6 Thesen

Zur krisenhaften Entwicklung der kapitalistischen Agrikultur und

zu einigen  Problemstellungen ihrer kommunistischen Aufhebung

 

- Nachhall des BSE-Spektakels BRD 2001 -

 

Der Ausgangspunkt der Höhe der gedanklichen Reflexion des zu erarbeitenden Gegenstandes wurde von Karl Marx 1868 vorgelegt. Und hiermit sogleich der zu erreichende Grad historisch angemessener Fortführung der Problemstellung. Die Länge des folgenden Zitats begründet sich bis heute selbst durch die fortlaufende globale extensive & intensive Durchsetzungsgeschichte kapitalistischer Umwälzung der Agrikultur:

   "In der Sphäre der Agrikultur wirkt die große Industrie insofern am revolutionärsten, als sie das Bollwerk der alten Gesellschaft vernichtet, den »Bauer«, und ihm den Lohnarbeiter unterschiebt. Die sozialen Umwälzungsbedürfnisse und Gegensätze des Landes werden so mit denen der Stadt ausgeglichen. An die Stelle des gewohnheitsfaulsten und irrationellsten Betriebs tritt bewußte, technologische Anwendung der Wissenschaft. Die Zerreißung des ursprünglichen Familienbandes von Agrikultur und Manufaktur, welches die kindlich unentwickelte Gestalt beider umschlang, wird durch die kapitalistische Produktionsweise vollendet. Sie schafft aber zugleich die materiellen Voraussetzungen einer neuen, höheren Synthese, des Vereins von Agrikultur und Industrie, auf Grundlage ihrer gegensätzlich ausgearbeiteten Gestalten. Mit dem stets wachsenden Übergewicht der städtischen Bevölkerung, die sie in großen Zentren zusammenhäuft, häuft die kapitalistische Produktion einerseits die geschichtliche Bewegungskraft der Gesellschaft, stört sie andrerseits den Stoffwechsel zwischen Mensch und Erde, d.h. die Rückkehr der vom Menschen in der Form von Nahrungs- und Kleidungsmitteln vernutzten Bodenbestandteile zum Boden, also die ewige Naturbedingung dauernder Bodenfruchtbarkeit. Sie zerstört damit zugleich die physische Gesundheit der Stadtarbeiter und das geistige Leben der Landarbeiter. Aber sie zwingt zugleich durch die Zerstörung der bloß naturwüchsig entstandnen Umstände jenes Stoffwechsels, ihn systematisch als regelndes Gesetz der gesellschaftlichen Produktion und in einer der vollen menschlichen Entwicklung adäquaten Form herzustellen. In der Agrikultur wie in der Manufaktur erscheint die kapitalistische Umwandlung des Produktionsprozesses zugleich als Martyrologie der Produzenten, das Arbeitsmittel als Unterjochungsmittel, Exploitationsmittel und Verarmungsmittel des Arbeiters, die gesellschaftliche Kombination der Arbeitsprozesse als organisierte Unterdrückung seiner individuellen Lebendigkeit, Freiheit und Selbständigkeit. Die Zerstreuung der Landarbeiter über größre Flächen bricht zugleich ihre Widerstandskraft, während Konzentration die der städtischen Arbeiter steigert. Wie in der städtischen Industrie wird in der modernen Agrikultur die gesteigerte Produktivkraft und größre Flüssigmachung der Arbeit erkauft durch Verwüstung und Versiechung der Arbeitskraft selbst. Und jeder Fortschritt der kapitalistischen Agrikultur ist nicht nur ein Fortschritt in der Kunst, den Arbeiter, sondern zugleich in der Kunst, den Boden zu berauben, jeder Fortschritt in Steigerung seiner Fruchtbarkeit für eine gegebne Zeitfrist zugleich ein Fortschritt im Ruin der dauernden Quellen dieser Fruchtbarkeit. Je mehr ein Land, wie die Vereinigten Staaten von Nordamerika z.B., von der großen Industrie als dem Hintergrund seiner Entwicklung ausgeht, desto rascher dieser Zerstörungsprozeß. Die kapitalistische Produktion entwickelt daher nur die Technik und Kombination des gesellschaftlichen Produktionsprozesses, indem sie zugleich die Springquellen alles Reichtums untergräbt: die Erde und den Arbeiter."

  Karl Marx: Das Kapital, MEW Bd. 23, S. 527f

 

 

1 Mündiger Verbraucher als Warenkundler oder Teil des gesellschaftlichen Gesamtarbeiters?

2 Bürgerliche Gesundheitskontrolle oder vergesellschaftetes Gesundheitssystem ?

3 Bürgerliche Wissenschaft oder Aufhebung von Hand- & Kopfarbeit?

4 Bäuerliche Ideologie und Wirklichkeit

5 Privat geplante Marktwirtschaft oder gesellschaftlich geplante Produktionsweise?

6 Von der Agrikultur zum real-existierenden Garten Eden

 

Zu dem vorliegenden Text: Die vorstehenden 6 Thesen sind Resultat von drei Bearbeitungsschritten,

deren Spuren dem Text eingegraben sind und daher benannt werden müssen:

Der visuelle virtuelle BSE-Elektroschock von BRD 2001 ist übrigens ein Paradebeispiel der Strategien der Massenmedien. Zur profitträchtigen Steigerung der Auflagenstärke der Printmedien und Einschaltquoten der Hörfunk- und Fernsehmedien und der Internetcklick-Raten scheuen sie keine Sensationsheische. Zugleich handelt es sich hierbei schlicht um psychologische Kriegsführung, als Klassenkampf von oben. Neben Brot und Spielen/Gladiatorenkämpfen wird dem gemeinen Manne das sich offenbar selbst zerfleischende weltweite Proletariat in furchtbarsten Ausformungen permanent vor Augen geführt. Gestützt auf die Rationalität kapitalistischer Demoskopie schaffen es die Medienkartelle dabei mehrmals pro Jahr, die durchschnittliche Aufmerksamkeit der Individuen für akute angstbesetzte Ereignisse systematisch bis hin zur Massenhysterie zu schüren. Das Mittel hierzu ist jene im bürgerlichen privaten Rechtssubjekt gegründete  Ideologieproduktion, die noch jedes gesellschaftliche Ereignis kalkulierend & moralisierend der (Fehl-)Leistung nach zu individualisieren und als gut oder böse zu personifizieren vermag. Das ständige und von daher  unverarbeitbare Informationsrauschen nivelliert in der menschlichen Erinnerung alle Unterschiede zwischen der gesellschaftlichen Relevanz der Ereignisse: Asylantenflut, Kinderschänder, deutscher-NATO-Krieg gegen Jugoslawien,  Kampfhunde, staatlich-verordneter Antifaschismus, BSE-Krise, 11.September 2001, Robert´s  Amoklauf, Haiderisierung, Jahrhundertflut, Bundestagswahlspektakel .. usw" .    

                                                                                                             Anfang 2003           jacob feldtcreuz