/Gemeinde/Kolitik/Exzerpte/Marx: 'Das Kapital' Bd I/Kapitel 6
Beschreibung grundlegende erarbeitung
Team: Leitner
Thema:
Quelle: Kritik der Politischen Ökonomie, Erster Band
MEW Band 23
Hrg.: Institut für Marxismus-Leninismus, beim ZK der SED, Berlin, DDR
nach der vierten von Friedrich Engels durchgesehenen und herausgegebenen Auflage,
Hamburg 1890
Art :
Version: 1.lesung
Letzte bearbeitung: 05.08.2000

Exzerpt zu

Karl Marx: Das Kapital Bd. 1 MEW 23

Sechster Abschnitt: Der Arbeitslohn


1. siebzehntes Kapitel: Verwandlung von Wert resp. Preis der Arbeitskraft in Arbeitslohn


„Auf der Oberfläche der bürgerlichen Gesellschaft erscheint der Lohn des Arbeiters als Preis der Arbeit, ein bestimmtes Quantum Geld, das für ein bestimmtes Quantum Arbeit gezahlt wird. Man spricht hier vom Wert der Arbeit und nennt seinen Geldausdruck ihren

notwendigen oder natürlichen Preis. Man spricht andrerseits von Marktpreisen der Arbeit, d.h. über oder unter ihrem notwendigen Preis oszillierenden Preisen.“ (MEW 23 S.557)


Um dem Arbeitslohn auf die Spur zu kommen fragt Marx nun:

Was ist der Wert einer Ware, wodurch messen wir die Größe? Es ist die gegenständliche Form der in ihrer Produktion verausgabten gesellschaftlichen Arbeit, die durch die Größe der enthaltenen Arbeit gemessen werden kann.

So ist der Wert eines 12h Arbeitstages(At) durch die in ihm enthaltenen 12 Arbeitsstunden bestimmt, ...“was eine abgeschmackte Tautologie ist.“(ebd.)

„Um als Ware auf dem Markt verkauft zu werden, müßte die Arbeit jedenfalls existieren, bevor sie verkauft wird. Könnte der Arbeiter ihr aber eine selbständige Existenz geben, so würde er Ware verkaufen und nicht Arbeit.“(MEW 23 S.558)

Austausch zwischen lebendiger und toter Arbeit: (direkter Austausch von Geld gegen lebendige Arbeit) würde das Wertgesetz aufheben oder die kapitalistische Produktionsweise selbst.

1. Bsp. 12h At stellt sich in 6sh dar. Es werden Äquivalente ausgetauscht, der Arbeiter erhält 6sh für 12h Arbeit. Preis seiner Arbeit wäre gleich dem Preis seines Produktes, er produziert keinen Mehrwert für den Käufer, die 6sh werden nicht zu Kapital.

2. Bsp. Arbeiter erhält für 12h Arbeit weniger als 6sh. Also weniger als 12h Arbeit. 12h Arbeit tauschen sich gegen 10,6h usw.“ Diese Gleichsetzung ungleicher Größen hebt nicht nur die Wertbestimmung auf. Ein solcher sich selbst aufhebender Widerspruch kann überhaupt nicht als Gesetz auch nur ausgesprochen oder formuliert werden.“(ebd)


Es zeigt sich , das eine Herleitung des Austausches von mehr und weniger Arbeit aus dem Formunterschied nichts nützt. „Dies ist um so abgeschmackter, als der Wert einer Ware nicht durch das Quantum wirklich in ihr vergegenständlichter, sondern durch das Quantum der zu ihrer Produktion notwendigen lebendigen Arbeit bestimmt wird.“ (MEW 23 S.559)

(Wertverfall von vergegenständlichter Arbeit nach der Einführung schnellerer Produktionsmethoden)

Also wird die Wertgröße einer Ware durch das zu ihrer Produktion benötigte Quantum Arbeit bestimmt und nicht durch die tote Arbeit.

