Exzerpte
Team Peter Heilbronn
Thema Exzerpt zu Abstrakte Zeit und Arbeit bei Moishe Postone (Konspekt)
Original
Autor Moishe Postone
Titel "Zeit, Arbeit und gesellschaftliche Herrschaft"
Quelle ca ira - Verlag Freiburg, 2003
Verweis [ Exzerpt ] [ Struktur ] [ Kritik ] [ lokales Original ] [ Info »

Chris Arthur; Wildcat-Zirkular Nr. 18 - August 1995 - S. 37-41
Ingo Elbe 'Vergesellschaftung von Arbeit durch Arbeit'; rru
'Kritisiere: x Ware A = y Ware B'; Jungle World, Nummer 6 vom 28. Januar 2004
'Zur falschen Überwindung des "traditionellen Marxismus"', Phase 2 11/2004
Robert Schlosser 'Einwände eines Traditionsmarxisten'; trend 06/04
Robert Schlosser 'Über Ontologie und Kritik der Politischen Ökonomie'; trend 06/04
Norbert Trenkle 'Ein Frontalangriff'; Jungle World, Nummer 24 vom 02. Juni 2004
Karl Reitter 'Ein Popanz steht Kopf',Grundrisse 10
Postone 'Welchen Wert hat die Arbeit?', Vortrag am 18. Juli 2000 in Berlin, Jungle World

] externes Original
Letzte Bearbeitung 06/2004
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I Kritik des traditionellen Marxismus
1 Überlegungen zur Marxschen Kapitalismuskritik
1.1 Einleitung
1.2 Die Krise des traditionellen Marxismus
1.3 Zur Rekonstuktion einer kritischen Theorie der modernen Gesellschaft
1.4 Die Grundrisse: Überlegungen zum Marxschen Verständnis des Kapitalismus und seiner Aufhebung
1.5 Der Wesenskern des Kapitalismus
1.6 Kapitalismus, Arbeit und Herrschaft
1.7 Der Widerspruch des Kapitalismus
1.8 Soziale Bewegungen, Subjektivität und historische Analyse
1.9 Einige Implikationen für die Gegenwart
2. Die Voraussetzungen des traditionellen Marxismus
2.1 Wert und Arbeit
2.2 Ricardo und Marx
2.3 >Arbeit<, Reichtum und gesellschaftliche Konstitution
2.4 Gesellschaftskritik vom Standpunkt der Arbeit
2.5 Arbeit und Totalität: Hegel und Marx
II Zur Rekonstruktion der Marxschen Kritik. Die Ware
4. Abstrakte Arbeit
4.1 Erfordernisse einer kategorialen Interpretation
4.2 Der historisch bestimmte Charakter der Marxschen Kritik
4.3 Historische Besonderheit: Wert und Preis
4.4 Historische Besonderheit und immanente Kritik
4.5 Abstrakte Arbeit
4.6 Abstrakte Arbeit und gesellschaftliche Vermittlung
4.7 Abstrakte Arbeit und Entfremdung
4.8 Abstrakte Arbeit und Fetisch
4.9 Gesellschaftliche Verhältnisse, Arbeit und Natur
4.10 Arbeit und instrumentelles Handeln
4.11 Abstrakte und substantielle Totalität
5. Abstrakte Zeit
5.1 Die Wertgröße
5.2 Abstrakte Zeit und gesellschaftliche Notwendigkeit
5.3 Wert und stofflicher Reichtum
5.4 Abstrakte Zeit
5.5 Formen gesellschaftlicher Vermittlung und des Bewußtseins
III Zur Rekonstruktion der Marxschen Kritik. Das Kapital
8. Die Dialektik von Arbeit und Zeit
8.1 Die immanente Dynamik
8.2 Abstrakte Zeit und historische Zeit
8.3 Die Dialektik von Transformation und Rekonstitution
9. Der Entwicklungsverlauf der Produktion
9.1 Mehrwert und >Wirtschaftswachstum<
9.2 Die Klassen und die Dynamik des Kapitalismus
9.3 Produktion und Verwertung
9.3.1 Kooperation
9.3.2 Manufaktur
9.3.2 Große Industrie
9.4 Substantielle Totalität
9.4.1 Kapital
9.4.2 Das Proletariat
9.2.3 Widerspruch und bestimmte Negation
9.2.4 Formen der Universalität
9.2.5 Die Entwicklung der gesellschaftlichen Teilung der Zeit
9.2.6 Das Reich der Notwendigkeit
10. Abschließende Betrachtungen

Kurzbeschreibung
Exzerpt und Konspekt sind eigentlich in Hinblick auf die qualitativen Probleme der Wertgröße und der Grundschemata der Kritischen Kritik ausgearbeitet, umfassten aber im Lauf der Bearbeitung das gesamte Werk.
Positiv hervozuheben ist Postone, weil er die Probleme von Wesen und Erscheinung, sowie der Totalität entgegen vielen anderen, explizit über Marx zentral stellt und entwickelt. Auch das Problem, die Wertgröße qualitativ zu fassen, nimmt er auf einzigartige Weise ins Visir, ohne allerdings auf die Vermittlungsbewegung real existenter Durchschnitte eingehen zu wollen. Aber immerhin bestimmt er die Wertgröße als mathematisch zu fassende.
Hervorragend ist die konsequente Gegenüberstellung der Reichtumsformen Wert und stofflichem Reichtum. Diese basiert nach ihm auf der Erkenntnis, dass Nur so versteht man den Widerspruch von konstanter Wertmenge und gigantisch wachsender Gebrauchswertmenge als stofflichem Reichtum, als Grundwiderspruch des Kapitalismus. Obwohl man seinen Zeitbegriff dabei sehr wohlmeinend interpretieren muss.
Bei ihm werden auch die Grenzen der Kritischen Kritik am deutlichsten, da er die Grenze virtuos zwischen transhistorischer Dialektik und Marxscher immanenter Dialektik als Ausdruck der widersprüchlichen Wesenheit des Kapitalismus zieht. Aber trotz dessen bleibt er in der Immanenz der Denkformen unter die von ihnen begriffenen gesellschaftlichen Verhältnisse stehen und fragt nicht nach allgemeinen Bewegungsgesetzen, lehnt diese strikt als metaphysisch ab, an statt dies als Aufhebung der Metaphysik aufzufassen.
Wesen und Erscheinung sind zwar objektive Kategorien, aber nur im Kapitalismus, da nur hier die Arbeit als Wesen der Gesellschaft gilt und sie als Vermittlung konstituiert. Somit ist die Dialektik selbst ein Kind des Kapitalismus auf Grund dessen Widersprüchlichkeit in seinem Wesen - der Arbeit - im Doppelcharakter. Sonst ist die Gesellschaft bestimmt durch eine transparente Beziehungsmatrix. Nicht die Klassen- oder Eigentumsverhältnisse sind das Bestimmende, sondern die Form der Arbeit.
Wenn Postone überall, wo er 'Arbeit' sagt und selbige im Kapitalismus meint, 'Lohnarbeit' sagen würde, dann wären seine Argumentationen größtenteils überflüssig, weil dann der Unterschied zwischen Form und Inhalt der Arbeit klar zutage treten würde. Ärgerlich ist, dass er, wie auch Heinrich, die richtige Kritik an den bürgerlichen Auffassungen rezitiert und sie als Kritik seines definierten "traditionellen Marxismus" ausgibt, aber gar keine wirkliche Auseinandersetzung mit diesem führt, sondern nur scheinbar, an der Oberfläche der eigenen Setzungen verbleibend.
So verbleibt er beim Betonen des historisch Spezifischen, Doppelcharakter der Arbeit, hebt dabei aber so manchen Schatz, gerade bezüglich der Erkenntnistheorie, Praxisform und Totalitätszugriff. Aber an der entscheidenden Stelle wird das transhistorische Argument des 'Kugelmannbriefes' herumgedreht.
Zu stellende kritische Fragen

I Kritik des traditionellen Marxismus (» E)

I 1 Überlegungen zur Marxschen Kapitalismuskritik (» E)

1.1 Einleitung (» E)

Es geht M.P. um eine Neuinterpretation der Kategorien der Kr.d.pol.Ök. als kritischer Theorie (der Moderne selbst) und der Es hebt immer wieder das historisch Spezifische der Kategorien, Vermittlungen, der gesellschaftlichen Zusammenhänge hervor und stellt sie einer transhistorischen Sicht gegenüber, die er auch dem traditionellen Marxismus bescheinigt. Dies betrifft insbesondere die Kategorie Arbeit, welche er bei Marx als nicht transhistorische findet. Arbeit ist vielmehr eine spezifisch kapitalistische Form der gesellschaftlichen Vermittlung quasi-objektiver Art. Dieses begründet sich im Doppelcharakter der Arbeit. Aber auch die Marxsche Theorie ist selbst als kritische Theorie historisch bedingt und somit historisch bedingt anwendbar und bietet keine transhistorischen Kategorien.
Gegenüber dem "traditionellen Marxismus" versucht Postone die Kritische Theorie von Marx Spätwerk zu rekonstruieren und begrifflich quasi hinter die Argumentation des "traditionellen Marxismus" zu gelangen. Er zeigt dessen Erfassung der Charakteristika des Kapitalismus als zu kurz auf und ihr stellt ihr seine eigene entgegen.
Im Zentrum steht die basale Rolle der Arbeit im Kapitalismus als historisch spezifischer Form der gesellschaftlichen Vermittlung, welche alle entscheidenden zu kritisierenden Formen konstituiert. Klasse und Privateigentum an Produktionsmitteln sind so nur sekundäre Charakteristika des Kapitalismus.
Man wird sehen, dass es Postone darum zu tun ist darzustellen, dass es bei der Aufhebung des Kapitalismus um eine >Befreiung< von der Arbeit geht. Dies ist schon durch die Industrialisierung im Kapitalismus technisch organisatorisch angelegt und drückt sich im quantitativen Widerspruch der Reichtumsformen stofflicher und wertförmiger Reichtum aus. Diese Unterscheidung der Reichtumsformen wird Dreh und Angelpunkt der Argumentation.
Dieser Verlust der Wichtigkeit der "unmittelbaren menschlichen Arbeit", die so nicht mehr Quelle des Reichtums in allen Gesellschaftsordnungen ist, ist also durch den Kapitalismus entwickelt, in seiner spezifischen Dynamik durch die Mehrwertproduktion. Aber durch die Wertförmigkeit wird der Reichtum in dieser überholten Form fixiert, wie auch die unmittelbar menschliche Arbeit als sein überholtes Maß.
Dies begründet, warum jedes Ausgehen vom Standpunkt der Arbeit aus, also dem "traditionellen Marxismus", in die Irre gehen muß und unweigerlich in den Realsozialismus ideologisch wie praktisch münden muß. Hier sieht Postone keine andere Möglichkeit. Privateigentum und Klassenbeziehungen sind nicht das entscheidende, sondern die besondere Rolle der Arbeit, die es so aber nur im Kapitalismus gibt. Jedes Ausgehen von der transhistorischen Rolle der Arbeit als Reichtumsquelle geht so ebensfalls fehl.
Das gleiche gilt als für das Proletariat, welches als immanentem Bestandteil des Kapitals keine Rolle als revolutionäres Subjekt zukommt.
Im Fokus seiner Begrifflichkeiten befindet sich die durch die Warenform konstituierte quasi-objektive und abstrakte Herrschaft, sowie die richtungsgebundene Dynamik des Kapitalismus. Diese Aspekte kann man seiner Meinung nach mit den traditionellen Deutungsmustern nicht erfassen. Die Praxis (Arbeit im Kapitalismus) strukturiert das Handeln quasi-objektiv und schafft eine besondere Form der Vermittlung auch zwischen Subjekt und Objekt. Hiermit möchte M.P. die Dichotomie dieser Begriffe aufheben.

{ Diese Striktheit wird im Teil III teilweise korrigiert und die transhistorischen Bestimmungen der Arbeit als Stoffwechsel notwendig betrachtet. Diese Speerspitze und Betonung des historisch Bedingten gegen den "traditionellen Marxismus" läßt sich ohne Verluste nicht durchhalten. (d.V.)}

Andererseits will er aufzeigen, dass die Struktur des Kapitalismus selbst die Möglichkeit ihrer Aufhebung, Abschaffung, Überwindung in sich trägt, folgend aus der Logik der Marxschen Theorie.

