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- Handout Nr. I -

Begriffe aus den ersten zwei Unterabschnitten,

„1. Die zwei Faktoren der Ware: Gebrauchswert und Wert (Wertsubstanz, Wertgröße)“ und „2. Doppelcharakter der in den Waren dargestellten Arbeit“, (aus: Karl Marx’ Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Band I, Der Produktionsprozeß des Kapitals. I. Abschnitt Ware und Geld. 1. Kapitel Die Ware. MEW Bd. 23, S. 49-61)]

(Claus Baumann, gehalten in Stuttgart, am 24. 3. 2000)

Ware:

Zum Tausch produzierter, gesellschaftlicher Gebrauchswert, welche unter „freien“ Verhältnissen à kapitalistische Produktionsweise (auf dem Markt) getauscht werden. Nicht unter „Zwangsverhältnissen“: Sklaverei, Feudalismus. „Nur Produkte selbständi­ger und voneinander unabhängige Privatarbeiten treten einander als Waren gegenüber“ (57) „Um Waren zu produzieren, muß er (der Produzent) nicht nur Gebrauchswert produ­zieren, sondern Gebrauchswert für andere, gesellschaftlichen Gebrauchswert“ (55) Zwei Bestimmungen der Ware: Gebrauchswert und Wert

Gebrauchswert:

Eine Bestimmung der Ware, wie der Tauschwert. Verwirklicht sich nur im Gebrauch oder Konsumption. Wenn er verwirklicht ist, „ver­braucht“, negiert ist, ist auch der Tauschwert vernichtet. à Gebrauchswerte müssen „gepflegt“ werden, um den Wert realisieren zu können. Der Gebrauchswert ist „Träger“ des Tauschwerts (in einer Gesellschaftsformation, in welcher die kapitalistische Pro­duktionsweise (vor)herrscht). Muß nicht immer auch Wert sein. „Die Gebrauchswerte bilden den stofflichen Inhalt des Reichtums, welches immer seine gesellschaftliche Form sei.“(50) Stichworte: Nützlichkeit (50.1); Quantität / Qualität* (49.3); Verwirklicht sich im Gebrauch (50.1); Ding-Bedürfnisrelation (49.2); unabhängig von der Gesellschaftsformation, stofflicher Inhalt des Reichtums (50.1); Produkt verschiedener, konkreter und nützlicher Arbeit (50.3); unabhängig von der Arbeitszeit.

Tauschwert:

eine Bestimmung der Ware, wie der Gebrauchswert; „notwendige Ausdrucksweise oder Erscheinungsform des Werts“ (53). Nur als quanti­tatives Verhältnis mindestens zweier Gebrauchswerte, also immer relational auf eine andere Ware bezogen. Stichworte: Keine Eigenschaft der Dinge (kein Atom GW, 52.2); Quantitatives Austauschverhältnis der GW; Verwirklicht sich im Austausch; Ding-Dingrelation; Abhängig von Gesell­schaftsformation (erst in Kap 1.2 und 1.3); Als Erscheinung Produkt gleicher, abstrakt menschlicher Arbeit (52.3); Verschiedene Tauschwerte (= Austauschverhältnis) einer Ware drücken ein Gleiches aus (51.1); abhängig von gesellschaftlich notwendiger Ar­beitszeit.

Wert:

Rein quantitativ auf eine Ware bezogen; drückt vergangene, vergegenständlichte Arbeit aus (ausgedrückt in gesellschaftlich notwendiger Arbeitszeit). Marx spricht beim Wert so auch von „vergangener“ oder „toter“ Arbeit im Gegensatz zur „lebendigen“ Arbeit, welche Wert bildet. Stichworte: Gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit als Wertmaß (54.1); Gemeinsame Wertgrößen verschiedener Waren drücken sich im verschiedenen Tauschwert einer Ware aus (53.1).

Wertsubstanz:

abstrakt menschliche Arbeit

Wertgröße:

Quantum der materialisierten, gesellschaftlich notwendigen Arbeitskraft zur Herstel­lung eines Gebrauchswertes. Wechselt „direkt wie das Quantum und umgekehrt wie die Produktivkraft der sich in ihr verwirklichten Arbeit“ (55)

Arbeit:

Hat selbst keinen Wert, ist aber wertbildend. Wirklichkeit der Wertbildung (im Gegen­satz zur Möglichkeit: Arbeitskraft). Arbeit ist die gegenwärtige Verwirklichung und Verausgabung von Arbeitskraft.

analytische Trennung

Konkret-nützliche Arbeit: „Verausgabung menschlicher Arbeitskraft in besondrer zweckbestimmter Form, und in dieser Eigenschaft konkreter nützlicher Arbeit produziert sie Gebrauchswerte.“ (61); engl. work “...ewige Naturnotwendigkeit, um den Stoffwechsel zwischen Mensch und Natur, also das menschliche Leben zu vermitteln.” (57) à unabhängig von einer Gesellschaftsformation.