„Was dem Geldbesitzer auf dem Warenmarkt direkt gegenübertritt, ist in der Tat nicht die Arbeit, sondern der Arbeiter. Was letztrer verkauft, ist seine Arbeitskraft. Sobald seine Arbeit wirklich beginnt, hat sie bereits aufgehört, ihm zu gehören, kann also nicht mehr von ihm verkauft werden. Die Arbeit ist die Substanz und das immanente Maß der Werte, aber sie selbst hat keinen Wert.“(ebd)


Die politische Ökonomie hat mit dem Begriff „Wert der Arbeit“ den Wertbegriff in sein Gegenteil verkehrt. Als imaginärer Ausdruck, entspringt er den Produktionsverhältnissen selbst.

„Die klassische politische Ökonomie entlehnte dem Alltagsleben ohne weitere Kritik die Kategorie »Preis der Arbeit«, um sich dann hinterher zu fragen, wie wird dieser Preis bestimmt?“(MEW 559f)

Die politische Ökonomie (Vulgärökonomie) glaubte, das in der Oszilation der Preise durch Angebot und Nachfrage, und in deren Deckung von Nachfrage und Angebot, einen „natürlichen Preis“ (A.Smith) gefunden zu haben. Dieser Preis ist wie bei anderen Waren auch der in Geld ausgedrückte Wert. Dieser Wert wird weiterhin durch die Produktionskosten bestimmt.

„Aber was sind die Produktionskosten - des Arbeiters, d.h. die Kosten, um den Arbeiter selbst zu produzieren oder zu reproduzieren?“

„Was sie also Wert der Arbeit (value of labour) nennt, ist in der Tat der Wert der Arbeitskraft,die in der Persönlichkeit des Arbeiters existiert und von ihrer Funktion, der Arbeit, ebenso verschieden ist wie eine Maschine von ihren Operationen. Beschäftigt mit dem Unterschied zwischen den Marktpreisen der Arbeit und ihrem sog. Wert, mit dem Verhältnis dieses Werts zur Profitrate, zu den vermittelst der Arbeit produzierten Warenwerten usw., entdeckte man niemals, daß der Gang der Analyse nicht nur von den Marktpreisen der Arbeit zu ihrem vermeintlichen Wert, sondern dahin geführt hatte, diesen Wert der Arbeit selbst wieder aufzulösen in den Wert der Arbeitskraft“ (MEW 23 S.560f)


Wie stellt sich nun Wert und Preis der Arbeitskraft in Lohn dar?


Der Tageswert der Arbeitskraft (Ak) ist nach seiner Lebensdauer berechnet.

Angenommen: der At beträgt 12h der Tageswert der Ak beträgt 3sh (vergegenständlichter Wert für 6h Arbeit)

Erhält der Arbeiter 3sh, so erhält er den Wert für seine 12h Arbeitskraft. Drückt man den Wert der Ak als Wert der Tagesarbeit aus, ergibt sich:

12 h Arbeit hat einen Wert von 3sh. Der Wert der AK bestimmt somit den wert der Arbeit, ihren notwendigen Preis. „Weicht dagegen der Preis der Arbeitskraft von ihrem Wert ab,

so ebenfalls der Preis der Arbeit von ihrem sog. Wert.“(MEW 23 S.561)

Da der Begriff „wert der Arbeit“ irrational und eigentlich Ausdruck für „Wert der AK“ versteht sich das der Wert der Arbeit stets kleiner sein muß als ihr Wertprodukt. Denn der Kapitalist lässt die AK stets länger arbeiten als es zur Reproduktion ihres eigenen Wertes notwendig.


Resultat: Arbeit die einen Wert von 3sh besitzt schafft einen Wert von 6sh.

Wert von 3sh (6h dargestellte Arbeit) erscheint als Preis von 12h Arbeit,

alle Arbeit erscheint als bezahlte Arbeit.


