , p'= 40%, m'= 50%
Zwar hat I eine fortgeschrittenere Zusammensetzung des Kapitals und die doppelt höhere Mehrwertrate, aber die Profitrate ist trotzdem nur halb so hoch, II beutet einfach 4 mal mehr AK aus.

{ Also nochmal kann durchaus fallende Profitrate von steigender Mehrwertrate und oder Mehrwertmasse begleitet sein und umgekehrt. Das diese Widersprüchlichkeit notw. ist und damit eine spezielle Gesetzmäßigkeit im Kapitalismus, wird gezeigt und was die Tendenz der Bewegung dieser Größen ist. (d.V.)}

 [Diskussion verschiedener Variationen]

-227-

- hält man die Anzahl der AK'e, v, Länge des Arbeitstages a, Intensität fest und damit m' = m/v, dann wird immer dieselbe Mehrwertmasse produziert (m = m' v a)
- erhöht sich jetzt aber der konstante Kapitalteil im Laufe der PK-Entw., dann sinkt p' = m / (c + v), nicht weil die Masse der lebendigen Arbeit fällt, sondern die der in Bewegung gesetzten toten Arbeit steigt, v und m kontant und c steigt
! v nimmt also nicht absolut sondern relativ ab
weiter mit gleichen Voraussetzungen sei m' = 100% :
- steigt nun die Anzahl der Arbeiter als v von z.B. 2mio auf 3mio und das konstante Kapital ebenfalls von 4 auf 15
  1. 4 c + 2 v + 2 m = 8, C = 6, p' = 33 1/3%, m'= 100%
  2. 15 c + 3 v + 3 m = 21, C = 18, p' = 16 2/3%, m'= 100%
- also m steigt um die Hälfte und p' sinkt um die Hälfte.
" Der Profit ist aber nur der auf das Gesellschaftskapital berechnete Mehrwert, und die Masse des Profits, seine absolute Größe, ist daher, gesellschaftlich betrachtet, gleich der absoluten Größe des Mehrwerts. Die absolute Größe des Profits, seine Gesamtmasse, wäre also um 50% gewachsen trotz enormer Abnahme im Verhältnis dieser #228# Profitmasse zum vorgeschoßnen Gesamtkapital oder trotz der enormen Abnahme in der allgemeinen Profitrate. Die Anzahl der vom Kapital angewandten Arbeiter, also die absolute Masse der von ihm in Bewegung gesetzten Arbeit, daher die absolute Masse der von ihm aufgesaugten Mehrarbeit, daher die Masse des von ihm produzierten Mehrwerts, daher die absolute Masse des von ihm produzierten Profits kann also wachsen, und progressiv wachsen, trotz des progressiven Falls der Profitrate. Dies kann nicht nur der Fall sein. Es muß der Fall sein - vorübergehende Schwankungen abgerechnet - auf Basis der kapitalistischen Produktion. " (S. 227f)

-228-

 [die Akkumulation als gesuchter Zusammenhang begründet die Notw.]
" Der kapitalistische Produktionsprozeß ist wesentlich zugleich Akkumulationsprozeß. Man hat gezeigt, wie im Fortschritt der kapitalistischen Produktion die Wertmasse, die einfach reproduziert, erhalten werden muß, mit der Steigerung der Produktivität der Arbeit steigt und wächst, selbst wenn die angewandte Arbeitskraft konstant bliebe. Aber mit der Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivkraft der Arbeit wächst noch mehr die Masse der produzierten Gebrauchswerte, wovon die Produktionsmittel einen Teil bilden. Und die zusätzliche Arbeit, durch deren Aneignung dieser zusätzliche Reichtum in Kapital rückverwandelt werden kann, hängt nicht ab vom Wert, sondern von der Masse dieser Produktionsmittel (Lebensmittel eingeschlossen), da der Arbeiter im Arbeitsprozeß nicht mit dem Wert, sondern mit dem Gebrauchswert der Produktionsmittel zu tun hat. Die Akkumulation selbst, und die mit ihr gegebne Konzentration des Kapitals, ist aber selbst ein materielles Mittel der Steigerung der Produktivkraft. In diesem Wachstum der Produktionsmittel ist aber eingeschlossen das Wachstum der Arbeiterbevölkerung, die Schöpfung einer dem Surpluskapital entsprechenden und sogar seine Bedürfnisse im ganzen und großen stets überflutenden Bevölkerung, und daher Überbevölkerung, von Arbeitern. " (S. 228)
- überschüssiges Kapital angewandt läßt zeitweilig die Löhne steigen, folgend mit erhöhter Anzahl neuer kleiner Arbeiter
- andererseits durch relative MW-Prod wird die relative Überbevölkerung wieder erhöht
- somit schafft die Akk als Teil des Kap. Pro.prozesses, das die gesteigerte Menge an Produkt in PM'n die entsprechenden AK'e findet, diese wiederum in Kapital zu verwandeln, also ihre eigene Grundlage

