Der Stand der Selbstverständigung bezüglich der Kategorie
gesellschaftliches Gesamtkapital und ihr
Zusammenhang/Unterschied bis Gegensatz mit der Kategorie
Weltmarkt wurde für ein Seminar im Mai 2005 und anschließenden Diskussionen bis 2006 wie folgt auf den Begriff gebracht.
Das gesellschaftliche Gesamtkapital
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reproduziert sich als Totalität der Verschlungenheit sämtlicher Einzelkapitale stofflich und wertmäßig als territorial abgegrenzter Wirtschaftskreislauf (s. nächste Folie ). Es erscheint verkürzt als BIP. – Der Weltmarkt wird dagegen zusammengesetzt durch die territorial gegliederten nationalen Gesamtkapitale. Stofflich ist er sicherlich eine eigenständige Qualität, ein Ganzes, das sich jedoch nicht als Weltwirtschaft eigenständig wertmäßig reproduziert. Vielmehr gleichen sich die nationalen Gesamtkapitale in ihrer gegenseitigen nationalen Bilanzierung mittels Krisenmechanismen aus.
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begründet "seinen" Nationalstaat materiell und ideologisch. Es bestimmt nach den Maßgaben der auf seinem Territorium angelegten Kapitalwerte (fixes Kapital – MEW 24, S.168) die vier Funktionsräume des Staatsapparats (Infrastruktur, Rechtssphäre, Niederhaltung des Proletariats mit Zuckerbrot und Peitsche, Außenpolitische Absicherung). Hierbei ist es vollständig gleichgültig, ob nun in- oder ausländische Personen den Besitztitel dieser Anlagevermögen innehaben.
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treibt das System der gesellschaftlichen Produktivkräfte auf ungeahnte Höhen nach seinem Ebenbild. Regelmäßig geraten diese dann in schroffesten Gegensatz zu den Produktionsverhältnissen, welcher vorübergehend durch Krisenmechanismen gelöst wird, um dann auf noch höherer Stufenleiter erneut die innere Schranke des Kapitals aufzuzeigen.
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kennzeichnet sich durch die Tendenz zur Ausgleichung der Profitrate zu einer allgemeinen Durchschnittsprofitrate. Dies bewirken ausgleichende Kapitalbewegungen innerhalb und zwischen den Branchen. Die Höhe der Profitrate korreliert in erster Linie mit der gesamtgesellschaftlichen Produktivkraft der Arbeit und keineswegs mit dem Technikstand einzelner Fabriken. – Auf dem Weltmarkt ist diese Tendenz zur Ausgleichung der Profitrate zwischen den Gesamtkapitalen durch die Hemmung der Kapitalbewegungen gebremst. Daraus folgt der beharrliche Unterschied der Profitratenhöhe der verschiedenen ´nationalen´ Gesamtkapitale und ihre gegenseitige Abstossung voneinander (Gesetz der Repulsion, Guenther Sandleben). In der Weltmarktkonkurrenz der Einzelkapitale setzt sich dies punktuell und temporär und in jener der nationalen Gesamtkapitale permanent zum nationalen politischen Gegensatz heraus. Diese Gegensätze wurden historisch bisher durch jeweiliges Umschlagen des ´Handelskriegs´ in den militärischen Zusammenstosses der Hauptkontrahenten ´gelöst´.
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schließt die Kapitalisten erst zu einer nationalen Klasse zusammen. Die Ausgleichung der Profitrate beschert jedem von ihnen auf dem Binnenmarkt pro eingesetztem Kapitalwert gleich hohen (Durchschnitts-)Profit. Dadurch werden sie angetrieben, das Proletariat auf eigenem betrieblichem wie nationalem als auch globalem Territorium zwecks Erhöhung der Profitrate ökonomisch und politisch niederzuhalten. Die Geschichte belegt vielfältig, dass, wenn es sein muss, dies auch militärisch mittels ihrer Staatsapparate und komplementärer transnationaler Organisationen geschieht.
- ---- Aufgabe: die weiteren Bestimmungen des Gesamtkapitals
- ---- in den drei Büchern DAS KAPITAL finden und hier einreihen
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erzeugt jene gesellschaftlichen durchschnittlichen Produktionsbedingungen, unter denen ein einheitlicher nationalterritorialer Wertbildungsprozess überhaupt erst praktisch wahr wird.
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setzt tagein, tagaus die gesellschaftliche Gesamtarbeit als kombiniertem Arbeitstag des gesellschaftlichen Gesamtarbeiters in Bewegung. Es ist die Kombination der gesellschaftlich und betrieblich hochgradig gegliederter Arbeitsteilung. Das System der Arbeitsteilung ist wie die technische und personelle Zusammensetzung des Kapitals zunehmender ständiger Umwälzung unterworfen. Der Gesamtarbeitstag hat seine absolute Grenze im Umfang und Wachstum der Bevölkerung. Faktisch jedoch wird in allen entwickelten Nationen das Gesamtarbeitsvolumen zur Erzeugung der jeweiligen (steigenden) nationalen Gesamtkapitale durch steigende Produktivität stetig in erheblichem Umfang reduziert.