„Man begreift daher die entscheidende Wichtigkeit der Verwandlung von Wert und Preis der Arbeitskraft in die Form des Arbeitslohns oder in Wert und Preis der Arbeit selbst. Auf dieser Erscheinungsform, die das wirkliche Verhältnis unsichtbar macht und grade

sein Gegenteil zeigt, beruhn alle Rechtsvorstellungen des Arbeiters wie des Kapitalisten, alle Mystifikationen der kapitalistischen Produktionsweise, alle ihre Freiheitsillusionen, alle apologetischen Flausen der Vulgärökonomie.“(MEW 23 S.562)





2. achtzehntes Kapitel: Der Zeitlohn


Der Arbeitslohn nimmt selbst mannigfache Formen an. Es sollen hier zwei herrschende Grundformen entwickelt werden.

„Der Verkauf der Arbeitskraft findet, wie man sich erinnert, stets für bestimmte Zeitperioden statt. Die verwandelte Form, worin der Tageswert, Wochenwert usw. der Arbeitskraft sich unmittelbar darstellt, ist daher die des »Zeitlohns«, also Tageslohn usw.“ (MEW S. 565)


Zunächst: die im 15.Kap. dargestellten Gesetze über Größenwechsel von Preis der AK und Mehrwert (m) sich durch einfache Formveränderung in Gesetze des Arbeitslohnes verwandeln. Der Unterschied zwischen dem Tauschwert der Ak und der Masse der Lebensmittel, worin sich dieser Wert umsetzt, erscheint jetzt als Unterschied von nominellem und reellem Arbeitslohn. Wir beschränken uns auf den Zeitlohn charakterisierende wenige Punkte.


„Die Geldsumme, die der Arbeiter für seine Tagesarbeit, Wochenarbeit usw. erhält, bildet den Betrag seines nominellen oder dem Wert nach geschätzten Arbeitslohns.“(ebd.)

Es muß jedoch unterschieden (beim Zeitlohn) werden zwischen Gesamtbetrag des Arbeitslohnes, Taglohnes, Wochenlohnes usw. und dem Preis der Arbeit.

Der durchschnittliche Preis der Arbeit ergibt sich aus der Division des durchschnittlichen

Tageswertes der Ak mit der durchschnittlichen Stundenzahl des Arbeitstages.

„Der so gefundene Preis der Arbeitsstunde dient als Einheitsmaß für den Preis der Arbeit.“


Es folgt: Taglohn und Wochenlohn usw. kann derselbe bleiben, obgleich der Preis der Arbeit

fortwährend sinkt (AT 10h, 12h usw.)

Umgekehrt kann der Taglohn, Wochenlohn steigen, obgleich der Preis der Arbeit konstant bleibt

Dasselbe Resultat könnte herauskommen, wenn statt der extensiven Größe der Arbeit ihre intensive Größe zunähme. Steigen des nominellen Tages oder Wochenlohns mag daher begleitet sein von gleichbleibendem oder sinkendem Preis der Arbeit. Dasselbe gilt von der Einnahme der Arbeiterfamilie, sobald das vom Familienhaupt gelieferte Arbeitsquantum durch die Arbeit der Familienglieder vermehrt wird.“(MEW 566f)


Als allgemeines Gesetz folgt: „Ist die Quantität der Tages-, Wochenarbeit usw. gegeben, so hängt der Tages- oder Wochenlohn vom Preise der Arbeit ab, der selbst variiert, entweder mit dem Wert der Arbeitskraft oder den Abweichungen ihres Preises von ihrem Werte. Ist da-

gegen der Preis der Arbeit gegeben, so hängt der Tages- oder Wochenlohn von der Quantität der Tages- oder Wochenarbeit ab.“ (MEW 23 S. 567)


Bei wachsendem Tages, Wochenlohn kann der Preis de Arbeit nominell konstant bleiben und dennoch unter sein normales Niveau sinken. Jedes mal dann, wenn mit konstantem Preis der Arbeitsstunde, der Arbeitstag über seine gewohnheitsmäßige Dauer verlängert wird. Wenn in dem Bruch Tageswert der AK der Nenner wächst, wächst der Zähler noch rascher.