-229-

" Im Fortschritt des Produktions- und Akkumulationsprozesses muß also die Masse der aneignungsfähigen und angeeigneten Mehrarbeit und daher die absolute Masse des vom Gesellschaftskapital angeeigneten Profits wachsen. Aber dieselben Gesetze der Produktion und Akkumulation steigern, mit der Masse, den Wert des konstanten Kapitals in zunehmender Progression rascher als den des variablen, gegen lebendige Arbeit umgesetzten Kapitalteils. Dieselben Gesetze produzieren also für das Gesellschaftskapital eine wachsende absolute Profitmasse und eine fallende Profitrate. " (S. 229)
" Der Entwicklungsgang der kapitalistischen Produktion und Akkumulation bedingt Arbeitsprozesse auf steigend größrer Stufenleiter und damit steigend größern Dimensionen und dementsprechend steigende Kapitalvorschüsse für jedes einzelne Etablissement. Wachsende Konzentration der Kapitale (begleitet zugleich, doch in geringrem Maß, von wachsender Zahl der Kapitalisten) ist daher sowohl eine ihrer materiellen Bedingungen wie eins der von ihr selbst produzierten Resultate. Hand in Hand, in Wechselwirkung damit, geht fortschreitende Expropriation der mehr oder minder unmittelbaren Produzenten. So versteht es sich für die einzelnen Kapitalisten, daß sie über wachsend große Arbeiterarmeen kommandieren (sosehr auch für sie das variable im Verhältnis zum konstanten Kapital fällt), daß die Masse des von ihnen angeeigneten Mehrwerts und daher Profits wächst, gleichzeitig mit und trotz dem Fall in der Profitrate. Dieselben Ursachen, die Massen von Arbeiterarmeen unter dem Kommando einzelner Kapitalisten konzentrieren, sind es ja grade, die auch die Masse des angewandten fixen Kapitals wie der Roh- und Hilfsstoffe in wachsender Proportion anschwellen gegenüber der Masse der angewandten lebendigen Arbeit. " (S. 229)

{ Also die Profitmasse wächst ständig und ungeheuer, drückt aber selbst in der GW-Form des Produktes als PM, somit als konstantes Kapital, seine eigene Rate, die Profitrate. Das geschieht durch die bestimmte tendentielle Veränderung der Zusammensetzung des gesell. Gesamtkapitals V/C. (d.V.)}