{ Über das quasi-objektive wird noch zu reden sein. (d.V.)}

Postone scheidet also grundsätzlich
  • traditionellen Marxismus mit
    • transhistorischer Auffassung von Arbeit, Arbeit als Standpunkt der Kritik,
    • ebenso, dass Klassenbeziehungen oder
    • Privateigentum an Produktionsmitteln (PE an PM) und
    • Vermittlung über den Markt das Wesentliche des Kapitalismus darstellen und
  • seine eigene kritische Theorie, historisch spezifische Sicht der Arbeit, die die Arbeit zum Gegenstand der Kritik hat und ihr eine besondere vermittelde Rolle zuschreibt, die alle anderen Formen des Kapitalismus konstituiert.
Er versucht also zu zeigen, dass sich alle Formen, die der "traditionelle" Marxismus als das Wesentliche am Kapitalismus darstellt, nur das Wesentliche verdecken und nicht die Tiefenstruktur des Kapitalismus erkennen können. Das Wesentliche ist die besondere und einzigartige Rolle der Arbeit im Kapitalismus.

{ Diese Scheidung, wiewohl er ihre Dualität mit ihrer Grundsätzlichlichkeit zu begründen sucht, ist meines Erachtens dualistisch und verbaut jede alternative Denkmöglichkeit aus dem von ihm "traditionell" genannten Ansätzen. (d.V.)}

 
[Die zwei Formen des Marxismus]
Das Problem, was M.P. damit hat ist, dass angeblich mit der traditionellen Argumentation der real existierende Sozialismus mit Marx begründbar ist. Deswegen muß er diese als zu kurz greifend zeigen.
" Die historische Negation des Kapitalismus wird also vornehmlich in einer Gesellschaft als verwirklicht angesehen, in der die Beherrschung und Ausbeutung einer Klasse über eine andere überwunden sind. " (S. 28)
 
[Realer Sozialismus ist nicht bestimmte Negation des Kapitalismus]

{

Mit dieser harten Unterscheidung verbaut er sich gerade die Vermittlung der beiden Momente der Arbeit, historische spezifische Form der Arbeit - Lohnarbeit im Kapitalismus - und transhistorischer Inhalt - Bildnerin der Gebrauchswerte. Dieses Form-Inhalts-Problem wird uns nun die ganze Zeit begleiten und es ist interessant, wie Postone das Transhistorische wieder hineinholen wird.
Es ginge gerade darum die Vermittlungen zwischen Form und Inhalt zu entfalten und damit sowohl den "traditionellen" Marxismus, als auch seinen kritischen Kritikerwiderpart zu relativieren. Z.B. könnte man zeigen, dass die Form der Lohnarbeit auf ihren Inhalt übergreift - Produktion an der Gebrauchswertschwelle, also Produktion von Müll - und damit den transhistorischen Inhalt teilweise sogar aufhebt.
Wenigstens geht es Postone nicht um eine "Kritik der Arbeit" als solcher, was heute en vogue ist, sondern um Arbeit im Kapitalismus. Aber er spricht immer von der Form, aber selten von der Form der Arbeit und nie ihrem Inhalt gegenüber. Das Wort 'Inhalt' kommt im Gegensatz zu 'Form' nicht vor. Doch was ist das dann für eine Dialektik.
(d.V.)}

Er will zeigen, dass die Herrschaftsformen als Klassenbeziehungen nicht adäquat zu verstehen seinen, sondern diese in der besonderen Vermittlungsrolle der Arbeit im Kapitalismus begründet sind, durch diese Arbeit konstituiert sind. Arbeit ist nicht die Quelle des Reichtum in allen Gesellschaften behauptet Postone. Marx sagt ganz klar, dass die menschliche Arbeit und die Natur die überhistorischen Reichtumsquellen sind, sowohl des stofflichen, wie auch des wertförmigen Reichtums als Kapital. Dies ist ein schwerwiegender Widerspruch für mich.

{

Später wird er zeigen wollen, dass durch die gesteigerte Produktivtät und anderes, die Rolle der konkreten Arbeit immer kleiner wird bei der "unmittelbaren Produktion", dass also die Arbeit immer unwichtiger wird.
Die Arbeit wird infolge auch alle anderen "traditionellen" Deutungsraster aufheben z.B. das Privateigentum an Produktionsmitteln als wichtigsten Grund der Kapitalverhältnisse. Das wird bei der Aufhebung des Kapitals bei M.P. noch eine gewichtige Rolle spielen.
(d.V.)}

1.2 Die Krise des traditionellen Marxismus (» E)

Traditionell wird Arbeit transhistorisch als der Stoffwechsel des Menschen mit der Natur begriffen und Arbeit würde in allen Gesellschaften den Reichtum schaffen.

{

Siehe nur Kapital Band I, das wird Arbeit genau so bestimmt, nur ihre historischen Formen wandeln sich ständig. Es wird interessant sein zu sehen, wer sonst den Reichtum schafft, wenn nicht die menschliche Arbeit. Bemerkt werden sollte, dass die Maschinen auch vergegenständlichte menschliche Arbeit ist und Marx gerade zeigt, dass nur die menschliche Arbeit - in besonderer Form - den Wert schafft.
Mein zentraler Kritikpunkt liegt darin, dass M.P. zwar zu Recht den Staatssozialismus kritisiert, aber einseitig alle seine Vorstellungen ablehnt und sie durch seinen Arbeitsbegriff ersetzen will, ohne zu untersuchen, in wie weit der
  • Realsozialismus den traditionellen Vorstellungen überhaupt entspricht (Theorie//Praxis) und
  • wieweit sich andere Denkmöglichkeiten aus den von ihm traditionell genannten Mustern ergeben können. Hier hake ich mich sozusagen ein.
Er schüttet das Kind mit dem Bade aus. Postone gleicht hier den Kritikern, die die Planwirtschaft wegen Mißlingen einer konkreten historischen Form in Gänze ablehnen.
(d.V.)}

Eine solche Kritik ist für Postone nur eine Kritik an der Distribution, dass heißt, eine solche Aufhebung zielt nur auf eine gerechtere Verteilung bei Beibehaltung der Form der Produktion. Das ist aber genau der Realsozialismus mit Beibehaltung von Lohnarbeit, Geld, Lohnpyramide, statischer Teillung der Arbeit,... Postone beschränkt also jedwede traditionelle Marxinterpretation absolut auf eine solche Form der "Aufhebung" des Kapitalismus - Privateigentum - mittels Staatseigentum an den Produktionsmitteln.
 
[Traditioneller Marxismus führt IMMER zu Realsozialismus]
So würde denn auch Industrieproduktion als vom Kapitalismus unabhängig funktionierend gedacht, nur die Distributionsweise als gerechtere wäre zu ändern. Eine Kritik der Produktionsweise selbst, also auch ihrer Form als im Kapitalismus konstituierter Industrieproduktion zur Mehrwertproduktion nach der richtungsgebundenen Dynamik, wie bei Marx, unterbleibt. Es geht also um eine
  • Industrieproduktion ohne Privateigentum an Produktionsmitteln, also nur andere Distribution,
  • Befreiung, Entfaltung und Verwirklichung der Arbeit,
  • das Proletariat kommt als Klassen im Sozialismus zu sich.
 
[Industrieproduktion und Sozialismus]

{

Es hat M.P. uneingeschränkt recht und ich teile seine Kritik vollständig an technokratischen oder staatssozialistischen in Ideologeme übergehenden Vorstellungen und Praxen. Es gilt die Art und Weise der Produktion, also ihre konkrete historische Form zu kritisieren, also auch die Industrieproduktion nicht als "Wert an sich" zu betrachten. Aber in Teil III wird Postone selbst darauf eingehen, dass im Übergang die Industrieproduktion bzw. Teilung der Arbeit und technologischer, wissenschaftlicher Fortschritt in der Aufhebung selbst aufgehoben, also transformiert werden.
Desweiteren begreift er das Proletariat nicht als Klasse im Werden, bzw. alle mit dem Übergang verbundenen Kategorien als Kategorien im Werden. Dann könnte er den Widerspruch des Proletariats als immanente und doch aufhebende Klassen nicht als unvermittelten Widerspruch stehen lasse. Vielmehr würde er erkennen, dass das Proletariat einen Wandlungsprozess, zb im Prozess der Revolution, durchschreitet. Dies konstituiert an Hand der revolutionären Praxisformen neue Bewußtseinsformen und umgekehrt, welches bedeutet, dass das Proletariat sich als Klasse beginnt aufzuheben und sich somit wahrlich praktisch universalisiert und seine Rolle und Stellung in der Gesellschaft und somit auch seine Klasse selbst verändert.
(d.V.)}

 
[Aufhebung und Universalisierung des Proletariats]
Von ihrem Standpunkt aus kann die traditionelle Theorie nach Postone weder den Realsozialismus noch den staatsinterventionistischen Kapitalismus wirklich genügend analysieren.

{ Auch das glaube ich, ist nicht richtig. Man kann sehr wohl zb die in beiden Gesellschaftsformen vorhandene Klassenstruktur und Klassenherrschaft diagnostizieren. Im Staatssozialismus ist das eine Bourgeoisie im Werden und im Kapitalismus halt eine wirkliche Bourgeoisie, welche die direkten Produzenten - auch Proletariat genannt - von der Leitung und Planung der Produktion ausschließt. So würde ich auch die Sowjetunion sowohl als Staatssozialismus wie auch als Staatskapitalismus bezeichnen, weil beides die Widersprüchlichkeit dieses Zustandes, eines im Übergang steckengebliebenen Landes, ausdrückt. (Hier könnte man bei Trotzki 'Die verratene Revolution', u.ä., einholen.) (d.V.)}

Aber auch, dass durch den wissenschaftlich-technischen Fortschritt die menschliche Arbeit immer mehr aufhört Quelle des Reichtums zu sein, würde einer Theorie, welche ihren Standpunkt in eben jener Arbeit hat, den Boden entziehen.

{

An dieser Stelle wird es meines Erachtens schwierig, weil plötzlich das passiert, was er dem traditionellen Marxismus vorwirft. Die Entwicklung der technischen Qualität der Produktion wird zum Argument gegen die Qualität der menschlichen Arbeit. Dabei ist diese im übrigen ständige Veränderung der Produktivität der Arbeit selbst Teil dieser Arbeit, also auch ihr Inhalt, Resultat und Folge gleichzeitig. Somit wird zwar in der Tendenz die menschliche Arbeit immer mehr neben den Produktionsprozess treten (Marx), aber trotzdessen bleibt sie die Quelle des Reichtums, neben der Natur zb (siehe hierzu Marx 'Kritik am Gothaer Programm'). Es verändert sich die Form der Arbeit, aber nicht ihre Bedeutung im Produktionsprozess als erste Produktivkraft.
(d.V.)}

 
[Form versus Bedeutung der Arbeit]

{

Dies erinnert ein bisschen an moderne bürgerliche Theorien vom Verschwinden der Arbeit, immaterielle Arbeit oder auch Hypertech-Kapitalismus oder der sonstigen Hülsen mehr. Aber eben nicht Europa, sondern die Welt betrachtet, nimmt heute sogar die einfache Handarbeit absolut zu (siehe China).
(d.V.)}

 
[Einfache Handarbeit nimmt weltweit zu]
Ein weiteres, was M.P. moniert, ist das Auftreten "nicht-klassengebundener sozialer Identitäten (Geschlecht oder ethnischer Zugehörigkeit zum Beispiel)" und es "erscheint der traditionelle Marxismus zunehmend anachronistisch."(S.34)

{

Hier wäre auch die Frage angebracht, ob nicht eine Klassenanalyse wichtig wäre, um festzustellen, ob diese neuen Identitäten auch wirklich die Struktur der Gesellschaft wesentlich verändern bezüglich des Kapitalverhältnisses. Ich fürchte, das tun sie nicht, Lohnabhängiger bleibt Lohnabhängiger, wie er auch sein Kleidchen verändern und sich selbst nennen und fühlen möchte.
Der Austausch von Blaumann oder Weißkittel gegen Jeans und T-Shirt ist nicht Ausdruck der Veränderung ökonomischer Grundbestimmungen, sondern nur Veränderungen in der Form. Oder es müsste von Postone nachgewiesen werden, dass der Kapitalismus sich wesentlich verändert, wie dies zum Beispiel all die New-Economy-Fritzen das getan haben. Das will M.P. aber auch gar nicht behaupten, sondern spricht nur von einer tiefgreifenden Transformation des Kapitalismus. Aber er versucht natürlich das Klassenverhältnis als wesentliches für den Kapitalismus loszuwerden.
(d.V.)}

 
[Sozialverhalten oder Klassenzugehörigkeit?]
Die Krise des staatsinterventionistischen Kapitalismus und die tiefgreifende Transformation des Kapitalismus ist gleichbedeutend mit der Krise des traditionellen Marxismus. Dieser wird nicht nur
  • immer mehr abgelehnt, da er die neuen Bewegungen in ihren Bedürfnissen nicht erfaßt,
  • sondern kann diese Veränderungen auch nicht mehr kategorial erfassen und
  • zeigt so seine Unfähigkeit, das Wesentliche, den Kern des Kapitalimus zu erkennen, womit auch
  • seine Lösung nicht mehr plausibel erscheint.
 