Abstrakt-menschliche Arbeit: Von der Herstellung von Gebrauchswerten abstrahiert bleibt abstrakt-menschliche Arbeit, der spezifische Moment der in warenproduzierenden Gesellschaft auftre­tenden Arbeit. „Verausgabung menschlicher Arbeitskraft im physiologischen Sinn, und dieser Eigen­schaft gleicher menschlicher oder abstrakt menschlicher Arbeit bildet sie den Wa­renwert.“ (61); engl. labour

Arbeitskraft:

Die Potenz, die Möglichkeit zu Arbeiten, also Wert oder Gebrauchswert zu bilden (vgl. Arbeit). Mögliche zukünftige Arbeit. In früheren Texten spricht Marx auch von „Ar­beitsvermögen“. Arbeitskraft wird im Kapitalismus als Ware gefaßt.

Gesellschaftlich notwendige Ar­beitszeit: Wert einer Ware

Dies ist „ Arbeitszeit, erheischt um irgendeinen Gebrauchswert mit den vorhandenen gesellschaftlich-normalen Produktionsbedingungen und dem gesellschaftlichen Durch­schnittsgrad von Geschick und Intensität der Arbeit darstellt“ (53) à ist abhängig von gesellschaftlichen Produktionsbedingungen, von der Produktivkraft. Gesellschaftlicher Durchschnittsbegriff (zeitlich wie gesellschaftlich).

Produktivkraft:

„Die Produktivkraft der Arbeit ist durch mannigfache Umstände bestimmt, unter ande­ren durch den Durchschnittsgrad des Geschickes der Arbeiter, die Entwicklungsstufe der Wissenschaft und ihrer technologischen Anwendbarkeit, die gesellschaftliche Kombination des Produktionsprozesses, den Umfang und die Wirkungsfähigkeit der Produktionsmittel, und durch Naturverhältnisse.“ (54) „Produktivkraft ist natürlich stets Produktivkraft nützlicher, konkreter Arbeit und be­stimmt in der Tat nur den Wirkungsgrad zweckmäßiger produktiver Tätigkeit in gegeb­nem Zeitraum.(60); Produktivkraft steigert sich immer nur in Bezug auf eine bestimmte Arbeit, z.B. Weberei, also konkret nützlicher Arbeit.

*) Wichtig, weil die Frage auftauchen kann, ob sich GW und TW entsprechend der Unterscheidung Qualität und Quantität auseinanderlegen lassen. Aber z.B. der GW von Kohle hängt nicht nur von der stofflichen Qualität, sondern auch von der zur Verfügung stehenden Menge.



- Handout Nr. I I - (Heilbronn gehalten 19.10.2001)

Geld:

allgemeines Äquivalent; notwendige Erscheinungsform des immanenten Wertmaßes der Waren; seine konkrete Form bzw. die konkrete Geldware (Gold) ist eine gesellschaftliche Tat; hat verschiedene widersprüchliche Funktionen: Maß der Werte/Maß der Preise (ideelles wertvolles Geld aber Materiatur des Wertes), Zirkulationsmittel (reelles „wertloses“ Geld aber verschwindende Vermittlung aber Geld als Geld), Zahlungsmittel (Rechengeld aber auch real), Schatz (Geldvermögen), Weltgeld

Materiatur des gesellschaftlichen Reichtums

Kapital:

-ist sich selbst verwertender Wert; führt eine scheinbare Selbstbewegung aus (automatisches Subjekt), beinhaltet als wesentliche Bestimmung Ausbeutung, setzt eine gewisse Höhe der Teilung der Arbeit, unabhängige Privatproduzenten also Warenproduktion, doppelt freiem Lohnarbeiters, also ein bestimmtes Klassenverhältnis, voraus

-ist als Wert in Bewegung, ein gesellschaftliches Verhältnis in Bewegung

-ist eine Prozeßgröße; Wert bleibt nur Kapital, wenn er in Bewegung bleibt, dh, wenn er durch seine verschiedenen Formen und Formwechsel in bestimmter Reihenfolge immer wieder läuft

... - Geldkapital(wert) - Produktives Kapital(wert) - Warenkapital(wert) - ...




