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Team c. leveler
Thema Beitrag zur Diskussion über die tendenzielle Entwicklung der nationalen Gesamtkapitale ( original )
Status Empirie/Theorie
Letzte Bearbeitung Frühjahr/Herbst 2006
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- Existiert heute tatsächlich ein globales lückenloses Netz reproduktionsfähiger gesellschaftlicher Gesamtkapitale?
1. Die Empirie verweist keineswegs auf ein geschlossenes Netz reproduktionsfähiger gesellschaftlicher Gesamtkapitale
2. Erste Selbstverständigung aus vorstehender empirischer Arbeitshypothese qualitativ gravierend unterschiedlicher nationaler Gesamtkapitale als Entwicklungstendenz
3. Folgerungen - Aufgaben - Fragestellungen
4. Illustrationen

- Existiert heute tatsächlich ein globales lückenloses Netz reproduktionsfähiger gesellschaftlicher Gesamtkapitale?

"Die uralten nationalen Industrien sind vernichtet worden und werden noch täglich vernichtet. (...) An die Stelle der alten lokalen und nationalen Selbstgenügsamkeit und Abgeschlossenheit tritt ein allseitiger Verkehr, eine allseitige Abhängigkeit der Nationen voneinander. (…) Sie zwingt alle Nationen, die Produktionsweise der Bourgeoisie sich anzueignen, wenn sie nicht zugrunde gehen wollen; sie zwingt sie, die so genannte Zivilisation bei sich selbst einzuführen... Mit einem Wort, sie schafft sich eine Welt nach ihrem eigenen Bilde." (Kommunistisches Manifest 1848 - MEW 4, S. 465f.)
"Ich habe versucht nachzuweisen, dass sich das Kapital makroökonomisch entlang seiner Verwertungsgrenzen als voneinander getrennte Gesamtkapitale formiert. Hier wirkt das Gesetz der Repulsion von Kapitalen unterschiedlicher Verwertung. Resultat davon ist ein sich stets erneuerndes Netz von Gesamtkapitalen, das sich über den gesamten Globus legt." (Guenther Sandleben: Nationalökonomie und Staat, Seite 129, (VSA-Verlag 2003) (fett hervorgehoben d. Verf.))
Diese Aussage impliziert für alle Staaten des Globus folgende Charakteristik der nationalen Gesamtkapitale*A :
  1. Die ursprüngliche Akkumulation ist (weitgehend) abgeschlossen. Der Arbeiter ist also überwiegend von seinen Produktionsmitteln getrennt sowie feudalen Abhängigkeiten entkommen und somit doppelt freier Lohnarbeiter. UND die Produktionsmittel und Lebensmittel sind in Kapital verwandelt. Sie werden also tatsächlich als produktives Kapital unter privatem Kommando über die Arbeit in Bewegung gesetzt. Die vorkapitalistischen provinziellen Wirtschaftskreisläufe wandelten sich auf abgeschlossenem (nationalem) Territorium zu einem zusammenhängenden nationalen kapitalistischen Wirtschaftskreislauf.
  2. Hinreichende Entwicklung von gesellschaftlichen Durchschnittsbildungen als Vorrausetzungen und Resultat kapitalistischer industrieller Massenproduktion. Also durchschnittliche Produktionsbedingungen tendieren zu einheitlicher Wertbildung, einheitlicher Mehrwertrate, organischer Zusammensetzung, ausgebildetem Bankenwesen, als Bedingungen des tendenziellen Ausgleichs der Profitrate. Ebenso hinreichend entwickelt sich die zugehörige gesellschaftlich durchschnittlich ausgebildete Arbeitskraft.
  3. Es existiert ein dementsprechend hoch entwickeltes System der gesellschaftlichen Produktivkräfte: "Dies erklärt auch, warum alle größeren Länder eine ausgewogene industrielle Basis besitzen und weshalb der Außenhandel zwischen den verschiedenen Ländern einen vorwiegend intraindustriellen Charakter annimmt." GS, S. 87 (fett hervorgehoben d. Verf.)
GS homogenisiert die gesellschaftlichen Gesamtkapitale bezüglich ihrer Charakteristik notgedrungen, um das Gesetz ihrer Repulsion formulieren zu können – innerhalb und in Fortsetzung der Systematik der Marxschen Kritik der politischen Ökonomie als geschichtlichen Tendenzen, Gesetzmäßigkeiten ist dies konsistent, soweit das analysierte klassische eine und die vielen Gesamtkapitale ihrem Entwicklungsgrad, ihrer Qualität*5 nach, identisch setzbar sind.
Zur Diskussion wird hier die Lückenlosigkeit des globalen Netzes sich stetig erneuernder Gesamtkapitale gestellt – als die Hereinnahme der historischen Dimension. Ohne nun durch Gegenüberstellung von Empirie und Theorie zuviel oder gar nichts beweisen zu wollen (vgl. Rosdolsky, S. 91), sondern zunächst zur gegenseitigen Verständigung: gegen obige Homogenisierung stehen die empirisch erfassten gegenwärtigen Resultate der ungleichmäßigen regionalen und globalen Entwicklung des Kapitalverhältnisses. Bevor als Erklärung hierzu eventuell Bezug auf entwicklungstheoretische Ansätze zu nehmen ist*6 , soll im ersten Arbeitsschritt empirisches Material*7 mit obigen 3 Kriterien abgeglichen werden zur Charakterisierung unterschiedlicher Entwicklungsstufen der global existierenden Nationalökonomien – ob diese überhaupt kategorial als gesellschaftliche Gesamtkapitale angemessen auf den Begriff zu bringen sind, bleibt zunächst offen.