Arbeitstag

Der Wert der AK, weil ihr Verschleiß wächst mit der Dauer ihrer Funktion, in rascherer Proportion zu ihrer Funktionsdauer. „In vielen Industriezweigen, wo Zeitlohn vorherrscht, ohne gesetzliche Schranken der Arbeitszeit, hat sich daher naturwüchsig die Gewohnheit her-

ausgebildet, daß der Arbeitstag nur bis zu einem gewissen Punkt, z.B. bis zum Ablauf der zehnten Stunde, als normal gilt (»normal working day«, »the day's work«, »the regular hours of work«). Jenseits dieser Grenze bildet die Arbeitszeit Überzeit (overtime) und wird, die Stunde als Maßeinheit genommen, besser bezahlt (extra pay), obgleich oft in lächerlich kleiner Proportion.“(MEW 23 S.569)

Es ist allgemein bekannte Tatsache, daß, je länger der Arbeitstag in einem Industriezweig, um so niedriger der Arbeitslohn.“(ebd)


Es folgt: bei gegebenem Preis hängt der Tages o der Wochenlohn von der Quantität der gelieferten Arbeit ab, je niedriger der Preis der Arbeit, desto größer muß das Arbeitsquantum sein, desto länger der Arbeitstag zur Sicherung eines „kümmerlichen Durchschnittslohnes“

Umgekehrt produziert die Verlängerung der Arbeitszeit einen Fall im Preis der Arbeit und damit im Tages und Wochenlohn.

Die Bestimmung des Arbeitspreises durch Tageswert der Arbeitskraft/Arbeitstag von gegebner Stundenzahl ergibt, daß bloße Verlängerung des Arbeitstags den Arbeitspreis senkt, wenn keine Kompensation eintritt. Aber dieselben Umstände, welche den Kapitalisten befähigen, den Arbeitstag auf die Dauer zu verlängern, befähigen ihn erst und zwingen

ihn schließlich, den Arbeitspreis auch nominell zu senken, bis der Gesamtpreis der vermehrten Stundenzahl sinkt, also der Tages- oder Wochenlohn.“( MEW Bd. 23, S. 571)


3. neunzehntes Kapitel: Der Stücklohn


Der Stücklohn ist verwandelte Form des Zeitlohnes, genauso wie der Zeitlohn verwandelte Form des Werts (Preises) der Ak.

Beim Stücklohn sieht es auf den ersten Blick aus, als ob der vom Arbeiter verkaufte Gebrauchswert nicht die Funktion seiner Arbeitskraft sei, lebendige Arbeit, sondern be-

reits im Produkt vergegenständlichte Arbeit, und als ob der Preis dieser Arbeit nicht wie beim Zeitlohn durch die Bruchzahl Tageswert der Arbeitskraft/Arbeitstag von gegebner Stundenzahl, sondern durch die Leistungsfähigkeit des Produzenten bestimmt werde“.( MEW Bd. 23, S. 574)

Beide Formen des Arbeitslohnes können zur selben Zeit in den selben Geschäftszweigen nebeneinander existieren, die Formverschiedenheit des Arbeitslohnens ändert an seinem Wesen jedoch nichts.