- Handout Nr. I I I - (nur Grundsätzliche Bestimmungen, Heilbronn gehalten 19.10.2001)

Materie:

Alles was außerhalb und unabhängig vom Bewußtsein existiert, die objektive Realität, die uns in unseren Empfindungen gegeben ist und vom Bewußtsein abgebildet und widergespiegelt wird.

Bewußtsein:

Das bewußt gewordene Sein.

Seinsstufen:

1. das anorganische Sein

( alles, was nicht lebendig ist, aber seine Grundlage darstellt, Elementarteilchen, Planeten, Strahlungen in ihrem Zusammenhang, Entwicklung, Wechselwirkung und Gesetzmäßigkeit)

2. das organische Sein

(die Totalität der Lebewesen in ihrem Zusammenhang, Wechselwirkung und Gesetzmäßigkeit)

3. gesellschaftliches Sein

( Gesamtheit der materiellen gesellschaftlichen Existenzbedingungen und Verhältnisse in Zusammenhang, Wechselwirkung und Gesetzmäßigkeit. Bringt das bewußte Sein, das Bewußtsein als Sekundäres, abgeleitetes, hervor. Das Sein bestimmt das Bewußtsein.)

Diese 3 Stufen sind Teile des materiellen Seins, der Materie selbst. Es sein betont, das alle diese Verhältnisse und Gesetzmäßigkeiten objektiver Natur sind, also insbesondere die gesellschaftlichen ! Ebenso sind die Stufen verschränkt in den Gesetzmäßigkeiten.

Dialektischer Materialismus:

ist die Weltanschauung, Philosophie, deren Gegenstand die allgemeinen Gesetzmäßigkeiten in Natur, Gesellschaft, und im Denken ist, also mit den Gesetzen aller Seinsstufen.

Historischer Materialismus:

speziell beschäftigt sich mit den qualitativ von den Naturgesetzen geschiedenen allgemeinen, in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens, wirkenden Gesetzmäßigkeiten. Also jene des gesellschaftlichen Seins. Im Kapital zB beschäftigt sich Marx mittels des historischen Materialismus mit der kapitalistischen Warenproduktion.

Materialistische Dialektik:

ist also die Wissenschaft von den allgemeinen Bewegungs- und Entwicklungsgesetzen in Natur, Gesellschaft und des Denkens.

Wesen:

ist die Menge aller inneren, bleibenden und allgemeinen Bestimmungen die einem Ding, Prozeß oder System notwendig zukommen. Es ist relativ stabil, befindet sich also in gewisser Weise auch in Veränderung !

Erscheinung:

hingegen ist die Gesamtheit der äußeren, zufälligen, einzelnen und veränderlichen Bestimmungen eines Dinges, Prozesses oder Systems. Es ist veränderlich und ist reicher an Bestimmungen als das Wesen.

Inhalt:

widerspiegelt die Gesamtheit der Elemente, Eigenschaften oder Tendenzen einer Erscheinung oder eines Prozesses. Er stellt das Bewegende und bestimmende Moment dar. Man könnte vom Wesen sprechen.

Form:

beschreibt die spezifische Verbindung der Elemente des Inhalts, ihre Organisierung, Art und weise der Zusammenhänge. Sie ist die bestimmte spezielle Existenzweise

(im jeweiligen zb historischen kontext) und äußere Modifikation des Inhaltes. Man könnte sie die oberflächliche Gestalt/Struktur nennen.

Gesellschaft-liches Verhältnis:

ist eine Kategorie des gesellschaftlichen Sein. Sie bezeichnet die Gesamtheit der wechselseitigen Beziehungen der Menschen in einer bestimmten Gesellschaftsordnung, die sich in ihrer praktischen Tätigkeit in der materiellen gesellschaftlichen Produktion und in allen Lebensbereichen herausbilden.

Mit gebührend kritischen Blick zu lesen:

''Dialektischer und historischer Materialismus'; Dietz Verlag Berlin 1974, Lehrbuch für das marxistisch-leninistische Grundlagenstudium

''Kleines Politisches Wörterbuch'; Dietz Verlag 1973

Auch zu lesen:

Haug 'Vorlesungen zur Einführung ins Kapital'