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reguliert seine Reproduktion als Allgemeines Gesetz der Akkumulation: relative Mehrwertproduktion also steigende organische Zusammensetzung c/v und absoluter Größenumfang gehen einher mit Produktion einer zunehmenden relativen Überbevölkerung (industrielle Reservearmee) und somit festeren Ankettung der lohnarbeitenden Klasse ans Kapital.
Die Diskussionen hierüber festigten inzwischen im mxks-Kooperationsumfeld den
methodologischen Überblick über das Kategoriengeflecht der Totalität des Kapitalverhältnisses. Das
gesellschaftliche Gesamtkapital ist die über die fungierenden
Einzelkapitale übergreifende Kategorie. Es ist die jedweden gesellschaftlichen Durchschnitt
vermittelnde Bewegungsform W´… W´ des
Kapitals im allgemeinen. Somit ist es
bestimmend für die Reproduktionsfähigkeit der vielen Einzelkapitale innerhalb seiner nationalstaatlichen Territorialgrenzen. Das
gesellschaftliche Gesamtkapital ist die kapitalistische Reproduktionsform der stofflichen gesellschaftlichen Grundlage. Diese Form ist ein hoch vergesellschafteter national-territorialer Wirtschaftskreislauf. Auf das gesellschaftliche Gesamtkapital beziehen sich alle Bestimmungen des Kapitalverhältnisses der 3 Bücher des Marxschen KAPITALs reflexiv und umgekehrt werden durch diese Bestimmungen sukzessiv Inhalt und Form der gesellschaftlichen Gesamtreproduktion konstituiert. Die Darstellung als
Formanalyse steigt auf vom einzelnen einfachen Abstraktum der Ware als Keimform sämtlicher Wertformen bis hin zu den Revenuen und ihren Quellen, jenen ihren Akteuren an der
gesellschaftlichen Oberfläche
naturalistisch erscheinenden Distributionsformen des neu produzierten Reichtums.
Aus der
Totalität vorstehender Formbestimmungen folgt die zentrale kategoriale Stellung des gesellschaftlichen Gesamtkapitals für die Staatsableitung . Ausgangspunkt hierfür ist die
Besonderheit des Umschlags des fixen Kapitalbestandteils. Das
Gesetz der Repulsion unterschiedlich verwertungsfähiger Gesamtkapitale ist der
Aufhebungsversuch der
Repulsion jedes Einzelkapitals von sich selbst in jedem Formwechsel seines Kapitalwertes bei jedem Metamorphosenschritt seiner Reproduktion sowie
von anderen Kapitalien im Austausch gegen einen Gegenwert (vgl. Rosdolsky, S.62). Während
Einzelkapitale in der Bewegung der Konkurrenz jederzeit
untergehen (können), bestimmt dieses Repulsionsgesetz das
historische Beharrungsvermögen der
Vielheit von (reproduktionsfähigen) nationalen Gesamtkapitalen als in sich
geschlossenen Wirtschaftskreisläufen
aller dort hausenden Klassen und somit der
Vielheit der Staaten. Dieses historische Beharrungsvermögen der nationalen Gesamtkapitale steht im Widerspruch zu NGO Phrasen vom Bedeutungsverlust der Nationalstaaten und der Auflösung ihrer Nationalökonomien im Weltmarkt, beherrscht und getrieben vom
Finanzkapital. Bei diesen kategorialen Anstrengungen handelt es sich sowohl um Türöffner als auch Lückenschließer dessen, was Marx/Engels arbeitsumfänglich nicht zu Stemmen in der Lage waren.
siehe Powerpoint-Datei unter www.mxks.de Kursmaterial/Kapitalverhältnis: Die Globalisierungsthese, die gesellschaftlichen Gesamtkapitale auf nationalstaatlichem Territorium und der Weltmarkt
siehe auch auf www.mxks.de unter Kursmaterial/ Kapitalverhältnisse: Struktur des gesellschaftlichen Gesamtkapitals - 4 Funktionsräume des bürgerlichen Staates (50KB, PowerPoint, gzip)
R. Rosdolskys, Zur Entstehungsgeschichte des Kapitals, hebt in Anhang II zu R. Luxemburg wie letztere selbst in ihrer Antikritik dieses Verhältnis hervor, S. 86
siehe auch www.mxks.de unter Kursmaterial/Staatsableitung Staatsableitung 1. Teil: Zur Geschichte des bürgerlichen Staates, zu seinem politisch-ökonomischen Wesen, zu seiner Einordnung in den Lauf der Geschichte der Gattung Mensch (75KB, PowerPoint, gzip