[Krise des traditionellen Marxismus]

1.3 Zur Rekonstuktion einer kritischen Theorie der modernen Gesellschaft (» E)

So ist es nach der diagnostizierten Krise der traditionellen Marxistischen Kritik notwendig, eine Rekonstruktion der kritischen Theorie bei Marx anzustoßen. Es geht darum, die Verkürzungen der alten Theorien zu überwinden und an z.B. Georg Lukács kritisch anzuschließen. Aber auch die Kritische Theorie hielt am traditionellen historischen Arbeitsbegriff fest und konnte darum bestimmte Ansichten nicht überwinden.
Diese neue Theorie beinhaltet:
  • historische Konstitution gesellschaftlicher Objektivität und Subjektivität
  • selbstreflexives Begreifen des Zusammenhanges Theorie und Gesellschaft, historisch im Kontext der kapitalistischen Gesellschaft
  • Kapitalismus als abstrakte Herrschaftsform aus dem besonderen Charakter der Arbeit im Kapitalismus
  • Arbeiterklasse als integraler Bestandteil des Kapitalismus un nicht seine Negation
  • stellt den Entfremdungsbegriff in den Mittelpunkt der Kritik
 
[Neue kritische Theorie notwendig zu rekonstruieren]
Die Marxsche Kritik ist zwar auch eine Kritik von Privateigentum, Markt,... aber er geht nicht vom Standpunkt der Arbeit aus. Hier schließt also Postone an. Dabei ist die Marxsche Theorie nach Postone weder produktivistisch, noch bejaht sie eine transhistorische Geschichtslogik. Es wird nur eine besondere Geschichtslogik zugestanden, welche in die Geschichte projiziert wird.

1.4 Die Grundrisse: Überlegungen zum Marxschen Verständnis des Kapitalismus und seiner Aufhebung (» E)

Nach Postone sind in den 'Grundrissen' die Strukturen der Argumentation bei Marx noch offensichtlicher, da sie noch nicht in der Form der immanenten Kritik verschlüsselt sind. Es geht ihm darum zu zeigen, dass der Grundwiderspruch im Kapitalismus nicht der zwischen Industrieproduktion und Privateigentum und Markt ist.
 
[Grundwiderspruch]
Desweiteren ist die Frage, warum ist Arbeit der Ausgangspunkt der Marxschen Betrachtung. Dies ist nach Postone nicht mit dem Hinweis auf die basale Rolle der Arbeit erledigt, wie z.B. die Sprache solch eine Rolle ebenfalls innehat.
 
[Warum die Arbeit?]

{ Die Arbeit ist nach meinem Dafürhalten deshalb zentral, weil sie als Praxisform der Berührungspunkt von Subjekt und Objekt ist, welcher gerade aus dem Sein das Bewußtsein formt, um diese Seite zu betonen. Aus der Sprache läßt sich die Arbeit nicht konstituieren, wohl aber aus der Arbeit die Sprache, deren Mittel sie zuerst ist. Um dem Mechanizismusvorwurf zu begegnen ist klar, dass Sprache eigenen Gesetzmäßigkeiten unterliegt und auch eine gewisse Freiheit und Eigenbewegung besitzt. Dies löst sie aber keinesfalls aus der Bestimmtheit ihrer selbst aus den materiellen Bedingungen, wie sie diese ihrerseits gerade nicht bestimmt. Arbeit ist so gesehen das übergreifende und die Sprache das, was einbegriffen ist und bestimmt wird. (d.V.)}

 
[Arbeit und Sprache]
Der Widerspruch zwischen Produktivkräften und Produktionsverhältnissen ist nach Marx keiner zwischen Produktion und Distribution.

{ Für Postone ist keine Argumentationsweise möglich, die aus der "traditionellen" Linie folgt, als diese, die er angibt. Hier macht sich sein dualistisches Vorgehen als Ausschluß des Dritten bemerkbar, welches ihn seinen Widerpart auf den Realsozialismus fixieren läßt. Wie z.B. die Rätekommunisten (z.B. Mattick) in dieses Bild passen, wäre noch zu zeigen. (d.V.)}

Es geht um die Aufhebung der Produktionsweise selbst und nicht nur der Distribution.

{

Wieder könnte Form und Inhalt zu scheiden weiterhelfen. Zwar wird im Übergang die Industrieproduktion, wie sie da ist, erhalten bleiben. Aber zwar bleibt die alte technisch-organistatorische Form, aber ihr Inhalt ist nicht mehr auf die Mehrwertproduktion gerichtet, bzw. wird von ihr überformend konstituiert. Der neue Inhalt, den Postone zurecht hervorhebt, der eigentlich der historisch ursprüngliche ist, der Gebrauchswert, wird wieder der unmittelbare Inhalt der Produktion in der Form der Industrie.
Man sieht, wie diese einfache dialektische Scheidung hilft, die sonst sperrige Argumentation dem Fluß des zu erfassenden realen Überganges anzupassen. Aber selbstverständlich wird sich die Form der Industrie mit der Zeit dem neuen alten Inhalt anpassen und sie wird großflächig, so die Resourcen und der Wille da sind, transformiert werden.
Im übrigen ist klar, dass der Gebrauchswert, bzw. synonym die stoffliche Rerproduktion der Gesamtgesellschaft mittelbar oder unmittelbar immer, also verbotenermaßen transhistorisch, der Inhalt der Produktion ist.
(d.V.)}

1.5 Der Wesenskern des Kapitalismus (» E)

Der Wert konstituiert die Grundlage des Kapitalismus. Postone betont, dass der Wert nicht nur eine Kategorie der Distribution oder des Austausches ist, sondern einer der Produktion. Er ist eine Reichtumsform, welche aber an die Verausgabung von menschlicher Arbeit gebunden bleibt und so im Laufe der Entwicklung eine Spannung erzeugt zum stofflichen Reichtum. D.h. die Menge der Arbeitszeit als Wertbestimmung tritt in Widerspruch zur Menge der in dieser Zeit geschaffenen stofflichen Reichtumsmenge, welche also in Arbeitszeit gemessen werden muß. Dieses Auseinanderklaffen zeigt das Anachronistische des Wertes.
Postone setzt der Existenz einer transhistorischen Form von Reichtum (wiewohl sie als stofflicher Reichtum offensichtlich und handgreiflich existiert) die für den Kapitalismus spezifische Form des Werts gegenüber.
 
[Bestimmungen zum Wert]
Das Potential des Reichtums, was über den Wert geschaffen worden ist, beinhaltet die Möglichkeit des Aufhebens des Wertes. Nach Postone bedeutet dies, dass
  • die Produktionweise aufgehoben werden muß,
  • Arbeitszeit aufhört Maß des Reichtums zu sein und
  • Reichtum wird nicht mehr in erster Linie durch menschliche Arbeit in Produktionsprozess erzeugt.
  • Es kommt zu einer grundlegende Transformation der materiellen Form der Produktion.
 
[Aufhebung des Werts]

{ Das letzte Argument wird er noch weidlich ausdehnen in Richtung "Verschwinden" der Arbeit. (d.V.)}

Die "traditionelle" Kritik würde sich in einer der Distribution erschöpfen, während Marx auch die Produktion als vom Wert geprägt und damit aufzuheben sei. Mit der Aufhebung der Lohnarbeit ist
  • Aufhebung des Verteilungssystems Konsumgüter gegen Lohn und
  • Aufhebung des Produktionssytems, welches auf proletarischer Arbeit beruht, "die Aufhebung der durch das Proletariat verrichteten konkreten Arbeit"
 
[Aufhebung der Lohnarbeit]

{ D'accord. Zwar hat M.P. vollkommen recht, dass die Produktionsform der Industrie durch den Wert geformt sind, aber die Eigenschaft der Produktivität ist trotzdessen für den Kommunismus entscheidend, für Postone selbst bei der Abschaffung der Arbeit als unmittelbaren Reichtumsfaktor noch mehr, als bei mir. Darauf geht er auch noch in folge ein. Die Frage ist nämlich, wie verläuft die Aufhebung der materiellen Produktion konkreter. Da wird es bei den meisten Autoren sehr dünn. (d.V.)}

Postone sieht den Widerspruch zwischen PK und PV in dem was ist in der Produktion und was an Potential gegeben ist, also was sein könnte.
 
[Widerspruch PK und PV nach Postone, was ist - was könnte]

1.6 Kapitalismus, Arbeit und Herrschaft (» E)

Die für den Kapitalismus charakteristischen Verkehrsformen werden So unterscheidet er die klassenzentrierte und die kategoriale Kritik des Kapitalismus.

{

In diesem "vollständig" steckt die crux seiner gesamten Argumentation. Was soll hier schon vollständig heißen? Alleine schon wieder die dichotomische Gegenüberstellung beider Kritiken in ihrer Unvermitteltheit läßt jedwede dialektische Vorgehensweise außen vor. Dieser wäre es darum zu tun, die Zusammenhänge zwischen den beiden Kritiken zu beleuchten. Aber genau darum geht es M.P. nicht, weil herauskommen würde, dass beide Arten der Kritik sich nicht notwendig widersprechen.
Auch seine Ausdifferenzierung der verschiedenen Herrschaftsanalysen überdeckt, dass es immer Menschen sind, die über Menschen herrschen, die Natur kann nicht herrschen, dies ist nur einem handelnden zwecksetzenden Subjekt möglich. Dies ist also das Wesentliche. Aber die Erscheinungsform der Herrschaft im Kapitalismus ist eben die von Postone erkannte.
Der zu konstatierende Zusammenhang zwischen 'Herrschaft von Menschen über Menschen' und 'Herrschaft abstrakter Struktur' ist gerade der von Wesen und Erscheinung und somit kein unvermittelter Widerspruch.
Die Ursache wird zu Wirkung. Die gesellschaftliche Struktur ergibt sich aus den Eigentumsverhältnissen welcher die Form der Arbeit zugehörig ist, gehören doch den meisten nur ihre Arbeitskraft und so sind sie auf Lohn, also Lohnarbeit, angewiesen, ihr Dasei zu fristen. Andersherum sieht er in der Art zu Arbeiten die Ursache des Privateigentums und stützt sich dabei auf die 'Pariser Manuskripte'.
(d.V.)}