So drückt der Stücklohn kein Wertverhältnis aus, (Wert des Arbeitsproduktes durch die ihn ihm verkörperte Arbeitszeit) sondern umgekehrt die vom Arbeiter verausgabte Arbeitszeit wird anhand der Anzahl der von ihm produzierten Stücke, Produkte gemessen. ( Ein Arbeiter mit durchschnittlicher intensität und Geschick verwendet nur die erfahrungsgemäße durchschnittliche Arbeitszeit auf sein Produkt)

Beim Zeitlohn misst sich die Arbeit nach Zeitdauer, beim Stücklohn am Produktenquantum, worin Arbeit während bestimmter Zeitdauer verdichtet. „Der Preis der Arbeitszeit selbst ist schließlich bestimmt durch die Gleichung: Wert der Tagesarbeit = Tageswert der Arbeitskraft. Der Stücklohn ist also nur eine modifizierte Form des Zeitlohns.“( MEW Bd. 23, S. 576)]


Charakteristische Eigentümlichkeiten des Stücklohnes:

- Qualität ist durch das Werk selbst kontrolliert, Produkt muß durchschnittliche Güte besitzen, soll sein Stückpreis voll bezahlt werden (Stücklohn als Quelle von Lohnprellerei)

- Gilt als Maß der Intensität der Arbeit (ein Stück Weste heißt „halbe Stunde“)

Besitzt ein Arbeiter nicht durchschnittliches Geschick, kann er sein Minimum

Tagwerk nicht liefern und wird entlassen

- da Qualität und Intensität der Arbeit durch die Form des Lohnes selbst gegeben macht, sie einen großen Teil der Arbeitsaufsicht überflüssig, umgekehrt erlaubt es, das Zwischenschieben von Parasiten (Unterverpachtung der Arbeit) (alte Form des outsourcing?)

- aufgrund des Stücklohnes ist es persönliches Interesse des Arbeiters seine Ak intensiv anzuspannen, was dem Kapitalisten die Erhöhung des Normalgrades der Intensität erleichtert; persönliches Interesse des Arbeiters den Arbeitstag zu verlängern weil der Wochen, Tageslohn steigt (Wie bei Zeitlohn, Erhöhung der Arbeitszeit schließt Senkung des Arbeitspreises ein)

- Tages oder Wochenlohn wechselt mit der individuellen Verschiedenheit der Arbeiter (wobei die Arbeitszeit durch bestimmtes Quantum Produkt gemessen), wobei der eine Minimum, der andere Durchschnitt, der dritte mehr liefert.

- Der Spielraum den der Stücklohn bietet fördert einerseits Individualität, Freiheitsgrad und Selbstkontrolle der Arbeiter zu entwickeln, anderseits die Konkurrenz untereinander. Er hat damit die Tendenz, mit der Erhebung individueller Arbeitslöhne über das Durchschnittsniveau, diese selbst zu senken. Der Stücklohn ist Hauptstütze des Stundensystems.


4. zwanzigstes Kapitel: Nationale Verschiedenheit der Arbeitslöhne


Im fünfzehnten Kapitel beschäftigten uns die mannigfachen Kombinationen, welche einen Wechsel in der absoluten oder relativen (d.h. mit dem Mehrwert verglichenen) Wertgröße der Arbeitskraft hervorbringen kann, während andrerseits wieder das Quantum von Lebensmitteln, worin der Preis der Arbeitskraft realisiert wird, von dem Wechsel dieses

Preises unabhängige oder verschiedne Bewegungen durchlaufen konnte. Wie bereits bemerkt, verwandeln sich durch einfache Übersetzung des Werts, resp. Preises der Arbeitskraft in die exotterische Form des Arbeitslohns alle jene Gesetze in Gesetze der Bewegung des Arbeitslohns. Was innerhalb dieser Bewegung als wechselnde Kombination, kann für verschiedne Länder als gleichzeitige Verschiedenheit nationaler Arbeitslöhne erscheinen.“( MEW Bd. 23, S. 583)

So sind beim vergleichen Nationaler Arbeitslöhne alle Momente zu bedenken, die den Wechsel der Wertgröße der Ak bestimmen:

Preis, Umfang der hist. Entwickelten Lebensbedürfnisse, Erziehungskosten des Arbeiters, Weiber und Kinderarbeit, extensive und intensive Größe der Produktivität der Arbeit.