1. Die Empirie verweist keineswegs auf ein geschlossenes Netz reproduktionsfähiger gesellschaftlicher Gesamtkapitale

Eine 1. Annäherung führt nach Sichtung u. a. vorstehend vorgeschlagenen Datenmaterials*7 zu folgender skizzierten Arbeitshypothese:

2. Erste Selbstverständigung aus vorstehender empirischer Arbeitshypothese qualitativ gravierend unterschiedlicher nationaler Gesamtkapitale als Entwicklungstendenz

3. Folgerungen - Aufgaben - Fragestellungen

4. Illustrationen



*1
siehe Powerpoint-Datei unter www.mxks.de Kursmaterial/Kapitalverhältnis: Die Globalisierungsthese, die gesellschaftlichen Gesamtkapitale auf nationalstaatlichem Territorium und der Weltmarkt

*2
siehe auch auf www.mxks.de unter Kursmaterial/ Kapitalverhältnisse: Struktur des gesellschaftlichen Gesamtkapitals - 4 Funktionsräume des bürgerlichen Staates (50KB, PowerPoint, gzip)

*3
R. Rosdolskys, Zur Entstehungsgeschichte des Kapitals, hebt in Anhang II zu R. Luxemburg wie letztere selbst in ihrer Antikritik dieses Verhältnis hervor, S. 86

*4
siehe auch www.mxks.de unter Kursmaterial/Staatsableitung Staatsableitung 1. Teil: Zur Geschichte des bürgerlichen Staates, zu seinem politisch-ökonomischen Wesen, zu seiner Einordnung in den Lauf der Geschichte der Gattung Mensch (75KB, PowerPoint, gzip