Herrschaft im Kapitalismus ist
Aber zurecht betont M.P., dass die Geschichte von Marx als gesellschaftlich konstituierte zu sehen ist, welche ihre eigene Entwicklungslogik besitzt und dass sich Marx Kritk nicht in der der Ausbeutung als solcher erschöpft. Die Negation des Kapitalismus umfasst das Die Organisation der Arbeit selbst muß also revolutioniert werden.
So wird der Gegensatz Individuum//Gesellschaft so aufgehoben, dass die Möglichkeit jedes Individuums zur allseitigen Entfaltung Wirklichkeit wird. Dies in Absetzung gegen "Kollektivistische" Vorstellungen der Unterordnung unter ein "Übersubjekt" oder "Meta-Apparat".
" Die Marxsche Auffassung, daß »die Arbeitermasse ihre Surplusarbeit sich aneignen muß« (MEW 42, 604) impliziert somit einen Prozeß der Selbstabschaffung, der sich als Prozeß materieller Selbstverwandlung vollzieht. Statt der Verwirklichung des Proletariats verlangt die Aufhebung des Kapitalismus die materielle Abschaffung der proletarischen Arbeit. Die Emanzipation der Arbeit erfordert die Emanzipation von (entfremdeter) Arbeit.
...
Aus dem bisher Gesagten wird deutlich, daß Marx sich die Negation dieser Form der Produktion als eine Gesellschaftsformation vorstellte, in der gesellschaftliche Produktion zum Zweck der Konsumtion stattfindet und die Arbeit des Individuums dermaßen befriedigend ist, daß sie um ihrer selbst willen ausgeübt wird. "
(S. 66)
 
[Selbstabschaffung des Proletariats - materielle Selbstverwaltung - befriedigende Arbeit um ihrer selbst willen]

{ An dieser Stelle ist M.P. vollständig zuzustimmen, es geht um die Selbstabschaffung des Proletariats und dies in materieller Selbstverwaltung. Hier legt aber Postone eine Interpretation nahe, die wieder Form und konkreten Inhalt vermengt. Es klingt, als könne die proletarische Arbeit abgeschafft werden, wenn der Arbeiter nur noch nicht mehr als unmittelbarer Produzent sich neben den Produktionsprozess stellen können. (d.V.)}

1.7 Der Widerspruch des Kapitalismus (» E)

Postone erkennt, dass es keine absolute Freiheit geben kann, da jede Gesellschaft gewisser Formen der Arbeit bedarf. Aber trotzdessen kann es wohl eine Freiheit von der abstrakten Herrschaft geben.
 
[Absolute und relative Freiheit - Transhistorisches]
Aber seine dichotomische Betrachtungsweise gegenüber dem, was er als traditionelle Sichtweise bezeichnet zieht sich auch hier durch. Die Produktionsverhältnisse würden allein als "Ausdruck der Distributionsweise verstanden", welches als solches natürlich verkürzt ist und auch nach meiner Einschätzung nicht der Marxschen Intention nahekommt.
Die industrielle Produktionsweise ist für den Kapitalismus charakteristisch und weist nicht über diesen hinaus. Der Grundwiderspruch liegt innerhalb des Produktionssphäre selbst und umfaßt die sozialen Verhältnisse. Der Grundwiderspruch im Kapitalismus ist also
  • nicht der zwischen Privateigentum und gesellschaftlicher Produktion, sondern
  • zwischen dem was möglich wäre und dem was im Kapitalismus ist.
 
[Grundwiderspruch]

{ Dieser Widerspruch ist aber in seiner abstrakten Struktur für alles gültig. Auch im Feudalismus stand der Widerspruch zwischen den Möglichkeiten des Kapitalismus gegenüber den Zunftformen und dem Feudalsystem. Hier ließe sich ganz einfach zeigen, dass Postone, ohne es zu wollen, zeigt, dass die Geschichte die Geschichte der Klassenkämpfe(Marx) ist. Im Schoße der alten entwickelt sich die neue Gesellschaft(Marx) und ist so in nuce, in verkehrter Form(Marx) vorhanden. (d.V.)}

" Mit dem Hinweis, daß das Potential des im Kapitalismus entwickelten Produktionssystems zur Aufhebung dieses Systems selbst genutzt werden könnte, überwindet die Marxsche Analyse den Gegensatz dieser Perspektiven und zeigt, daß eine jede von ihnen einen Teilaspekt der komplexeren geschichtlichen Entwicklung für das Ganze nimmt. Der Gegensatz zwischen dem Glauben an einen linearen Fortschritt einerseits und seiner romantischen Zurückweisung andererseits ist Marx zufolge als Ausdruck einer historischen Antinomie zu begreifen, die, nach beiden ihrer Seiten hin, für die kapitalistische Epoche charakteristisch ist. (MEW 23,451 f.; 668ff.) Seine kritische Theorie plädiert weder für die einfache Erhaltung noch für die Abschaffung dessen, was geschichtlich im Kapitalismus konstituiert wurde. Vielmehr verweist sie auf die Möglichkeit, daß das in entfremdeter Form Konstituierte angeeignet und dabei grundlegend umgestaltet werden kann. " [Herv. v. P.H.] (S. 71)
 
[Kapitalistisches Produktionssystem kann zu eigenen Aufhebung genutzt werden]
Das die Kapitalistisches Produktionssystem zur eigenen Aufhebung genutzt werden kann, damit hebt Marx sowohl Romantizismus als auch linearen Determinismus in der Vorstellung auf. Aber, das Produktionssystem selbst wird vollständig umgestaltet werden müssen und kann dies der Möglichkeit nach auch.

1.8 Soziale Bewegungen, Subjektivität und historische Analyse (» E)

Das Proletariat ist dem Kapitalismus immanent und eine wichtiges Moment seiner Dynamik. Aber deshalb kann proletarische Arbeit niemals Grundlage der möglichen Negation des Kapitalismus sein. Der Grundwiderspruch ist zwischen der Form der Arbeit im Kapitalismus und der Möglichkeit jenseits dessen.
 
[Rolle des Proletariats - Kapitalimmanenz]

{ Das ist auch wieder zu grob, denn der Möglichkeiten gibt es auch real viele, bis zur neuen Barbarei(Lukács). (d.V.)}

Wenn also das Proletariat nicht das revolutionäre Subjekt ist, wie M.P. behauptet, so müssen wir uns auf die Suche nach diesem begeben und die Frage stellen, Wer dann?.

{ Das sich das Proletariat nicht im Sozialismus zu verwirklichen habe könnte aber gefasst werden, dass das Proletariat ebenfalls im Widerspruch zu seiner jetzigen Form steht und der Möglichkeit der Emanzipation. So gefaßt, ist das Proletariat revolutionär, oder es ist nichts.(Marx) Ich würde es wie den Staat oder die Industrie als Übergangskategorien betrachte, welche wie real die kapitalistische Gesellschaft, den Keim ihrer eigenen Aufhebung konkret angebbar in sich tragen. Das Proletariat ist nun mal der unmittelbare Produzent, der Wirklichkeit gewordene gesellschaftliche Gesamtarbeiter. Also solches kann es nicht abgeschafft werden, genausowenig wie die Arbeit selbst oder die Ökonomie der Zeit.(Marx, Kugelmannbrief oder 1.Vorwort Kapital Bd.I) (d.V.)}

Das oppositionelle Bewußtsein kann mit diesem Ansatz nur der Möglichkeit nach, nicht in seiner Notwendigkeit dargestellt werden. (Vgl. hierzu Lukács, 'Geschichte und Klassenbewußtsein')
 
[Nicht Notwendigkeit sondern Möglichkeit oppositionellen Bewußtseins]

1.9 Einige Implikationen für die Gegenwart (» E)

{

Wenn Postone meint, dass die Dynamik im Kapitalismus "nicht wesentlich" von der Distribution abhängig ist, so irrt er.
Erstens ist die Distribution gerade die notwendige reale Bewegung, welche die Vermittlung zwischen den beiden Seiten der Arbeit im Produkt, der privaten und der gesellschaftlichen, herstellt. Dieser Zusammenhang ist wesentlich und die Produktion konstituiert die ihr entsprechende Distribution. (siehe Grundrisse) Oder will er darauf hinaus, dass kapitalistische Produktion auch ohne Markt, also Konkurrenz funktioniert? Dann allerdings identifiziert er industrielle Produktion mit kapitalistischer Industrieproduktion. Dies hat er auch schon angedeutet, das die Industriebproduktion so nur im Kapitalismus herrscht.
Verändert sich die Distribution, z.B. die Verteilung der Produktionsmittel an die assoziierten Produzenten, dann kann die damit von statten gehenden Produktion keine kapitalistische mehr sein. Andererseits, wird unmittelbar gesellschaftliche produziert von der Assoziation, dann ist die Distribution der Konsumtionsmittel über eine Form von Markt überflüssig. Es verschwindet auch sofort die Konkurrenz der Produzenten, da gemeinschaftlich produziert wird und die der Konsumenten, da frei angeeignet wird. Dies sagt aber nichts darüber aus, dass nicht industriell produziert wird.
Genauso falsch, wie in der 'Kritik des Gothaer Programms' bemerkt ist, eine Kritik alleine der Distribution der Konsumtionsmittel zu betreiben, ist es, alleine eine Kritik der Produktion zu tätigen, zumal ohne die Eigentumsfrage als wesentlich zu begreifen.
(d.V.)}

" Diese Spannung verweist auf die mögliche systemische Abschaffung des Werts und somit auf die Aufhebung der abstrakten Herrschaft, der abstrakten Notwendigkeit einer besonderen Form von >Wachstum< und der unmittelbaren menschlichen Arbeit als inhärentem Element der Produktion. " (S. 76)
 
[Abschaffung der ''Arbeit'']

{

Hier haben wir einen Kern, der vorsichtiger als andere, auf die Abschaffung der Arbeit hinausläuft. Es ist trivial, dass auf Grund der wissenschaftlich-technischen Entwicklung in der von ihr betroffenen Produktionsstätte der Arbeiter neben den Produktionsprozess tritt und immer mehr steuernde und regelnde Arbeit ausübt. Nichts desto trotz befindet er sich dennoch "immanent", innerhalb des Produktionsprozesses, der notwendig dieser Arbeit bedarf und welche somit auch produktive Arbeit, d.h. wertschaffende Arbeit ist.
An dieser Stelle werden verschiedene Form- und Inhaltsbestimmungen der Arbeit von Postone stillschweigend vermischt und als Marxsche Steilvorlage für seine Argumentation ausgegeben. Es hat sich zwar der konkrete (technische) Inhalt und die konkrete (technische) Form der Arbeit verändert, tendentiell von Hand zu Kopf. Aber die gesellschaftliche, speziphisch, historische Form als Lohnarbeit und ihr historisch speziphischer Inhalt der (Mehr)Wertproduktion bleiben dasselbe.
Davon abgesehen, dass die Handarbeit weltweit extrem zunimmt. Zwar ist das Kapital bemüht, die organische Zusammensetzung tendentiell zum konstanten Kapital zu verschieben. Aber trotzdem ist selbstverständlich nur die lebendige Arbeit, zumindest nach Marx, diejenige, welche im Produkt den Neuwert (v+m) schafft und den Wert des konstanten Kapitals (c) überträgt. Da mag die technische Form wechseln, wie sie möchte, nur das variable Kapital hat die Eigenschaft den Mehrwert zu erzeugen, die eine Menge von Wert über die Produktion als Verwertungsprozess zu Kapital macht.
Oder aber, wir haben die Kurzsche Argumentationsweise des Ausgehens der abstrakten Arbeit mit der linearen eurozentrischen Projektion, dass vollautomatische Produktionsaggregate keinen Wert mehr neu produzieren, sondern nur den in ihnen vergegenständlichten übertragen, womit kein Mehrwert und kein Profit mehr zu erhalten sein würden. Die Profitrate würde dann auf Null gefallen sein.
Implizit bedeutet das Vorgehen Postones, dass die Abschaffung der Arbeit natürlich die Abschaffung der Lohnarbeit bedeutet. Aber später wird Postone diese aufscheinende Argumentationslinie in Frage stellen und die überhistorische Bestimmung der Arbeit als Stoffwechsel des Menschen als Naturkraft mit der Natur, also auch sich selbst, zugibt. Aber selbstverständlich könnte man dieses auch als "Tätigkeit" umtaufen und damit einer anderen historischen Form einfach einen anderen Namen geben. An den überhistorischen, inhaltlichen Bestimmungen hingegen ändert dies nichts, wohl aber an den historisch speziphischen, welche in der Form als Lohnarbeit liegen. Hier übergreift nämlich die Form auf den Inhalt, was jeder merkt, der an der Gebrauchswertschwelle sich befindliche Waren besorgt hat, sprich Müll.
(d.V.)}