-230-

" Dieselbe Entwicklung der Produktivkraft der gesellschaftlichen Arbeit, dieselben Gesetze, welche im relativen Fall des variablen Kapitals gegen das Gesamtkapital und der damit beschleunigten Akkumulation sich darstellen, während andrerseits die Akkumulation rückwirkend Ausgangspunkt weitrer Entwicklung der Produktivkraft und weitrer relativer Abnahme des variablen Kapitals wird, dieselbe Entwicklung drückt sich, von zeitweiligen Schwankungen abgesehn, aus in der steigenden Zunahme der angewandten Gesamtarbeitskraft, im steigenden Wachstum der absoluten Masse des Mehrwerts und daher des Profits. " (S. 230)
 [die Form des widersprüchlich wirkenden Gesetzes]
- sei C = 100 = c + v ein Teil des Gesamtkapitals fest gegeben, 100% MW-Rate, (4.) seine (durchschnittliche) Zusammensetzung 20v / 80c
- nun fällt in der Entwicklung der PK diese Zusammensetzung
  1. 20 c + 80 v + 80 m = 180 , C = 100, p'= 80%, m'= 100%
  2. 60 c + 40 v + 40 m = 140 , C = 100, p'= 40%, m'= 100%
  3. 70 c + 30 v + 30 m = 130 , C = 100, p'= 30%, m'= 100%
  4. 80 c + 20 v + 20 m = 120 , C = 100, p'= 20%, m'= 100%
- da v fällt, fällt hier absolut die MW-Masse m damit absolut die Profitmass und absolut die Profitrate, da weniger Arbeit eingesaugt wird
- gilt dies aber für die 100 vom Gesamtkapital als Durchschnittliches Kapital, dann auch für das Gesamtkapital.
- damit ergibt sich ein scheinbarer Widerspruch zu obiger Diskussion und geht aus der Gestzmäßigkeit der Entwicklung selbst hervor
" Wenn je ein aliquoter Teil = 100 des gesellschaftlichen Kapitals, und daher je 100 Kapital von gesellschaftlicher Durchschnittszusammensetzung, eine gegebne Größe ist, und daher für sie Abnahme der Profitrate zusammenfällt mit Abnahme der absoluten Größe des Profits, eben weil hier das Kapital, woran sie gemessen werden, eine konstante Größe ist, so ist dagegen die Größe des gesellschaftlichen Gesamtkapitals, wie des in den Händen einzelner Kapitalisten befindlichen Kapitals, eine variable Größe, die, um den vorausgesetzten Bedingungen zu entsprechen, variieren muß im umgekehrten Verhältnis zur Abnahme ihres variablen Teils. " (S. 231)
- also zwar sinkt die Profitmasse jedes einzelnen Teilkapitals, aber die Gesamtgröße des gesell. Kapital steigt dazu

-232-

  1. 60 c + 40 v + 40 m = 140 , C = 100, p'= 40%, m'= 100%
  2. 80 c + 20 v + 20 m = 120 , C = 100, p'= 20%, m'= 100%
  3. 160 c + 40 v + 40 m = 240 , C = 200, p'= 20%,
  4. 167 c + 53 v + 53 m = 273 , C = 220, p'~ 24%, m'= 100%
- wir haben in (3.) also die gleiche Mehrwertmasse, wenn wir das Gesamtkapital verdoppeln
- in (4.) hingegn wächst die MW-Masse von 40 auf 53 trotz sinkender Profitrate auf Grund anschwellendem Gesamtkapitals
" Es zeigt sich hier das schon früher (siehe Band 23, S. 652, 673/674) entwickelte Gesetz, daß mit der relativen Abnahme des variablen Kapitals, also der Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivkraft der Arbeit eine wachsend größre Masse Gesamtkapital nötig ist, um dieselbe Menge Arbeitskraft in Bewegung zu setzen und dieselbe Masse Mehrarbeit einzusaugen. Im selben Verhältnis daher, wie sich die kapitalistische Produktion entwickelt, entwickelt sich die Möglichkeit einer relativ überzähligen Arbeiterbevölkerung, nicht weil die Produktivkraft der gesellschaftlichen Arbeit abnimmt, sondern weil sie zunimmt, also nicht aus einem absoluten Mißverhältnis zwischen Arbeit und Existenzmitteln oder Mitteln zur Produktion dieser Existenzmittel, sondern aus einem Mißverhältnis, entspringend aus der kapitalistischen Exploitation der Arbeit, dem Mißverhältnis zwischen dem steigenden Wachstum des Kapitals und seinem relativ abnehmenden Bedürfnis nach wachsender Bevölkerung. " (S. 232)
" Damit der variable Bestandteil des Gesamtkapitals nicht nur absolut derselbe bleibe, sondern absolut wachse, obgleich sein Prozentsatz #233# als Teil des Gesamtkapitals fällt, muß das Gesamtkapital in stärkrem Verhaltnis wachsen, als der Prozentsatz des variablen Kapitals fällt. Es muß so sehr wachsen, daß es in seiner neuen Zusammensetzung nicht nur den alten variablen Kapitalteil, sondern noch mehr als diesen zum Ankauf von Arbeitskraft bedarf. Fällt der variable Teil eines Kapitals = 100 von 40 auf 20, so muß das Gesamtkapital auf mehr als 200 steigen, um ein größres variables Kapital als 40 verwenden zu können.