*5
Wenn hier von Qualität der gesellschaftlichen Gesamtkapitale gesprochen wird, dann wird hierunter deren Entwicklungsstand gefasst. Abschätzbar ist dieser an der Ausstattung der beiden Produktionsabteilungen (Produktions- und Konsumptionsmitteln). Es müssen deren Unterschiede untereinander im historischen Maßstab gewichtet werden. Übergreifend bestimmt sich ihre Qualität durch die Quantität des neuerzeugten nationalen Reichtums, also dem absoluten Größenumfang des (jährlichen) Warenprodukts des jeweiligen gesellschaftlichen Gesamtkapitals. Hierdurch erfolgt das Ranking des jeweiligen Nationalstaats im Konkurrenzkampf um den Welktmarkt, vergleichbar dem Ranking der Einzelkapitale jeder einzelnen Branche. Als weitere zentrale Bestimmung seiner Qualität erscheint die jeweilige Profitrate, als dem Selbstzweck jedweder Kapitalproduktion. Nicht nur hier, sondern bezüglich jedweder Kennziffer kapitalistischer Produktion und Verteilung schlagen Quantität in Qualität um. Die durch diese Mannigfaltigkeit erzeugte Charakteristik der nationalen Gesamtkapitale ist Gegenstand der vorliegenden Annäherung.

*6
vergleiche z.B.: Ulrich Menzel Das Ende der Einen Welt - und die Unzulänglichkeit der kleinen Theorien in: Reinold E. Thiel (Hg.): Neue Ansätze zur Entwicklungstheorie. Deutsche Stiftung für internationale Entwicklung (DSE). Informationszentrum Entwicklungspolitik (IZEP). Bonn: DSE/IZEP 2. Aufl. 2001. S. 379 - 388

*7
Vorschlag DATENMATERIAL: WELTENTWICKLUNGSBERICHT 2005, zu beziehen über die Bundeszentrale für politische Bildung, dortige tabellarische Anhänge wie auch das Ranking nach ´weichen´ Faktoren; auf www.gapminder.org sind übrigens Zeitreihen des globalen ökonomischen Datenmaterials so gelungen visualisiert, dass sozio-ökonomische Entwicklungstendenzen auch für Graphenmuffel erkennbar sind; die dortigen tools erlauben bei Auswahl entsprechender [falls vorhanden] statistischer Zeitreihen eine gute Visualisierung der Weltmarkttendenzen als Integral der nationalen Gesamtkapitale

*8
MEW 26.3, S. 239, zitiert nach Wolfgang Schoeller, Weltmarkt und Reproduktion des Kapitals, EVA 1976, dort S. 223; ZWISCHENBEMERKUNG: vorstehendes Buch von W. Schoeller impliziert nach 30 Jahren die vorstehenden Positionierungsschritte, da u. a. die Genese der nationalen Gesamtkapitale Südamerikas Gegenstand seiner Arbeit war. Dies wenngleich der Autor auch wie der Rest der ´Berliner Schule der 70er Jahre´ ums Otto-Suhr-Institut die Vielzahl der Gesamtkapitale unreflektiert voraussetzte wie auch die Vielzahl der Staaten und wenngleich phänomelogisch die Bewegungstendenzen der Einzelkapitale im Fokus standen.
Deren einem Exponenten K. Busch zu Ehren macht ein anderer Exponent K.-P. Kisker, in: Busch-Fest.pdf im Jahre 2005 prompt eine Mobilität des produktiven Kapitals aus, welche den Ausgleich der Profitrate auf dem Weltmarkt tendenziell bewerkstelligt und die Bedeutung der nationalen Gesamtkapitale aus dem Blick verliert in der Verfolgung der Bewegungsformen der vielen Einzelkapitale: "Vor dem Hintergrund dieser diametralen Positionen [Weltmarkt bringt Angleichung vs. verstärkt Ungleichheit] ist zu klären, was internationale Kapitalmobilität eigentlich ist, wie sie sich entwickelt hat, warum sich Kapitale international ausbreiten und was die gesellschaftlichen, ökonomischen und ökologischen Folgen dieses Prozesses sind." (S. 2). Bei diesem Anknüpfungsversuch an die Diskussionen der 70er Jahre wird verdienstvollerweise einer der Stränge „marxistischer“ Entwicklungstheorie als Erklärung der Dynamik der Kapitalexpansion überhaupt aktuell zur Kritik gestellt.