{

Die Frage die Postone gleich im Anschluß stellt ist die, ob das Proletariat auch im Sozialismus besteht. Hierzu ist wiederholt zu sagen, dass das Proletariat, wie auch das Kapital einen prozessierenden Widerspruch darstellt, was z.B. Lukács als "Klassenbewußtsein" fasst, oder Lefebvre als "Residuum", oder analog dem "Nichtidentische" bei Adorno. Alle drehen sich um diese Widersprüchlichkeit.
Das Proletariat ist nicht nur dem Kapital immanent, sondern es ist Kapital, nämlich v. Andererseits steht es damit zu seinen Lebensäußerungen und Bedürfnissen in Widerspruch, deren Größe als v bemessen sind. Dieser Widerspruch taucht im Denken und Handeln des einzelnen wieder. Einerseits akzeptiert man niedrigere Löhne, um den Betrieb zu erhalten. Andererseit hat dies auch seine Grenze und man muß gegenhalten und weiß instinktiv, dass die nächsten Entlassungen nur aufgeschoben sind.
Das Proletariat ist von Marx so aufgefaßt, das der Inhalt dieser Kategorie im Übergang, d.h. in der Überwindung des Kapitalismus hin zum Sozialsmus ebenfalls übergeht. Es wird nicht nur von der beherrschten zur herrschenden Klasse gegenüber der Bourgeoisie (sieh z.B. 'Kritik des Gothaer Programms'), also politisch. Sondern es beherrscht und organisiert selbsttätig die Produktion und ist somit schon im Übergang kein Proletariat mehr im Sinne von variablem Kapital. Wohl aber in der Bestimmung als direkte Produzenten, auch wenn sie neben den Produktionsprozess treten.
Hält man wie Postone die Bestimmung des Proletariats als Kapital fest und macht dies zu seinem Wesen, dann allerdings verschwindet dies Proletariat. Wenn man hingegen das Proletariat als direkten Produzenten betrachtet, der die Lohnarbeit aggregiert als größter Teil des gesellschaftlichen Gesamtarbeiters leistet, so verschwindet es selbstverständlich nicht im Übergang. Das ist der Ganze Zauber und zeigt, dass es nicht reicht Bestimmungen zu definieren, sondern sie im Fluß und der Entwicklung zu betrachten, Kategorien im Fluß, wie dass, was sie begrifflich fassen, dessen geistiger Ausdruck sie sind.
Es wird wieder einmal wie die Arbeit abgeschafft wird, so auch das Proletariat abgeschafft. In der klassenlosen Gesellschaft gibt es natürlich kein Proletariat als Klasse, weil alle Produzenten-Konsumenten sind. Das Proletariat als Klasse verschwindet mit dem Übergang, wenn aus dem Kommunismus auf kapitalistischer Grundlage sich ein Kommunismus auf eigener Grundlage als historischer, gesamtgesellschaftlicher Prozeß (Marx in 'Kritik des Gothaer Programms') entwickelt.
Aber der Zielpunkt, um den es Postone eigentlich geht, dass ist die Ablehnung des realen Sozialismus mit seiner philosophischen Legitimationsideologie, die er als traditioneller Interpretation abgeurteilt hat. Nicht das er dies tut, sondern wie er dies tut, gibt zu denken. Er schüttet das Kind mit dem Bade aus und identifiziert alle Interpretationen auf den "Standpunkt der Arbeit" außer dualistisch seiner eigenen. Oder wie er es ausdrückt "die allen Formen des traditionellen Marxismus zugrundeliegenden Prämissen"(S.82). Und alle diese kritisieren nur die Distribution, was einfach nicht stimmt. So richtig seine Kritik ist, so trifft sie die falschen Adressaten.
Er hat recht, wenn die Aufhebung des Privateigentums als Staatseigentum und die Modifikation der Distribution (gemeint ist wohl immer die Zirkulation?) noch keinen Sozialismus machen, sondern nur einen realen Sozialismus. Aber dieser im Übergang steckengebliebene Gesellschaft enthält in ihrer eigenen Widersprüchlichkeit immer noch Markt, Preise, Geld zu besitzen, nach außen als ein einziger Kapitalist zu posieren, Bestimmungen sowohl des Kapitalismus, als auch des Sozialismus. So ist Realsozialismus sowohl Staatssozialismus als auch Staatskapitalismus. (siehe hierzu Preobrazenski)
Und hier, wie an anderen wirklich wichtigen Stellen bricht Postone seine Untersuchung einfach ab (siehe Fussnote 19, S.77). Wo es gerade um die Frage ginge, was aus seiner "Rekonstruktion" genannten Interpretation für die gesellschaftlichen Formen im Sozialismus/Komunismus folgen würde. Das wäre wirklich interessant gewesen und sollte überprüft werden.
(d.V.)}

 
[Proletariat ist Kapital und auch nicht]

I 2. Die Voraussetzungen des traditionellen Marxismus (» E)

2.1 Wert und Arbeit (» E)

Nocheinmal die Unterschiede zum traditionellen Marxismus

{ Wäre zu fragen, ob das Privateigentum angetastet wird. (d.V.)}

" Wird Wert dagegen wesentlich als Kategorie der über den Markt vermittelten Distribution betrachtet, dann behandelt man ihn als eine besondere Weise der Distribution von Reichtum, nicht aber als eine Form des Reichtums selbst. " (S. 84)
" Hat sich der Wert erst einmal gesellschaftlich vollständig durchgesetzt, kann er auf verschiedene Weisen verteilt werden. Im Gegensatz zu Paul Sweezy, Ernest Mandel (1968, 93 f) und anderen argumentiere ich, daß zwischen Wert und Planung nicht einmal ein notwendiger logischer Gegensatz besteht: die Existenz der letzteren muß nicht die Abwesenheit des ersteren bedeuten - Wert kann mithin ebenso gut qua Planung verteilt werden. " [Herv. v. P.H.] (S. 84)
 
[Wertproduktion vs. Wertverteilung]

{ Hier liegt eine Grundsätzliche Verkehrung vor. Wert wird nicht verteilt, sondern er reguliert die Verteilung der Gebrauchswerte. (d.V.)}

Postone trennt hier die Wertproduktion von der Wertdistribution in Bezug auf das Beispiel des Realsozialismus.

{

Hier wird die Zuspitzung sehr deutlich und Postones Unverständnis des Zusammenhanges von Produktion und Distribution. Wobei er weder das Wesen des Widerspruchs des Realsozialismus als Mischform von Wertgesetz und politischen Preisen qua Planung in ihrer gegenseitigen Begrenzung begreift, gerade auch auf den Einfluß des Weltmarktes auf den Binnenmarkt und die Produktion.
Noch erfasst er den Zusammenhang zwischen Produktion, welche die ihr entsprechende Distribution sowohl bezüglich an Produktionsmittel, Konsumtionsmitteln und Arbeitskraft konstituiert. Poston schielt hier nur auf die individuelle Konsumtion und nicht auf die produktive Konsumtion durch den Produktionsprozess selbst.
Wertproduktion ohne die entsprechende Distribution ist keine mehr. Aber kein Zweifel:
(d.V.)}

Gegen den traditionellen Marxismus konstituiert nach Postone der Wert sowohl die Produktion als auch die Distribution. Wäre Wert nur eine Kategorie der Distribution, so wäre der Unterschied der Arbeit im Kapitalismus und wo anders nur ein äußerlicher.
Der z.B. von Mandel benannte speziphische Charakter oder gesellschaftliche Qualität der Arbeit im Kapitalismus ist nur eine der Art und Weise ihrer Verteilung. So ist der Wert also nur eine Kategorie der Verteilung, hier der Arbeit und somit heißt traditionell 'gesellschaftlich' einfach nur nicht privat. Die Aublösung des Kapitalismus ist also die Ablösung dessen vermittelter Form durch eine unmittelbare Form.
Für Marx hingegen ist die Arbeit im Kapitalismus privat und gesellschaftlich zugleich und keine Kritik der Privatheit vom Standpunkt der Gesellschaftlichkeit.
 
[Trad. Marxismus sieht nur die Verteilung der Arbeit]

{

Hier macht es sich M.P. sehr einfach und bügelt seine Interpretation an dieser Stelle ein. Sicherlich ist ein Aspekt die bewußt gesamtgesellschaftliche Planung der Arbeit, also auch ihre proportionale Verteilung auf die verschiedenen Produkte. Aber auch Mandel ist klar, dass die Warenform der Arbeit mehr beinhaltet als der mittelbare Verteilungsmechanismus, nämlich die Ausbeutung und der Klassencharakter. Zwei dem traditionellen Marxismus zugerechnete wichtige Charakterisierungen, die man bei M.P., wenn überhaupt, nur als abgeleitete und nicht bestimmende Phänomene findet.
Arbeit ist nicht nur im Kapitalismus gesellschaftlich, sondern tendentiell in jeder Gesellschaftsordnung. Sie entzieht nicht nur abstrakt dem Gesamtarbeitszeitvolumen ein Quantum, sondern benutzt auch den Apparat, die Werkzeuge der Gemeinschaft bis hin zum kooperativen Wirken. Das jemand mit eigenen Mitteln nur für sich produziert - Robinson -, somit also nicht gesellschaftlich, ist wohl die dünne Ausnahme.
Für Postone ist zwar richtig nach Marx die Arbeit im Kapitalismus gleichzeitig privat und gesellschaftlich, aber er begreift nicht, dass es nicht eine Gesellschaftlichkeit und Privatheit an sich ist, sondern eine historisch bestimmte. Die Gesellschaftlichkeit im Kommunismus ist eben eine andere Gesellschaftlichkeit als im Kapitalismus, dergleichen für die Privatheit. So ist die Kritik auch keine vom transhistorischen Wesen der Arbeit ausgehende, sondern von der Gesellschaftlichkeit im Kommunismus, welche allerdings in ihrer bewussten Planung liegt.
Postone hält das identische Moment von gesellschaftlich und privat im Kapitalismus fest, ohne das nichtidentische zu diskutieren und schon gar nicht im Übergang vom Kapitalismus den Wandel dieses Zusammenhanges, den Wandel von 'gesellschaftlich' und 'privat' als Kategorien zu fassen.
Die Kritik ist keine von gesellschaftlich versus privat im Kapitalismus, wie er behauptet, sondern von gesellschaftlich im Kommunismus an gesellschaftlich im Kapitalismus.
(d.V.)}

 
[Gesellschaftlichkeit im Kommunismus oder Kapitalismus]

{

Es gibt übrigens auch keinen unmittelbaren Modus an sich alleine schon der Verteilung der Arbeit, denn im Kommunismus, so er die gesellschaftliche Planung beinhaltet, ist ja schon dieser Plan eine Vermittlung. Davon abgesehen, die transparente Beziehungsmatrix in vorkapitalistischen Gesellschaften möchte ich übrigens mal sehen, ist in jeder Gesellschaft die Verteilung der Arbeit auf die Anwesenden eine Vermittlung, ein überindividueller Prozess und ist somit gesellschaftliches Verhältnis. Diese Verhältnis lässt sich nun sehr gut z.B. nach Arbeitszeit quantifizieren und noch besser, diese als direktem Produktionswissen als Durchschnitt.
(d.V.)}

 
[Vermitteltheit im Kommunismus oder Kapitalismus]
Postone sagt, dass Marx gerade den unmittelbar gesellschaftlichen Charakter der Arbeit im Kapitalismus für zentral hält.

