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Team	Sonntagslesekreis
Thema	Skript zu KRITIK DES GOTHAER PROGRAMMS ( orginal )
Letzte Bearbeitung	05/2004
Home	www.mxks.de

Die 'Kritik des Gothaer Programms' - MEW Band 19 - besteht für uns heute aus zumindestens vier zusammengehörigen Texten: Im Sonntagslesekreis werden diese entsprechend ihrem inhaltlichen Zusammenhang gemeinsam gelesen und durchgearbeitet und hier auf der website in entsprechender Reihenfolge abgelegt werden.

• Das Vorwort von Engels von 1891 zur Erstauflage deckt trotz des diplomatischen Tons den perfiden Opportunismus der SPD auf, die Kritik von Marx am deutsch-sozialdemokratischen Programm seit 1875 unter dem Teppich zu halten
• Engels Brief an Bebel belegt den Rückschritt zum Reformismus des Programmentwurfs von 1875 hinter das Eisenacher Programm von 1869
• Zudem legt er offen, dass jedenfalls die SPD-Führung und sicherlich grösste Teile der proletarisierten, knechtselig staatsgläubigen Arbeiter-Bauern-Handwerker des gerade auf den Trümmern der ´Pariser Commune´ glorreich gegründeten deutschen 2. Kaiserreichs schon 1875 nichts mit der revolutionären Linie von Marx/Engels zu tun haben wollten
• Knechtselige Anerkennung des Lasalle´schen ´Vollen Arbeitsertrag´ - historische Vorform der aktuellen virulenten Illusion vom ´Gerechten Lohn´
• Marx Brief an Brake öffnet den Blick für den notwendigen Unterschied zwischen politischer Aktionseinheit unterschiedlicher Strömungen und deren programmatisch-organisatorischen Vereinigung
• Marx RANDGLOSSEN.. sind die bestimmte Negation der erreichten Höhe bürgerlicher Produktionsweise
• sie sind die auf historische Stufe aufgehobenen allgemeinen Aussagen des ´KOMMUNISTISCHEN MANIFESTS´ von 1848
• als konkrete Ausformungen der durch die ´PARISER COMMUNE´ in Gang gesetzten ökonomischen und politischen Massnahmen (siehe unter BiF auf dieser website)

• Kennzeichnend für den bürgerlichen Kurs der SPD seit ihrer staatlichen Anerkennung 1891 ist unter anderem, dass Friedrich Engels in diesem Jahr sowohl die Drucklegung von ´Der Bürgerkrieg in Frankreich´ als auch die ´Kritik des Gothaer Programms´ gegen vielfältigen Parteiwiderstand durchsetzen (musste)
• Zu diesem Zeitpunkt diese Schriften sowie der Wink mit dem Zaunpfahl in seiner grundlegenden Kritik am Opportunismus der französischen Sozialdemokratie gegenüber dem Bauerntum (siehe www.mxks.de - KURSMATERIAL - Audiodateien zur Bauernfrage) verweisen auf Engels Gewißheit, angesichts des Ablaufens der eigenen Lebenspanne die einknickende proletarische Führung in Deutschland mittels der Waffe der Kritik zumindestens schlagend zu delegitimieren im historischen Masstab - und zugleich nach aussen die Parteidisdiplin zu wahren
• erst wenn man die Marx/Engelsche Einschätzung der SPD in ihrem Briefwechsel sowie den ZIRKULARBRIEFEN (siehe unter BIBLEOTHEK) begriffen hat, weiss man um den fundamentalen ideologischen-politischen Bruch zwischen ihnen und der deutsch-sozialdemokratischen Führungsclique wie schon mit der Majorität der Deutschen im Bund der Kommunisten (1848-51)
• ´Der Bürgerkrieg in Frankreich´ und ´Kritik des Gothaer Programms´ enthüllen den nach 1875 Geborenen proletarischen Geschlechtern die grundlegenden Eckpfeiler der politischen Form und des sozial-ökonomischen Inhalts der proletarischen Klassenherrschaft in der ÜBERGANGSPERIODE zum Kommunismus

• die zwei Seiten Text gelesen und diskutiert (05/2004)
• die Diplomatie des Textes verdeckt aus Gründen der Einheit nach aussen den politischen Intrigenkampf, den Engels nur mit harten Bandagen für sich entscheiden konnte (seine Drohung, die Marxsche Kritik unter persönlicher Verantwortung zu veröffentlichen )
• Gerade sein Wissensstand um die Desolatheit der SPD erlaubt Engels eine Praxis im politischen Handgemenge, sich als Kommunist geschmeidig in grössten Widersprüchen zu bewegen, um nicht in prinzipienreiterische Sektenformen zurückzufallen

wird am 13. Juni gelesen

• die zwei Seiten Text gelesen und diskutiert (05/2004)
• der Brief belegt exemplarisch das klassische naturwüchsige Verhältnis der Getrenntheit revolutionärer Theorie und Praxis der Minorität von der bürgerlichen politischen Praxis der PARTEIEN der Arbeiterklasse in den langen ruhigen Zwischenphasen der Permanenz kapitalistischer REVOLUTIO - DAS PROLETARIAT IST REVOLUTIONÄR ODER ES IST NICHTS
• Marx formuliert hier die Dialektik von Aktionseinheit und Vereinung unterschiedlicher politischer Strömungen quasi axiomatisch prägnant:
" Jeder Schritt wirklicher Bewegung ist wichtiger als ein Dutzend Programme. Konnte man also nicht - und die Zeitumstände ließen das nicht zu - über das Eisenacher Programm hinausgehn, so hätte man einfach eine Übereinkunft für Aktion gegen den gemeinsamen Feind abschließen sollen. Macht man aber Prinzipienprogramme (statt diese bis zur Zeit aufzuschieben, wo dergleichen durch längere gemeinsame Tätigkeit vorbereitet war), so errichtet man vor aller Welt Marksteine, an denen sie die Höhe der Parteibewegung mißt. (Marx: Kritik des Gothaer Programms, MEW Bd. 19, S. 13-14) "
• SCHLUSSFOLGERUNG: Gerade die laufende programmatischen Debatten bis hin zu politisch-organisatorischen Linksabspaltungsversuchen von der SPD bedürfen der Klarheit über die unbedingte programmatische Auseinandersetzung bei gleichzeitiger Aktionseinheit im politischen Handgemenge als notwendige Bedingung zukünftiger politisch-organisatorischer Einheit in der absehbaren Zuspitzung der Verhältnisse

dieser Haupttext wird wahrscheinlich nach dem Sommer gemeinsam studiert