*9
zu Marxens späteren Positionierungen zur Entwicklung Indiens und Irlands vergleiche u. a.: Die geographische Expansion des Kapitals und das Problem der global-ungleichen Entwicklung bei Marx, von Stefan Kalmring und Andreas Nowak, trend onlinezeitung 12/04

*10
Georg W. Friedrich Hegel, Wissenschaft der Logik I, Werke 5, stw, Seite 174 ff.

*11
vgl. Jochen Hippler, Gewaltkonflikte, Konfliktprävention und Nationenbildung - Hintergründe eines politischen Konzepts. Der Autor macht die Politik zum Subjekt; vgl. zahlreiche Interventionen vorbereitende/legitimierende Publikationen der BRD-regierungsnahen Stiftung Wissenschaft und Politik

*12
siehe www.mxks.de unter Diskussion: Truth Value: Wissenschaftlicher Streit um die MODIFIZIERTEN DURCHSETZUNGSFORMEN DES WERTGESETZES AUF DEM WELTMARKT

*13
Zu Chinas unterentwickelter Makroökonomie (= nationales Gesamtkapital) sei einer der weltweit wenigen lesenswerten Nationalökonomen zitiert:
"Die falsche Medizin
Nach Ansicht des so genannten Washington Consensus ist eine kräftige Aufwertung der chinesischen Währung das Patentrezept schlechthin, um das ausgeprägte Ungleichgewicht im bilateralen Handel zwischen den USA und China auszubalancieren. Unglücklicherweise entwickelt sich die chinesische Volkswirtschaft ganz und gar nicht nach dem klassischen Lehrbuch.
Deshalb wäre eine Behandlung, die bei der Währung ansetzt, die falsche Medizin zum falschen Zeitpunkt. Trotz der außerordentlichen Reformen der vergangenen 27 Jahre zeigt die chinesische Wirtschaft immer noch ein sehr gemischtes Bild. Auch wenn sich ein florierender, marktwirtschaftlich orientierter Sektor entwickelt, machen die staatlichen Unternehmen immer noch rund 35 Prozent des chinesischen Bruttoinlandsprodukts aus. Zudem bildet China kein zentralisiertes, gut integriertes Makrosystem. Immer noch liegt die Macht hauptsächlich in den Händen der Provinz-, Stadt- und Dorfverwaltungen. Damit hat es die Regierung in Peking sehr schwer, das Land als Ganzes zu lenken. Das Bankensystem ist gleichermaßen zersplittert.
Eine gemischte und bruchstückhafte chinesische Wirtschaft kann mit den konventionellen, makroökonomischen Werkzeugen der Stabilisierungspolitik nicht wirksam kontrolliert werden. Peking kann zwar die steuerliche und geldpolitische Brechstange ansetzen, aber die Reaktion darauf wäre nicht abzusehen. Dasselbe gilt für die Währungspolitik.
In den vergangenen zehn Jahren haben sich die Ausfuhren Chinas um das Sechsfache erhöht. Allerdings gehen ganze 63 Prozent dieses Anstiegs auf das Konto von „Unternehmen mit Auslandsbeteiligung“ – das sind chinesische Tochtergesellschaften ausländischer Multis und Gemeinschaftsunternehmen. In anderen Worten ist die chinesische Exportmaschine vor allem deshalb so zugkräftig, weil die Firmen im Westen dazu neigen, die Lösung ihrer Effizienzprobleme im Ausland zu suchen.
....."
(HANDELSBLATT, Dienstag, 17. Oktober 2006, 11:13 Uhr - Stephen Roachs Weltsicht )