{ Dabei spricht Marx in dem angeführten Zitat von "dieser unmittelbare gesellschaftliche Charakter der Arbeit"[Herv v. P.H.] und meint damit einen historisch bestimmten, nämlich den im Kapitalismus. In anderen Produktionsweisen ist der unmittelbare gesellschaftliche Charakter der Arbeit ein anderer. (d.V.)}

" Folgt man den Interpretationen des Werts als einer Kategorie des Marktes, so ist die Arbeit in allen Gesellschaften außer der kapitalistischen unmittelbar gesellschaftlich. " (S. 88)

{ Auch in anderen Gesellschaften ist die Arbeit immer vermittelt, sei es über tradierte Formen und ihre Durchsetzung. Das ist die eine Seite. Die andere ist, dass die Arbeit in jeder Gesellschaft als Teil der Gesamtarbeit auch immer unmittelbar gesellschaftlich ist, z.B. alleine in der Kooperation, oder es ist auch immer Arbeit für die anderen und mit den anderen. Wobei erst der Kapitalismus die Gesamtarbeit, bzw. den Gesamtarbeiter, als wirkliche Qualität erst vollständig entwickelt, als global verteilte Produktion und Distribution. Dies gibt Postone denn auch als Banalität zu. (d.V.)}

" Marx zufolge hat die Arbeit dagegen nur im Kapitalismus eine unmittelbar gesellschaftliche Dimension. Was den traditionellen Auffassungen zufolge durch die Aufhebung des Kapitalismus realisiert werden würde, ist somit genau das, was nach Marx abgeschafft werden sollte. " (S. 88)

{ Dies ist eine glatte Unterstellung und kann erst getroffen werden, wenn man mittelbar und vermittelt so einseitig begreift, wie M.P.. Postone verwechselt 'unmittelbar' und 'vermittelt' im Kapitalismus mit der anderen Vermitteltheit in anderen Gesellschaftsordnungen und der abstrakt immer vorhandenen Gesellschaftlichkeit der menschlichen Arbeit. Letzteres ist in der Tat transhistorisch, wie auch die Kooperation von Menschen als Eigenschaft von Gesellschaft als solcher transhistorisch ist, so es Gesellschaft gibt. (d.V.)}

Postone löst das Dilemma, dass die Arbeit deshalb unmittelbar gesellschaftlich ist, weil sie gesellschaftlich vermittelnde Tätigkeit ist und dies ist Arbeit nur im Kapitalismus. So ist diese Unmittelbarkeit auch nur im Kapitalismus vorhanden, nur hier ist die Vermittlung durch Arbeit gegeben.
 
[Unmittelbar, weil vermittelnd]

2.2 Ricardo und Marx (» E)

" Allgemeiner gefragt: Was ist der Unterschied zwischen klassischer politischer Ökonomie und der Marxschen Kritik der politischen Ökonomie? " (S. 91)
 
[Was ist der Unterschied?]
" Dieser gängigen Theorie zufolge stellt die Werttheorie von Marx dem Wesen nach eine verfeinerte und konsistentere Version der Arbeitswerttheorie von Ricardo dar (vgl. etwa Mandel 1968, 77ff.); Waltoni Ganible 1972, 179; Lichtheim 1965, 172ff.). " (S. 93)
Die Frage ist also weiter für Postone, ob schon in den Grundkategorien von Marx die Kritik steckt oder diese erst im Mehrwert folgt.

{

Da hat Postone recht, wenn er letzteres behauptet und einen qualitativen Sprung bei Marx Kategorien als Kritik sieht. Aber, das Wertgesetz hat selbstverständlich etwas mit tendentiellem "Gleichgewicht" ökonomischer Quanta zu tun. Davon ist es nicht trennbar, auch wenn man gegen die bürgerlichen Interpreten das Wertgesetz als gesellschaftliches Verhältnis betonen muss.
Aber wieder werden alle Positionen, die diesen Bezug mitnehmen, indentifiziert. Und es ist M.P. wichtig zu betonen, dass hier wieder die Arbeit als der wahre Reichtumsschaffer gesehen wird, welches ja nicht in allen Gesellschaften wahr sei. Er wird aber leider diesen Bezug durch sein ganzes Buch nicht loswerden können, weil die Stoffwechselseite der Arbeit nicht getilgt werden kann.
(d.V.)}

Und wieder ist der Standpunkt einer solchen Kritik der der Arbeit und deshalb kann man die Arbeit nicht kritisieren und dies ist der bürgerliche Standpunkt.
Marx lobt zwar die Ricardosche Arbeitswerttheorie, übernimmt diese aber nicht.
Zurecht kritisiert Marx Ricardo, dass dieser die bürgerliche Form der Arbeit zur transhistorischen macht.

{

Genau hier liegt der richtige Kern der Kritik Postones, der sich Marx anschließt. Aber Marx kritisiert explizit die "bürgerliche Form der Arbeit" in ihrer Naturalisierung. Dies ist aber nichts anderes als die Lohnarbeit und nicht die Arbeit als solche. Marx leugnet gerade nicht den transhistorischen Charakter der Arbeit, welcher in jeder Gesellschaftsordnung als Stoffwechsel unterliegt.
Postone kämpft hier gegen marxistische Gemeinplätze, dass die Arbeit im Kapitalismus eine besondere Form hat und nicht einfach nur Stoffwechsel mit der Natur ist. Diese überhistorische Bestimmung allerdings ist nicht zu tilgen.
(d.V.)}

2.3 >Arbeit<, Reichtum und gesellschaftliche Konstitution (» E)

" Zudem ist, was er als spezifisch für die Arbeit im Kapitalismus analysiert, das, was der traditionelle Marxismus der >Arbeit< - verstanden im transhistorischen Sinne als Tätigkeit, die die Interaktion zwischen Mensch und Natur vermittelt - zuschreibt. Es liegt in der Konsequenz dieser Zuschreibung, daß die traditionelle Kritik der Arbeit eine enorme Bedeutung für die menschliche Gesellschaft und für die Geschichte zuschreibt - und dies auf eine Art und Weise, die vom Standpunkt der in dieser Studie entfalteten Interpretation dem Wesen nach metaphysisch ist und die den Blick für die besondere gesellschaftliche Rolle der Arbeit im Kapitalismus versperrt.

Zunächst einmal sieht die traditionelle Interpretation in der >Arbeit< die transhistorischen Quelle gesellschaftlichen Reichtums. Diese Voraussetzung liegt auch Interpretationen wie der von Joan Robinson zugrunde, die behauptet, daß Marx zufolge die Arbeitswerttheorie im Sozialismus verwirklicht werde (1987, 17). "
[Herv. v. P.H.] (S. 104)
" Sie unterstellt, daß unmittelbare menschliche Arbeit notwendigerweise im Produktionsprozeß weiterhin die Quelle des gesellschaftlichen Reichtums darstellen werde, auch wenn die >Wertform< - verstanden als die über den Markt vermittelte Distributionsweise -im Sozialismus aufgehoben sei. Anders als Marx in den Grundrissen problematisiert diese Analyse die >Notwendigkeit< der Verbindung zwischen unmittelbarer menschlicher Arbeit und gesellschaftlichem Reichtum nicht geschichtlich. " [Herv. v. P.H.] (S. 104f)

{

Und hier wird es dann wirklich hart. Also ist der Stoffwechsel mit der Natur eine "Zuschreibung" oder nur mit dem Kapitalismus zusammenhängend? Aber, dass das im Auge behalten der transhistorischen Bestimmungen der Lohnarbeit den Blick für die Speziphika der Lohn-Arbeit verstellt, dass ist beim besten Willen nicht einsehbar.
Vielmehr scheint es mir, dass sowohl Klassenbegriff, als auch die "ökonomischen Funktionen" des Wertes von Postone verdeckt werden, indem er sie als Sekundärphänomene hinter der besonderen Vermittlungsfunktion der Arbeit im Kapitalismus und der daraus folgenden abstrakten Herrschaft versteckt.
Im übrigen ist die Natur, was Ricardo auch richtig erkennt und Marx z.B. in der 'Kritik des Gothaer Programms' explizit macht, ebenso transhistorische Reichtumsquelle. Wie nun der Zusammenhang zwischen "unmittelbarer menschlicher Arbeit" und Reichtum anders von Postone, also geschichtlich, zu finden ist, darf man gespannt sein.
(d.V.)}

 
[Zuschreibung des transhistorischen]
Wird Arbeit also ontologisch aufgefasst, also immer das gesellschaftliche Leben konstituierend, dann können Unterschiede nur in verschiedenen Weisen des regulierenden Elements sein. In Absetzung zu Hilferding stößt ihm dessen Arbeit als bewusst "regulierendes Prinzip" auf.

{ Das einzige, worum es geht, ist der Aporie der Planwirtschaft. Dies hat seinen objektiven Kern in der Ablehnung der realsozialistischen Planwirtschaft. Es ist aber Marx mit dem Bade ausgeschüttet, wenn man jede Form der Planwirtschaft für widerlegt hält, weil eine bestimmte historische Form nicht wie gewünscht funktioniert hat. Es wäre so, im Angesicht der ständigen Pleiten kapitalistischer Betriebe, den Kapitalismus für gescheitert zu erklären, das Besondere wird für das Allgemeine genommen, oder die Form für den Inhalt. (d.V.)}

 
[Aporie der Planwirtschaft]
" Eine derartige, vorn Standpunkt der >Arbeit< ausgehende Kritik hat Implikationen für die Frage nach dem Verhältnis von Form und Inhalt. Wenn die Kategorie Wert die nicht-bewußte, automatische Art und Weise beschreibt, in der >Arbeit< im Kapitalismus vorherrscht, so ist gleichzeitig gesagt, daß ein transhistorischer, ontologischer Inhalt in verschiedenen Gesellschaften verschiedene historische Formen annimmt. So behauptet zum Beispiel Helmut Reichelt:

Wo jedoch der Inhalt des Werts bzw. der Wertgröße bewußt zum Prinzip der Ökonomie erhoben wird, hat die Marxsche Theorie ihren Gegenstand verloren, das als historischer Gegenstand begriffen und dargestellt werden kann, wenn jener Inhalt auch als Inhalt anderer Formen begreifbar und darum abgelöst von seiner historischen Erscheinungsform beschreibbar geworden ist. (2001, S.59) "
[Herv. v. P.H.] (S. 106)
 
[Transhistorischer Inhalt vs. historischer Form]
Es ist genau der Kern meiner Kritik. Wobei es nicht nur einen transhistorischen Inhalt, den Stoffwechsel mit der Natur gibt, sondern auch verschiedenste andere konkretere historische Inhalte, z.B. Mehrwertproduktion und Schuhe machen. Aber fuer Postone kann es nur einen geben. Und diese machen den gesellschaftlichen und konkret historischen Gehalt aus, im wesentlichen Lohnarbeit zur Mehrwertproduktion als abstraktem Moment der Arbeit im Verwertungsprozess.
Postone sagt nun, wenn man Form und Inhalt des Wertes so "strikt" trennen kann, so ist diese Bestimmung nicht eine der Form, sondern der Verteilung. So käme man auch dahin, das Wesen unmittelbar erscheinen zu lassen und von seinen mystifizierenden Formen im Sozialismus zu befreien.
Weiterhin behauptet Postone, dass nach Marx zwar die Arbeit die Gesellschaft konstituiert, aber NUR im Kapitalismus.

{ Was ist denn dieser Inhalt anderes, als die Proportionen bei der Verteilung der gesellschaftlichen Gesamtarbeit. Und das ist in der Tat im Kapitalismus ein unbewusster und im Kommunismus nach Marx ein bewusster Prozess der Assoziation. Das heißt aber gleichzeitig, das Wert, Geld, Ware, Kapital, Lohnarbeit als zusammengehörige Realkategorien verschwinden werden. D.h. die spezifisch kapitalistischen Formen der Arbeit, der Produkte, der Produktion verschwinden und die Arbeit, die Produkt, die Produktion, etc. erhalten neue historische Formen und ebenfalls verändert sich ihr historischer Inhalt. So wird nicht mehr nur mittelbar Gebrauchswert produziert und unmittelbar Mehrwert, sonder es wird unmittelbar Gebrauchswert produziert, da am Gebrauchswert und seiner gesellschaftlich notwendigen Arbeitszeit geplant werden muss. In was für einer Form das auch immer geschieht. (d.V.)}

 
[Form- und Inhaltswechsel]
Da sich nach Marx die Verhältnisse im Kapitalismus in verkehrter fetischisierter Form darstellen, erwecken sie den Schein, den der traditionelle Marxismus für das Wesen nimmt. Marx geht es um die historischen Besonderheiten und ein überhistorischer Inhalt kann sich nicht(!) in einer historischen Form ausdrücken.