Selbst wenn die exploitierte Masse der Arbeiterbevölkerung konstant bliebe und nur Länge und Intensität des Arbeitstags sich vermehrten, so müßte die Masse des angewandten Kapitals steigen, da sie sogar steigen muß, um dieselbe Masse Arbeit unter den alten Exploitationsverhältnissen bei veränderter Kapitalzusammensetzung anzuwenden. "
(S. 232f)

-233-

- also drückt das Gesetz die Notwendigkeit:
  1. sowohl des Sinkens der Profitrate als auch
  2. des Ansteigens der MW- bzw. Profitmasse aus
  3. und die notwendig Erzeugung einer ansteigenden scheinbaren Überbevölkerung

" Die bisherige Ökonomie, die das Gesetz der fallenden Profitrate nicht zu erklären wußte, bringt die steigende Profitmasse, das Wachstum der absoluten Größe des Profits, sei es für den einzelnen Kapitalisten, sei es für das Gesellschaftskapital, als eine Art Trostgrund bei, der aber auch auf bloßen Gemeinplätzen und Möglichkeiten beruht. " (S. 233)
 
[Kritik]
- das P von zwei Faktoren bestimmt ist p' = m/C und C ist tautologisch: M = P = p' C
- offensichtlich, fällt p' muss C' steigen, wenn die Profitmasse P gleich bleiben soll
" Daß die Masse des Profits durch zwei Faktoren bestimmt ist, erstens durch die Profitrate und zweitens durch die Masse des Kapitals, das zu #234# dieser Profitrate angewandt wird, ist nur Tautologie. Daß der Möglichkeit nach daher die Profitmasse wachsen kann, trotzdem die Profitrate gleichzeitig fällt, ist nur ein Ausdruck dieser Tautologie, hilft keinen Schritt weiter, da es ebenso möglich ist, daß das Kapital wächst, ohne daß die Profitmasse wächst, und daß es sogar noch wachsen kann, während sie fällt. 100 zu 25% gibt 25, 400 zu 5% gibt nur 20.(35) Wenn aber dieselben Ursachen, die die Profitrate fallen machen, die Akkumulation, d.h. die Bildung von zusätzlichem Kapital fördern und wenn jedes zusätzliche Kapital zusätzliche Arbeit in Bewegung setzt und zusätzlichen Mehrwert produziert; wenn andrerseits das bloße Sinken der Profitrate die Tatsache einschließt, daß das konstante Kapital und damit das gesamte alte Kapital gewachsen ist, so hört dieser ganze Prozeß auf, mysteriös zu sein. Man wird später sehn (Siehe Band 26, 2. Teil. S. 435-466, 541-543), zu welchen absichtlichen Rechnungsfälschungen Zuflucht genommen wird, um die Möglichkeit der Zunahme der Profitmasse zugleich mit Abnahme der Profitrate wegzuschwindeln. " (S. 233f)