Selbst die oberflächlichste Vergleichung erheischt, zunächst den Durchschnitts-Taglohn für dieselben Gewerbe in verschiednen Ländern auf gleich große Arbeitstage zu reduzieren. Nach der Ausgleichung der Taglöhne wird der Zeitlohn in Stücklohn übersetzt, da nur der Stücklohn als Gradmesser für die Produktivität und Intensität der Arbeit gilt.


In jedem Land gilt eine gewisse mittlere Intensität der Arbeit, unter welcher die Arbeit bei Produktion einer Ware mehr als die gesellschaftlich notwendige Zeit verbraucht, und daher nicht als Arbeit von normaler Qualität zählt. Nur ein über den nationalen Durchschnitt sich erhebender Intensitätsgrad ändert, in einem gegebnen Lande, das Maß des Werts durch die bloße Dauer der Arbeitszeit. Anders auf dem Weltmarkt, dessen integrierende Teile die einzelnen Länder sind. Die mittlere Intensität der Arbeit wechselt von Land zu Land; sie ist hier größer, dort kleiner. Diese nationalen Durchschnitte bilden also eine Stufenleiter, deren Maßeinheit die Durchschnittseinheit der universellen Arbeit ist. Verglichen mit der weniger intensiven, produziert also die intensivere nationale Arbeit in gleicher Zeit mehr Wert, der sich in mehr Geld ausdrückt.“(MEW 23 S 584)

Das Wertgesetz wird in seiner Internat. Anwendung modifiziert, dadurch, das die produktivere nationale Arbeit als intensive zählt, sooft die produktivere Nation gezwungen wird den Preis ihrer Ware auf ihren Wert zu senken.

Im Maß, wie in einem Lande die kapitalistische Produktion entwickelt ist, im selben Maß erheben sich dort auch die nationale Intensität und Produktivität der Arbeit über das internationale Niveau.800 Die verschiedenen Warenquanta derselben Art, die in ver-

schiedenen Ländern in gleicher Arbeitszeit produziert werden, haben also ungleiche internationale Werte, die sich in verschiedenen Preisen ausdrücken, d.h. in je nach den internationalen Werten verschiednen Geldsummen. Der relative Wert des Geldes wird also

kleiner sein bei der Nation mit entwickelterer kapitalistischer Produktionsweise als bei der mit wenig entwickelter. Folgt also, daß der nominelle Arbeitslohn, das Äquivalent der Arbeitskraft ausgedrückt in Geld, ebenfalls höher sein wird bei der ersten Nation als bei

der zweiten; was keineswegs besagt, daß dies auch für den wirklichen Lohn gilt, d.h. für die dem Arbeiter zur Verfügung gestellten Lebensmittel.“ (MEW S 584)

In den verschiedenen Ländern wird man finden, das der Tages, Wochen-Lohn bei der ersten Nation höher ist als bei der zweiten, während der relative Arbeitspreis (Preis im Verhältnis zu m wie zum Wert des Produkts) bei der zweiten Nation höher steht als bei der ersten.


H. Carey: „ Versuch über die Rate des Arbeitslohnes“

Er versucht nachzuweisen, das die verschiedenen nationalen Arbeitslöhne, sich direkt verhalten wie die Produktivitätsgrade der nationalen Arbeitstage. Somit steigt und fällt der Arbeitslohn wie die Produktivität der Arbeit. Jedoch verhält sich die Tatsache nicht so wie theoretisch gesagt sondern die Staatseinmischung hat das naturgemäße ökonomische Verhältnis verfälscht. Die nationalen Löhne müssen so berechnet werden, als ob der Teil, der dem Staat in Form von Steuern zufällt, dem Arbeiter zu viele.

Sollte Herr Carey nicht weiter darüber nachdenken, ob diese »Staatskosten« nicht auch »naturgemäße Früchte« der kapitalistischen Entwicklung sind?