{

Die historisch bestimmte Form wird von ihrem historischen Inhalt bestimmt und formt diesen, d.h. bestimmt auch diesen wieder. Der überhistorische Inhalt nun liegt dem historischen als Aspekt bei, bzw. umgekehrt. Das ist die Beziehung, die Postone nicht sehen kann.
###############
(d.V.)}

" Aus der geschichtlichen Besonderheit der Erscheinungsform folgt die geschichtliche Besonderheit dessen, was sie ausdrückt: denn das, was historisch bestimmt ist, kann nicht die notwendige Erscheinungsform eines transhistorischen >Inhalts< sein. Den Kern dieser Auffassung bildet die Marxsche Analyse der Besonderheit der Arbeit im Kapitalismus: der gesellschaftliche >Inhalt< (oder das >Wesen<) ist in der Marxschen Analyse nicht >Arbeit<, sondern eine geschichtlich besondere Form der Arbeit. " [Herv. v. P.H.] (S. 108)

{

Hier zeigt sich, was passiert, wenn man nicht von Lohnarbeit, sondern ständig von Arbeit redet. Es ist trivial, dass die Abschaffung des Wertes die Abschaffung der sie erzeugenden Arbeit ist. Das ist die Abschaffung der Lohnarbeit. Denn noch nicht einmal das abstrakte Moment der Arbeit, die abstrakte Arbeit, wird mit Abschaffung des Wertes abgeschaffen. Wohl aber wahrscheinlich viele überflüssige konkrete Arbeiten, wie z.B. Automobilbau oder Waffenproduktion oder Verkaufen. Denn im abstrakten Moment der Arbeit, welches sich ja ja qualitativ wie quantitativ auf die Arbeitszeit bezieht, steckt selbstverständlich die Planungsgröße nachkapitalistischen Wirtschaftens. Wie soll die Assoziierten sonst ihre Arbeit auf sich selbst verteilen. Dazu muss man sich nur den Kugelmannbrief von Marx ansehen, welcher dies explizit und konzentriert darlegt.
Und damit ist auch geschafft, was Postone fordert, nämlich, dass das "Wesen des Kapitalismus", nämlich die Mehrwertproduktion ### abgeschafft wird und nicht die Arbeit, sondern die Lohnarbeit. Man mag der Arbeit neue Namen geben und sie Tätigkeiten heißen, was an ihrem Inhalt, der notwendigen gesamtgesellschaftlichen Reproduktion nichts ändert. Aber diesen Aspekt lässt Postone soweit es geht, außer acht.
(d.V.)}

 
[Abschaffung der Lohnarbeit]
Postone sagt, dass Marx' Kritik eine negative sei im Gegensatz zur Kritik vom Standpunkt der Arbeit aus. Diese kritisiere etwas Bestehendes mit etwas Bestehendem und verweist als nur auf eine andere Variante des Kapitalismus.
 
[Negative Kritik vs. Kritik mit Bestehendem]

{

Dies ist auch wieder nur eine Behauptung eines Zusammenhanges. Mitnichten wird, wenn man die transhistorischen Momente der Arbeit sieht und die Kritik der Form der Arbeit betreibt damit Bestehendes mit Bestehendem kritisiert, da die nachkapitalistische Form der Arbeit eben noch nicht besteht. Die einzige Möglichkeit, die Postone sieht außer seiner Kritik ist die der Distributionsweise. Wenn man dies weiter sieht, dann ist natürlich eine Kritik der Distribution der Produktionsmittel und der des gesellschaftlichen Reichtums inklusiv. Aber selbstverständlich gilt Marx Kritik der historischen Form der Arbeit als Lohnarbeit und nicht der Eigenschaft den stofflichen und damit auch den wertförmigen Reichtum zu schaffe.
Seine Kritik gilt der Wertform des Reichtums, wie der Arbeit als Lohnarbeit. Und nur wenn die Lohnarbeit abgeschaffen wird mit der direkten Verfügung der direkten Produzenten über die Produktionsmittel ist überhaupt von Kommunismus zu reden. Diese Verfügung ist im Staatssozialismus nicht gegeben, da hat Postone vollkommen recht, hier ist aber auch nicht die Lohnarbeit abgeschaffen. D.h., die Form der Arbeit im Kapitalismus ist die gleiche wie im Kapitalismus, wie die Arbeit im Realsozialismus.
Eine Kritik, die dies nicht zur Kenntnis nimmt, die geht tatsächlich am Kern der Sache vorbei. Aber es ist keinesfalls so, dass jede Kritik vom "Standpunkt der Arbeit" aus dies vernachlässigt. Dieses aber behauptet Postone gerade und damit irrt er und zeigt die Vereinseitigung seiner eigenen Kritik, die ihren Grund in seiner unbedingten Abstoßung vom Realsozialismus und seiner Form des Marxismus als Staatsideologie findet.
(d.V.)}

 
[Distributionskritik]

2.4 Gesellschaftskritik vom Standpunkt der Arbeit (» E)

Vom Standpunkt der Arbeit ausgesehen ist also die Kritik einer der Distribution und sieht in der industriellen Produktion ein Mittel der sozialistischen Gesellschaft, welches von der kapitalistischen Form nicht mehr im Zaume gehalten wird. So unter die bewusste Kontrolle gestellt im Interesse aller, wird die Kapitalistenklasse abgeschaffen, aber nicht die Arbeiterklasse. Es handelt sich also um eine Kritik innerhalb der kapitalistischen Gesellschaft und nicht die der Form dieser Gesellschaft selbst. So kommt man zu "Postulate[n] der normativen Dimension der Kritik", welche beim Standpunkt der Arbeit ausgehend in Universalistische Wesenbestimmungen und Idealen münden, weil hier eine Projektion des Gegebenen ins Transhistorische stattfindet.
 
[Projektion ins Transhistorische]

{

Hier sieht Postone wieder nicht, dass im die Kategorie Arbeiter im Übergang mehrfach ihren Inhalt wechselt. So wird über den allgemeinen Arbeitszwang ('Manifest') quasi jeder Arbeiter, aber eben nicht mehr Lohnarbeiter. Das ist ein fundamentaler qualitativer Umschlag, wie auch die Arbeit eben nicht mehr in der Form von Lohnarbeit erscheint. Da somit alle Arbeiter sind oder werden, verschwindet auch die Arbeiterschaft als Klasse. Sie ist zwar nun herrschende Klasse gegenüber der Bourgeoisie aber sobald diese verschwunden ist, ist auch der Klassengegensatz und damit die Klasse selbst verschwunden oder vornehmer aufgehoben. Das ist der Kern der Aufhebung.
Damit ergibt sich natürlich auch ein ganz neues gesellschaftliches Verhältnis der Arbeitenden zu ihrer Arbeit und dem Arbeitsgegenstand und den Arbeitsmitteln, welche ja alle ihnen gehören und nicht z.B. dem Kapitalisten oder dem Staat. In der höheren Stufe des Kommunismus (siehe z.B. 'Kritik des Gothaer Programms') findet noch einmal ein Wechsel statt. Wenn nun die Arbeit erstes Bedürfnis des Menschen geworden ist, als Kernmoment seiner Selbstentfaltung und Selbstbestimmung nicht als vereinzelter Einzelner, sondern gesellschaftlicher Einzelner, dann verliert die Kategorie Arbeit und Arbeiter auch ihre klassische aus dem und gegen den Kapitalismus bestimmten Inhalt, wie z.B. auch notwendige Arbeit ihre aus dem und gegen den Kapitalismus bestimmten Inhalt verliert. D.h. die Kategorie ist eine, wie heute 'Kaiser' oder 'Römisches Reich', Kategorie der Geschichtswissenschaft geworden.
Denn nun ist 'Arbeit' in ihrer Allgemeinheit gesellschaftlich geworden und verliert so die Notwendigkeit ihrer Benennung als z.B. Lohnarbeit, Hobby, freie Kunst. Ihre Differenziertheit wird sich dann vielmehr auf die technischen Formen und Inhalte reduzieren.
(d.V.)}

 
[Aufhebung des Proletariats]
" Diese Interpretation übernimmt >Arbeit< als Standpunkt der Kritik und ihr fehlt eine Vorstellung der historischen Besonderheit des Reichtums und der Arbeit im Kapitalismus. Damit wird unterstellt, die gleiche Form des Reichtums, die im Kapitalismus durch eine Klasse von Privatbesitzern expropriiert wird, würde im Sozialismus kollektiv angeeignet und bewußt reguliert. Zugleich legt sie den Gedanken nahe, daß die Produktionsweise des Sozialismus wesentlich die gleiche sein werde wie die des Kapitalismus: Das Proletariat und seine Arbeit werden im Sozialismus »zu sich selbst kommen«. " (S. 116)

{

Es ist keinesfalls so, dass die historische Besonderheit des Reichtums aus den Augen verloren wird. Denn wenn der Privatbesitz auf bestimmte Weise aufgehoben wird, also gerade nicht in Staatsbesitz übergeht und die Arbeiten nicht mehr Lohnarbeiten sind, sondern die bewusst geplanten Teilarbeiten des gesellschaftlichen Gesamtarbeiters (Marx), also der Assoziation, dann verschwindet natürlich auch die Wertform des Reichtums, der Reichtum als Wert oder Kapital, aber eben nicht der Reichtum in seiner stofflichen Form. Diese ist transhistorisch immer vorhanden und nimmt im Kapitalismus die Wertform an.
Also ist überhaupt nicht ausgemacht, dass beim Erkennen der überhistorischen Form des Reichtums als stoffliche Produktenmenge die Wertform als überhistorisch gesetzt wird. Das sind zwei ganz verschiedene Formen desselben Inhalts. Wobei auch klar gesehen werden muss, das die Gebrauchswerte beim Übergang vom Kapitalismus andere Gebrauchswerte in der Zeit werden. So wird man z.B. Registrierkassen und Geld in den Museen bestaunen können und Autos werden wahrscheinlich den gleichen Weg gehen, wie tendentiell Waffen oder anderes.
(d.V.)}

So setzt Postone auch, dass die verschiedenen Formen der Kritik, verschiedene Formen des Begreifens der Herrschaft im Kapitalismus hervorbringen. er setzt die Klassenherrschaft gegen das für ihn fundamentalere Begreifen der abstrakten Herrschaft durch die " historisch spezifischen gesellschaftlichen Formen des Werts und der Wert produzierenden Arbeit".