-235-

 [Verkehrung]
" Wie alles in der Konkurrenz und daher im Bewußtsein der Agenten der Konkurrenz sich verkehrt darstellt, so auch dies Gesetz, ich meine dieser innere und notwendige Zusammenhang zwischen zwei scheinbar sich Widersprechenden. Es ist sichtbar, daß innerhalb der oben entwickelten Proportionen ein Kapitalist, der über großes Kapital verfügt, mehr Profitmasse macht, als ein kleiner Kapitalist, der scheinbar hohe Profite macht. Die oberflächlichste Betrachtung der Konkurrenz zeigt ferner, daß unter gewissen Umständen, wenn der größre Kapitalist sich Raum auf dem Markt schaffen, die kleineren verdrängen will, wie in Zeiten der Krise, er dies praktisch benutzt, d.h. seine Profitrate absichtlich heruntersetzt, um die kleineren aus dem Feld zu schlagen. Namentlich auch das Kaufmannskapital, worüber später Näheres, zeigt Phänomene, welche das Sinken des Profits als Folge der Ausdehnung des Geschäfts und damit des Kapitals erscheinen lassen. Den eigentlich wissenschaftlichen Ausdruck für die falsche Auffassung geben wir später. Ähnliche oberflächliche Betrachtungen ergeben sich aus Vergleich der Profitraten, die in besondren Geschäftszweigen gemacht werden, je nachdem sie dem Regime der freien Konkurrenz oder des Monopols unterworfen sind. Die ganze flache Vorstellung, wie sie in den Köpfen der Konkurrenzagenten lebt, findet sich bei unserm Roscher, nämlich, daß diese Herabsetzung der Profitrate "klüger und menschlicher" sei. Die Abnahme der Profitrate erscheint hier als Folge der Zunahme des Kapitals und der damit verbundnen Berechnung der Kapitalisten, daß bei kleinerer Profitrate die von ihnen eingesteckte Profitmasse größer sein werde. " (S. 235)

-236-

 [Wirkung auf die Preise]
- das Gesetz dückt sich auch aus in fallenden Preisen (Erhöhung der PK), es weniger lebendige Arbeit und weniger Verschleiss und Hilfstoffe enthalten (stofflich und wertmäßig)
- dies bei möglich relativ mehr enthaltenem Profit pro Ware wegen der Erhöhung der relativen und absoluten MW-Bildung, also Verschieben von m' = m/v
- letzeres aber hat enge Grenze und fällt hinter die PK-Entw.
" Mit der im Lauf der Produktionsentwicklung enorm gesteigerten absoluten Abnahme der Summe der, in der einzelnen Ware neu zugesetzten, lebendigen Arbeit wird auch die Masse der in ihr enthaltnen unbezahlten Arbeit absolut abnehmen, wie sehr sie auch relativ gewachsen sei, im Verhältnis nämlich zum bezahlten Teil. Die Profitmasse auf jede einzelne Ware wird sich sehr vermindern mit der Entwicklung der Produktivkraft der Arbeit, trotz des Wachstums der Mehrwertsrate; und diese Verminderung, ganz wie der Fall der Profitrate, wird nur verlangsamt durch die Verwohlfeilerung der Elemente des konstanten Kapitals und die andren im ersten Abschnitt dieses Buchs aufgeführten Umstände, die die Profitrate erhöhen bei gegebner und selbst bei sinkender Rate des Mehrwerts. " (S. 236)

-237-

 [Zusammenhang Umschlagszeit zu Profitrate]
" Die Profitrate wird berechnet auf das angewandte Gesamtkapital, aber für eine bestimmte Zeit, tatsächlich ein Jahr. Das Verhältnis des in einem Jahr gemachten und realisierten Mehrwerts oder Profits zum Gesamtkapital, prozentig berechnet, ist die Profitrate. Sie ist also nicht notwendig gleich mit einer Profitrate, bei der nicht das Jahr, sondern die Umschlagsperiode des fraglichen Kapitals der Berechnung zugrunde gelegt wird; nur wenn dies Kapital gerade einmal im Jahr umschlägt, fallen beide zusammen.

Andrerseits ist der im Lauf eines Jahrs gemachte Profit nur die Summe der Profite auf die im Lauf desselben Jahres produzierten und verkauften Waren. Berechnen wir nun den Profit auf den Kostpreis der Waren, so erhalten wir eine Profitrate = p/k, wo p der im Lauf des Jahres realisierte Profit und k die Summe der Kostpreise der in derselben Zeit produzierten und verkauften Waren ist. Es ist augenscheinlich, daß diese Profitrate p/k nur dann mit der wirklichen Profitrate p/C, Profitmasse dividiert durch das Gesamtkapital, zusammenfallen kann, wenn k = C, d.h., wenn das Kapital genau einmal im Jahr umschlägt. "
(S. 237)

