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Team Peter Heilbronn
Thema Notizen zum Wildcat Artikel 'Das Kapital als Subjekt und die Existenz der Arbeit ( excerpt )
Original
Autor Peter Bohnefeld
Titel "Das Kapital als Subjekt und die Existenz der Arbeit"
Quelle Wildcat Zirkular Nr. 36/37
Verweis [ lokales Original ]
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1. Einleitung
2. Vom Kapital zur Arbeit ?
2.1. Menschliche Praxis und Kapital als eine konstituierte Form

1. Einleitung

Objektivismus Bsp. Lovering:
" Lovering zufolge ist menschliches Handeln nicht selbstbestimmt, sondern entweder den strukturellen Verhältnissen untergeordnet oder zu vernünftiger Bestimmung unfähig. Sind es die Strukturen, die die menschliche Handlungen vorherbestimmen, ihre Ergebnisse festlegen und den Erfolg des individuellen Handelns definieren? Werden die Menschen durch Kräfte beherrscht, die außerhalb ihrer Kontrolle liegen? Bei Lovering sieht es so aus, als ob Strukturen außerweltliche Wesen wären: Wir werden in sie hineingeboren und sie reproduzieren sich selbst in abgeänderten Formen durch die individuellen Handlungen hindurch. Die Auffassung, daß sich Strukturen durch die menschliche Tätigkeit hindurch selber reproduzieren, erscheint bizarr. Und doch scheint dies die Position des kritischen Realismus von Lovering zu sein. "
Subjektivismus Bsp. Jessop:
" Für Jessop ist das Kapital das allein entscheidende Subjekt. [3] Die gesellschaftliche Realität wird als Resultat der Wechselwirkung zwischen vielfältigen sozialen Interessen und Ursachen betrachtet. Diese Wechselwirkung wird durch die »Subjektivität« des Kapitals bestimmt, die der menschlichen Praxis ihre eigenen logischen und/oder natürlichen Anforderungen aufzwingt. [4] Die Unterordnung der menschlichen Praxis unter die Subjektivität des Kapitals erklärt Jessop durch den Ausdruck von der Autonomie der »Meta-Form des Werts«. "
" Hier ist zunächst wichtig, daß die Ansätze von Lovering und Jessop auf der Vorstellung von Kapital (oder Strukturen) als konstituierter Dinge beruhen. Das Kapital wird als eine existierendes Wesen vorausgesetzt. Es wird nicht mehr danach gefragt, was das Kapital »ist«. Damit wird das Kapital einem historisch aktiven Subjekt gleichgesetzt. Dies würde aber bedeuten, daß die Frage danach, wie das Kapital produziert wird, durch die Frage ersetzt ist, wie das Kapital produziert. "
- die menschl Arbeit/Praxis befindet sich einzig und alleine innerhalb des Subj des Kap's
- Mx Kritik gerade darueber an buergl. PolOek, nur das vorhandene zu betracheten und nicht seine Entwicklung
" Diese Formen werden also als etwas aufgefaßt, das außerhalb des menschlichen Handelns existiert und mit selbst-konstituierenden Fähigkeiten ausgestattet ist. Daher wird das Kapital als »etwas« definiert, das Kapital produziert.

Die Begriffe der politischen Ökonomie sind Abstraktionen, die sich auf die fetischisierten Existenzformen der kapitalistischen Gesellschaft beziehen. "
" Die menschliche Tätigkeit steht nicht im Zentrum des theoretischen Ansatzes, sondern ist nur ein beobachtbares Faktum in der empirischen Welt. Politisch führt diese Preisgabe des menschlichen Subjekts zur Anpassung an die »objektiven Bedingungen«, d.h. zu einer affirmativen und apologetischen Rücksichtnahme auf eine »verrückte« Existenz. Horkheimer [7] stellt das heraus, wenn er eine Theorie verurteilt, die »Subjekt und Objekt (...) getrennt« hält. »Den Gegenstand der Theorie von ihr [der Theorie] getrennt zu denken, verfälscht das Bild und führt zum Quietismus oder Konformismus.« Die dualistische Auffassung von Subjekt und Objekt, von Theorie und Sein, gehört zu dem, was Horkheimer als traditionelle Theorie bezeichnet. "
Ziel:
" In diesem Aufsatz soll gezeigt werden, daß Marx in seiner Kritik der politischen Ökonomie eine Kritik des Kapitals als einer Existenzweise von Arbeit liefert. Wir werden den Marxschen Satz vom »Kapital« als einem autonomen Subjekt unter die Lupe nehmen und dabei die Rolle der »Arbeit« als konstituierender Macht hervorheben. Wir werden zeigen, daß es die Arbeit ist, die sich in der verrückten Welt des Kapitalismus selbst gegenübertritt. "

2. Vom Kapital zur Arbeit ?

" »Die Menschen erneuern durch ihre eigene Arbeit eine Realität, die sie in steigendem Maß versklavt.« [8] Dieser Satz von Horkheimer hat eine zentrale Bedeutung für die in diesem Text aufgeworfenen Fragen. "
- scheinbare Paradoxie des Satzes mit Stellenwechsel des Mensch als Subj/Obj
- Praxis tritt sich selbst widerspruechlich gegenueber, scheinbar als aussermenschl Form