*A
Anhang:
Der Stand der Selbstverständigung bezüglich der Kategorie gesellschaftliches Gesamtkapital und ihr Zusammenhang/Unterschied bis Gegensatz mit der Kategorie Weltmarkt wurde für ein Seminar im Mai 2005 und nach anschließenden Diskussionen bis 2006 wie folgt auf den Begriff gebracht.*1
Das gesellschaftliche Gesamtkapital
  • reproduziert sich als Totalität der Verschlungenheit sämtlicher Einzelkapitale stofflich und wertmäßig als territorial abgegrenzter Wirtschaftskreislauf (s. nächste Folie ). Es erscheint verkürzt als BIP. – Der Weltmarkt wird dagegen zusammengesetzt durch die territorial gegliederten nationalen Gesamtkapitale. Stofflich ist er sicherlich eine eigenständige Qualität, ein Ganzes, das sich jedoch nicht als Weltwirtschaft eigenständig wertmäßig reproduziert. Vielmehr gleichen sich die nationalen Gesamtkapitale in ihrer gegenseitigen nationalen Bilanzierung mittels Krisenmechanismen aus.
  • begründet "seinen" Nationalstaat materiell und ideologisch. Es bestimmt nach den Maßgaben der auf seinem Territorium angelegten Kapitalwerte (fixes Kapital – MEW 24, S.168) die vier Funktionsräume des Staatsapparats*2 (Infrastruktur, Rechtssphäre, Niederhaltung des Proletariats mit Zuckerbrot und Peitsche, Außenpolitische Absicherung). Hierbei ist es vollständig gleichgültig, ob nun in- oder ausländische Personen den Besitztitel dieser Anlagevermögen innehaben.
  • kennzeichnet sich durch die Tendenz zur Ausgleichung der Profitrate zu einer allgemeinen Durchschnittsprofitrate. Dies bewirken ausgleichende Kapitalbewegungen innerhalb und zwischen den Branchen. Die Höhe der Profitrate korreliert in erster Linie mit der gesamtgesellschaftlichen Produktivkraft der Arbeit und keineswegs mit dem Technikstand einzelner Fabriken. – Auf dem Weltmarkt ist diese Tendenz zur Ausgleichung der Profitrate zwischen den Gesamtkapitalen durch die Hemmung der Kapitalbewegungen gebremst. Daraus folgt der beharrliche Unterschied der Profitratenhöhe der verschiedenen ´nationalen´ Gesamtkapitale und ihre gegenseitige Abstossung voneinander (Gesetz der Repulsion, Guenther Sandleben). In der Weltmarktkonkurrenz der Einzelkapitale setzt sich dies punktuell und temporär und in jener der nationalen Gesamtkapitale permanent zum nationalen politischen Gegensatz heraus. Diese Gegensätze wurden historisch bisher durch jeweiliges Umschlagen des ´Handelskriegs´ in den militärischen Zusammenstosses der Hauptkontrahenten ´gelöst´.
  • schließt die Kapitalisten erst zu einer nationalen Klasse zusammen. Die Ausgleichung der Profitrate beschert jedem von ihnen auf dem Binnenmarkt pro eingesetztem Kapitalwert gleich hohen (Durchschnitts-)Profit. Dadurch werden sie angetrieben, das Proletariat auf eigenem betrieblichem wie nationalem als auch globalem Territorium zwecks Erhöhung der Profitrate ökonomisch und politisch niederzuhalten. Die Geschichte belegt vielfältig, dass, wenn es sein muss, dies auch militärisch mittels ihrer Staatsapparate und komplementärer transnationaler Organisationen geschieht.
  • ---- Aufgabe: die weiteren Bestimmungen des Gesamtkapitals
  • ---- in den drei Büchern DAS KAPITAL finden und hier einreihen
  • erzeugt jene gesellschaftlichen durchschnittlichen Produktionsbedingungen, unter denen ein einheitlicher nationalterritorialer Wertbildungsprozess überhaupt erst praktisch wahr wird.