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Das dies bei ihm einfach gegeneinander steht, provoziert die Frage, wie beides zusammenhängt. Klassenherrschaft und seine abstrakte Herrschaft müssen sich gar nicht widersprechen, sondern drücken verschiedene Sichten auf dasselbe aus. Wobei, wie gesagt, die Abstraktheit der Herrschaft relativ ist, da die Herrschaft immer von konkreten Menschen, und tragen sie auch Uniform, auf konkrete Menschen angewandt wird. Da fällt Postone ein Stück weit auf den Fetisch herein, bzw. überzieht an diesen Stellen die Begrifflichkeit.
Denn das den Menschen ihre eigenen Verhältnisse als solche abstrakten und solche zwischen Dingen erscheinen, ist ja gerade der Fetisch der Ware und z.B. der Formalität bürgerlicher Freiheit und Gleichheit als freie und gleiche Warenbesitzer, die in Wirklichkeit ganz unfrei und ungleich sind, wie jeder Arbeitsvertrag und jedes Vorstellungsgespräch zeigen.
(d.V.)}

 
[Abstrakte Herrschaft vs. Subjekt der Geschichte]

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Bei ihm wird der Wert und die angeblich die Gesellschaft konstituierende Arbeit zu einer Art frei schwebender Abstraktheit, welche ihre wissenschaftliche Genauigkeit einzig aus dem Betonen der historischen Spezifik zieht, aber nicht aus dem Aufzeigen des Bestimmungsreichtums und der kategorialen Vermittlungen und Zusammenhänge, auch bar der Beipiele. Bei ihm beherrscht dann auch letztendlich die Arbeit die Menschen. Schon beherrschen nicht mehr Menschen die Menschen, sondern die Arbeit (als solche?). Es sind irgendwelche vom Menschen als realem Subjekt der Geschichte unabhängige Strukturen, hier die Arbeit, welche ihn subjekthaft beherrschen. Mit gleichem Argument könnte man sagen, dass die Natur den Menschen beherrscht, an statt er die Natur zu einem gewissen Grade. Postone gibt hier den Standpunkt Marx' gegen Hegel auf, bei welchem Marx gegen Hegels Prinzip des sich bewegenden Geistes, den wirklichen Menschen und das konkrete Subjekt seiner Geschichte einklagt.
So kann Postone auch mit den realen Menschen die Klassen aus seinem Blickfeld rücken und sich den abstrakten Strukturen im kategorialen, begrifflichen Geflecht alleine zuwenden. So erscheint auch jede Hinwendung zur stofflichen Seite als Naturalisierung und jedes Aufgreifen transhistorischer Momente und Bestimmungen, gleich dem Kantianismus, als Metaphysik und das Hinwenden zu Idealen und normativen Gestalten von Ideen der Gerechtigkeit usw., bei denen die Idealität der Realität dem Kapitalismus vorgehalten wird. Betreibt man letzteres, dann ist allerdings Postones Kritik berechtigt. Aber wie schon früher ist die Ausschliesslichkeit seiner Setzung dualistisch und vermeidet die notwendige Diskussion anderer Positionen.
(d.V.)}

 
[Arbeit beherrscht den Menschen]
So bleibt die traditionelle Kritik auch in der der Distributionsweise hängen und es wird keine Kritik der politischen Ökonomie, sondern nur eine "kritische politische Ökonomie". Die Marxsche Kritik hingegen ist die Kritik der Form der Arbeit.

{ Aber genau das macht Postone nicht, sondern er kritisiert die Arbeit als solche, als Quelle des Reichtums, als Konstituierende der abstrakten Herrschaft, manchmal auch als das herrschende selbst. (d.V.)}

Postone fragt nun, woher die Interpretation des traditionellen Marxismus rührt und findet es darin, dass die Arbeit als transhistorisch erscheint und darin ihr historisch spezifischer Charakter steckt. Also geht die traditionelle Kritik dem Fetisch auf den Leim, indem sie Erscheinungsformen für das Wesentliche hält. Die Erscheinungsformen ihrerseits werden in dem im dritten Band dargelegten Distributionsverhältnissen gesehen, auf welche zu kritisieren sich diese Kritik nach Postone beschränkt.
Diese Kritik auf dem Standpunkt der Arbeit sieht die Aufhebung des Werts " nicht als eine Aufhebung unmittelbarer menschlicher Arbeit in der Produktion" vor, sondern als " entmystifizierende Selbstvergewisserung der unmittelbaren menschlichen Arbeit", da diese ja als transhistorische Quelle des Reichtums gesehen wird.
 
[Arbeit erscheint als transhistorisch - Fetisch - Distribution]

{

Hier wird noch einmal deutlich, wie hilfreich es wäre, wenn man wüsste, ob er die Aufhebung der Lohnarbeit meint. Aber nein, er meint, die technische Form der Arbeit, welche aus dem unmittelbaren Produktionsprozess von Hand auf Kopfarbeit beginnt überzugehen. Dabei bezeichnet er dann das Beharren bei der Einsicht, dass menschliche Arbeit alleine Quelle des Reichtums ist, als dem Fetisch aufsitzend und auf die "Würde" der Arbeit abzielend.
Aber es wird ja nicht wesentlich die technische Form, sondern die gesellschaftliche Form der Arbeit als Lohnarbeit aufzuheben sein. Fürwahr ist die noch so "abstrakteste" vom unmittelbaren Produktionsprozess getrennte Arbeit z.B. am Computer des Ingenieurs trotzdem Lohnarbeit. Aber sicher hat er recht, dass der Kapitalismus in seiner Dynamik und der Entwicklung der Produktivkräfte die tendenzielle Abschaffung der "unmittelbaren" Arbeiten vorbereitet mit der zunehmenden Automatisierung usw. und nicht nur die Arbeitszeit pro Produkt minimiert, sondern auch den Menschen ermöglicht, sich auf das Entwerfen, Steuern und Regeln zu beschränken.
Aber einerseits nimmt die manuelle Tätigkeit auf diesem Planeten im Moment rasant zu (Indien, China) und andererseits wollen die Menschen, z.B. beim Töpfern nicht darauf verzichten, unmittelbare Arbeit zu leisten, nur darauf wollen sie verzichten, dass dies die gesellschaftliche Form von Lohnarbeit hat. Wobei Postone recht hat, wenn er meint, dass im Übergang sich das Verhältnis von notwendiger Arbeit und Muße, die gesellschaftliche Struktur der Arbeit verändern wird und die Entfremdung und Fragmentierung, allerdings als soziales Phänomen, aufgehoben wird. Denn selbstverständlich wird die Teilung der Arbeit, die in der technischen Seite des Produktionsprozesses wesentlich verankert ist, weiter fortschreiten.
(d.V.)}

 
[Technische vs. gesellschaftliche Form der Arbeit]

2.5 Arbeit und Totalität: Hegel und Marx (» E)

Siehe Seitenbemerkungen im Exzerpt, führe ich hier nicht aus.
" Für ihn besitzt der Wert eine »Substanz« und diese identifiziert er als abstrakt menschliche Arbeit (MEW 23, 53). Marx sieht somit in der >Substanz< nicht mehr einfach eine theoretische Hypostasierung, sondern begreift sie nun als Attribut durch Arbeit vermittelter gesellschaftlicher Verhältnisse, als Ausdruck eines bestimmten Typus gesellschaftlicher Realität. Das Wesen dieser gesellschaftlichen Realität untersucht er im Kapital, indem er die Waren- und Geldformen aus den Kategorien des Gebrauchswerts, des Werts und dessen »Substanz« logisch entfaltet. Von hier aus beginnt Marx die Analyse der komplexen Struktur der gesellschaftlichen Verhältnisse, die in seiner Kategorie des Kapitals zum Ausdruck kommt. " [Herv. v. P.H.] (S. 127)
 
[Veränderte Substanz, später Marx]
Der späte Marx ändert den Substanzbegriff und bezieht ihn nicht mehr auf den transhistorischen Arbeitsbegriff der 'Pariser Manuskripten' als "theoretische Hypostasierung", sondern sieht sie als Ausdruck einer durch Arbeit vermittelten Gesellschaft, sprich einfach nur im Kapitalismus. Marx identifiziert nicht wie Lukács das Proletariat mit der Substanz, sondern dies ist das Kapital selbst, als "automatisches Subjekt". Dieser Kapitalbegriff kann weder hinreichend als physikalisch, stofflicher noch als gesellschaftlicher bezogen auf Klassengegensätze erfasst werden. Da Marx ihn als sich selbst bewegende Substanz bezeichnet glaubt Postone hinreichend, dass die gesellschaftlichen Verhältnisse im Kapitalismus von sehr besonderer Art sind, wie Hegel sie dem Geist zuschreibt.
 
[Wende bei Marx]
" Beides deutet daraufhin, daß sich für Marx die Grundsätze seiner kritischen Theorie und mithin auch die seiner materialistischen Kritik an Hegel gewandelt haben. Dies hat bedeutsame Konsequenzen für seine Behandlung des erkenntnistheoretischen Problems des Verhältnisses von Subjekt und Objekt, der Frage nach dem historischen Subjekt und für seine Auffassung von Totalität.

Die Marxsche Interpretation des historischen Subjekts unter Bezugnahme auf die Kategorie Kapital verweist auf eine Wendung von einer Theorie der gesellschaftlichen Verhältnisse, die wesentlich auf Klassenbeziehungen reflektiert, zu einer der Formen gesellschaftlicher Vermittlung, die in Kategorien wie Kapital und Wert zum Ausdruck kommen. "
[Herv. v. P.H.] (S. 128)
 
[Wandel in den Grundsätzen bei Marx weg von Klassen]
Postone diagnostiziert an dieser Stelle eine Wende in der Theorie Marxens von der traditionellen Sicht der Theorie hin zu seiner eigenen. Deshalb betont er auch den späten Marx, welcher in Kapital und Wert nun die spezifische gesellschaftliche Vermittlung konstituierend sieht.
So trennt Postone Klassenausbeutung im Kapitalismus einerseits von Kapitalismus als Struktur der modernen Gesellschaft selbst.

{

Mit Verlaub, was sagt uns das? Kapitalismus ist also noch etwas anderes als moderne Gesellschaft, die es als Begriff bei Marx so überhaupt nicht gibt, weil diese Unterscheidung bei Marx nicht gemacht wird. Kapitalismus als Produktionsweise inkludiert selbstverständlich seine eigene Struktur, zu welcher aber die Klassenausbeutung gehört. Und zwar eine ihm entsprechende Klassenausbeutung, die des Proletariats von dem Kapitalisten.
Mag der Weg des einen zum anderen auch noch so abstrakt und fern sein, verbunden mit diversesten Finanzoperationen. Schlussendlich ist es eine Ausbeutung von Menschen durch Menschen und diese erscheint als das abstrakte System von Herrschaft, weil gerade durch die Warenform, Geld und Kapital eine vermittelte Ausbeutung stattfindet, welche aber für beide Seiten direkt zu spüren ist. Und diesem Schein sitzt Postone auch auf.
(d.V.)}

 
[Kapitalismus vs. Moderne]

II Zur Rekonstruktion der Marxschen Kritik. Die Ware (» E)

II 4. Abstrakte Arbeit (» E)

4.1 Erfordernisse einer kategorialen Interpretation (» E)

4.2 Der historisch bestimmte Charakter der Marxschen Kritik (» E)

4.3 Historische Besonderheit: Wert und Preis (» E)

4.4 Historische Besonderheit und immanente Kritik (» E)

4.5 Abstrakte Arbeit (» E)

4.6 Abstrakte Arbeit und gesellschaftliche Vermittlung (» E)

4.7 Abstrakte Arbeit und Entfremdung (» E)

4.8 Abstrakte Arbeit und Fetisch (» E)

4.9 Gesellschaftliche Verhältnisse, Arbeit und Natur (» E)

4.10 Arbeit und instrumentelles Handeln (» E)

4.11 Abstrakte und substantielle Totalität (» E)

II 5. Abstrakte Zeit (» E)

5.1 Die Wertgröße (» E)

5.2 Abstrakte Zeit und gesellschaftliche Notwendigkeit (» E)

5.3 Wert und stofflicher Reichtum (» E)

5.4 Abstrakte Zeit (» E)

5.5 Formen gesellschaftlicher Vermittlung und des Bewußtseins (» E)


III Zur Rekonstruktion der Marxschen Kritik. Das Kapital (» E)

III 8. Die Dialektik von Arbeit und Zeit (» E)

8.1 Die immanente Dynamik (» E)

8.2 Abstrakte Zeit und historische Zeit (» E)

8.3 Die Dialektik von Transformation und Rekonstitution (» E)

III 9. Der Entwicklungsverlauf der Produktion (» E)

9.1 Mehrwert und >Wirtschaftswachstum< (» E)

9.2 Die Klassen und die Dynamik des Kapitalismus (» E)

9.3 Produktion und Verwertung (» E)

9.3.1 Kooperation (» E)

9.3.2 Manufaktur (» E)

9.3.2 Große Industrie (» E)

9.4 Substantielle Totalität (» E)

9.4.1 Kapital (» E)

9.4.2 Das Proletariat (» E)

9.2.3 Widerspruch und bestimmte Negation (» E)

9.2.4 Formen der Universalität (» E)

9.2.5 Die Entwicklung der gesellschaftlichen Teilung der Zeit (» E)

9.2.6 Das Reich der Notwendigkeit (» E)

III 10. Abschließende Betrachtungen (» E)


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last update : Sun Jul 11 20:55:04 CEST 2004 Heilbronn
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