{ Meiner Meinung nach ist dieses 'scheinbar aussermenschl' gerade das ausserindiv, zwischenmenschl, also gesell, was sich hier ausdrueckt. Ausserhalb von mir, wie meine Rede, doch von mir hervorgebracht, aber fuer einen anderen, also ein gesell Prozess. Wobei meine eigene Individualitaet nun wieder ein Produkt der Gesell ist, woran ich selbst, einerseits als integraler Bestandteil der Gesell, andererseits als in mir bewusst seiend, mitarbeite, mich selbst mit anderen und andere selbst gestalte, auf ihr Leben und damit meines Einfluss nehme. (d.V.)}

" Horkheimer fragt nach der Konstitution der gesellschaftlichen Existenz. Im Unterschied zu seinem totalisierenden Denken bilden die beiden »Seiten« dieses »Paradoxons« jeweils das Zentrum für strukturalistische und subjektivistische Versionen des Marxismus. "
- Gesell strukturalistisch, Organismus gemaess seiner eigenen inneren Gesetzmaessigkeiten, menschl Praxis als ein Moment desselben, gesell Konflikt als eine strukturreprod'ende Groesse
" In dieser Sichtweise verfügen Strukturen über subjektive Eigenschaften. [9] Sie entscheiden, bestimmen und »wählen aus«. "
- die subj Sichtweise betont das urspruenglich kreative, nichtentfremdete des Subj, welches staendig gezwungen wird

{ Erinnert mich an Romantik. Merke, das ich Teile beider Ansichten in den meinen als Versatzstuecke habe. (d.V.)}

2.1. Menschliche Praxis und Kapital als eine konstituierte Form

- in PolitOek, reduziert Mensch/menschl Praxis als Produktionsfaktor oder Traeger von Funktion oder Interesse
-Bsp Lovering:
" »Die Individuen treten in eine Welt ein, die sie sich nicht ausgesucht haben. Und sobald sie sich in ihr befinden, handeln sie auf eine Art und Weise, durch die die Strukturen der Welt teilweise reproduziert und teilweise transformiert werden. Aber ihr Verständnis von diesen strukturellen Auswirkungen und ihre Fähigkeit, sie zu kontrollieren, sind äußerst beschränkt.« [10] "
- man kommt so (Agnoli) zu der Transzendenz der Strukturen als hoehere Wesenheiten, rationales indiv Handeln innerhalb unerkannter Regeln

{ Scheint mir auch nicht so ganz falsch zu sein, das mit dem unerkannt auch bzgl dem ausserhalb als obj real (d.V.)}

Beschreibung des Standpunktes von der Konstituiertheit und seiner Schlussfolgerungen  []
" Die Behandlung der menschlichen Praxis als Bedienungspersonal von »wesentlichen«, aber transzendentalen Strukturen unterstellt eine gesellschaftliche Welt, die auf Regeln, Gesetzen und Regulationen beruht, die eine Selbstbestimmung des gesellschaftlichen Individuums ausschließen. Der Standpunkt der konstituierten Formen führt zu einer Umkehrung der Beziehung zwischen Objekt und Subjekt: die Eigenschaften des Systems werden zu einer subjektiven Macht, und die Menschen verwandeln sich in Ausführungsorgane der vom »System« ausgehenden Anforderungen. Die Strukturen wenden sich durch den menschlichen Kontakt selber an. Die Menschheit wird damit zu einem Hilfsmittel der Reproduktion von Strukturen. Daher betont der Strukturalismus, daß die Menschen Träger oder Agent von Befehlen sind, die von den Strukturen ausgehen. "
Zusammenhang Klassenverh/Kapitalverh  []
" Der Standpunkt der konstituierten Formen führt zur Auffassung vom »Kapital« als einem »automatischen Subjekt«, einem Subjekt, das sich durch den Klassenkampf lediglich weiterentwickelt. Auf diese Kennzeichnung des Kapitals wird von Marxisten oft zurückgegriffen, um die Vorrangigkeit des Kapitalverhältnisses vor dem Klassenverhältnis zu verteidigen. "
- Kapitalverh als Verh von Kapital zu Kapital, Klassenverh dagegen von Kapital zu Arbeit

{ Schon formal, da sich Kapital als Wert dessen Substanz die lebendige Arbeit ist ergibt, bezieht sich hier ganz abstrakt schon Arbeit auf Arbeit. Grundproblem scheint hier

  1. Gesellschaflichkeit wird transzendiert als vom einzelnen unabh. Struktur, so vereinseitigt
  2. Kapital wird als Struktur als gegeben und nicht entstanden und als selbst bedingt, somit als bedingte Bedingung gesehen, die mit ihrer Geschichtlichkeit, rein abstrakt gesehen, auch ihr Ende in sich traegt.
(d.V.)}


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last update : Wed Jun 16 17:23:27 CEST 2004 Peter Heilbronn
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