-238-

- jetzt kommt ein Beispiel, an dem man sieht:
" wo der umgeschlagne Kapitalwert gleich dem Gesamtkapital, ist die Profitrate aufs Stück Ware oder auf die Umschlagssumme dieselbe wie die aufs Gesamtkapital berechnete Profitrate. " (S. 238)
" Es zeigt sich auch hier wieder, wie wichtig es ist, bei der kapitalistischen Produktion nicht die einzelne Ware oder das Warenprodukt eines beliebigen Zeitraums isoliert für sich, als bloße Ware zu betrachten, sondern als Pro- #239# dukt des vorgeschoßnen Kapitals und im Verhältnis zum Gesamtkapital, das diese Ware produziert. " (S. 238f)

-239-

- (andere Umstände gleich) steigt die Produktivität, so sinkt nicht die Arbeits/MW/Profitmasse absolut, sondern sie bleibt gleich verteilt sich nur auf mehr Produktstücke, nur bzgl. der Einzelware nimmt sie ab
" Die Profitmasse kann nur steigen, bei Anwendung derselben Masse Arbeit, wenn die unbezahlte Mehrarbeit wächst, oder bei gleichbleibendem Exploitationsgrad der Arbeit, wenn die Anzahl der Arbeiter sich vermehrt. Oder wenn beides zusammenwirkt. In allen diesen Fällen - die aber der Voraussetzung gemäß Wachsen des konstanten Kapitals gegen das variable und wachsende Größe des angewandten Gesamtkapitals voraussetzen - enthält die einzelne Ware weniger Profitmasse und sinkt die Profitrate, selbst wenn auf die einzelne Ware berechnet; ein gegebnes Quantum zusätzlicher Arbeit stellt sich dar in einem größern Quantum Waren; der Preis der einzelnen Ware sinkt. " (S. 239)

-240-

" Das aus der Natur der kapitalistischen Produktionsweise hervorgehende Phänomen, daß bei wachsender Produktivität der Arbeit der Preis der einzelnen Ware oder eines gegebnen Warenquotums sinkt, die Anzahl der Waren steigt, die Profitmasse auf die einzelne Ware und die Profitrate auf die Warensumme sinkt, die Profitmasse aber auf die Gesamtsumme der Waren steigt - dies Phänomen stellt auf der Oberfläche nur dar: Fallen der Profitmasse auf die einzelne Ware, Fallen ihres Preises, Wachsen der Profitmasse auf die vermehrte Gesamtzahl der Waren, die das Gesamtkapital der Gesellschaft oder auch der einzelne Kapitalist produziert. Es wird dies dann so aufgefaßt, daß der Kapitalist aus freiem Belieben weniger Profit auf die einzelne Ware schlägt, aber sich entschädigt durch die größre Anzahl Waren, die er produziert. Diese Anschauung beruht auf der Vorstellung des Veräußerungsprofits (profit upon alienation), die ihrerseits wieder abstrahiert ist aus der Anschauung des Kaufmannskapitals. " (S. 240)
" Da in der Konkurrenz sich alles falsch darstellt, nämlich verkehrt, so kann sich der einzelne Kapitalist einbilden: 1. daß er seinen Profit auf die #241# einzelne Ware durch ihre Preissenkung herabsetzt, aber größern Profit macht wegen der größern Warenmasse, die er verkauft; 2. daß er den Preis der einzelnen Waren festsetzt und durch Multiplikation den Preis des Gesamtprodukts bestimmt, während der ursprüngliche Prozeß der der Division ist (s. Buch I, Kap. X, S. 314/323 (Siehe Band 23, S. 335)) und die Multiplikation nur zweiter Hand, auf Voraussetzung jener Division richtig ist. Der Vulgärökonom tut in der Tat nichts als die sonderbaren Vorstellungen der in der Konkurrenz befangnen Kapitalisten in eine scheinbar mehr theoretische, verallgemeinernde Sprache zu übersetzen und sich abzumühn, die Richtigkeit dieser Vorstellungen zu konstruieren. " (S. 240f)
 
[Kritik]

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last update : Fri Mar 04 16:55:48 CET 2005 Peter Heilbronn
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