  • setzt tagein, tagaus die gesellschaftliche Gesamtarbeit als kombiniertem Arbeitstag des gesellschaftlichen Gesamtarbeiters in Bewegung. Es ist die Kombination gesellschaftlich und betrieblich gegliederter Arbeitsteilung. Das System der Arbeitsteilung ist wie die technische Zusammensetzung des Kapitals selbst in zunehmender ständiger Umwälzung. Der Gesamtarbeitstag hat seine absolute Grenze im Umfang und Wachstum der Bevölkerung. Faktisch jedoch wird in allen entwickelten Nationen das Gesamtarbeitsvolumen zur Erzeugung der jeweiligen nationalen Gesamtkapitale durch steigende Produktivität erheblich reduziert.
  • reguliert seine Reproduktion als Allgemeines Gesetz der Akkumulation: relative Mehrwertproduktion also steigende organische Zusammensetzung c/v und absoluter Größenumfang gehen einher mit Produktion einer zunehmenden relativen Überbevölkerung (industrielle Reservearmee) und somit festeren Ankettung der lohnarbeitenden Klasse ans Kapital.
Die Diskussionen hierüber festigten inzwischen im mxks-Kooperationsumfeld den methodologischen Überblick über das Kategoriengeflecht der Totalität des Kapitalverhältnisses. Das gesellschaftliche Gesamtkapital ist die über die fungierenden Einzelkapitale übergreifende Kategorie. Es ist die jedweden gesellschaftlichen Durchschnitt vermittelnde Bewegungsform W´… W´ des Kapitals im allgemeinen. Somit ist es bestimmend für die Reproduktionsfähigkeit der vielen Einzelkapitale innerhalb seiner nationalstaatlichen Territorialgrenzen.*3 Das gesellschaftliche Gesamtkapital ist die kapitalistische Reproduktionsform der stofflichen gesellschaftlichen Grundlage. Diese Form ist ein hoch vergesellschafteter national-territorialer Wirtschaftskreislauf. Auf das gesellschaftliche Gesamtkapital beziehen sich alle Bestimmungen des Kapitalverhältnisses der 3 Bücher des Marxschen KAPITALs reflexiv und umgekehrt werden durch diese Bestimmungen sukzessiv Inhalt und Form der gesellschaftlichen Gesamtreproduktion konstituiert. Die Darstellung als Formanalyse steigt auf vom einzelnen einfachen Abstraktum der Ware als Keimform sämtlicher Wertformen bis hin zu den Revenuen und ihren Quellen, jenen ihren Akteuren an der gesellschaftlichen Oberfläche naturalistisch erscheinenden Distributionsformen des neu produzierten Reichtums.
Aus der Totalität dieser Formbestimmungen folgt die zentrale kategoriale Stellung des gesellschaftlichen Gesamtkapitals für die Staatsableitung*4 . Ausgangspunkt hierfür ist die Besonderheit des Umschlags des fixen Kapitalbestandteils. Das Gesetz der Repulsion unterschiedlich verwertungsfähiger Gesamtkapitale ist der Aufhebungsversuch der Repulsion jedes Einzelkapitals von sich selbst in jedem Formwechsel seines Kapitalwertes bei jedem Metamorphosenschritt seiner Reproduktion sowie von anderen Kapitalien im Austausch gegen einen Gegenwert (vgl. Rosdolsky, S.62). Während Einzelkapitale in der Bewegung der Konkurrenz jederzeit untergehen (können), bestimmt dieses Repulsionsgesetz das historische Beharrungsvermögen der Vielheit von (reproduktionsfähigen) nationalen Gesamtkapitalen als in sich geschlossenen Wirtschaftskreisläufen aller dort hausenden Klassen und somit der Vielheit der Staaten. Dieses historische Beharrungsvermögen der nationalen Gesamtkapitale steht im Widerspruch zu NGO Phrasen vom Bedeutungsverlust der Nationalstaaten und der Auflösung ihrer Nationalökonomien im Weltmarkt, beherrscht und getrieben vom Finanzkapital. Bei diesen kategorialen Anstrengungen handelt es sich sowohl um Türöffner als auch Lückenschließer dess